schüchtern und zurückhaltend

  • hallo


    ich habe schon meine 30 jahre erreicht aber ich bin sehr ängstlich schüchtern und zurückhaltend,
    wie kann ich lernen mehr aus mir herauszukommen "al la carsten stahl" ?


    ein gesundes selbstvertrauen würde ich mir wünschen.


    vielen dank

  • ich denke nicht, dass es irgendeinen Sinn macht "anders" sein zu wollen, als man ist :frag
    vor allem definierst Du ja schon "carsten stahl" ... mir sagt der nix ?-(


    was kannst Du denn besonders gut? was machst Du gerne?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Manche menschen sind eben stiller, andere eben lauter. Und das ist auch kein Beinbruch, sondern in meinen Augen gut so.
    Nur wenn es die Lebensqualität einschränkt, weil man sich permanent übergagngen/übersehen fühlt, dann ist das sicher kein schönes Gefühl.
    Aussieben würde ich die Situation, wo du dich besonders unsicher fühlst. Im Zusammenhang mit anderen Menschen hilft es ungemein zu sagen, ich fühle mich unsicher. Oft reagiert das Umfeld viel netter und verständnisvollerr, als man denkt.
    Ich habe vor vielen Jahren einen Rethorikkurs gemacht, da ich lernen mußte vor einer (für mich) großen Menge Menschen frei zu sprechen. Stichwort Lampenfieber. Ich fühlte mich schon drei Tage vorher vor diesen Terminen wahnsinnig schlecht. Die ersten paar Male stotterte ich mich mit roten Köpfchen dadurch. Peinlich. Beneidete andere Menschen, die frei sprechen konnten und auch noch scherzen. Für mich unvorstellbar.
    In dem Kurs habe ich gelernt, mein eigenes Schamgefühl zu überwinden. Das war für mich persönlich die wichtigste Lektion. Wir bekamen Aufgaben, wie z.B. jemanden anzusprechen auf der Straße (erst nach der Uhrzeit zu fragen, dann im Laden z.B. nach einer Buchempfehlung von einem Kunden usw.) Das war sehr hilfreich, auch wenn ich mich erst in alle möglichen Ecken gedrückt habe.
    Die vorgestellten Situationen, was kann schlimmstenfalls passieren, sind nie eingetroffen.
    Gegen mein Lampenfieber(welches ich immer noch habe) hilft mir der Trick mich zu zwingen auf der Stelle rot zu werden. Klappt nicht. :lach


    Aber ein bisschen Akzeptanz sich selbst gegenüber ist auch wichtig und auch zu denken, was ist realistisch? Ich werde auch nie eine Rampensau sein und das ist auch völlig okay so.

  • Eine große Hilfe bin ich sicherlich nicht, aber ja, man kann daran arbeiten.
    Es geht ja nicht darum Charakterzüge zu ändern, sondern den Alltag zu erleichtern, denke ich mal. Schüchtern hat man schon so seine Probleme.


    War ich auch, wirklich extrem. Man hätte denken können ich sei stumm. Naja, die Zeiten sind vorbei.



    Dabei hab ich ganz klein angefangen mit Dingen die einen (trotzdem) wirklich Überwindung kosten. Fremde Menschen nach der Uhrzeit fragen beispielsweise. Man hat eigentlich ganz schnell den Dreh raus, dass nichts "Schlimmes" passiert & wird mutiger. Irgendwann nimmt man sogar Worte wie "Nein" oder "ich bin da anderer Meinung" in seinen Wortschatz auf. Du brauchst viele kleine Ziele. Heut traust Du dich nach der Uhrzeit zu fragen, morgen nach dem Weg, auch wenn Du ihn kennst (längere Konversation). Dabei fokussierst Du die Dinge/Situationen in denen Dir alles besonders schwer fällt. Daran arbeiten musst du selbst, da hilft kein Kurs, da kriegst du die Theorie - brauchst aber die Praxis. Belehre mich bitte wer, wenn es anders ist.


    Oder, ganz aktuell, Wursttheke. Die Bedienung hat mir die eklige erste Scheibe mit auf meine Wurst gepackt. Die verkauft man einfach nicht, die ist der Deckel. Da die Dame nun generell sehr unsympathisch war, hab ich gewartet bis sie alles eingepackt hat um ihr dann zu sagen, dass ich DAS nicht kaufen werde. O-Ton "Kannse selber essen".
    Früher hätte ich das zähneknirschend akzeptiert und Zuhause entsorgt. Allerdings habe ich das nicht getan um sie zu piesacken, sondern in der Hoffnung, dass sie das nachfolgenden Personen einfach nicht mehr verkauft.


    Komplett ablegen wird man das nie, aber Du kannst Deinen Alltag bereichern. An solch kleinen, simplen Dingen kann man derart wachsen, dass man sogar das andere Geschlecht anquatscht - und mit nem Korb leben kann, ohne dass man rot wird und das berühmte Loch im Boden sucht. Nur nicht aufgeben :)