Ich habe mein Meerschweinchen umgebracht

  • Liebe Forengemeinde,


    damit ich nicht ganz so weit ausholen muss, bin seit meinem 6. Lebensjahr ohne Vater aufgewachsen, meine Mutter war 17, als sie mich bekommen hat. Meine Eltern haben damals in Schottland geheiratet, da meine Mutter noch nicht volljährig und mit mir schwanger war.


    Meine Mutter hat mich versorgt, aber nie kam mal eine Umarmung ( hab dich lieb ) oder ein Lob ( das hast du aber gut gemacht ). Bin quasi ohne Liebe groß geworden.


    Ich weiß mein genaues Alter nicht mehr, aber ich war ca 11-12 Jahre alt, als ich durch Bekannte ein Meerschweinchen bekam. ( Wollte es haben )


    Swiny lebte in einer Holzkiste und war ganz alleine. Einmal die Woche habe ich das Einstreu gewechselt.


    Eines Tages, war mit dem Saubermachen dran, habe ich sie herausgenommen und ich weiß nicht mehr womit, ihr was um den Hals gelegt und zugezogen.


    Ich hatte nicht den Mut meiner Mutter zu sagen, dass ich das Meerschweinchen nicht mehr möchte, stattdessen habe ich sie umgebracht.


    Meine Mutter hat mir nie das Gefühl gegeben, dass ich immer zu ihr kommen kann, wenn ich Kummer habe oder mir was auf dem Herzen liegt.


    Diese von mir begangene abscheuliche Tat begleitet mich schon mein ganzes Leben, ich kann heute nicht mehr nachvollziehen, wie ich zu sowas in der Lage war.


    Immer und immer wieder werde ich daran erinnert, sei es heute in der Apotheke, wo es aktuell ein Meerschweinchenposter gibt.


    Ich komm mit der Schuld nicht mehr klar, wie konnte ich das nur machen ??


    Jedes Mal wenn ich ein Meerschweinchen sehe, kommt die Sache hoch, bin jetzt 50+ Jahre alt, und muss weinen und bin einfach nur fassungslos über mich selber.


    Meine Mutter ist auch heute keine Vertrauensperson für mich, da hat sich nichts geändert. Im Grunde weiß sie nichts von mir weil ich irgendwann dicht gemacht habe. Einmal sollte sie 2005 auf meinen Sohn aufpassen, weil ich die Influenza hatte, die Richtige, 2 Wochen nur Bett und Couch . Antwort: geht nicht, Donnerstag müssen wir putzen.


    Mich macht das so fertig!!!!


    Ich gebe heute für meine Haustiere mein letztes Hemd, hatte immer Nymphis und Wellis und seit fast 5 Jahren nun einen Hund. Unvorstellbar heute für mich meine damalige Tat.


    Ich bin schuldig für Swinys Tod weil ich nicht den Mum hatte meiner Mutter zu sagen, dass ich sie nicht mehr möchte, für mich heute nicht nachvollziehbar, wie ich damals so handeln konnte.


    Meine Mutter ist für mich eine fremde Person, auch heute noch!


    Ich suche die Schuld!!!! Wo????????? Ich war ein Kind!!!!

  • Freigeschaltet.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Nimms mir nicht übel aber ich denke du solltest dir einen guten Therapeuten suchen. Die können einem bei sowas meist gut Weiterhelfen.

    Wenn die Kinder groß sind erfülle ich mir einen Traum.


    Ungestört aufs Klo gehen!

  • Hallo Anonymus,


    ich finde nicht, dass Du einen Therapeuten brauchst.


    Ich glaube was Du brauchst ist vielmehr, dass Du Dir selber verzeihst!!


    Ich kann das nachempfinden was Du durchmachst, ja, es war schlimm was Du getan hast. Ich war auch richtig traurig beim lesen.


    Aber Du bist sicher kein böser Mensch, das zeigt ja auch, dass Dich das noch immer so belastet!!


    Persönlich glaube ich, dass sehr viele Menschen dunkle Geheimnisse in sich tragen, für die sie sich schämen. Ich offenbare mich auch mal, vielleicht hilft Dir das ja. Ich habe z. B. als ca. 8jähriges Mädchen als meine Schwester geboren wurde, sie als Baby heimlich doll geärgert, damit sie weint. Ich weiss nicht genau warum, Eifersucht...keine Ahnung. Aber auch heute denke ich, ich war eigentlich alt genug um zu wissen, dass man das nicht darf.


    Solang man sich im Alter anders verhält und so seine "Jugendsünden" wieder gut macht, finde ich ist alle okay. Und wer noch zusätzlich unter schlimmen oder schwierigen Umständen aufwachsen musste reagiert oft - nicht immer aber oft - anders als es normal wäre.


    Ich bin kein Pfarrer, aber: ICH zumindest verzeihe Dir das!! :knuddel


    Und auch wenn anonym...Du warst sehr mutig, das hier zu schreiben!!!


    Vielleicht klingt das albern oder blöd...aber vielleicht schreibst Du Deinem Meerschweinchen einen Entschuldigungsbrief... :frag

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • ich finde nicht, dass Du einen Therapeuten brauchst.


    Ich glaube was Du brauchst ist vielmehr, dass Du Dir selber verzeihst!!


    Und genau dabei kann ein Therapeut sehr gut Helfen vor allem wenn man sowas nach so langer zeit noch mit sich Herum Schleppt. Dann noch Probleme mit der Mutter und wer weiß was sonst noch.


    Warum Krampfhaft versuchen mit allem selber fertig zu werden wenn man sich auch Helfen lassen kann?

    Wenn die Kinder groß sind erfülle ich mir einen Traum.


    Ungestört aufs Klo gehen!

  • Vielleicht klingt das albern oder blöd...aber vielleicht schreibst Du Deinem Meerschweinchen einen Entschuldigungsbrief... :frag




    Ich finde diese Idee gut. Einen Abschiedsbrief zu schreiben und sich in der Natur eine Stelle zu suchen, um zu trauern.

  • Wichtig wäre für mich zu schauen, ob es mir "leicht" fällt... also aktuell... liebevoll mit meinem Kind und meinen Tieren umzugehen... also die Verantwortung für sie zu "tragen"... oder ob ich schon noch "Gedanken" Gefühle... in extrem Situationen habe, mich wieder so wie beim Meerschweinchen zu verhalten... das kannst du sicher für dich beurteilen.


    Solltest du "nur" ein schlechtes Gewissen haben... und hin und wieder traurig sein, dann finde einen Weg damit für dich abzuschließen und nur noch... vielleicht ein mal im Jahr daran zu denken und nutzte vielleicht den Brief oder ein anderes Ritual dafür.



    Kommen dir aber Zweifel, ob du durch dies Erlebnis für dich nicht wirklich ein "glückliches" Leben führen kannst und du vielleicht Angst hast... dass dein Kind darunter leiden könnte (nur ein Beispiel)... kann auch in der Partnerschaft ein Problem sein... also du manchmal oder oft nicht Liebe zeigen kannst zum Beispiel... dann würde ich dir da auch raten... nach Hilfe zu schauen.



    Mach dir klar warum es so oft "hoch kommt".



    Verzeihen solltest du dir auf alle Fälle selber. Schau ob du da allein hinkommen kannst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Und genau dabei kann ein Therapeut sehr gut Helfen vor allem wenn man sowas nach so langer zeit noch mit sich Herum Schleppt. Dann noch Probleme mit der Mutter und wer weiß was sonst noch.


    Warum Krampfhaft versuchen mit allem selber fertig zu werden wenn man sich auch Helfen lassen kann?


    Man muß nicht krampfhaft alles allein schaffen, da hast Du schon Recht Twins-daddy. Sich einen Therapieplatz zu suchen ist keine Schande und hab ich auch schon getan.


    Aber ich finde manche Dinge einfach auch ein Stück weit normal und da Therapieplätze eh schon rar sind, finde ich eben ganz persönlich, daß nicht alles einen Therapeuten braucht. Ich glaube, sowas mal offen auszusprechen kann schon sehr helfen, und das hat Anonymus hier jetzt getan.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Liebe Anonymus,
    auch wenn das jetzt wie Küchenpsychologie aussieht, schreibe ich doch mal meinen ersten Eindruck beim Lesen deiner Geschichte:
    Ich dachte sofort, dass du deine immens große Traurigkeit über deine lieblose Mutter verknüpft hast mit dieser schuldbeladenen Tat.
    "Ich habe das getan, weil ich mich ihr nicht anvertrauen konnte" - und ich bin mir fast sicher, dass deine heutige Traurigkeit und empfundene Schuld beim Gedanken an deine Tat eigentlich die Traurigkeit ist, als Kind nie richtig Liebe gespürt zu haben, und die Schuld, die man als Kind unbewusst empfindet, wenn man nicht geliebt wird, denn irgendwas muss man ja falsch machen, irgendwie muss man ja "falsch sein", sonst würde sie einen lieben können.
    Du hast mit deiner Tat praktisch das wiederholt, was du selbst erlebt hast: Ein dir anvertrautes Wesen, das du eigentlich lieb haben solltest, konntest du nach einer Weile nicht mehr lieben und hast es getötet, so wie deine Mutter dich nicht lieb haben konnte und etwas in dir getötet hat.
    Ein gewagter Vergleich, ich weiß, aber irgendwie doch so naheliegend.
    Ich glaube also, dass das eigentliche Problem nicht das tote Meerschweinchen ist, sondern deine ganz tiefsitzende Traurigkeit samt kindlichem Schuldgefühl, die Liebe der Mutter nicht zu verdienen.
    Und damit die Mutter einen echten Grund hatte, hast du einen geschaffen: Ein Kind, das sein Haustier tötet, das kann man und muss man gar nicht lieben! ...Und damit konntest du dir dann die Schuld geben an allem, nicht nur für das tote Tier, sondern auch für das Verhalten deiner Mutter.
    Das ist ungefähr die Verknüpfung, die ich sehe.


    Und es scheint ja ein enormer Leidensdruck zu sein, der da immer noch auf dir lastet, diese Geschichte lässt dich nicht los und sitzt wie ein Stachel in deiner Seele. Schon allein das lässt darauf schließen, dass es um viel mehr geht, als nur um diese kindliche Verzweiflungstat, die eigentlich verzeihlich ist (wenn man deine Situation als mildernden Umstand betrachtet).
    Aber es hilft dir wahrscheinlich nicht allzu viel, wenn wir hier dir das verzeihen, du musst es auch selbst tun. Da das aber meiner Meinug nach so mit dem Thema Mutter verbunden ist, oder regelrecht verknotet, würde auch ich dir empfehlen, diesen Knoten mit professioneller Hilfe zu lösen.
    Ich wünsche dir, dass du dich endlich von dieser Last befreien kannst! Niemand sollte sich ein Leben lang selbst bestrafen mit Schuldgefühlen für etwas, das er als Kind im Affekt getan hat. Und niemand sollte sich ein Leben lang schuldig fühlen, weil seine Mutter ihm keine Liebe geben konnte. Diesen Teil der Schuld darfst du und solltest du deiner Mutter vor die Füße werfen. Und mal in dich hinein horchen, ob da nicht auch eine große Wut ganz tief drinnen verborgen ist, Wut auf die unfähige und herzlose Mutter, die dir das angetan hat.
    Ja, ich weiß, die Mutter hat auch ihre Gründe, sie war jung und überfordert, hatte vielleicht selbst eine lieblose Mama...aber das sind nur rationale Gründe, sie zu entschuldigen. Hier geht es um Emotion, und da hast du alles Recht der Welt, wütend zu sein. Suche nach dieser Wut und sie wird die Schuldgefühle schrumpfen lassen.

  • Danke Sonne - ich hatte ähnliche Gedanken und bastelte noch an der Formulierung. Wenn es ohne Therapeut laufen soll, oder auch während der Wartezeit auf einen Platz, könnt man sich mit dem inneren Kind beschäftigen, z.B. mit dem Buch "Aussöhnung mit dem inneren Kind" o.ä. Es gibt auch jede Menge Videos dazu bei youtube. Und es gibt, z.B. von Robert Betz Vorträge, die man kostenlos ansehen/hören kann, u.a. auch die Mutter Deiner Kindheit betreffend. Vielleicht löst das ja auch schon den ein oder anderen Knoten, liebe Anonymus.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Für mich klingt es eher danach als würdest du jetzt unter massiven Druck stehen und dies auf einen Vorfall in der Vergangenheit irgendwie lenken.
    Wir haben alle Dinge als Kinder gemacht auf die wir nicht stolz sind- das ist normal.
    Die Beziehung zu deiner Mutter ist sehr traurig aber ( bei mir war es nicht anders ) dadurch bist du vielleicht auch stärker, belastbarere geworden als anders ?


    Es gibt ein Experiment wie schnell Menschen unter Druck das ja eigentlich angelernte soziale Verhalten verlieren-- Es ging sehr schnell wenn keine Konsequenzen zu befürchten sind.
    Du bist also kein "Monster " .

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !


  • Das mit dem Meerschwein ist zwar doof, ist aber immer noch nur ein Meerschwein und hat mit dem eigentlichen Problem mMn. nix zu tun.


    :thumbdown::thumbdown::thumbdown:


    Da wird sicher noch ein anderes, vielleicht größeres Problem im Raum stehen als das Tier, ja.


    Aber die Äußerung finde ich unmmöglich!! :thumbdown::thumbdown::thumbdown:

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

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    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • In Zoohandlungen, in Zoos selber werden junge Mäuse und Meerschweine verfüttert. So Unrecht hat Mima nicht mit dem es ist nur ein Meerschwein. Pferde werden auch gegessen und da dreht sich mir der Magen um, trotzdem ist es so.


    Und zur damaligen Zeit war das Meerschwein die einzige Möglichkeit wahrscheinlich um enormen Druck abzulassen, klingt hart aber lieber das Schwein als das Anonymus ausm Fenster gesprungen ist.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Losgelöst von dieser Geschichte ist es aus gutem Grund so, dass Kinder bis zum 14. Lebensjahr selbst bei den allerschlimmsten Dingen nicht straffähig sind. Das liegt schlicht daran, dass Kinder kleine wie große Taten nicht immer "überblicken" können.


    Um dann doch wieder "hier" zu landen: Jetzt viele Jahre später nachkarten zu wollen, ob und wie eine Kindheitstat zu beurteilen ist, ist eine absolute Unmöglichkeit. Ich werde nie und nimmer die Hintergründe erarbeiten können. Das könnte nicht einmal mit einer tiefenpsychologischen Analyse gemacht werden.
    Wichtig könnte einzig sein, was ich mit der eschichte als Ursache verknüpfe - weil das Dinge sind, die mich anscheinend bewegen. Da habe ich dann aber eigentlich einen ganz anderen Denkansatz - der vor allem nicht vorweg mit "Schuld" begründet ist.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Diese Deine Meinung sei Dir unbenommen. Und meine mir auch. Ich könnte jetzt darüber spekulieren, dass Betz auf einer Seite verrissen wird, die andererseits ThetaHealing als völlig normal empfindet.


    https://www.sein.de/theta-healing-alles-ist-machbar/


    btw. - Ich weiß aus eigener Erfahrung, was ThetaHealing bewirken kann - und es ist mir völlig egal, ob Du auch das jetzt ins Lächerliche ziehst...

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~

  • "ThetaHealing" :lach


    nee, ich zieh den nicht ins Lächerliche, seine Geschzäftsidee funktioniert doch super.
    Der baut sich von euren Eintrittsgeldern inzwischen das x-te Haus auf Lesbos und ihr macht fein Theta-healing!


    Mima

  • Lesen hilft. Robert Betz und Theta Healing sind zwei verschiedene Dinge. Im übrigen habe ich für Robert Betz bisher noch keinen Cent bezahlt; das was ich in diesem Thread angesprochen habe, gibt es alles kostenfrei im Internet...

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~

  • Liebe/r TE,


    erst einmal vielen Dank für den Mut, deine Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Es ist sicherlich nicht einfach gewesen, diesen Schritt zu gehen und deshalb ziehe ich meinen Hut vor dir.


    Nun aber zu deinem Beitrag:
    Ich denke auch, dass eine Therapie hier helfen kann, gerade weil es dich schon seit so lange Zeit begleitet. Auch wenn du schreibst, dass du das Meerschweinchen nicht wolltest, glaube ich nicht, dass dies der eigentliche Grund für diese Tat war. Natürlich kann ich mich auch irren und es tut auch nichts zur Sache, was ich oder andere denken.


    Nur, damit du wirklich abschließen kannst und nach vorne schauen kannst, würde es dir helfen, diese traumatische Erinnerung zu verarbeiten. Das heißt auch, sich mit den unangenehmen Dingen auseinander zu setzen, wie zum Beispiel den wahren Grund.


    Kinder filtern noch nicht so, wie wir Erwachsenen und Kinder gehen mit vielen Dingen auch anders um. Zum Beispiel sind wir Eltern für unsere Kinder immer Idole (ab der Pubertät ist damit schluss - also genießt es ;) ). Das heißt: Auch wenn wir Fehler machen, werden unsere Kinder uns unendlich lieben und unsere Fehler relativieren. Das kann auch hier der Fall sein. Denn auch wenn du schreibst, dass sie dir nie die Liebe gegeben hat und du irgendwann dicht gemacht hast, lese ich in deinen Zeilen, dass du dich noch immer über ihr Verhalten und ihre scheinbare Gleichgültigkeit ärgerst. Und wenn man sich ärgert, sind da doch stärkere Gefühle vorhanden, als vielleicht vorher angenommen bzw. selbst zugestanden.


    Es kann theoretisch auch sein, dass du das damals getan hast, um eine Reaktion deiner Mutter zu entlocken. Wie eine Schockreaktion. Eine Tat, um auf dich aufmerksam zu machen, weil du selbst nicht imstande warst die direkte Kommunikation mit ihr zu suchen. Das ist nicht selten so.


    Du solltest nicht nach einem Schuldigen suchen - weder bei dir, noch bei wen anderen. Aber es scheint deine Lebensqualität einzuschränken und auch deinen Alltag zu beschneiden. Insofern solltest du dich nicht zurückziehen und nach diesem ersten Schritt der Verarbeitung und Aufarbeitung den nächsten Schritt gehen.


    Und dieser wäre aus meiner Sicht eine Therapie, um die Vergangenheit in Begleitung aufzuarbeiten.


    Ich wünsche dir alles Gute
    Daria