Wie Beerdigung (Verstreuen) von der Oma erklären????

  • Hallo ihr Lieben..



    Habe es ja schon direkt angesprochen in der Überschrift.. Zu unserer Situation:
    Ich bin alleine mit meinem Sohn (wird im März 10J.). Meine Mutter ist vor knapp 4 Wochen verstorben, was er logischerweise weiss und sie wurde verbrannt. Ihre Verstreuung (in Holland am Feld hat sie sich gewünscht) wird bald irgendwann sein.


    Was / Wie würdet ihr sowas sagen? "Ihr Körper wurde verbrannt und ihre Asche verstreuen wir jetzt"?? :hae: :hae: Ich bin da echt überfragt.
    Zu ihm: Er ist verdammt weit für sein Alter, ebenfalls habe ich ihm auch erklärt, woran sie gestorben ist (Lungenkrebs usw). Aber diese Sache mit dem Verstreuen puuuh... Ich würde ihn nämlich gerne mitnehmen, wenn wir dies tun.


    was würdet ihr machen?


    Ich bedanke mich im Voraus und sorry schon mal, wenn ich meist nur abends antworten kann..

  • Ich würde es genauso sagen wie du es hier sagst:


    Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Bestattung. Dabei ist wichtig, was sich der Mensch gewünscht hat. Oma hat sich gewünscht, dass ihr Körper verbrannt wird und auf einer Wiese verstreut wird. Für sie war das sehr wichtig und wir haben ihr diesen letzten Wunsch erfüllt.


    Er ist 10. Ich denke, das passt schon.


    Lg

  • Hallo Sweatheart,


    erst einmal möchte ich Dir mein Beileid aussprechen.


    Deinem Sohn würde ich es genauso erklären, wie es ist.
    Dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie der Körper beerdigt wird. (In einem Sarg, Einäscherung).
    Und dass sich Deine Mutter gewünscht hat, dass ihre Asche dort in Holland verstreut wird. Und dass ihr ihr diesen Wunsch nun erfüllen wollt.
    Ich denke, dass wird er verstehen.


    Bei meiner Tochter bin ich immer gut damit gefahren, es genauso zu erklären, wie es ist. Auch beim Thema Tod und Beerdigung, und sie ist erst 5 Jahre alt.
    Wichtig finde ich, dass man dann für Fragen da ist und alles ehrlich beantwortet.
    Wie hat er denn den Tod der Oma verkraftet?
    Ich finde es gut, dass Du ihn mit einbeziehst und ihn mitnimmst. Das ist glaube ich ganz wichtig für die gemeinsame Trauer.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft :troest

  • Hallo, mit fast 10 jahre versteht er das doch schon auf jeden Fall und ich finde da kann man auch ruhig offen zu den Kindern sein.


    Zur Beerdigung meiner Oma (hat bei uns im Haus gelebt und ist auch hier gestorben) hatte ich meine Kinder allerdings nicht dabei. Das war für mich ein sehr schlimmer Tag und bei der Beerdigung habe ich auch nur geheult.
    Während der Beerdigung hat eine Freundin meine Kinder betreut.
    Ich habe allerdings für meine Kinder jeweils eine einzelne Blume gekauft und nach der Beerdigung bin ich mit ihnen zum Grab gefahren. Es war eine ganz klassische einfache Urnenbeisetzung.
    Auch jetzt fahre ich noch regelmäßig zum Friedhof, mein Sohn kommt häufig mit.


    Die Kinder haben es bei mir gut verarbeitet aber ab und zu sind auch sie noch einfach traurig und haben Redebedarf. Mir fällt das nicht leicht. Ich kann kaum über meine Oma reden ohne zu weinen. ich bin sonst nicht so und ich kann mich nicht erinnern wegen irgendetwas geweint zu haben aber das habe ich noch immer nicht verarbeitet.
    Kinder gehen mit solchen Themen allgemein offener um als Erwachsene.



    Der Papa von meinem Schwager ist letzte Woche gestorben. Ich habe mich gar nicht getraut anzurufen. Mein Sohn hat mit seinem Sohn letzten am Sonntag telefoniert und sagte plötzlich "gibt mir mal deinen Papa" er reicht das Telefon weiter und mein Sohn sagt "Alexander, es tut mir wirklich leid, dass dein Papa gestorben ist"
    Ich habe ewig überlegt wie ich es sage, ob ich anrufe und Kinder tun es einfach.

  • Zitat

    "Ihr Körper wurde verbrannt und ihre Asche verstreuen wir jetzt"

    Genau das, meine Ex und Mutter meines Sohnes ist vor 2 Monaten auch verstorben und da hab ichs ihm auch gesagt wie es ist und damit bin ich gut gefahren.
    Die halten schon was aus wenn sie auf der anderen Seite halt, Beständigkeit und Liebe haben.

  • Grundsätzlich bin ich dafür, Kindern alles genau zu erklären - in kindgerechter und dem Kind individuell angepasster Weise. Aber ob ich angesichts des aktuellen Falles alles genau erklären würde - irgendwie denke ich, dass ich das mehr umschreiben würde. Dass Oma jetzt nur noch als "Staub" existiert und dann über eine Wiese verteilt wird ist m. E. etwas schwer zu verkraften fürs Kind. Später, wenn alles etwas entfernter ist, kann man das dann ja näher ausführen.


    Vielleicht magst Du Dich mal im Bestatterweblog etwas belesen? Das ist mehr als nur Blog, ich habe dort sehr viel über die verschiedenen Bestattungsarten gelernt. Es gibt auch eine Suchfunktion, so dass Du Dich nicht mühsam durcharbeiten musst.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Grundsätzlich bin ich dafür, Kindern alles genau zu erklären - in kindgerechter und dem Kind individuell angepasster Weise. Aber ob ich angesichts des aktuellen Falles alles genau erklären würde - irgendwie denke ich, dass ich das mehr umschreiben würde. Dass Oma jetzt nur noch als "Staub" existiert und dann über eine Wiese verteilt wird ist m. E. etwas schwer zu verkraften fürs Kind. Später, wenn alles etwas entfernter ist, kann man das dann ja näher ausführen.

    Warum?
    Wenn Menschen sterben müssen sie ja wo hin, ich habe meinem auch erklärt das seine Mama in einem Ofen verbrannt wurde und ihre Asche in einem Schrank steht.
    Hat er begriffen, je präziser man ist und je besser er es verstanden hat desto weniger Raum ist im kleinen Köpfchen um sich abenteuerliches aus zu denken woraus Probleme entstehen können.

  • Mein Vater starb als mein Erster 10 Jahre alt war. Der ist da sehr nüchtern rangegangen. Opa tot wird verbrannt und die Urne beerdigt. Ich finde sowas besser als zu gefühlsduselig zu werden. Kinder verstehen mehr als man denkt.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ich bin davon überzeugt - und zwar unabhängig von der Frage, wie religiös jemand ist -, dass Kinder verstehen können, was passiert, wenn ein Mensch beerdigt wird, dass es neben dem Körper, welcher vergänglich ist, eben auch noch die Erinnerung an den Menschen gibt, welcher gestorben ist, und dass es eben gut ist, sich einen Ort der Erinnerung zu schaffen. Ob man dies nun als Grabmal auf dem Friedhof hat, als Urne im Schrank oder sich selbst etwas ganz Eigenes dazu überlegt - mit dem Kind zusammen -, ist weniger wichtig. Für Kinder ist es sicher hilfreich, wenn man dabei auch Anteil an ihrer Trauer nehmen kann. Das ist dann für mich etwas ganz anderes als Gefühlsduselei.

  • Meine Tochter ist 11 und mein Vater ist im Januar verstorben, da war sie auch erst 10. Er hat sich eine Seebestattung gewünscht, dem ich auch nachgekommen bin. Allerdings anonym und wir hatten gar kein Verhältnis mehr zueinander, Tochter kannte ihn gar nicht.
    Daher habe ich das relativ emotionslos erklärt, dass er sich das so gewünscht hat.
    "Verbrannt" fand sie tatsächlich etwas unheimlich, brutal irgendwie, aber da war ich eben auch grottenehrlich, dass der Körper ansonsten langsam wieder zu Erde wird und dass verbrennen vielleicht für einige Sterbende doch die nettere Alternative ist...
    Von der Seele und dem Glauben daran, haben wir auch gesprochen... so: die Seele verlässt beim Sterben den Körper und man spürt nichts mehr, wenn man tot ist.
    Harter Tobak, durchaus.


    Wir haben allerdings auch etwas gewitzelt: MEIN Opa wurde auch in der Ostsee bestattet, also Vater Ex-Schwiegerpapa. Mein Vater war nach der Trennung von meiner Mutter untendurch. Also haben Tochter und ich uns vorgestellt, dass mein Vater jetzt posthum von meinem Opa noch mal kräftig Ärger in der Ostsee kriegt. ;-)


    Nachtrag: btw: Meine Tochter dachte zuerst, mein Vater wird bei einer Seebestattung einfach SO in die Ostsee geworfen, da musste ich leider erst mal lachen. DIE Vorstellung ist nun wirklich schrecklich, zumal wir an der Ostsee wohnen. Also dann lieber richtig erklären.
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    Mit dem Verstreuen wird Oma quasi schneller EINS mit der Wiese, das ist doch eine nette Vorstellung. Zurück zur Natur, Oma möchte sich da gerne wissen, wo sie lebendig auch gerne war.
    Versuch es so zu verkaufen, so ist es ja vermutlich auch.


    Mein Beileid! So kurz vorm Fest und überhaupt ist das alles nicht schön.

  • Mein Cousin hat mit 10 Jahren damals entschieden der Omma am offenen Sarg auf Wiedersehen zu sagen.
    Fand ich ein großes Ding für so einen kleinen Bub. Er wollte nämlich nicht die Omma in der Urne sehen... und ist dementsprechend auch nicht zur Beerdigung gegangen.


    Ich denke Kindern kann man schon das offen erzählen. Sie finden ihren Weg.

  • Ooooh danke für die zahlreichen Antworten.. Ich werde versuchen auf alles zu antworten.. Und danke für die Beileidwünsche...


    Hmmm erfahren dass sie gestorben ist habe ich um 5h morgens, im Krankenhaus - da hatte mein Vater schon Sohnemanns Vater angerufen, der dann direkt hier war bzgl Frühstück, Bus usw.. Er war also nicht mit im Krankenhaus. Fand ich auch zu heftig. Also habe ich und mein Vater dagegen entschieden..
    Andere sagen "er konnte sich nicht verabschieden" aber sorry das war in dem Stress zu viel.. Wir mussten auf Arzt usw Bestatter usw haben wir direkt gemacht und das in allem ging bis abends..
    Dann hatten wirv eine Trauerfeier, wo er ihr ein Bild gemalt hat und ihr "viel Spass mit namentlich allen Verstorbenen die er kennt" gewünscht. Die Feier als auch ihren Tod hat er "recht gut" verkraftet und er spricht halt auch selten darüber und sagte halt "vermisst sie und es sei halt komisch zu Opa zu fahren und Oma ist nicht da". Also er spricht nicht viel, weint auch nicht gross, ich möchte es ihm auch nicht aufzwingen zu reden...


    Der Papa von meinem Schwager ist letzte Woche gestorben. --> Mira das tut mir leid. Ist halt Jahresende, da sterben viele Leute.. Und meist sprechen Kinder eher etwas als Erwachsenen.. Ich versuche immer schön stark zu bleiben und nicht viel zu heulen, aber ich bin dann schnell mal wegen Kleinigkeiten gereizt...


    Und er hat eine Abneigung gegen Rauchen jetzt.. Habe es halt offen gesagt (ihr Rauchen hätte es gefordert Entzündung in Lunge hervorzurufen dadurch Entzündung zum Herz gewandert von alleine und nachts hätte Herz keine Kraft mehr gehabt weiter zu schlagen), obwohl ich auch weiss dass nicht nur Rauchen dies hervorruft. Aber sie hatte viel und lange geraucht...


    Würdet ihr euch denn jeden tag hinsetzen und über Oma reden?


    °Nordlicht
    Finde ich echt "cool" mit Seebestattung lach.. Wie das gelaufen ist und wie ihr das gemacht habt.. Meine Mutter wollte in Geleen auf einem Feld.. In Geleen wohnt auch ihre beste Freundin, wahrscheinlich auch deshalb ;)) Wo kann man das denn machen lassen bzw was muss man dafür tun?



    Ich denke auch, er ist sooo gewitzt und versteht mehr als wir Erwachsenen denken und Tot gehört dazu, aber er hat schon viel erleben müssen.. Und Verbrennen ist ja auch nicht so üblich..


    Ich habe es ihm auch erklärt - wovon ich auch überzeugt bin - dass da oben im Himmel Leben weitergeht.. Das Oma da oben nach der Himmelstür keine Schmerzen, keine Luftnot, keine Wunden mehr hat und da oben nur noch Party macht...