Mein Kind wurde geohrfeigt. Jezt habe ich Angst sie zu verlieren.

  • Sie hat aber doch den Kontakt (wunschgemäß) beendet.


    Und vielleicht muss man sich nicht so sehr an den Wortlaut von Loewe aufhängen. Jeder hat so seine eigenen Patchworkerkenntnisse und bringt diese willkürlich oder unwillkürlich mit ein. Wäre dem nicht so und wir alle einer Meinung könnten wir (bzw. Mods) hier auch dichtmachen.

  • Ja..was sind schon 2 Wochen..sie ist ins Gesicht geschlagen worden. Ich würde das mein ganzes Leben lang nicht vergessen.


    Es geht doch nicht darum, dass nach zwei Wochen alles vergessen und vergeben sein soll und alles wieder tutti sein muss.
    Sie wurde auch nicht von der Mutter ins Gesicht geschlagen...
    Es geht um den Umgang mit dieser Situation.
    Die Mutter hängt seit 2 Wochen in der Luft, ist verunsichert und versteht das Verhalten ihrer Tochter nicht.
    Weder Vater noch Tochter helfen der Mutter auch nur ansatzweise, wieder Boden unter den Füßen zu kriegen - im Gegenteil. Sie fördern durch ihr Verhalten, dass die Mutter im Schwebezustand bleibt und Schuldgefühle hat.


    Es würde doch helfen, wenn die drei sich mal zusammensetzen und überlegen, wie es mittelfristig weiter geht. Statt dessen heisst es aber:"Die Tochter hat noch keine Entscheidung getroffen"!!?? Aha... :huh:
    Nun ja...sie ist 13 und hat etwas Schlimmes erlebt. Ich denke, ihr die Entscheidung zu überlassen (was auch immer da zu entscheiden ist...), das sollte man ihr - und auch der Mutter - nicht zumuten. Gerade jetzt braucht es wohl Sicherheit. Und zwar für alle - also auch für Zelda!



    Da braucht es weder eine "wesentliche Aufarbeitung" [...]
    Was soll das der TE bringen?


    Was es ihr bringen soll? Reflexion? Sicherheit? Weiter machen können?


    Die Mutter ist auch Opfer! Sie muss das genau so aufarbeiten wie die Tochter auch. Und dazu kann es durchaus helfen, die vergangene Beziehung aufzuarbeiten. Immerhin war sie 6 (sechs!) Jahre mit diesem Mann zusammen. Das kann man wohl kaum einfach mal eben aus dem Gedächtnis streichen und sagen "Tschö Ar..., die letzten 6 Jahre existieren nicht mehr. Ich hab fertig."
    Zelda schreibt zum Beispiel, dass sie keine Wut epfindet. Finde ich weder gesund, noch "normal". Für mich zeigt das eher, dass sie seine Schuld auch noch auf ihre Schultern packt.


    6 Jahre augenscheinlich gute und zukunftsorientierte Beziehung, dann verhält sich der Mann plötzlich vollkommen anders als in all der Zeit vorher, die Beziehung ist von einem Moment auf den anderen beendet (verständlicher Weise) und fertig?


    Ja, mich würde durchaus sehr interessieren, warum der Mann, den ich geliebt habe und dem ich vertraut habe, das getan hat. Ich würde das ganz genau wissen wollen. Nicht, um die Anteile meiner Tochter rauszufiltern und ihr eine Mitschuld geben zu können, sondern für mich ganz alleine.
    Um mich ehrlich und gerecht mit mir selbst damit auseinander setzen zu können, wo genau meine eigenen Anteile an der ganzen Geschichte sind.
    Ganz alleine, um mich einzuordnen.


    Statt dessen macht Zelda sich ganz klein und versteht das alles nicht. Schiebt es weg und hofft und wartet darauf, dass die Tochter wieder zurück kommt.
    Um dann was zu tun? So weiter zu leben? In Zukunft am besten ohne Partner, damit sowas nicht noch mal passiert?


    Für mich liegt hier sehr viel mehr im Argen als dieser Vorfall. Ich finde das Verhalten von allen Beteiligten nicht gut für die Zukunft.

    *********************************
    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

    Einmal editiert, zuletzt von Lilli ()



  • Das ist die eine Seite .




    Und vielleicht muss man sich nicht so sehr an den Wortlaut von Loewe aufhängen. Jeder hat so seine eigenen Patchworkerkenntnisse und bringt diese willkürlich oder unwillkürlich mit ein. Wäre dem nicht so und wir alle einer Meinung könnten wir (bzw. Mods) hier auch dichtmachen.


    Ich hänge mich daran nicht auf.Ich stehe dazu, das ich die Aussagen nett ausgedrückt bedenklich finde.
    Ich bringe hier meine eigenen Erfahrungen mit rein ,aus Patchwork und aus der Sicht eines geschlagenen Kindes.


    Vielleich kann man dem genauso viel Toleranz entgegenbringen, wie der Meinung von Löwe :blume


    OT es scheint gerade In zu sein, den Leuten erzählen zu wollen was sie denken, schreiben oder what ever sollen ;-)


    Liebe Grüße


    Ute

  • Zitat

    Ja..was sind schon 2 Wochen..sie ist ins Gesicht geschlagen worden. Ich würde das mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Natürlich hat die Mama keine Schuld. Wenn meine Mutter so reagiert hätte wie die Ts wäre ich sehr stolz auf sie. Aber erst später. Zuerst würde ich das verarbeiten müssen. Ich könnte die vielen Gefühle erst nach und nach verarbeiten. Und das geht beim Vater bestimmt leichter. Ich denke zwischen Mutter und Tochter wird es wieder gut.


    Das ist richtig. Ich habe von meiner Mutter - soweit ich mich erinnern kann - einmal eine satte Ohrfeige bekommen - nachdem ich sie als "blöde Kuh" angemotzt habe. Diese Ohrfeige habe ich in der Tat nie vergessen. Aber: sie war für mich auch eine Grenze: bis hierhin und keinen Schritt weiter. Im Nachhinein kann ich meine Mutter verstehen! Ich war unmöglich in dieser Zeit und kann mich auch erinnern, dass ich alles, was meine Mutter tat, erzählte und machte, einfach nur blöd fand. Und irgendwann war es meiner Mutter dann zu viel und sie hat mir eine geknallt. Wenn ich mich richtig erinnere, würde es bei uns übrigens danach besser. Aber ich hatte auch keinerlei Möglichkeiten, wo anders hin zu ziehen (oder wegzulaufen?), da meine Eltern nicht getrennt waren.


    Ähnlich wie du, Honey, kann auch ich keinerlei "Schuld" bei Zelda erkennen. Wenn es nötig ist, dass man beruflich unterwegs ist, muss man als "BET" (das liest sich jetzt so blöd, aber trifft es!) für eine Betreuung sorgen. Bezeichnend ist aus meiner Perspektive, dass der leibliche Vater bis dahin nicht zur Verfügung stand. Was also lag näher, als den Lebensgefährten zu bitten, zumal es bis zu diesem Zeitpunkt keine Vorfälle gab?


    Zitat

    Wir reden nämlich nicht von ner Ohrfeige im Affekt.


    Das ist eine der Fragen, die ich mir stelle. Es geht hier nicht um ein 5- oder 10jähriges Kind! Und es geht auch nicht um wiederholtes Schlagen, Prügeln und dergleichen. Ich zum Beispiel könnte mir durchaus vorstellen, dass die Ohrfeigen im Affekt passiert sind. Dies aber können wir gar nicht klären... dazu ist ja die Polizei eingeschaltet worden.


    Zitat

    Will sagen für mich entschudigt die Erkrankung an MS nix,


    Das sehe ich auch so!


    ansonsten @ Lilli: Volle Zustimmung! :blume:thanks:


    Mir wurde übrigens mal gesagt, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt.


    Ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Einerseits sehe ich auch es so, dass Schläge egal welcher Art und Form ein absolutes No-go sind. Andererseits kenne ich aber auch 13jährige, bei denen einem die Spucke im Hals stecken bleibt und die sich selbst und ihrem Umfeld das Leben ganz schön schwer machen - LEIDER!!! Aber auch DAS ist Fakt! Mein "einserseits-andererseits" wird sich kaum ändern (können), weil ich nur das "weiß", was Zelda hier geschrieben hat. Was wir als Leser hier einbringen, ist logischerweise auch ganz klar durch unsere Erfahrungen, Einstellungen und Erlebnisse geprägt.


    Dir @ Zelda ganz viel Mitgefühl, aber auch Kraft und Energie. Nochmal: Ich finde, Lilli hat es wirklich gut auf den Punkt gebracht.

  • Immerhin war sie 6 (sechs!) Jahre mit diesem Mann zusammen. Das kann man wohl kaum einfach mal eben aus dem Gedächtnis streichen und sagen "Tschö Ar..., die letzten 6 Jahre existieren nicht mehr. Ich hab fertig."
    Zelda schreibt zum Beispiel, dass sie keine Wut epfindet. Finde ich weder gesund, noch "normal". Für mich zeigt das eher, dass sie seine Schuld auch noch auf ihre Schultern packt.


    6 Jahre augenscheinlich gute und zukunftsorientierte Beziehung, dann verhält sich der Mann plötzlich vollkommen anders als in all der Zeit vorher, die Beziehung ist von einem Moment auf den anderen beendet (verständlicher Weise) und fertig?


    Ja, genau so macht man das, jedenfalls ich.


    Ein Lebensgefährte wurde zum Täter einer Straftat gegen das eigene Kind.


    Da interessiert mich herzlich wenig, warum er nicht bereits nach 6 Wochen, sondern erst nach 6 Jahre zugeschlagen hat.
    6 Jahre lang Glück gehabt :frag , 6 Jahre lang gab es keine Situation, die geeignet war :frag
    Das WARUM interessiert mich auch nicht.
    Ob er selbst Gewalt in der Kindheit erfahren hat oder was auch immer der Grund sein mag, ist mir völlig wurscht.


    Fakt ist:
    Dieser Mensch hat ein Problem.
    Er löst belastende, kritische Situationen mit dem Einsatz brutaler, körperlicher Gewalt.
    Sicher nicht immer.
    Ev. auch nicht gegen Männer.
    Definitiv aber gegen Menschen, die schwächer sind, Kinder...Frauen.


    Ob es dafür Anzeichen gab,
    warum die TE die ev. übersehen hat,
    ob sie es überhaupt hätte bemerken können,
    wird die TE sich sicher fragen.


    Nur muss man sich zum Erkenntnisgewinn dafür nicht mit dem Täter zusammen setzen und darauf Antworten von ihm erwarten.
    Wer will denn mit so einem Menschen noch jemals gemeinsam in einem Raum sitzen?
    Die Frage stellt sich, ob der Täter
    a. ehrlich genug wäre, die Wahrheit zu sagen (es stehen polizeiliche Ermittlungen im Raum. Eigene Aussagen könnten ihn belasten)
    b. selbst bereits erkannt hat, woher seine Brutalität und Gewaltbereitschaft kommt


    Würdest du Hintergründe u. Motivation auch wissen wollen, wenn der Täter Fahrerflucht begangen oder ne Bank überfallen hätte?


    Statt dessen macht Zelda sich ganz klein und versteht das alles nicht. Schiebt es weg und hofft und wartet darauf, dass die Tochter wieder zurück kommt.
    Um dann was zu tun? So weiter zu leben? In Zukunft am besten ohne Partner, damit sowas nicht noch mal passiert?


    Die Aufarbeitung nach solch einem Erlebnis ist nie leicht und steht ja jetzt erst an.
    Jetzt ist das Kind beim Vater und braucht scheinbar noch etwas Zeit.
    Das Hineindichten von anderen Motiven für den vorläufigen Verbleib beim Vater halte ich für unangemessen.
    Es wird vermutlich noch eine ganze Weile brauchen, bis wieder Normalität in das Leben aller Beteiligten einkehren kann.
    So ist das halt nach solch schweren Erlebnissen.


    LG
    Joachim

    Einmal editiert, zuletzt von bay-of-russel ()

  • @bay -of-russel


    Du ( und manch anderer hier) redet, als ob Zelda mit einem Schwerverbrecher zusammengelebt hätte


    Ja, das schlagen von Kindern ist zwischenzeitlich ( in D) verboten und ja , es ist Gewalt an Hilflosen, keine Frage


    Daß das nicht gut und richtig ist, darüber brauchen wir nicht reden.


    Aber, daß daraus gleich ein Riesentraumata erwächst, halte ich dennoch für übertrieben.


    Uund ja, nach 6 Jahren Beziehung ohne einen Vorfall diebezüglich, würde ich tatsächlich wissen wollen, was zu diesem Affektausbruch geführt hat, das halte ich für einen erwachsenen Umgang mit Konfliktsituaionen.


    Millionen von Kindern haben sich schon mal eine Ohrfeige ( oder schlimmeres) eingefangen, bis vor einigen Jahren war es eine völlig normale Erziehungsmethode, ist es in vielen Ländern noch immer
    Sollten all diese Kinder nie wieder ein Wort mit ihren Eltern reden?
    Sollte sich nicht damit auseinandergesetzt werden?
    Sollten all diese Kinder aus ihren Familien genommen werden, weil sie ja mit Straftätern zusammenleben?
    Haben all diese Kinder irreparable Traumata?


    Versteht mich nicht falsch - es war nicht richtig, was der LG getan hat.


    Aber hier die Rolle eines nudelwerfenden Pubis komplett außen vor zu lassen, weil, das ist ja nur ein unschuldiges Kind, ohne Ahnung, (das nie und nimmer provozieren wollte....), halte ich genauso für falsch.


    Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein !

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Joachim, ich finde deine Auffassung, dass Schlagen überhaupt nicht geht, gut, richtig und vorbildlich! Es sollte niemals vorkommen, dass man selbst ausrastet - das sehe ich ganz genauso.


    Und auch ich wäre extrem aufgebracht und wütend, wenn jemand meine Kinder egal ob im Affekt oder nicht schlagen würde - keine Frage! Nur: selbst die Geduldigsten können unter Umständen die Geduld verlieren. Sind das alles "Straftäter"? Ich will hier nichts beschönigen. Die Tochter ist geschlagen worden und das geht nicht! Was ich aber nicht wirklich nachvollziehen kann, ist die starke Einschränkung des Kontaktes zwischen Mutter und Tochter. Die Mutter hat die Beziehung sofort beendet. Sie schreibt selbst, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tochter und ehemaliger Lebensgefährte begegnen, nicht zuletzt auch auf Grund der räumlichen Distanz gering ist.


    Und weiter: Es gibt auch Menschen, die Schläge und Prügel ganz gezielt und quasi als Erziehungsmittel einsetzen :kopf . Wo die Kinder dann versuchen, ihre grün-blau-roten Flecken irgendwie zu verbergen und erzählen, sie seien eine Treppe runter gefallen. Das sind für mich ganz klar "Straftäter".


    Edit: zum besseren Verständnis: ich meine nicht die Kinder! Eltern, die ihre Kinder systematisch verprügeln, schlagen, missbrauchen - das sind für mich "Straftäter". Psychische Gewalt gehört für mich da übrigens auch dazu.

    Einmal editiert, zuletzt von Maumau ()

  • Für Probleme sollte man Lösungen finden. Hier werden aber von allen Beteiligten "Losloesungen" gefunden.


    Zumindest im Fall von Zelda haben die Losloesungen dazu geführt, dass bis heute die Infos über das Gesamtgeschehen gleich minimal sind wie am Tag des Geschehens selbst. Die fehlende Kraft (ich sage bewusst nicht fehlender Wille!) fuer eine Klaerung und Aufarbeitung hat dazu geführt, dass alles fremdbestimmt ist durch Dritte.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Ich finde das jetzt ein bißchen zuviel. Soviel kann man in eine einmalige Situation nicht hineininterpretieren, schon garnicht aus der Ferne.
    Und es bleibt ein Unterschied zwischen 6 Wochen oder Jahren.


    Ratte
    War nicht persönlich, ich hatte nur den Grundtenor im Hinterkopf, als ich das geschrieben habe ;-).

  • Ich habe in meinen letzten Posts natürlich bewusst Begriffe verwendet wie Täter, Straftat, Opfer, Brutalität, Gewalt, Schläge gegen den Kopf, usw.
    Ich befinde mich damit immer noch im Rahmen der Auslegungsmöglichkeiten eines solchen Vorfalls und genau genommen treffen die verwendeten Begriffe alle zu.


    Mir widerstrebst es zutiefst, solche Vorfälle schon durch die Umschreibung zu verharmlosen.
    Den Opfer widerfährt nicht selten genau durch dieses Vorgehen erneut ein Unrecht.
    Da wird mit einer gewissen Methode aus nem Schlag ein Klaps, aus zwei Schlägen eine Ohrfeige, dass das Kind mit dem Kopf gegen die Wand schlug, lässt man unter den Tisch fallen, der Täter wird nie Täter genannt, sondern bleibt immer der (bisher unauffällige) Lebensgefährte. Es wird immer peinlich darauf geachtet, das Erwähnen der immerhin schon 6-jährigen Beziehung nicht zu vergessen, und außerdem, das Kind ist Pubi, da hat der Vorfall ja gleich ne andere Dimension, weil, Pubis sind manchmal einfach nervig und da können einem schon...


    Zur nächsten Stufe der Verharmlosung ist es dann nicht weit: Früher waren Schläge normal, in anderen Kulturen gibt´s das immer noch, haben wir früher auch erlebt und naja, geschadet hat es nicht, wir leben ja noch. Ganz reizend und immer wieder gerne gehört: Wem ist noch nie die Hand "ausgerutscht?"


    Ihr Lieben,
    ich lebe auch auf dieser Welt. Ich weiß um all diese Dinge und ich verstehe natürlich, was ihr meint.
    Und bitte, es käme mir nie in den Sinn, hier jemanden anzuklagen oder zu verurteilen.
    Und logisch kenne ich das Gefühl, wenn man provoziert wird und an seine Grenzen stößt.


    Aber warum nicht die Dinge beim Namen nennen?
    Was haben wir für einen Grund, es nicht zu tun?
    Warum kommen uns Begriffe wie Täter, Opfer, Gewalt so schwer über die Lippen?


    Es ist erwiesen, dass Menschen, die selbst Gewalterfahrungen gemacht haben, diese häufig an die nächste Generation weiter geben.


    Warum ich so unangenehm beharrlich bei diesem Thema bin, möchte ich erklären.


    Weil ich Gewalt in den eigenen 4 Wänden, gegen die eigenen Kinder, in unterschiedlichen Formen, vom Klaps bis zu brutalen Schlägen, für eines der am besten gehütetsten Geheimnisse in unserer Gesellschaft halte.
    In die Zeitung und vor Gericht schaffen es nur die absoluten Härtefälle. Da erhebt sich das Volk und fordert, moralisch korrekt, eine harte Bestrafung des Täters.
    Probleme, den Täter auch Täter zu nennen, hat in diesen veröffentlichen Fällen niemand.


    Ich frage mal provokant:


    Ab welchem Grad des Einsatzes körperlicher Gewalt sind wir bereit, den Täter Täter zu nennen?


    Oder:


    Wann ist ein Kind ein Opfer?


    Erst, wenn das Kind blaue Flecken hat...
    oder erst,
    wenn es im Krankenhaus behandelt werden muss,
    oder bereits, wie im Fall der TE,
    bei "Ohrfeigen"?


    LG
    Joachim

  • Zitat von »Volleybap«
    dass bis heute die Infos über das Gesamtgeschehen gleich minimal sind wie am Tag des Geschehens selbst.



    Vielen Dank für diesen Satz


    Welche Informationen um das Gesamtgeschehen möchtest du denn noch haben?
    Wenn du das erklären könntest, würde vielleicht deutlich, warum du das für erheblich hältst.


    Ev. das:
    Was vor der Tat geschah? Wie der Täter sich nach der Tat verhalten hat? Was genau ihn zum Ausrasten brachte?
    Ob die Vorstufen zur Gewalt, Warnen, Stimme anheben, Anbrüllen, eingehalten wurden? Warum es zu 2 Schlägen kam, ein Schlag hätte ja auch gereicht?


    Erklären, Licht ins Dunkel bringen, könnten das ja nur 2 Personen. Täter und Opfer, richtig?
    Sollte man dem Täter uneingeschränkt glauben?
    Was, wenn Täter und Opfer unterschiedliche Darstellungen liefern?
    Willst du dann, durch erneutes Nachfragen beim Opfer, das Opfer erkennen lassen, es seien Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit aufgekommen?
    Sollte man überhaupt das Opfer nötigen, diese Situation erneut durchleben zu müssen, indem man es zur Schilderung bringt?
    Oder wäre es klüger, zu warten, bis das Opfer Redebedarf bekundet?


    Alles nicht so einfach, oder?


    LG
    Joachim

  • Ich möchte anmerken ( ohne jemanden in Schutz nehmen zu wollen, nur als Info ) dass es tatsächlich bei MS zu einer Wesensänderung kommen kann, die vorher nicht ersichtlich ist/war, im Extremfall auch innerhalb weniger Stunden und ohne Ankündigung, ebenso kann es im weiteren Verlauf zu Aggressionen kommen, die vorher auch für niemanden ersichtlich waren, zudem werden im weiteren Verlauf auch die Nerven immer dünner, das merkt man leider oft erst in einer schwierigen Situation ( wie z.B. das mit dem Nudeln werfen eine hätte sein können ) und an seiner eigenen Überreaktion, die man hinterher oft selber nicht versteht.


    Wie geschrieben, ich möchte niemanden in Schutz nehmen, aber es kam eben die Frage auf, warum nach 6 Jahren eine solch heftige Reaktion inklusive Gewalt aufgetreten ist, die anscheint für niemanden vorhersehbar war und es ist durchaus möglich, dass die MS dazu beigetragen hat ( was nicht als Entschuldigung gelten soll ) .


    Man könnte der Tochter schon irgendwie erklären, dass diese Erkrankung durchaus dazu beigetragen hat, nicht besonnen mit der Nudelaktion umgehen zu können, aber Gewalt selbstverständlich alles andere als in Ordnung ist und die Mutter sich dementsprechend getrennt hat. Auch eine 13jährige wäre im Stande das geistig schon zu verstehen und ebenso auch zu verstehen, dass die Mutter daran keine Schuld trägt, da es für sie nicht vorhersehbar war. Tochter kann ja durchaus sagen, dass sie noch ein wenig Auszeit bei Papa nehmen will, aber dieses in der Luft hängen lassen geht gar nicht und ich versteh den Vater auch nicht, dass er da nicht mal für Klarheit sorgt, was nun weiter laufen soll, er läßt die Mutter ja genauso in der Luft hängen, das find ich alles andere als in Ordnung. Erst mit Unzuverlässigkeit glänzen ( KV) und nun sich ausschweigen, das geht gar nicht, auch so etwas ist Gewalt, nämlich psychische Gewalt durch das Ausnutzen einer momentanen Machtposition!

    Einmal editiert, zuletzt von WeTogether ()

  • Bay-of-russel, für den Aussenstehenden könnte sich die Frage stellen, warum die eingeschaltete Polizei anscheinend nicht weiter eittelt. Jedenfalls berichtet die Threadstarterin nicht davon. Und die Polizei müsste an sie zwingend herantreten, da sie das sorge berechtigte Elternteil ist.
    Es könnte auch interessieren, was die ja wohl anwesende Freundin der Tochter sagt. Wie hat sie die Situation empfunden.
    Oder warum der leibliche Vater ohne Rücksprache mit der Mutter eine Anzeige gestellt hat. Und ob er mit der Tochter beim Arzt war und was der in seinem Bericht stehen hat. Und warum der leibliche Vater nicht das Gespräch mit der Mutter sucht und umgekehrt. Geht es den Eltern um die Tochter oder um den Rosenkrieg?
    Warum die Tochter, nachdem die Mutter die Situation so geklärt hat, dass der Stiefvater nicht mehr anwesend sein kann, nicht nach Hause zurück kommt. Ob es da andere Gründe gibt als die zuerst genannten?
    Womit der Ex-Partner begründet, dass von seiner Seite keinerlei Klärung passiert.


    Es sind ein bisschen viele fehlende Infos nach so langer Zeit. Da hätte ich nicht den Mut, anhand der wirklich wenigen Infos, die sich vor allem nicht bestätigt haben, die geforderten Verhaltens-Konsequenzen zu ziehen. Hier koecheln anscheinend eine ganze Reihe Sueppchen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich möchte anmerken ( ohne jemanden in Schutz nehmen zu wollen, nur als Info ) dass es tatsächlich bei MS zu einer Wesensänderung kommen kann, die vorher nicht ersichtlich ist/war, im Extremfall auch innerhalb weniger Stunden und ohne Ankündigung, ebenso kann es im weiteren Verlauf zu Aggressionen kommen, die vorher auch für niemanden ersichtlich waren, zudem werden im weiteren Verlauf auch die Nerven immer dünner, das merkt man leider oft erst in einer schwierigen Situation ( wie z.B. das mit dem Nudeln werfen eine hätte sein können ) und an seiner eigenen Überreaktion, die man hinterher oft selber nicht versteht.


    Natürlich verändert sich ein Mensch mit der Diagnose/Erkrankung MS , genau so wie sich ein Mensch mit einer Krebserkrankung usw verändern wird.Ob diese Veränderrungen durch die Belastung der Krankheit oder organisch bedingt sind, hängt vom Einzelfall ab.


    Doch auch ein nicht erkrankter Mensch kann durch wenig Schlaf ,Stress usw eine Aggressivität zeigen, die man nicht an ihm kannte.


    In so fern würde ich die Krankheit als Erklärung für Verhalten aussen vor lassen.
    Meine an MS erkrankte Freundin würde mir den Hals umdrehen, wenn ich ihre Emotionen auf ihre Krankheit schieben würde.


    Warum sich Zelda zu den von Bap angeführten Fragen nicht äussert,darüber kann man nur in alle Richtungen spekulieren.
    Doch da bin ich bei Bap es steht ganz viel im Raum, was geklärt werden sollte.
    Die Situation ,so wie sie sich hier darstellt ist ,ich wiederhole mich einfach mal, ungesund.
    Da ist ganz viel in Schieflage, was wieder gerade gerichtet werden sollte.


    Ich drücke die Daumen das das irgendwie gelingt.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Es sind ein bisschen viele fehlende Infos nach so langer Zeit. Da hätte ich nicht den Mut, anhand der wirklich wenigen Infos, die sich vor allem nicht bestätigt haben, die geforderten Verhaltens-Konsequenzen zu ziehen. Hier koecheln anscheinend eine ganze Reihe Sueppchen.


    Ich bin völlig deiner Meinung, bap.
    Es fehlen wirklich viele Infos zum Drumherum.
    Spekulationen in jede Richtung sind möglich.


    Manchmal :!: kommt man der Wahrheit auf die Spur, wenn man sich anschaut, wie ein Mensch so eine Situation schildert.
    Das Weglassen von Informationen ist manchmal; wieder dieses blöde Wort; aussagekräftiger als die Schilderung selbst.


    Mich hat z.B. von Anfang an gewundert, dass die TE - in meinen Augen - so wenig Entsetzen/Verwunderung/Empörung zum Verhalten ihres Lebensgefährten äußerte.
    Sie kennt ihn bereits 6 Jahre. Das ist ne verdammt lange Zeit.
    Wir vermuten, er war bisher lieb, nett, unauffällig.
    Jetzt schlägt er plötzlich ihr Kind...und das nicht zu knapp.
    Ehrlich...mich würde das aus den Socken hauen...
    Und das würde man in meinen Schilderungen erkennen... es würde Raum einnehmen...das müsste raus.
    Weniger verwundert wäre ich, dass mein Kind jetzt zunächst beim anderen ET bleiben möchte.
    Mir käme auch nicht in den Sinn, unterschwellig dem Kind oder dem KV andere Gründe zu unterstellen.
    Und dann diese abrupte Trennung...die ich persönlich bei so einem Vorfall zwar für richtig halte, aber ohne Nachfrage beim LG: "Hör mal, was war mit dir los? Wie konntest du...?" :frag Seltsam, oder?
    Lässt auch wieder Spekulationen zu. Waren da ev. doch schon Anzeichen? Gab es bereits ähnlich Vorfälle? Hat die TE ein schlechtes Gewissen, weil sie den LG zur Aufsichtsperson machte, obwohl er ....?


    Meine Vorstellungskraft reicht aus, hier in jede Richtung zu spekulieren.
    Wenn ich das, was ich von der TE selbst erfahre, als glaubwürdige Fakten betrachte, bleibt ein Mann übrig, der zur Aufsichtsperson bestellt wurde. In dieser Funktion hat er dem ihm anvertrauten Kind 2 Schläge an den Kopf/ins Gesicht verpasst. Scheinbar mit erheblicher Wirkung, denn es wird geschildert, dass das Kind mit dem Kopf an die Wand schlug.
    Das Kind wendet sich nach dem Vorfall an seinen Vater, der erstattet Anzeige bei der Polizei. Das Kind entscheidet, da die Mutter abwesend ist, vorerst (?) beim Vater bleiben zu wollen, da es sich bei dem, ja, wie soll ich ihn jetzt nennen, Täter, Schläger, Tatverdächtigen, um den LG der Mutter handelt.
    Obwohl die Mutter sich umgehend vom LG trennt, zieht es die Tochter vor, nicht sofort in die Wohnung der Mutter, oder soll ich Tatort sagen, zurück zu gehen.


    Ungeachtet aller denkbaren Möglichkeiten, die sich aus unseren Spekulationen zum Drumherum ergeben können, bleibt eine Tatsache übrig:
    Kinder dürfen nicht geschlagen werden.
    Wer das macht, macht einen Fehler.
    Man macht sich zum Täter...und einen anderen Menschen zum Opfer.
    Die Konsequenz ist, im Falle einer Anzeige, polizeilicher Ermittlungen, daraus resultierend einer Anklage und ev. einer Verurteilung, trägt der Täter.
    Mein Verständnis und Mitleid für solche Personen ist und war noch nie sonderlich stark ausgeprägt.
    Ich denke, die Opfer sind die, die das eher verdienen.


    LG
    Joachim

    Einmal editiert, zuletzt von bay-of-russel ()

  • Ja, genau so macht man das, jedenfalls ich.[...]
    Das WARUM interessiert mich auch nicht.


    Ok, da unterscheiden wir uns dann wohl einfach... :frag


    Würdest du Hintergründe u. Motivation auch wissen wollen, wenn der Täter Fahrerflucht begangen oder ne Bank überfallen hätte?


    Ja. Wenn ich mit dem Täter 6 Jahre lang eine augenscheinlich gute Beziehung hatte, würde mich das durchaus interessieren!


    Das Hineindichten von anderen Motiven für den vorläufigen Verbleib beim Vater halte ich für unangemessen.


    Ich nicht. Zelda hat keine Ahnung, warum ihre Tochter sich so verhält. Sie hat Angst und ist verunsichert. Also fragt sie nach. Da finde ich es nicht unangemessen, die Situation von allen Seiten zu betrachten.
    Du findest es in Ordnung, wie Tochter und Vater sich verhalten und nennst deine Gründe dafür. Andere finden das Verhalten von Tochter und Vater nicht in Ordnung und nennen ihre Gründe dafür.


    der Täter wird nie Täter genannt, sondern bleibt immer der (bisher unauffällige) Lebensgefährte.

    Aber warum nicht die Dinge beim Namen nennen?


    Wenn das Kind vom Vater geschlagen worden wäre, würde ich auch weiterhin schreiben: "Der Vater hat..."
    Wäre es die Mutter gewesen, würde ich weiterhin "Die Mutter hat..." schreiben.
    Wenn mein Mann mich schlagen würde, würde ich sagen: "Mein Mann hat mich geschlagen..."


    Für mich wird die Tat nicht dadurch verharmlost, dass ich den Täter beim Namen nenne.



    Warum ich so unangenehm beharrlich bei diesem Thema bin, möchte ich erklären.


    Ich finde dich nicht unangenehm beharrlich. Eher fixiert auf einzelne Begrifflichkeiten.


    Und dann diese abrupte Trennung...die ich persönlich bei so einem Vorfall zwar für richtig halte, aber ohne Nachfrage beim LG: "Hör mal, was war mit dir los? Wie konntest du...?" :frag Seltsam, oder?


    Ja, seltsam. Wurde hier auch schon mehrfach angesprochen. Worauf hin du folgendes sagst:


    Ja, genau so macht man das, jedenfalls ich.[...]
    Das WARUM interessiert mich auch nicht.


    Was denn nun??



    Lässt auch wieder Spekulationen zu. Waren da ev. doch schon Anzeichen? Gab es bereits ähnlich Vorfälle? Hat die TE ein schlechtes Gewissen, weil sie den LG zur Aufsichtsperson machte, obwohl er ....?


    In diese Richtung "spekuliere" ich nicht. Warum sollte man das auch vermuten? Zelda hat es beschrieben. Warum sollte man daran zweifeln?


    [...] Ich bin ruhig weggefahren
    [...] Ich war so schockiert [...]
    Ich kenne solche Gewalt nicht und ich war entsetzt. Mein Freund hat uns vorher nie geschlagen und er sagte, dass er es sofort bereut hat und weiß, dass er es nicht wiedergutmachen kann.
    Er wusste selbst nicht was da mit ihm passiert ist. Er hat auf mein Kind aufgepasst, weil ich ihm getraut habe...

    [...] bleibt eine Tatsache übrig:
    Kinder dürfen nicht geschlagen werden.
    Wer das macht, macht einen Fehler.
    Man macht sich zum Täter...und einen anderen Menschen zum Opfer.
    Die Konsequenz ist, im Falle einer Anzeige, polizeilicher Ermittlungen, daraus resultierend einer Anklage und ev. einer Verurteilung, trägt der Täter.


    Ja.
    Niemand behauptet etwas anderes... :frag


    Joachim: ich kann hier nirgendwo heraus lesen: "Oh der arme Lebensgefährte und die böse Tochter!"
    Ja, der Täter hat das Opfer geschlagen. Er wurde angezeigt, die Beziehung wurde sofort beendet. Das geht seinen Weg durch Polizei und Anwaltschaft.


    Zurück bleiben zwei Opfer und der Vater.


    Es ist Zelda, die hier schreibt. Sie ist ebenfalls ein Opfer dieser Situation. Sie ist sehr verunsichert und sie leidet jetzt zusätzlich an der Zurückweisung der Tochter. Sie versteht diese Zurückweisung nicht (...ich auch nicht...).
    Und sie wird im Ungewissen gehalten.


    Das finde ich nicht in Ordnung!

    *********************************
    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

  • Gute Argumente, Lilli!
    Der Thread ist schon ein paar Seiten lang.
    Teilweise hatte ich die Schilderungen der TE nicht mehr im Hinterkopf.


    In einigen Punkten sehe ich die Angelegenheit anders und würde anders handeln als du.
    Aber das ist ok...dein Standpunkt hat auch was.


    LG
    Joachim