Kind will definitiv zur Mutter

  • Hatte ja vor kurzem über meine Freundin und derren Sohn berichtet.Da der kleine jetzt am WE wohl wieder herzzereißend geweint und gejammert hat weil er bei der Mama bleiben will, hatte ich zusammen mit meiner Freundin ein Gespräch bei meinem Chef.Er ist Fachanwalt für Familienrecht und kennt sich somit besser aus.Hatte dort dann auch alles geschildert was ich so beobachtet habe.
    Mein Chef meinte, das der Junge in dem Alter sehr wohl schon selbst entscheiden kann wo er wohnen möchte und das der Papa dann dagegen gar nichts mehr sagen kann.Nur muss das Kind sich klar darüber sein,das es dann die Schule wechseln muss und seine Freunde nicht mehr so oft sieht.Und das Kind muss es wirklich wollen,selbst wenn Papa oder Oma,Tanten etc ihn versuchen zu beeinflussen muss er bei seiner Meinung bleiben.


    Meine Freundin und auch mich würde jetzt mal genau interessieren wer von euch so was schon durchgemacht hat wo das Kind plötzlich zum Papa/Mama wollte.Wie habt ihr reagiert? Welche Gründe gab es? habt ihr die Meinung des Kindes akzeptiert oder ging es vor Gericht? :thanks:

  • Mein Chef meinte, das der Junge in dem Alter sehr wohl schon selbst entscheiden kann wo er wohnen möchte


    Hat er das so absolut gesagt? Oder meinte er eher, dass das Kind gehört wird und in seinem Alter sein Wille zu beachten ist, wenn er sich über die Konsequenzen eines solchen Wechsels bewusst ist


    Ein Kind kann selbst entscheiden wo es lebt, wenn es volljährig ist.


    Davor wird sicher mit zunehmdem Alter sein Wunsch mehr gehört und respektiert. Aber entscheiden dürfen/ müssen letztendlich immer noch die Erziehungsberechtigten oder notfalls ein Gericht.


    Ersetzte mal die Person Mutter durch "bester Kumpel". Laut der Aussage des Anwalt dürfte dann das Kind auch zum besten Kumpel ziehen, ohne das der Vater etwas dagegen tun könnte ;-)

  • Hallo Menor àngel,


    da hast Du die Auskunft des Anwalts entweder sehr verkürzt wiedergegeben oder vielleicht etwas selektiv gehört.


    Selbst über den Wohnort entscheiden können Kinder ab 16 Jahre, in diesem Alter dürfen sie ihre Ummeldung beim Einwohnermeldeamt selbst unterschreiben.


    Wenn aber ein 11jähriger zum anderen Elternteil ziehen möchte und wenn die Eltern sich hier nicht einig sind, dann entscheidet ein Familiengericht über den Umzug. Die Meinung eines 11jährigen hat hierbei großes Gewicht, andere Argumente sind jedoch genauso wichtig. Befindet ein Gericht z.B., dass der Verbleib des 11jährigen beim jetzt betreuenden Elternteil zum Wohle des Kindes ist (Kontinuität, Betreuung, Bindung, ....), dann werden die Mutter und das Kind sich diesem Beschluss beugen müssen.


    Hoffentlich hat Euch der Anwalt über das Procedere informiert und was dies kosten kann?
    Es wird ein Antrag beim Familiengericht gestellt, es wird eine Anhörung geben. Je nach Argumentation der Elternteile wird dann ein Verfahrensbeistand bestellt, eventuell wird ein Gutachten in Auftrag geben. In diesem Gutachten wird unter anderem die Erziehungseignung des Eltern sehr genau hinterfragt und an am Ende dieses Procederes sollte das Ergebnis stehen, dass eine Umsiedlung des Kindes zur Mutter einen erheblichen Vorteil für das Kind bedeutet.


    Unabhängig vom Kindeswillen: Wäre es ein erheblicher Vorteil für das Kind, wenn es zur Mutter übersiedeln würde?


    Fragende Grüße
    FrauRausteiger

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  • Hoffentlich hat Euch der Anwalt über das Procedere informiert und was dies kosten kann?


    Ich möchte gerne präzisieren: mit Kosten ist nicht nur Geld gemeint, sondern auch Zeit, Nerven, außerdem den Einfluss, den ein solches Verfahren auf das Verhältnis der Eltern zueinander haben kann. Wenn ein Gutachten in Auftrag gegeben wird (eher Normalfall als die Ausnahme), dann kann man schon einmal von einer Dauer von 6 Monaten oder länger ausgehen. Wenn dann das Ergebnis nicht wie gewünscht ausfällt, ist dann auch noch der Gang in die nächste Instanz (Oberlandesgericht) zu berücksichtigen.


    Es gewinnen dabei vor allem Anwälte, Gutachter und der Verfahrensbeistand. Wie das Ergebnis ausfällt, ist nicht vorauszusagen. Besser ist es für alle, man einigt sich außergerichtlich.

  • Meine Freundin und auch mich würde jetzt mal genau interessieren wer von euch so was schon durchgemacht hat wo das Kind plötzlich zum Papa/Mama wollte.


    Habe ich, es gab für beide Kinder Sorgerechtsverfahren, und der Sohn will immer noch lieber dauerhaft zur KM als zum KV. Für mich auch verständlich, denn ein UET kann ja immer das Urlaubs- / Ferienprogramm anwerfen und muss sich nicht um den Alltag kümmern.


    Wenn das Kind plötzlich zum anderen Elternteil wollte, würde ich von ihm wissen wollen, was denn die Gründe sind, um es besser zu verstehen. Natürlich nicht, indem ich es ausfrage, aber das sollte sich von selbst verstehen.


    Beeinflussung durch den anderen Elternteil ist ja nicht ausgeschlossen.

  • Hallo musicafides,



    Ich möchte gerne präzisieren: mit Kosten ist nicht nur Geld gemeint, sondern ....


    eine generelle Anmerkung: was ich mit meinen Sätzen meine, bedarf nicht Deiner Erklärung und auch nicht Deiner Präzisierung. Sollte Derartiges notwendig werden, bin ich durchaus Willens und auch in der Lage, das selbst zu erledigen. Trotzdem danke für die sicher ausschließlich hilfreich gemeinte Geste.


    Da ich mich nicht falsch verstanden wissen will, stelle ich fest: Ich teile Deine Meinung ganz und gar nicht, ein Gutachten bei einem 11jährigen ist meiner Meinung nach eher die Ausnahme, nicht Normalfall. Darauf deutet die Tatsache, dass ich das Wort "eventuell" verwendet hatte. Es müssten hier schon besondere Einschränkungen der Erziehungsfähigkeit vermutet werden, wenn diese Maßnahme angeordnet würde. Auch andere Bestandteile Deines Postings möchte ich nicht in meinen Beitrag hineininterpretiert wissen.


    Sicher gerne akzeptiert und vermutlich auch als hilfreich wahrgenommen ist Dein Beitrag als Deine eigene Meinung zum Anliegen der Themeneröffnerin.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    2 Mal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Sicher gerne akzeptiert ist Dein Beitrag als Deine eigene Meinung zum Anliegen der Themeneröffnerin.


    Genauso war es auch gemeint, alles andere ist eigene Interpretation. Deswegen sprach ich auch von Präzisierung - weil ich ja durchaus zustimme, dass ein von Dir skizziertes Vorgehen mit tatsächlich erheblichen Kosten verbunden ist, die man im Vorfeld vielleicht nicht immer gleich überblickt.


    Auch andere Bestandteile Deines Postings möchte ich nicht in meinen Beitrag hineininterpretiert wissen.


    Nun, das darf man wohl den Lesern überlassen. Ich gehe davon aus, dass diese durchaus in der Lage sind, Beiträge unterschiedlicher Nutzer entsprechend zu unterscheiden. Dieses Forum lebt ja nun davon, dass mitunter kontroverse Meinungen aufeinandertreffen. Was davon der entsprechende Leser oder Themenstarter für hilfreich empfindet oder auch nicht, kann man diesem wohl getrost selbst überlassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Hallo musicafides,


    oh, ich werde gerne präziser:


    Nun, das muss man wohl den Lesern überlassen. Dieses Forum lebt ja nun davon, dass mitunter kontroverse Meinungen aufeinandertreffen. Was davon der entsprechende Leser oder Themenstarter für hilfreich empfindet oder auch nicht, kann man diesem wohl getrost selbst überlassen.


    ich möchte das nicht von dir in meinen Beitrag hineininterpretiert und dann erläuternd der Öffentlichkeit erklärt wissen.
    Deine kontroverse Meinung darfst Du gerne zum Besten geben. Deine Meinung ist ja wertgeschätzt und ganz sicher auch bereichernd, aber eben nicht meine. Vielleicht war ja auch nur Dein Stilmittel, mich zu zitieren und zu "präzisieren" was ich "meine" das falsche. Ich meine nicht. Und ich wollte diesen Eindruck bei "den Lesern" vermeiden.


    Womit diese Diskussion für mich dann auch beendet wäre, da ich inhaltlich das Missverständnis klar gestellt habe. Mehr war/ist mir nicht wichtig.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Schön, dass wir alle unterschiedliche Meinungen haben und äußern dürfen. Dann können wir ja mal wieder zurück zum Thema kommen:

    Davor wird sicher mit zunehmdem Alter sein Wunsch mehr gehört und respektiert. Aber entscheiden dürfen/ müssen letztendlich immer noch die Erziehungsberechtigten oder notfalls ein Gericht.


    Notfalls ist aus meiner Sicht durchaus zutreffend. Wie äußert es sich denn, dass der Sohn zur Mutter möchte? Welche Auffälligkeiten zeigt er, wenn er beim Vater ist? Gibt es grundsätzliche Probleme in der Beziehung zum Vater? Welche Gründe gibt es, dass der Sohn eben nicht bei seiner Mutter aufwächst (das lese ich jetzt mal heraus)? Wessen Wunsch bzw. Wille ist das, und wie kam es dazu?

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Die Gründe sind ganz einfach.Der Vater hatte das alleinige Sorgerecht ein geklagt und die Mutter vor Gericht als unfähig dargestellt nur weil sie damals keine Wohnung hatte und bei mir in einer 3 Zimmer Wohnung wohnte. Das Gericht war der Meinung das die Wohnung zu eng wäre für uns alle und das das Kind ja in dem Haus des Vaters groß geworden war,wäre es besser dem Kind jetzt nicht auch noch die gewohnte Umgebung zu nehmen.Kind war ja damals erst 4.


    Kind sagt es wird nur ins Zimmer geschickt,die Stiefmutter schimpft immer nur ( Kind hat Tonaufnahmen gemacht) wenn der Vater nicht da ist.Selbst ein Schulfreund sagte das die Stiefmutter nur am meckern ist und sich nur um ihr eigenes Kind kümmert (der kleine wird jetzt 2)
    Im Kindergarten haben wir auch mit Eltern gesprochen die sich über sie beschwert haben wie sie mit den Kindern umgeht (sie ist Erzieherin)

  • Kind sagt es wird nur ins Zimmer geschickt,die Stiefmutter schimpft immer nur ( Kind hat Tonaufnahmen gemacht) wenn der Vater nicht da ist.Selbst ein Schulfreund sagte das die Stiefmutter nur am meckern ist und sich nur um ihr eigenes Kind kümmert (der kleine wird jetzt 2)
    Im Kindergarten haben wir auch mit Eltern gesprochen die sich über sie beschwert haben wie sie mit den Kindern umgeht (sie ist Erzieherin)


    Hallo Menor àngel,


    falls deine Freundin aus dem ersten Fiasko gelernt haben sollte, konzentriert sie sich bei dieser nun offenbar anstehenden Auseinandersetzung vielleicht lieber nicht auf den Kindesvater oder womöglich auf dessen Gattin, sondern auf sich selbst.


    Die Leitfrage des Gerichts wird nicht lauten "kocht die Stiefmutter oft genug schmackhaft und vitaminreich?" oder "besitzt das Kind illegale Mitschnitte von Meckereien?". Es wird auch nicht gefragt werden "hat die Dame das andere Kind lieber als den 11jährigen" oder "was sagen die Schulfreunde zur Situation zu Hause"? Ganz zuletzt wird es interessieren (bzw werden die Richter dann schon eingeschlafen sein) wie die Dame ihren Job macht und was wohlwollende Freunde darüber berichten. Kurz: "Die Stiefmutter schimpft" als Begründung für einen Umzug würde wohl eher als pubertäre Allüre gedeutet werden denn als ernstzunehmenden Grund für eine Umsiedlung.


    Das Gericht wird beurteilen, ob das Kind einen wesentlichen Vorteil von einer Umsiedlung zur Mutter haben wird. Deine Freundin sollte sich also Gedanken rund um ihre persönliche Situation machen. Hat sie Zeit genug, das Kind zu betreuen? Gibt es einen Hort, ein soziales Netz? Ist Kindesmutter berufstätig und gesund, führt sie ein verantwortungsvolles Leben, hat sie ein Kinderzimmer und weiß sie bereits, welche Schule das Kind besuchen würde? Wird das Kind Hobbies pflegen können, würde es in schulischen Belangen gefördert werden, wird es viel alleine sein? Hat das Kind spezielle Eigenheiten (z.B. ADHS) und wie will Kindesmutter mit diesen umgehen in Zukunft?


    Einen Wechsel der Perspektive empfiehlt
    FrauRausteiger

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  • Genau so ist es. Welchen Vorteil wird das Kind haben wenn es umzieht. Freunde? Kita? Bindung? Ganz weit vorne wird die Frage der Bindungstoleranz stehen. Wird die Mutter den Umgang fördern zum Vater? Es wird nicht die Frge nach Erziehungsstilen auftauchen. Wenn ihr das Kind zum Mitschneiden solcher Dialoge auffordert wird es als mangelnde Bindungstoleranz gewertet werden = Infragestellung der Erziehungsfähigkeot. Das ist keine gute Marschroute. Ich hab das durch. Umgekehrt. Vater wollte alleiniges Sorgerecht bzw Aufenthaltsbestimmungsrecht. Hat immer wieder vor Grricht gestritten, führte zur Erziehungsfähigkeotsbegutachtung. Der Vater log sich eins zurecht, ich würde auf mein Oberstübchen Zustand untersucht. Das hat zu genau nichts geführt und die Kinder haben gelitten, weil er sie immer mit reinzog. Sie haben einen Schaden davongetragen, das ist mit nichts wieder gut zu machen. Meine Mittlerer leidet heute noch. Hält sich die Ohren zu wenn der Vater die Kinder pöbelnd bringt... könnt ihr Euch an einen Tisch setzen und Euch vielleicht einigen? Oder das mit einer Hilfsperson oder Mediation hinbekommen? Lohnt sich für die Kleine sicher. Kinder können viel aushalten. Auch Trennungen. Nicht hingegen, dazwischen gerissen zu werden, das tut ihnen weh. Sie lieben beide Elternteile.

  • Ihr solltet das Kind unterstützen und ihm helfen, die Dinge richtig einzuordnen. Bei Papa und Mama gelten nicht die gleichen Regeln (geht das 11jährige Kind übrigens noch in den Kindergarten, dass man sich dort ein Bild über die Familie des Vaters machen kann ? Oder spielt ihr dort Detektiv ?) Stellt ihr den Schulfreunden vor dem Kind Fragen, wie es beim Vater lebt ? Seid ihr sicher, dass ihr das Kind damit nicht verunsichert und in eine Rolle treibt, damit er "heimlich Tonaufnahmen macht" um euch zu gefallen ? Ich finde euer Vorgehen bedenklich und nicht kindgerecht. Ihr seht es alle 14 Tage am Wochende ? Das ist nicht viel um den Alltag des Kindes mitzuerleben.


    Ein elfjähriger Junge kommt schon langsam in das Alter, in dem er sein Zuhause "blöd" findet. Falls ihr wirklich besorgt seid und den Jungen seit längerem kindgerecht unterstützt um sich seinem Vater einmal unter vier Augen zu öffnen und das nichts bringt, sollte die Kindesmutter das Gespräch mit dem Vater suchen. Und zwar entspannt und ohne Stress.


    Was ihr auf keinen Fall tun solltet, ist in Gegenwart des Kindes auf die Stiefmutter zu schimpfen und den Vater anzuprangern, weil der "Böse" tatsächlich arbeitet und "nicht daheim sitzt und sich um seinen Sohn kümmert". Er arbeitet sogar in Schichten. Das ist ja wirklich unerhört! So stellt ihr das hier da. Tut ihr dies auch dem Kind an ? Während die Mama alle 14 Tage den Sohn mit feuchten Augen in den Arm nimmt, weil er "definitiv" bei ihr bleiben will.

  • Ich war selbst mal die blöde Stiefmutter, die immer schimpft. Möchte an dieser Stelle mal anmerken, dass wochenendeltern oft gar keine Vorstellung vom Alltag haben. Die Kinder sind nicht blöde. Die sagen nicht, was sie angestellt haben, dass der Stiefmutter die hutschnur geplatzt ist. Oft gibt's da den tollen Spruch: du bist nicht meine Mutter. Du hast mir nichts zu sagen.


    Da werden uet und bet gegen einander ausgespielt, um den eigenen Willen durchzudrücken.


    Nebst, dass die Stiefmutter ein Kleinkind mit 2 Jahren hat. Natürlich braucht ein 2 jähriges etwas mehr und auch andere Aufmerksamkeit als ein 11 jähriger. Kinder empfinden das auch mitunter als ungerecht.


    Bei uns bekam der uet auch erst nach und nach wirklich nen Einblick, was der Alltag wirklich bedeutet. Damit wuchs dann auch das Verständnis, warum wir etwas so oder so entschiedenen oder gehandhabt haben.


    Ich würde erstmal in den offenen Dialog mit Vater und Stiefmutter gehen. Herausfinden, was dahinter steckt und dem Kind vermitteln, dass jeder Haushalt seine Regeln hat, die auch einzuhalten sind.


    Lg

  • Da werden uet und bet gegen einander ausgespielt, um den eigenen Willen durchzudrücken.


    Das höre und lese ich oft und ich denke, es ist auch nicht verwerflich, wenn Kinder versuchen, ihren eigenen Willen zu bekommen. Es wird nur dann schwierig, wenn wir Eltern den Kindern dann - z. B. um Konflikte zu vermeiden - ständig darum bemüht sind, den Willen unserer Kinder zu erfüllen und ihren Wünschen nachzugeben. Solche Kinder haben keine Chance, Frustrationstoleranz zu erlernen, also etwa zu ertragen, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen, wenn sie auf etwas warten sollen, wenn sie bei einem Wettkampf nicht gewinnen. Das kann man aber in ganz normalen Alltagssituationen einüben.


    Wenn meine Kinder mir etwas vom UET erzählen, worüber sie sich dort geärgert haben, frage ich nach, um zu verstehen - nicht ohne ihnen zu vermitteln, dass sie selbst lernen müssen, damit zurechtzukommen. Ich kann ihnen dabei helfen, den Blick auf das Positive zu lenken, Erklärungen zu finden, aber es ist immer Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn meine Kinder einen Wunsch haben, müssen sie selbst beim jeweiligen Erwachsenen dafür eintreten. Es führt jedenfalls nicht dazu, dass ich mich beim anderen Elternteil dafür einsetze. Ich finde, Kinder müssen ein Nein akzeptieren lernen - das hat etwas damit zu tun, Grenzen hinzunehmen, respektvoll miteinander umzugehen, auch seine Mitmenschen im Blick zu haben und nicht nur sich selbst.


    Ich finde es dabei wichtig, dass man sich nicht aufgrund der Aussagen des Kindes über andere dessen Perspektive übernimmt und zu seiner eigenen werden lässt. Was ich vom UET halte, ist eine Sache, wie meine Kinder diesen sehen, eine andere. Angewendet auf die Situation hier: mir wäre wichtig, den Sohn dabei zu unterstützen, ein gutes Verhältnis zu seinem Vater zu haben oder zu entwickeln. Mag sein, dass die LG des KV überfordert ist, aber wenn sie Unterstützung annimmt, dann vermutlich am ehesten vom KV.


    Erziehung bedeutet, das wir als Eltern gestaltend handeln und uns nicht darauf beschränken, aus Überforderung auf das zu reagieren, was unsere Kinder von uns möchten. Damit helfen wir ihnen, ihre soziale Kompetenz zu stärken. Indem wir den Umgang unserer Kinder mit und in einer medial geprägten Welt anleiten, unterstützen wir sie zur Arbeits- und Lebenstüchtigkeit.

  • Danke erstmal für eure zahlreichen Antworten.Klar bin ich am überlegen,ob der Junge nicht versucht die Eltern gegeneinander aufzuhetzen.
    Hab jetzt auch nochmal meinen Chef gefragt,was wäre wenn der Junge nächstes Mal wieder nicht heim möchte und die Mutter dann einfach den vater anruft oder der Junge selbst seinem vater sagt,er will nicht nach Hause.Theoretisch kann meine Freundin das Kind ja erstmal bei sich behalten da beide ja das gemeinsame Sorgerecht haben.So sagte es mein Chef


    vielleicht wäre dies ja dann auch eine Möglichkeit das der Vater endlich aufwacht und die Eltern vernünftig miteinander reden und es hier um das Kind und nicht um den Umgang der Eltern miteinander geht.Weil der vater wird dann direkt sein Kind anholen wollen.Ist zwar blöd aber ist so.Nette Worte zwischen den Erwachsenen gleich null.Kann auch sein,das dies dem Jungen zu schaffen macht :hae: