Meine Eltern sind eine ganz andere Generation und bekommen ihren Alltag doch besser und partnerschaftlicher hin als manches Paar meiner Generation aus meinem Umfeld.
Meine Eltern waren beide berufstätig, meine Mutter noch fünf Jahre länger als mein Vater. Ich denke, das "Geheimnis" liegt darin, dass sie gegenseitig nur Dinge erwarten, die sie auch können und meine Mutter kann z.B. auch aushalten, wenn er nur den Marktplatz saugt oder sein Geschirr auf die Spülmaschine stellt. Sie sieht dann einfach, dass sein Geschirr zumindest den Weg in die Küche geschafft hat. Er macht dafür andere Dinge dreimal besser als sie. Sie fährt lausig Auto, deswegen kutschiert er sie überall hin, wohin sie möchte (nein, nicht aus Angst um sein Auto), erledigt Renovierungen nach ihren Vorstellungen. Dafür bucht sie Urlaub, ich glaube mein Vater weiß immer erst drei Tage vorher wohin es geht :lach und so weiter und so fort.... Auch wenn meine Eltern manches klassisches Rollenklischee nicht auslassen, habe ich sie immer als harmonisch und liebevoll erlebt. Meine Mutter kochte, er spielte mit uns Kindern in der Zeit und sie vergessen aneinander bis heute nicht und ich hatte nicht das Gefühl, dass sich einer "über den Tisch gezogen" fühlte. Dieses meckern übereinander ist ihnen beiden irgendwie fremd und ich finde es gut, wenn mein Vater sowas sagt wie: Das ist der beste Gulasch, den ich je gegessen habe (obwohl es den schon seit vierzig Jahren gibt) und meine Mutter in sich hineingrinst. Vergessen ist da der einzig gesaugte Marktplatz... :lach Kitschig ein bisschen, aber ich finde es schön, dass sie nach so vielen gemeinsamen Jahren, es schaffen sich durch Nörgeleien nicht ihre Verbundenheit kaputt zu reden.
Wenn er nur den Marktplatz saugt ? :hae::lach