Ergotherapie und gemeinsames Sorgerecht

  • Hallo Loewe_63,


    und wo möchtest Du sehen, dass dieses stattfindet? Dass man dieses Konstrukt intensiviert in der Therapie?
    Der Themeneröffnerin ist sehr klar, dass das Kind Hilfe AUS diesem Konstrukt heraus braucht - oder möchtest du irgendwo etwas anderes lesen?


    Fragende Grüße
    FrauRausteiger,


    die übrigens Verständnis für diese Art der Bedenken hat. Das auch dann, wenn Kindesvater sie hat. Dieser hätte jedoch Kraft seiner Rechte, die Möglichkeit sich zu informieren über Inhalte und Ziele der Therapie, statt diese einfach zu verbieten. Er kennt die Therapeuten (da er diesen ja die Behandlung verbietet) hätte also die Möglichkeit dazu.

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • der Kindergarten begrüßt die Behandlung ebenfalls.

    :hae: "Kennt" der Kindergarten euer Kind überhaupt ausreichend für diese Einschätzung ?

    Ich habe mehr als ein Jahr lang mit viel Geduld und viel Unterstützung vom Kindergartenpersonal eine Eingewöhnung "probiert". Es war schlicht nicht möglich, das Kind von mir zu trennen, weil das kein Kindergarten (auch nicht mit Integrationshilfe, die ich zwischenzeitlich beantragt und bewilligt bekommen hatte!!!) stemmen konnte.


  • Ziel der TS ist ja anscheinend das GSR mindestens um die Gesundheitssorge zu verkleinern. Umgänge mit KV sollen nur begleitet stattfinden, was KV aus für mich verständlichen Gründen ablehnt (wer begleitet denn KM im Umgang mit dem auffälligen Kind?)


    Ich habe übrigens selbst die Situation erlebt beim Kinderarzt erst gar nicht hereingelassen zu werden, da ja kein Kind und somit keine KV-Karte da ist. "Reden Sie mit der Kindsmutter" oder "beweisen Sie erst mal das Sie überhaupt Sorgeberechtigt sind" sind in diesem Zusammenhang gängige Antworten.

  • (...)Dieser hätte jedoch Kraft seiner Rechte, die Möglichkeit sich zu informieren über Inhalte und Ziele der Therapie, statt diese einfach zu verbieten. Er kennt die Therapeuten (da er diesen ja die Behandlung verbietet) hätte also die Möglichkeit dazu.

    Hm,


    Also ich schließe es auch aus, dass der KV sich informieren wollte darüber und er hat dann einfach prophylaktisch alle Therapiezentren angeschrieben und Verbote ausgesprochen, wie man das dann so immer tut als KV.

    Seit ich nicht mehr rauche höre ich nur noch Musik von Menschen die nicht rauchen und siehe da: mein Plattenschrank ist leer.
    Ich lese nur noch Bücher von Menschen die nicht rauchen. Eigentlich nur Kafka, denn der hatte TBC.

  • Der Kindesvater ist von mir stets informiert worden, wen ich wegen welcher Problematik zu Rate ziehe und wie die nächsten Schritte aussehen könnten. Natürlich habe ich ihm auch die Kontaktdaten der entsprechenden Behandler zur Verfügung gestellt und umgekehrt den Behandlern den Namen und die Daten des Kindesvaters genannt.


    In der Klinik wurde herausgearbeitet, dass die verschiedenen Diagnosen aufeinander fußen. Zum Beispiel habe ich selbst mich lange Zeit schwer damit getan, dass Kind (was übrigens demnächst sechs Jahre alt wird) eine Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten diagnostiziert wurde. Ich habe in ihrem Verhalten immer viel Überforderung und Hilflosigkeit gesehen, weniger Opposition oder Aufsässigkeit. Mir wurde dann erörtert, dass dieses Verhalten aus ihren Ängsten resultiert. Kind war schlicht so mit seiner Angst beschäftigt, dass es keine Anweisungen befolgen konnte.
    Das ist nur eines von vielen Beispielen und insgesamt ist das Paket sicher zu gewaltig, um es hier aufzudröseln.
    Ergotherapie hilft in diesem Fall nicht unbedingt direkt, ihre Ängste zu lindern. Aber die Ergotherapie hat z. B. die andersartige Verarbeitung von Reizen aufgedeckt. Wer sich mit dem Thema "taktile Abwehr" beschäftigt, findet schnell Verhaltensweisen wieder, die oft als Aufsässigkeiten bewertet werden. Kind ließ sich beim Kinderarzt nicht untersuchen, machte beim Zahnarzt schlicht den Mund nicht auf. Für mich als Mutter war es absolut hilfreich, dies nun anders verstehen zu können.
    Ich habe per Mail, sehr sachlich versucht, dem Vater diese andersartige Reizverarbeitung zu erklären (inklusive Links zum Thema, um sich selbst schlau zu machen). Resultat war, dass er mir vorgeworfen hat, ich würde Kind misshandeln oder von meinem "Kerl" missbrauchen lassen.
    Und die Ergotherapie arbeitet in Richtung "Selbstwirksamkeit", um Selbstbewusstsein zu stärken und Ängste abzubauen. Der Kindergarten sieht bereits erste Erfolge und freut sich mit uns.


    Es ist nicht so, dass ich mich nicht schon tausende Male in seine Situation hineinzuversetzen versucht hätte. Mir ist bewusst, dass das auch für ihn alles reichlich schwierig ist. Keine Frage! Ich würde mir nur ein deutlich konstruktiveres Verhalten diesbezüglich wünschen.

  • dass Kind (was übrigens demnächst sechs Jahre alt wird) eine Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten diagnostiziert wurde.

    :hae: Ist das eine medizinische Diagnose ?

    Mir wurde dann erörtert, dass dieses Verhalten aus ihren Ängsten resultiert. Kind war schlicht so mit seiner Angst beschäftigt, dass es keine Anweisungen befolgen konnte.


    Hast Du mal darüber nachgedacht einen Elternkurs zu besuchen ?


    Zum Beispiel "Starke Eltern - starke Kinder" oder vergleichbares.


    Ich finde,als Eltern muss man immer wieder mit Kindes Ängsten umgehen und den Kindern dabei alles mitgeben, was ihnen ein selbstbewusstes und eigenständiges Leben ermöglicht.
    Wenn Kind auf Grund einer Angststörung nicht in den Kindergarten gehen kann (und aus diesem Konstrukt heraus auch das gemeinsame Sorgerecht beschnitten werden soll), dann läuten bei mir viele Alarmglocken.


    Gerade habe ich den Eindruck, dass zu sehr auf das Kind - und zu wenig auf das "Mutter-Kind" Konstrukt geschaut wird.


    Ich vermute im kommenden Sommer steht die Einschulung an.
    Wie soll denn das funktionieren wenn Kind nicht ohne Mutter in den Kindergarten gehen mag/kann.


    Du schreibst irgendwo, dass seit etwa einem Jahr die Kindergarteneingewöhnung versucht wird. (Also ab dem fast 5. Lebensjahr)
    Warum kam Kind denn nicht mit 3 in den Kindergarten ?

  • Taktile Abwehr ist ja etwas, was du teilweise selbst mit dem Kind zu Hause( Körperwahrnehmung ) mit Massagen mit Igelbällen, Pizza packen etc. bearbeiten kannst. Vielleicht auch irgendwann die KiTa mit einbeziehen, wenn Kind das zulässt. Ich denke auf diesem Gebiet kannst du als ET ganz viel selber erreichen.

  • Wenn Kind auf Grund einer Angststörung nicht in den Kindergarten gehen kann (und aus diesem Konstrukt heraus auch das gemeinsame Sorgerecht beschnitten werden soll), dann läuten bei mir viele Alarmglocken.


    Liest Du eigentlich oder ist die "Mütter sind alle Kinder vereinnehmende und gegen die Väter aufbringende" Brille heute mal wieder zu gross um über den Rand zu gucken ?
    Ich schätze Dich sonst wirklich, aber grad ein wenig mehr Empathie wäre nett. :blume


    Was hat die alleinige Gesundheitsfürsorge mit dem Kindergarten zu tun


    Gerade habe ich den Eindruck, dass zu sehr auf das Kind - und zu wenig auf das "Mutter-Kind" Konstrukt geschaut wird.


    Die KM war stationär mit in der Psych meinste da wurde nicht auf die Interaktion zwischen Mutter und Kind geschaut..


    Ich finde,als Eltern muss man immer wieder mit Kindes Ängsten umgehen und den Kindern dabei alles mitgeben, was ihnen ein selbstbewusstes und eigenständiges Leben ermöglicht.


    Es gibt auch einfach Kinder, die können es schlicht nicht, egal wie sehr Eltern sich bemühen.


    Liebe TS sind organische/ genetische Ursachen für das Verhalten ausgeschlossen worden ? (gerne auch per Pn)


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich mach's auch gerne noch einmal ganz offen für alle. Schon, um vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein Um- oder wenigstens tiefergehendes Nachdenken zu bewirken:


    Als Kind zwei Jahre alt war, habe ich bereits erstmals versucht, sie im Kindergarten einzugewöhnen. Und ich habe in diesem Alter bemerkt, dass sie "irgendwie doch ziemlich anders als andere Kinder" ist. Ich habe dies thematisiert und an verschiedenen Stellen besprochen. Ich habe das Kind bei einer Psychotherapeutin vorgestellt, die mit Säuglingen und Kleinkindern arbeitet. Empfohlen wurde sie mir von einer befreundeten Sozialpädagogin, weil es so schwer ist, eine vernünftige Diagnostik für so junge Kinder zu bekommen.
    Löwe, du siehst vielleicht, dass ich keineswegs untätig zugesehen habe und mich uninformiert auf mein Muttersein zurückgezogen habe. Unser Weg ist schon ein bisschen länger und es wurden schon viele Schritte gegangen. Und ja... ich bin auch schon ein paar Mal gestolpert oder schlicht gegen die Wand gelaufen.


    Es führt für die gesamte Familie zu heftigen Beeinträchtigungen und einem gewissen Leidensdruck, wenn ein Kind solche Auffälligkeiten zeigt. Deshalb habe ich immer und immer wieder nach Hilfe gesucht.
    Letztlich haben wir uns als Gesamtkonstrukt (Kleinfamilie, in der das Kind aufwächst) zur Therapie in die Psychiatrie begeben und etwas mehr als acht Wochen dort gearbeitet. Wir wurden sehr genau beobachtet, jeder einzeln kam zu Wort und zum Zug. Es hat sehr viel Aufklärung und psychoedukative Arbeit stattgefunden.


    Ich darf für mich in Anspruch nehmen, mich bemüht zu haben. Auch dann noch, wenn ich abgewiesen wurde und keinerlei Unterstützung erfahren habe.
    Es gibt übrigens ein familienpsychologisches Gutachten, dass über mich als Mutter aussagt, dass ich sehr präsent sei, mich mit beiden Kindern ausgiebig beschäftige, diese in hohem Maße fördere und in der Lage sei, mich am Wohl der Kinder zu orientieren und mich nach den kindlichen Bedürfnissen zu richten, was sich in der alltäglichen Versorgung, Betreuung und Förderung der Kinder zeigt. Ferner sei ich sehr feinfühlig und sensibel, könne differenziert und respektvoll mit den Kindern umgehen, sei in der Lage, Grenzen zu setzen und auch heftigere Emotionen der Kinder auszuhalten und diese adäquat einzuordnen, den Kindern Ordnung und Struktur zu geben.
    Man darf wohl behaupten, hier wurde ausgiebig auf das Mutter-Kind-Konstrukt geschaut.


    Die Psychologin, die seinerzeit die erste größere Diagnostik betrieben hat, sagte mal zu mir, es würden hier extrem ungünstige Kombinationen aufeinandertreffen. Ein kognitiv vermutlich sehr gut begabtes Kind mit einer Emotionalstörung mit massiven Trennungsängsten und oppositionell, aufsässigem Verhalten sei quasi kaum zu behandeln.
    In der Klinik sagte man mir bei der letzten Visite, dass der Keks längst nicht gegessen sei und ich mich auf einen langen, steinigen Weg einstellen solle. Aber auch, dass dieses Kind kaum zu bremsen sein werde und einen tollen Weg gehen kann, wenn sie einen guten Umgang mit ihren Ängsten erlernt.


    Für mich gibt es an dieser Stelle nur eine richtige Entscheidung: weiter für Kind zu kämpfen und ihr die bestmögliche Unterstützung angedeihen zu lassen; und dafür brauche ich die Hilfe von Fachleuten, wie z. B. der besagten Ergotherapeutin, die durchaus auch meine Verhaltensweisen kritisch beguckt und hinterfragt. ;)


    Ich wünsche euch einen angenehmen Sonntag.

  • Für mich klingt es nach atypischen Autismus. Bin ja selbst im Spektrum zuhause und kenne viele. Hatte ja auch erst eine unreife Persönlichkeitstörung angeheftet bekommen. weil der Psychologe keine Ahnung hatte. Klar kennste einen kennste nicht alle. Aber bestimmte Symtome sind gemeinsam. Junior führt sich ähnlich auf. Asprgertest war aufällige Punkte aber reicht nicht für Diagnose Jetzt ist AHDS im Raum. Ma gucken...Mit ihm geh ich auch zur Ergo. Ich würd Ex was husten wenn er da Schereien macht. Die Ärzte befürworten es ja auch in ihren Gutachten.

  • Sooooo... für alle diejenigen, die's interessiert:


    Richtig wäre gewesen, per Eilantrag eine Einzelfallentscheidung zu beantragen, so dass quasi lediglich die Zustimmung zur Ergotherapie gerichtlich ersetzt wird.
    An die gemeinsame Gesundheitssorge geht auch nach mehrmaligem Ausbremsen von Therapien und bereits vorangegangenen Verfahren keiner ran. Die scheint in Stein gemeißelt.


    Ich wünsche euch allen einen angenehmen Sonntag.


    :thanks:

  • Diese Aussage ist so nicht richtig, ich habe das komplette Sorgerecht bekommen, für 4 Kinder, nur weil die Mutter ein Allergietest im KH über 2 Tage und die Ausstellung der Ausweise verweigert hat. (Plus ein paar Kleinigkeiten)


    Wenn man öfters notwendige Behandlungen verweigert, ist die gemeinsame Gesundheitssorge sehr schnell weg.


    Natürlich immer abhängig vom Richter