Umgang/ Rechts als Vater bei extremer Entfernung (Deutschland-Brasilien)

  • Hallo zusammen,
    ich bin vor kurzen auf dieses Forum gestoßen und möchte euch gerne meine Geschichte in Kurzform erzählen und habe auch einige Fragen. Über Anworten und auch PN’s freue ich mich.


    Ich (m, deutsch) habe letzten Herbst die Bekanntschaft meiner damaligen Freundin gemacht (Brasilianerin). Sie war zu dem Zeitpunkt auf 2-monatigem Besuch bei ihrer Mutter in Deutschland (spricht auch fließend Deutsch). Sie hat noch einen 2-jährigen Sohn in Brasilien mit einem Brasilianer (waren nicht verheiratet). Sie hat angeblich das alleinige Sorgerecht. Wir hatten uns stürmisch verliebt und kurz vor ihrer Abreise sagte sie mir, dass sie glaubt schwanger zu sein. Nach Ankunft in BR machte sie den Test, welcher positiv war.


    Nun wollten wir natürlich so schnell wie möglich wieder zusammen sein, da wir uns beide ein Kind zusammen sehr gut vorstellen konnten. Ihre derzeitige Situation in BR war auch nicht so rosig, sodass sie nach 2 Monaten zurück nach DT kam, diesmal auch mit ihrem Sohn. Nun waren die beiden 2 Monate hier, ihr Bauch wurde größer, und ich habe mich auch sehr mit ihrem Sohn angefreundet. Es folgte eine Odyssee an Amtsbesuchen zwecks Aufenthaltsgenehmigung welchen Antrag wir letztendlich auch bekamen.


    Kurz darauf erhielt sie dann angeblich Bescheid von ihrer br. Rechtsanwältin, dass sie schleunigst zurück nach BR müsse, da der leibliche Vater des Sohnes nicht die Erlaubnis gegeben hatte, dass der Sohn dauerhaft das Land verlässt und Klage beim zuständigen Gericht eingereicht hat. Daraufhin ist sie mehr oder weniger Kopfüber, während des Aufenthaltsgenehmigungsprozesses, zurück nach Brasilien. Und alles was wir investiert hatten Nerven, Geld, Zeit war für die Katz.


    Sie sagt immer, dass sie es mir ihrem EX nicht hinbekommt und er sich partout weigert den Sohn das Land verlassen zu lassen (was ja auch sein Recht ist). Ich kenne den Mann nicht persönlich, weiß auch nur von ihrer Seite warum sie sich getrennt haben, sehe aber auf Fotos wie sehr er an dem Kind hängt.


    Jetzt ist sie zurück in Brasilien und die Situation ist vollkommen in die Katastrophe abgerutscht. Sie beendete unsere Beziehung kurz darauf mit nichtigen Begründungen per Whatsapp. Darauf folgte absoluter Kontaktabbruch ihrerseits bis das Kind auf die Welt kam und seitdem kommen ausschließlich finanzielle Forderungen und Drohungen und auf meine Nachfragen wie sie sich die Zukunft unseres Kindes und Umgang mit mir vorstellt kommt nur:
    Kind bleibt bei mir, kannst es gerne auf eigene Kosten besuchen kommen (15.000km Entfernung, Flug min 1200 Euro) dann dort im Hotel wohnen und ich könne dann ein paar Stunden begleiteten Umgang haben. Kind darf alleine auf keinen Fall nach DT und wenn dann nur mit meiner EX und ich müsst die Flüge bezahlen, sie wohnt bei ihrer Mutter (bezahl ihr somit den Jahresurlaub) und darf dann das Kind für ein paar Stunden unter Aufsicht sehen. Als wär ich ein Verbrecher, alleine mit ihr zu meinen Eltern, welche sich sehr freuen würden ihr erstes Enkelkind kennen zu lernen, darf ich auch nicht.


    Ich wurde von ihr schon vor Geburt unseres Kindes zum „Besuchs- und Zahlvater“ degradiert und habe damit sehr große Probleme. Wie kann man in der Situation für das Kind da sein, wie soll so Umgang möglich sein? 1x im Jahr bei horrenden Kosten besuchen und so tun als wäre die Welt in Ordnung oder komplett abblocken? Ich bekomme von dem Kind bisher rein gar nichts mit und an ihrer Entwicklung/Erziehung habe ich keinerlei Anteil (leider). Zahlen darf ich, sonst nichts.

  • Bist du dir sicher der Vater zu sein? Wer so schnell schwanger wurde, war es vielleicht schon...

  • Ziemlich sicher aber natürlich nicht zu 100%. Vaterschaftsfeststellungsklage inklu. DNA-Test wurde von mir am Tag der Geburt bei Gericht eingereicht. Sie sagt ich bin der Vater und sie brauch keinen DNA-Test, will aber dass ich umgehend nach BR fliege um das Kind anzuerkennen. Was ich unter den Bedingungen verneint habe.

  • Es ist extrem schwierig, und ich weiß auch keine Lösung.


    Ich kann dir nur sagen, dass die Problematik bei binationalen Beziehungen einfach sehr groß ist.


    Deine Exfreundin hatte zurecht fast ein HKÜ-Verfahren am Hals. Sie ist jetzt sozusagen "gebranntes" Kind, was Kind mal eben von einem Land ins andere bringen angeht.


    Euer Verhältnis ist sehr schlecht. Das Kind ist noch klein.


    Ich denke, auch wenn es dir jetzt unfair vorkommt, wirst du nur mit Vertrauensbildung etwas erreichen. Umgang vor Ort.


    Sie wird einfach zu viel Angst haben, das Kind in ein anderes Land zu verlieren, weil ihr vielleicht die Tragweite dessen was sie getan hat, gar nicht bewusst war. Und du warst beteiligt.


    Diese Angst sitzt tief.


    Vertrauen aufbauen ist das einzige was geht. Die Situation wirst du akzeptieren müssen. Auch deine Eltern werden dann wohl hinreisen müssen vorerst, oder sie kommt eben auf dein Kosten mit Kind.


    Vielleicht wird es später anders.

  • Es war geplant, dass das Kind in Deutschland aufwächst. Im Idealfall in einer intakten Familie, nun gut.


    Es kann doch nicht sein, dass einem Elternteil ab Geburt der Kontakt zum Kind und Umgang mit dem Kind so gut wie unmöglich gemacht wird. Ich würde das Kind sehr gerne in seiner Entwicklung begleiten und das Kind möchte seinen Vater auch bestimmt öfter als 1x im Jahr oder alle paar Jahre sehen. Die Entscheidung lag auch nicht bei mir sondern wurde von der Mutter so entschieden und für sie wäre es vollkommen in Ordnung wenn das Kind seinen Vater nur 1x im Jahr sieht. Mich beeinflusst dies mental sehr, wäre gerne für mein Kind da wie es sich m.E. gehört und nicht nur als "fremder" Mann der mal Geschenke vorbeibringt und dann wieder weg ist.

  • Hallo


    Versteh mich nicht falsch. Ich finde die Entscheidungen der Mutter sehr ungerecht, unreif, egozentrisch. Aber darum geht es ja nicht.


    Du hast keine Möglichkeit, sie zum Rückzug nach D zu zwingen. Du hast keine Möglichkeit, den Umzug des Kindes in Deinen Haushalt zu erzwingen. Diese Frau hat zwei Kinder und dazu gehören je zwei Väter, die Vater sein wollen. Du weißt nicht einmal, ob es Dein Kind ist! Der Vater des ersten Kindes hat zurecht sein Kind und den Umgang erklagt. Das zweite, potentiell Dein, Kind war ungeboren und die Mutter darf rechtlich ziehen wohin sie will. Welche Wahl hätte sie gehabt (siehe oben)?


    Also, was stellst Du Dir realistisch vor? Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass Du sehr viel Geld wirst bezahlen müssen, um dieses Kind zu sehen. Einen normalen Umgang halte ich unter den gegebenen Umständen für unmöglich. Es besteht keine Beziehung zum Kind, das Kind wird kein Deutsch sprechen. Du wirst nicht oft hin fliegen können und sie wird Dir das kleine Kind (welches Dich ja nicht kennt, nicht versteht) zu Recht nicht einfach mitgeben. Inwiefern ich mich zum Zahlemann machen ließe, sei dahingestellt.


    Andererseits: ist es Dein Kind (Test!), dann hast Du Verantwortung. Zum Kinder zeugen gehören zwei und die Situation haben zwei zu verantworten. Nur das Kind braucht in jedem Fall Nahrung, Kleidung etc und daran solltest Du Dich dann eben beteiligen. Aber eine enge Beziehung erscheint mir unrealistisch, solange Du in Deutschland lebst.


    Gruß

  • Hallo,


    lass Dich nicht für dumm verkaufen.


    Erstmal warten, was der Test sagt. Bis dahin würd ich keinen Cent bezahlen.
    Bis jetzt hast Du auch keine Verantwortung, weil die Vaterschaft erst festgestellt werden muss.


    Die Situation, die geschaffen wurde, hat die Mutter zu verantworten. Diesen Schuh brauchst Du Dir nicht anziehen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Lucca


    Das ein Kind Geld kostet ist mir vollkommen klar, wenn meine einzige Rolle ab Geburt aber die des Zahlemanns ist hab ich da Probleme mit. Aus dem Leben des Kindes ausgegrenzt werden aufgrund der Entscheidung der Mutter aber kräftig für zahlen dürfen ist mir ziemlich suspekt.

  • Wie hoch hängt die Messlatte, über die du springen würdest?


    Wenn es dein Kind wäre - bist du dann bereit, um des Kindes willen nach Brasilien zu ziehen, dort einen Job anzunehmen, in der Nähe des Kindes zu leben und Anteil zu nehmen am Leben des Kindes als klassischer "Umgangsvater"?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Nach Brasilien bin ich nicht gewillt zu ziehen. Ich habe dieses Land noch nie betreten und habe meinen Lebensmittelpunkt hier, komplette Familie und Freundeskreis. Beruflich bin ich hier auch sehr eingespannt und wenigstens im Job läuft es momentan gut. Nach Brasilien ohne die Sprache zu sprechen, in eine Kultur die ich nicht kenne und mittlerweile auch nicht mehr kennenlernen möchte, ohne Chance auf einem in meinem Jobbereich ansprechenden Job, ohne Sozialkontakte, sehe ich nicht. Ich habe die Entfernung auch nicht geschaffen. Noch als Anmerkung, an dem versuchten Kindesentzug durch die Mutter hatte ich nur unwissentlich anteil. Sie hatte mir damals gesagt, dass sie Geld brauch um das Sorgerechts ihres Sohnes in Brasilien vor Gericht klären zu können. Ich habe ihr den Prozess bezahlt und sie hat auch einen Reisepass/Erlaubnis für ihr Kind bekommen. Im nachhinein stellte sich heraus, dass sie den Richter belogen hat und ihm nicht mitgeteilt hat, dass sie schwanger ist und in DT leben möchte mit beiden Kindern sondern dass sie nur einen längeren Deutschkurs besuchen würde. Wurde mir ganz lapidar mitgeteilt als sie wieder zurück nach BR ist.

  • Würde in der Aussenwirkung den Umzug nach B erstmal offen stehen lassen. Es gäbe die Option, dass du nach B ziehst. Natürlich wirst du erstmal ohne Job sein. Die KM kann ja die Brötchen verdienen während du euer Kind groß ziehst. Dann schau mal, welche Reaktion kommt.

  • und habe meinen Lebensmittelpunkt hier, komplette Familie und Freundeskreis. Beruflich bin ich hier auch sehr eingespannt und wenigstens im Job läuft es momentan gut. Nach Brasilien ohne die Sprache zu sprechen, in eine Kultur die ich nicht kenne und mittlerweile auch nicht mehr kennenlernen möchte, ohne Chance auf einem in meinem Jobbereich ansprechenden Job, ohne Sozialkontakte, sehe ich nicht. Ich habe die Entfernung auch nicht geschaffen.


    Dein Zitat könnte sie genauso gesagt haben, warum sollte SIE umziehen wollen?
    Du hast die Distanz zwar nicht geschaffen, sie aber auch nicht. Du hast offensichtlich ungeschützt mit einer Frau geschlafen, die sehr weit weg lebt.
    Die Distanz wurde nicht geschaffen, sie war da.
    Und die Konsequenz ist wohl nun, dass du für die Umgänge und den Unterhalt aufkommen musst, wenn sie nicht zu dir ziehen will, was ihr gutes Recht ist.
    Scheiß Situation, aber letztlich auch selbst verursacht. Verlangen kannst du da gar nichts.

  • Das sehe ich anders,


    sie sagte, dass sie hier leben will, ihre Familie lebt auch hier und das sie unbedingt aus BR weg will. Also sie entscheidet das alles für sich und ich muss die negativen Konsequenzen tragen, bekomme aber von Leben des Kindes nichts mit. Wo ist das denn fair, wo spielt da das Kindeswohl eine Rolle?


    Scheiss Situation oh ja, da gehören aber 2 dazu und eine Partei alleine lassen ohne Kind aber zahlen lassen ist in Ordnung?

  • Naja komm... ihr kanntet euch kaum und du wusstest das da noch ein Kind ist und auch noch ein Vater.

  • Ja das wusste ich und ich habe den Kleinen auch kennengelernt. Ich wurde von der Frau in sehr vielen Punkten belogen, wie oben erwähnt auch gerade im Bezug auf Sorgerecht ihres Sohnes. Für sie wird alles über finanzielles bewertet, ich glaube mittlerweile dass das ganze eine geplante Nummer von ihr und ihrer Mutter war nach dem Motto such dir mal einen der für dich zahlt.


    Und mal davon abgesehen kann der andere Vater sein Kind oft sehen, bei mir ist es aufgrund der Entfernung unmöglich. Aber mir einen von großer Liebe, Heiraten etc. erzählen und zack gehts nur noch ums Geld.

  • Verzweifelt,


    das klingt, als bezahltest Du für Umgang. Oder zahlst eben nicht, wenn Du "ja nichts vom Kind hast". Eben deswegen meine ich, ein Kind kostet Geld und Du hast (zunächst angenommen) ein Kind gezeugt. Das ist DEINE Verantwortung, ebenso wie ihre. Ihr Verhalten ist beiden Kindern gegenüber falsch. Das entbindet Dich aber nicht von Deinem Teil der Verantwortung für das Kind. Für sie? Nö. Wenig.


    Wie stellst Du Dir also nun Umgang / Kontakt vor? Jammern hilft nicht. Hinziehen willst Du nicht (nicht, dass ich das nicht auch verstehen kann). Trotzdem kannst Du ja nur an Deiner Seite was ändern. Was ist also realistisch? Das Leben ist nun einmal nicht fair, das hat gerade in diesem Forum wenig mit "das war anders geplant" zu tun. Geplant hat das niemand so. Du kanntest die Frau kaum. Nun ist die Situation wie sie ist, Du mußt für Dich eine Lösung finden.


    Natürlich kannst Du auf die Entfernung hin sagen, sie soll mal versuchen Unterhalt einzuklagen (immer unter der Voraussetzung, es IST Dein Kind). Natürlich kannst Du rechtfertigen, dass Du ja auch "Recht" am Kind hast. Aber zunächst mal hat das Kind Rechte: Versorgt werden, Kontakt. Du machst Dir Gedanken, also denke ich, Du weißt, egal wie bitter, dass DEIN Kind versorgt sein mußt und Du da Pflichten hast, die auch nach deutschem Recht mit Umgang gar nichts zu tun haben.


    Wann soll denn das Kind überhaupt zur Welt kommen? Wie soll ein Vaterschaftstest statt finden? Vorher mußt Du Dir keine Gedanken um Geld oder Umgang machen.


    Gruß

  • Das Kind ist vor ca 6 Wochen auf die Welt gekommen. Ich habe nur ein einziges Foto bekommen zeitgleich mit finanziellen Forderungen und Androhung physischer Gewalt. Ich habe eine Vaterschaftsfeststellungsklage eingereicht, darüber wird die Frau zum DNA Test gezwungen, diese mündet in der Anerkennung durch Gericht (und deutsche Staatsbürgerschaft) und dann geh ich auch zum Jugendamt und lasse einen Titel machen, weil mir bewusst ist, dass das Kind Geld brauch. Nur werd ich von der Mutter leider als Geldautomat gesehen und als nichts mehr und genau damit habe ich massive Probleme. Wenn schon direkt ab Geburt gesagt wird, dass ich mein Kind nur unter Aufsicht sehen darf und es niemals mit mir leben wird, ja da weiss gar nicht wie ichs sagen soll, Hass und Ohnmacht triffts vlt.