Von Müttern in Partnerschaft


  • Meine Eltern sind eine ganz andere Generation und bekommen ihren Alltag doch besser und partnerschaftlicher hin als manches Paar meiner Generation aus meinem Umfeld.
    Meine Eltern waren beide berufstätig, meine Mutter noch fünf Jahre länger als mein Vater. Ich denke, das "Geheimnis" liegt darin, dass sie gegenseitig nur Dinge erwarten, die sie auch können und meine Mutter kann z.B. auch aushalten, wenn er nur den Marktplatz saugt oder sein Geschirr auf die Spülmaschine stellt. Sie sieht dann einfach, dass sein Geschirr zumindest den Weg in die Küche geschafft hat. Er macht dafür andere Dinge dreimal besser als sie. Sie fährt lausig Auto, deswegen kutschiert er sie überall hin, wohin sie möchte (nein, nicht aus Angst um sein Auto), erledigt Renovierungen nach ihren Vorstellungen. Dafür bucht sie Urlaub, ich glaube mein Vater weiß immer erst drei Tage vorher wohin es geht :lach und so weiter und so fort.... Auch wenn meine Eltern manches klassisches Rollenklischee nicht auslassen, habe ich sie immer als harmonisch und liebevoll erlebt. Meine Mutter kochte, er spielte mit uns Kindern in der Zeit und sie vergessen aneinander bis heute nicht und ich hatte nicht das Gefühl, dass sich einer "über den Tisch gezogen" fühlte. Dieses meckern übereinander ist ihnen beiden irgendwie fremd und ich finde es gut, wenn mein Vater sowas sagt wie: Das ist der beste Gulasch, den ich je gegessen habe (obwohl es den schon seit vierzig Jahren gibt) und meine Mutter in sich hineingrinst. Vergessen ist da der einzig gesaugte Marktplatz... :lach Kitschig ein bisschen, aber ich finde es schön, dass sie nach so vielen gemeinsamen Jahren, es schaffen sich durch Nörgeleien nicht ihre Verbundenheit kaputt zu reden.




    Wenn er nur den Marktplatz saugt ? :hae::lach

  • @friday72



    Bin schon davon ausgegangen, dass er nicht den Marktplatz saugt, aber bei sowas liebe ich Autokorrektur ;-)

  • So richtig gemerkt, wie groß der Stress bei Alleinerziehenden ist, haben Frau Volleybap und Volleybap so richtig erst gemerkt, wie sich das Patchworkdasein eingespielt hatte und man nicht mehr als AE durchs Land geturnt ist: Die Putzorgie am Samstag erledigt sich nicht nur in der halben Zeit, sondern geht auch viel schneller von der Hand, wenn zwei gleichzeitig zugange sind. Kochen und Küche wieder einsatzbereit machen ist deutlich Premiumzeit für die Erwachsenen, weil da abends der Arbeitstag weggekocht und weggesprochen werden kann.
    Und ich persönlich finde es absolut phänomenal, dass da jetzt ein Zweiter mitdenkt, mitguckt und mit schneller Hand Dinge erledigt werden. Und wenn es nur Kleinigkeiten sind, die das Leben einfacher machen: die leeren Batterien in einem Gerät gewechselt, das Salz im Streuer nachgefüllt. Die Rechnung überwiesen, die Geburtstagskarte für die Verwandtschaft rausgelegt. All das neben den standardmäßig aufgeteilten Sachen. Und wir freuen uns so daran, dass wir es dem anderen auch sagen. Nicht unbedingt: "Danke, dass du die Batterien gewechselt hast", sondern genau wie beschrieben: "Wie schön, wenn man nicht alles selbst machen muss und die Batterien schon gewechselt sind." - "Ja, und wenn das Toilettenpapier wieder aufgefüllt ist."


    Ich habe gelernt: Wenn man mal "alles" am Hals gehabt hat und allein für alles verantwortlich war, dann erst lernt man so richtig schätzen, wie es verpartnert eine Entlastung sein kann. Allerdings habe ich nie jemand kennen gelernt, der "bewusst" und "mit Absicht" anliegende Dinge übersieht und den anderen auf diese Art übervorteilt uns ausnutzt. Das stelle ich mir übel vor, wenn man in die Rolle des Knechts geschoben wird. Ich befürchte aber, dass in manchen Beziehungen die Erwachsenen sich nie genau einen Überblick verschafft haben, was alles an Arbeit und Standardaufgaben anliegt und wie hoch der Aufwand ist, diese Dinge zu erledigen. Das merkt man im vollem Umfang vielleicht erst, wenn man wirklich alleinerziehend ist.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • @friday72


    So ähnlich hat die Ehe meiner Eltern auch funktioniert und was ich bis heute toll finde, die konnten stocksauer aufeinander sein, da ist nie was abwertendes über den Anderen gekommen.


    Ich finde wenn das Level zwischen Geben und Nehmen stimmt dann braucht`s auch kein übertriebenes Lob, solange man sich als Paar im Blick hat, weiß man wie es ankommt.


    Viele neigen nur nach Jahren zur Betriebsblindheit und dagegen muss man was tun, alle Beide natürlich und nicht nur einer.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ich lobe doch nicht einmal mein Kind dafür, wenn es wie selbstverständlich den Müll runterbringt, weil wir das so abgesprochen haben.


    Nun, loben wäre für mich wohl auch nicht so naheliegend, aber ich finde es schon wichtig, sich zu bedanken. Das ist ja nun überhaupt nicht schwer, zumindest dann nicht, wenn eine gewisse Wertschätzung vorhanden ist. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einem formalisierten Danke und einem, wo man weiß, es kommt wirklich von Herzen. Ich finde, das gehört einfach zu einem freundlichen Umgang miteinander - das versuche ich, auch meinen Kindern zu vermitteln.

  • Nun... so unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Ich fühle mich schon immer ein wenig genarrt, wenn mein LG auf mich zukommt und sich bedankt. Ich sag dann schon gerne mal... bedank dich nicht hinterher, pack lieber vorher mit an, dann haben alle was davon. :schiel

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Nun... so unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Ich fühle mich schon immer ein wenig genarrt, wenn mein LG auf mich zukommt und sich bedankt. Ich sag dann schon gerne mal... bedank dich nicht hinterher, pack lieber vorher mit an, dann haben alle was davon. :schiel



    Das kann ich verstehen und würde mir wohl ebenso gehen, liegt aber wohl an eurer speziellen Situation.


    Es dreht sich ja um ein gegenseitiges Geben und Nehmen und die Wertschätzung dessen.
    Bei Dir fehlt das gegenseitig.....
    Würde ich alles alleine managen müssen, ist das Danke danach zwar nett, aber schal.


    Ich kann mich da der Aussage von Volleybap nur anschließen.
    Auch ich habe das Glück, nun einen Partner zu haben, der " mit sieht" und mit anpackt.
    Vor allem das mit sehen und mit denken, erstaunt mich teilweise heute, nach über 2 Jahren noch und ich bin darüber immer noch dankbar weil ich zwischenzeitlich weiß, daß dies keine Selbstverständlichkeit ist.


    Es gibt immer noch Situationen, wo ich nachfrage, hast Du an dies oder jenes gedacht und die Sachen längst erledigt sind.
    Hätte ich nie geglaubt, daß es so einfach sein kann ;-)


    Und ja, wir bedanken uns gegenseitig, wenn der andere gekocht hat, oder schon mit dem Hund gelaufen, oder was auch immer.
    Es ist um so vieles leichter, gemeinsam verantwortlich zu sein und sich darauf auch verlassen zu können, da kommt das Danke dann auch von Herzen!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Ich kenne diese Frauen, die so wie in der Studie über ihre Männer sprechen... :kopf
    Ich kenne dieses ewige mit mir auf eine Stufe stellen... :frag


    Erst heute früh an der Kita sagte eine wieder: "ja, er kümmert sich ja aber wenn ich dann mitkriege das Sohn erst um 21:30 Uhr ins Bett gebracht wird, obwohl es 20 Uhr sein soll, dann mach ich es doch wieder lieber selbst!"
    Und ich persönlich denke dann immer: Ihr wisst nicht wie gut ihr es habt! Wenn Mann andere Zeiten vorgibt als du/ihr dann akzeptiert es doch oder diskutiert es aus, anstatt eure Maßstäbe anzusetzen!


    Oder ich kriege mit wie Mann die ganze Wohnung sauber gemacht hat, nur nicht unterm Sofa...sofort heisst es das nächste Mal mach ich es selbst :ohnmacht:


    Oder die Mutter die teilzeit arbeitet und auch selber sagt, anders könne sie es sich nicht vorstellen, da sie gerne Zeit mit den Kindern verbringt aber jedem überall immer erzählt, das sie allein erziehend wäre, weil ALLES an ihr hängt. -er ist Manager und arbeitet echt viel, dadurch konnten, sie ein Haus jaufen, dadurch haben sie ein Auto, dadurch werden alle Unternehmungen die sie mit den kids macht bezahlt, dadurch werden 2 Putzfrauen bezahlt (wobei Frau immernoch selbst putzen muss-weil nicht sauber genug!)
    Ja, er macht weniger mit den kids als...aber wie oft habe ich da die wochenends Diskusion schon mit bekommen: sie immer der Meinung "Aktion/Unternehmungsprogramm/Ausflüge" er wünschtt sich oft einfach nur zu Hause zu bleiben, das gebaute Spielhaus, der Pool, der Garten,...


    Es :kotz mich an.


    Ja, vereinzelt gibt es auch Beispiele wo es absolut nicht ausgeglichen ist, wo sie mehr verdient und mehr arbeitet und trotzdem alles rund um die kids macht und Hauhalt macht...


    Aber oft sehe ich es nur so: Ihr seht nicht was euer Partner macht, bzw. machen würde, wenn er nicht ständig ausgebremst würde.


    Und ich??? :wow bin wirklich allein, allein erziehend. 7 Tage die Woche. Bei Krankheit, bei Stress, bei allem, immer in der alleinigen Verantwortung, es gibt nicht mal Kontakt zum KV... Unterhalszahlungen sind anscheinend ein Glücksspiel. Ich kann nicht mal ne halbe Stunde sagen: geh mal mit ihr auf den Spielplatz. Bring mal bitte den Müll runter, kannste du si emal ins Bett bringen,...ok die Realtität wäre bei ihm vermutlich, er würde es sowieso nicht machen...aber die Väter der "alleinerziehenden" Mütter in Partnerschaft die würden es machen...

    Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! :)

  • Ein Thema was mir im Kopf rum geht dieser Threat...


    Ich denke jedoch schon, das die Aussage: Ich bin alleinerziehend trotz Partner, bei einigen zutreffen sein wird und dort wird vermutlich irgendwann eine wirkliche AE draus. Wie hier ja auch Beispiele gennant worden.


    Aber ich bin überzeugt, das es in anderen Fällen an den eigenen Erwartungen und an der Kommunikation hängt.
    Bei vielen Frauen ist es ja so, das diese die Elternzeit nehmen. Meistens weil der Mann heutzutage meistens mehr verdient. Damit ist Frau schonmal in der Zuahuse bleib Rolle. Für jemanden der diese Rolle nicht kennt, ist es sicherlich nicht einfach, sich da rein zu versetzen und gleichermaßen Verantwortung zu übernehmen.
    Oder z.T. unausgesprochene oder nur vorgegebene "Regeln" zu verstehen.
    Ich glaube das ist ein Knackpunkt.


    Und anderesherum das es auch Frauen gibt, die nur auf Ihre Tätigkeiten gucken und sich Unterstützung wünschen aber die andere Arbeit nicht wert schätzen.
    Da kenne ich ein Beispile: Sie kocht immer, versorgt die Kinder, macht die Hausaufgaben, macht wirklich viel! Jedoch sie haben ein altes Haus gekauft und er hat alles selbst gebaut! Frau sagt mach mir da eine neue Garderobe hin: Schnellstmöglich ist die. Der Mann hat das Haus grundsaniert! Die fingen in einem Raum an zu leben. Jedes Kind ein mittlerweile ein eigenes Zimmer, ...
    Er schleppt für alle schwere Dinge von a nach b...und er ist der Haupteinkommensträger der Familie und auch viel wegen der Arbeit außer Haus.


    Sie stellt ihm beim Essen oft keinen Teller hin, weil sie sich so ärgert, das sie immer kocht!
    Ein einziges Mal habe ich mit gekriegt wie er mal sagte: dann bau hier doch bitte Maal an diesem und jenem weiter und schlepp das ganze Baumaterial raus.
    Ihr Antwort war: das kann ich doch gar nicht! Und so schwer schleppen geht nicht wegen meinem Rücken...


    Es bleibt alles beim Alten und er kriegt manchmal trotzdem keinen Teller hin gestellt. ER kann halt nicht kochen aber er legt trotzdem nicht die Füße hoch...

    Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! :)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosarot ()