Richtig üben mit 2. Klässler

  • Hallo ihr Lieben,


    mein Sohn ist in der 2. Klasse - nach der Trennung vom KV und einem Schulwechsel hat die neue Lehrerin mir mitgeteilt, dass ich mit dem Kind das Schreiben üben möchte. Er hat auf der alten Schule Schreiben nach Gehör gelernt, was in seinem konkreten Fall (er ist mittelgradig Schwerhörig im Hochfrequenzbereich) wohl nicht so gut hingehauen hat. Mir ist aufgefallen, dass er weder wusste was Verben, Nomen noch Adjektive sind - das haben wir nachgeholt. Er muss die Klasse nicht wiederholen aber um zu vermeiden, dass er in der 3. Klasse Probleme bekommt, braucht er ein bisschen Unterstützung. Ich setzte mich also mit ihm hin (wenn möglich täglich) und wir schreiben ein paar einfach Sätze wie z. B. "ich sitze auf einem Stuhl und esse ein großes Schokoladeneis. Soweit lernt er gut und ist auch sehr lernwillig - was mir jetzt gerade aber totale Probleme bereitet (ich bin auch nun mal auch keine Lehrerin und selbst schon etwas länger aus der Schule) ist, dass ich ihm nicht erklären kann weshalb man einen Doppellaut schreibt - man spricht es schnell - kurzer Vokal vorher - er schaut mich an mit fragendem Blick ... warum schreibt man bei "sehr" ein "h"? Wie erklärt man das einem Kind und wie viel Üben haltet ihr am Tag für angemessen? Da er noch Gittarre spielt möchte ich ihn nicht überstrapazieren aber uns läuft die Zeit ein bisschen davon - es ist ja jetzt schon Juni. Habt ihr Tipps für mich? Meine Mutter hat nie mit mir gelernt oder geübt - ich übe nun mit ihm und würde mich über Anregungen sehr freuen.


    Viele Grüße


    Ratsuchend

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  • ....am besten viel vorlesen und selber lesen lassen..., wer gut liest, schreibt auch gut..., hat bei meinen Kids auch perfekt funktioniert. Und Lesekompetenz braucht man für alle anderen Fächer (außer vllt. Sport) auch....

  • 1. Doppelkonsonanten folgen immer nur auf einem kurzen Vokal Beispiel Motte, flimmern


    2 Doppelvokale werden immer lang gesprochen Beispiel: Waage, Meer


    3. ein Dehnungs-h H immer nur bei langen Vokal Beispiel: Kohle, mehr


    4. au, äu, eu, ei, ai, ie sind immer lang, nach ihnen gibt es nur einfache Konsonanten


  • Vielen Dank aber versteht man das wirklich mit 8 Jahren? Langer Vokal - ich hab es ihm tausendfach erklärt - es kommt nicht an ... :kopf

  • ....am besten viel vorlesen und selber lesen lassen..., wer gut liest, schreibt auch gut..., hat bei meinen Kids auch perfekt funktioniert. Und Lesekompetenz braucht man für alle anderen Fächer (außer vllt. Sport) auch....


    Lesen tut er super - am Anfang hatte er auch hier Probleme und ich hab dann einen 12 Jährigen für 5 EUR je 30 Minuten kommen lassen, der geduldiger war als ich (während des Gerichtsprozesses) und dann haben die Beiden ganz putzig lesen geübt, leider hat sich das auf die Rechtschreibung nicht übertragen.

  • ....es geht darum regelmäßig (täglich!) und nachhaltig zu lesen - wenn er gut lesen kann , ist es doch prima... . Warum liest du ihm nicht vor?, das (kostenpflichtige) Outsourcing halte ich für keine so tolle Lösung, auch wenn das zu dem Zeitpunkt nur so möglich war..... . Lasse ihn laut vorlesen und stelle ihm auch Fragen dazu. Man muss tatsächlich etwas Geduld mitbringen, aber Kinder finden es soooo schön, wenn Mama oder Papa vorlesen..... . Wenn ich mal im Ruhestand bin, werde ich sicher Lesepate an einer Grundschule.... Kinder- und Jugendbücher bekommt man gut in der örtlichen Bibliothek oder in der Schule. Meiner hat in Kl. 3 und 4 sämtliche Harry Potter Bände verschlungen....und die sind nicht gerade dünn....

  • Ich lese ihm vor - die ersten Jahre täglich, in der Trennung im letzten Jahr nur noch selten und nun wieder öfter- Heute habe ich ihm noch vorglesen - eigentlich will ich es nicht outsourcen aber manchmal bin ich ziemlich ätzend, wenn ich nach der Arbeit nach Hause gerannt komme, einkaufen war, das Kind aus dem Hort geholt habe und er dann statt Pizza Pizer schreibt, obwohl ich dies nicht wirklich wichtige Wort schon 25 Mal mit ihm geübt habe. Ich will auch nichts kaputt machen und er soll die Freude am Lernen nicht verlieren ... :-(

  • Ich habe mit den Kindern immer im Bett gelesen...erst abwechselnd..jeder ein Satz, später,Absätze, irgendwann kuschelten wir und sie durften mir vorlesen. In den Sommerferien mussten die ein Reisetagebuch schreiben..über das Land, Stadt ...etc wo wir im Urlaub waren. Das sind bis heute Lieblingserinnerungsstücke, mit Bildern, Postkarten etc...

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

    Einmal editiert, zuletzt von lenchen ()

  • Vielleicht muss ich noch mal mit ihm ins SPZ - er hat einen Förderbedarf Höhren was eigentlich einen Nachteilsausgleich von 20 Prozent bedeutet - das ist für mich alles sehr abstrakt aber ich hab gerade das Gefühl, dass es in der 3. Klasse um die Wurst geht ...

  • Das ist bestimmt nicht verkehrt...es dauert ja auch ewig dort ein Termin zu bekommen. Es stimmt ebenso, dass das zweite Halbjahr der 3 Klasse und das erste HJ der 4 Klasse ausschlaggebend für die weitere schulische Laufbahn und die Schulempfehlung war...vor 5 Jahren....wie es jetzt läuft und wo du wohnst weiss ich nicht.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Hey,


    ich hab auch ein schwerhöriges Kind in der zweiten Klasse. Allerdings geht mein Kind auf eine Förderschule und da wurde jetzt beschlossen das die ganze Klasse wiederholt.. also nicht sitzenbleiben, sondern sie kriegen ein Jahr mehr. Fand ich erst doof, aber vermutlich ist es doch das beste.. gerade weil es in der dritten Klasse ernst wird.
    Wir üben schreiben nicht so viel. Zumindest nicht über Regeln und Grammatik. Wir lesen abends zusammen. Gerne "Erst ich ein Stück, dann du"- Bücher. Ich denke wenn er Wörter oft genug liest dann merkt er sich wie die geschrieben werden. Ich bin auch nicht so die Rechtschreibleuchte, aber ich habe immer viel gelesen. Wenn er Schreibaufgaben hat, korrigiere ich seine Wörter wenn sie falsch sind. Mehr mache ich eigentlich nicht. Ich würde unbedingt Förderbedarf feststellen lassen! Bei uns gehen die Förderlehrer in die Schulen und sensibilisieren auch die Lehrer für die besonderen Bedürfnisse und Probleme eines schwerhörigen Kindes bzw. unterstützen sie. Die Schule kann auch Fördermittel für eine Verbesserung der Raum Akustik bekommen etc.

  • Hallo


    Ich finde Schreiben lernen müssen, wenn man nicht richtig hört wirklich schwer. Einem Kind Regeln erklären zu müssen finde ich auch schwer, weil es gerade in der Rechtschreibung so viele Ausnahmen gibt und Kinder ein solches Regelwerk oft noch nicht überblicken. Wenn doch feststeht, dass das Kind schwerhörig ist, steht damit nicht automatisch der Förderbedarf im Raum? Die Hilfsmittel würde ich meinem Kind in jedem Fall zukommen lassen, sonst hält er sich irgendwann für dumm, weil der Erfolg nicht in dem Maße kommt, wie bei den Klassenkameraden.


    Vorlesen ist hier ja auch schwierig, weil es auch über das Gehör geht. Inwiefern Feinheiten raus gehört werden (was ja eh nur funktioniert, wenn man selber wirklich klar und deutlich spricht), kann ich nicht beurteilen. Mein Weg wäre deswegen:


    weiter lesen (um selber lesen zu fördern)
    Förderbedarf nutzen(kann das Hörvermögen verbessert werden? Welche Fördermöglichkeiten in der Schule gibt es? Welche außerschulischen Fördermöglichkeiten gibt es?)
    kindgerechte Übungsbücher / Apps zum Schreiben lernen besorgen (ich würde halt versuchen über die Augen und die Merkfähigkeit zu gehen)
    im Netz mal suchen, was denn so für schwerhörige Kinder vorgeschlagen wird (also nach speziellem Material)


    Gruß