Lehrer wg. schlechter Note kontaktieren?

  • Hi ihr Lieben,


    würde gerne mal Eure Meinung hören.


    Mein Sohn, knapp 11, ist in der 5. Klasse und hat die Jahre über auch durchaus mal schlechte Noten mit nach Hause gebracht. Bisher habe ich das nicht beanstandet, ich bin a) nicht eine von den Müttern die gleich mit Anwalt droht wenn ihr "Baby" nicht mit 1+ nach Hause kommt (überspitzt, Ihr wisst was ich meine), und b) denke ich zu 99 % daß die Noten dann auch angebracht waren, wer nicht lernt oder ein Thema wirklich mal nicht kann, muß eben schlechter bewertet sein. Kurz gesagt, ich denke ich habe da eine sehr gesunde Einstellung.


    Jetzt hat mein Sohn in Bio ein Projekt aufgehabt. Es sollte ein Steckbrief (plakatähnlich) gestaltet werden über das Thema Maulwurf und dann auch vorgetragen werden.


    (Noch als kleiner Einschub, mein Sohn hat ADS und tut sich generell schwer mit Vollständigkeit, Sauberkeit usw...)



    Mein Sohn hat sich mit meiner Hilfe Daten aus dem Internet geholt.
    Er hat sich Stichpunkte gemacht.
    Da wir keinen Drucker haben für Bilder, hat er was selber gestaltet.


    Das Plakat wurde aufwändig als Maulwurfshügel gebastelt, mit buntem Tonpapier wurde ein Maulwurf gebastelt, ein Spaten, Blumen, Gras... (sah aus wie der von der Sendung mit der Maus).
    Das Gebastelte war aufwändig und sehr sauber ausgeschnitten.
    Die Stichpunkte wurden in Sätzen niedergeschrieben, der Steckbrief hatte eine Überschrift, war gut sortiert und vollständig/umfangreich was die Daten anging.



    Bewertung der Lehrerin


    A) Steckbrief


    Überschrift: 0 Punkte, lt. meinem Sohn war sie ihr zu klein
    Schrift allgemein: 0 Punkte, lt. meinem Sohn weil er mit Bleistift geschrieben hat (dies weil er weiß daß er oft Fehler macht, und diese aber korrigieren können wollte)
    Bilder/Zeichnungen: 2 Punkte, angeblich weil die Augen des Maulwurfes ja viel zu groß waren


    B) Präsentation


    Karteikarten: 0 Punkte (die waren lt. meinem Sohn keine Pflicht und viele hatten die nicht für den Vortrag gemacht)
    Lautstärke: 1 Punkt (kann ich mir bei meinem Sohn absolut nicht vorstellen
    freies Sprechen: 1 Punkt (passt ebenfalls absolut nicht zu meinem Sohn, er kann sehr gut vortragen)


    Und noch ein paar ander Punkte, da wurde er besser bewertet.


    18 von 30 erreichbaren Punkten. Mein Sohn kam nun mit einer 4 - nach Hause, und war zutiefst traurig, und ich war es auch, noch dazu äußerst empört.


    Ich wünschte, ich könnte Euch das Plakat zeigen, mein Sohn hat selten so sauber und ausdauernd gearbeitet, die Schrift war wie mit Schablone geschrieben.


    Von dem Umfang der Daten usw mal ganz abgesehen.


    Es ist das erste Mal, daß ich eine Note so dermaßen falsch und unpassend finde und ich der Lehrerin das wirklich gerne schreiben würde.


    Gerade bei Kindern wie mein Sohn läuft so viel über positive Bestärkung, über Anerkennung.


    Und jetzt hat er fast ne 5 bekommen für so viel Arbeit. :heul


    Wie würdet Ihr damit umgehen? Würdet Ihr die Lehrerin anschreiben?


    Es würde ihre Meinung nicht ändern, aber ich kann da irgendwie nicht tatenlos zuschauen ohne das zu kommentieren.


    Danke für Eure Meinung.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ja das würde ich auf jeden Fall und fragen ob sie im ernst nicht erkennt das da viel Arbeit und Herzblut vom Sohn mit drinsteckt.


    Also wegen zu großer Augen, ich fall ja um. :ohnmacht:

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Auf jeden Fall würde ich da mal nachfragen,
    selbst wenn man die einzelnen Kritikpunkte
    (Überschrift zu klein, Augen zu groß usw.) mal so stehen lässt,
    wundere ich mich, dass 18 von 30 Punkten nicht wenigstens eine 3 sind.
    Wenn es keine Vorgaben für die Größe der Schrift und
    die Stiftwahl gab, empfinde ich die Abzüge auch als ungerecht.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Hallo


    Gab es für die Kinder im Vorfeld die Kriterien? Frag da genau nach, eventuell bei zuverlässigen Schülern. Dann bitte die Lehrerin um ein Gespräch. Dort fragst Du nach den den Bewertungsgrundlagen. Wie viele Punkte gab es denn maximal pro Kriterium? Wenn ein Ausdruck nicht zwingend vorgeschrieben war, dann darf Dein Sohn auch "verfremden", wie halt bei der Maus. Kunst wird allerdings in Bio eher nicht bewertet, auch, wenn in den Arbeiten oft viel Aufwand steckt. Der darf eigentlich (!) gar nicht bewertet werden, wenn er zu Hause erledigt wurde. Bewertet wird die Arbeit in der Schule = vom Kind. Einfließen sollte Form der Durchführung (Struktur, Sprechen, Inhalt). Solange Dein Sohn keinen Nachteilsausgleich anerkannt hat, wird ADHS nicht berücksichtigt. Damit solltest Du lieber nicht anfangen, das löst eher Augenrollen aus.


    Wichtig ist, dass Du im Vorfeld gut informiert bist, was genau die Aufgabe war, was Dein Sohn verstanden hat und wie die Rückmeldung war. Auch kannst Du nachfragen, mit wie vielen Punkten / Prozent es in der Unterstufe denn eine 3 gäbe. 18/30 ist bei uns in der Mittelstufe(!) eine 3-. Und nachwas: Die Richtlinien sind für jedes Fach online einsehbar. Da steht auch was zu Leistungsbewertung drin.


    Gruß

  • Ich finde das immer schwer - ich kann die Enttäuschung durchaus verstehen - vermute aber auch das die Aufgabenstellung anders war.
    Wir hatten das letztens bei einer Buchvorstellung. Versuch das Gespräch "offen" zu führen -auch wenn das nicht einfach ist

  • Hi,


    danke schonmal für Eure Antworten.


    Ich finde die Aufgabenstellung ziemlich eindeutig. Einen Steckbrief erstellen mit anschließender Präsentation. :frag


    Bewertungspunkte waren A)Steckbrief: Überschrift, Schrift, Aufbau/Anordnung, Bilder/Zeichnungen, Informationsgehalt.


    B) Präsentation: Karteikarten, Lautstärke, Tempo, freies Sprechen, Nachfragen, Steckbriefbezug



    Selbst wenn das Künstlerische hier wegläßt, so bleiben dennoch Aufbau, Vollständigkeit, Sauberkeit usw, das war super gut.


    Und Vortragen, Gedichte aufsagen, Lesewettbewerbe...da ist mein Sohn mega extrovertiert, motiviert und sehr gut.


    Bei allen Punkten die ich vielleicht einsehe...auch ich wäre maximal auf ne 3 als schlechteste Note gekommen.

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    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Aber hier nennst Du die Karteikarten unter Punkt B, oben schreibst Du, sie seien nicht verpflichtend. Erkundige Dich wirklich genau, was gefordert war. Freier, strukturierter Vortrag ohne Karten klappt wirklich sehr selten. In der fünften Klasse wäre ich über das Schreiben mit Bleistift zumindest verwundert. Andererseits hätte die Lehrerin das sehen können (?) und anmerken. Mir wäre der Bleistift lieber, als rosa-glitzer Regenbogenstifte, aber dazu sollte es eine Ansage gegeben haben. Wie gesagt, 4- bei 18/30 Punkten wundert mich in jedem Fall.


    Gruß

  • Aber hier nennst Du die Karteikarten unter Punkt B, oben schreibst Du, sie seien nicht verpflichtend.


    Das waren Hilfsmittel die vorgeschlagen waren, und Punkte geben KONNTE, sie waren keine Pflicht. Die meisten Schüler hatten auch keine. Hab ja schon in der Elterngruppe nachgefragt.



    Wie gesagt, 4- bei 18/30 Punkten wundert mich in jedem Fall.


    Na, da sind wir uns ja dann wohl alle mehr oder wenig einig.


    Ich hab jetzt einen Brief an sie geschrieben, ohne Vorwurf, ohne Kritik. Hab lediglich meine Sichtweise geschildert mit dem Verweis, daß ich diese Note eben nicht erklären kann und sie nicht für angebracht halte.

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    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich habe nun meinen Sohn gefragt, was er von einem Brief hält.
    Immerhin soll er nichts ausbaden müssen so nach dem Motto "Du bist Schuld, weil du dich beschwert hast, daß deine Mutter jetzt so nen Brief schreibt..."
    Hab ihm gesagt, daß ich mich nicht beschwere oder ihr nichts vorwerfe, sondern nur mein Unverständnis über die Note schreiben würde.
    Er hat sich dafür entschieden, daß sie den Brief bekommt.


    Find ich super, er hat die Eier in der Hose und keinen Schiss. :love:

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  • Wieso redest du nicht persönlich und nimmst den Brief quasi als Stichpunktzettel? Es ist doch besser sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, nur so kann man gleich besser nachhaken, so wird der Brief erst gelesen, eventuell missverstanden, Kind darf Rede und Antwort stehen und dann wirst du erst zum Gespräch gebeten.


    Ich meine so machst nen Termin aus und regelst es, geht doch dreimal schneller.

    Es ist besser,
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  • Weil ich kein persönliches Gespräch möchte, halte ich nicht für notwendig.
    Mir war wichtig, ihr meine Ansicht zu schildern, aber so ein riesen Ding, daß sie sich mit mir treffen muß, ist es nun auch wieder nicht.

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  • Hallo Nele,

    Weil ich kein persönliches Gespräch möchte, halte ich nicht für notwendig.


    Dann kannst Du Dir den Brief auch sparen. In einem persönlichen Gespräch könnten die Erwartungen der Lehrerin mit den erbrachten Leistungen Deines Sohnes besser verglichen werden. Nur ein Statement, dass die Note nicht DEINEN Erwartungen entspricht, hilft hier nicht weiter.


    Er hat sich dafür entschieden, daß sie den Brief bekommt.


    Find ich super, er hat die Eier in der Hose und keinen Schiss.


    Besser wäre es doch gewesen, wenn er sich direkt mit der Lehrerin und ihren Erwartungen auseinandergesetzt hätte. Mama vorschicken sehe ich als keine Eier in der Hose.
    LG Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

    Einmal editiert, zuletzt von Lotta24265 ()

  • Mein Sohn hat mich nicht vorgeschickt, die Idee des Briefes war ja meine.


    Die Frage war ja auch nicht, WIE ich es machen soll, sondern OB ich sie kontaktieren soll. Naja, jeder macht es halt so wie er es für richtig hält und das ist auch gut so.

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  • Mein Sohn hat mich nicht vorgeschickt, die Idee des Briefes war ja meine.


    Nele, dann kannst Du ja mal darüber nachdenken, ob es überhaupt noch notwendig ist wegen einzelnen Noten auf die Lehrer zu zugehen.


    Ich habe mich sehr schnell davon verabschiedet: Macht die Note eine Zeugnissnote aus? Wenn "Ja", ist die Note in der Klassenstufe wichtig?


    Auch bei meinem Kind kam es öfter mal vor, dass wir (also Kind und ich) durchaus der Meinung waren, dass die Note nicht unbedingt gerechtfertigt war. Eine moralische Unterstützung hat Kind von mir bekommen aber auch ganz klar die Ansage, dass es keinen Mehrwert bringt um eine Note zu streiten. Sieht Kind genau so.
    Wenn er sich wirklich ungerecht benotet fühlt, sucht er das direkte Gespräch mit dem entsprechenden Lehrer(in), erzählt mir nur das Ergebnis der Diskussion.
    So hat er mit 11 Jahren in Latein eine bessere Note bekommen. Er konnte der Lehrerin erklären, warum er das Wort so übersetzt hat, konnte das Ganze plausibel darstellen...mit geeigneten Lehrer(innen) geht das.
    Fazit: Persönliche Gespräche sind immer besser als (in der Regel) anklagende Briefe...der landet im Zweifelsfall in der Ablage "P".
    Und wenn der Schüler sich direkt mit dem Lehrer auseinandersetzt ist es noch tausend mal besser!


    LG Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Lotta, ich finde Deine Formulierungen hierzu ein bißchen anmaßend.
    Mach Du das doch bitte so wie Du es für richtig hälst, und ich mach es auf meine Weise.


    Kein Mensch wollte um die Zensur streiten oder sie besser machen, und keiner wollte die Lehrerin anklagen.


    Das habe ich auch nicht getan, sondern einen sachlichen Brief geschrieben.
    Den sie übrigens auch schon erhalten und durchaus nett kommentiert hat.


    Damit ist das Thema für mich dann auch erledigt.


    :thanks:

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    (Johann Wolfgang von Goethe)

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  • Weil ich kein persönliches Gespräch möchte, halte ich nicht für notwendig.
    Mir war wichtig, ihr meine Ansicht zu schildern, aber so ein riesen Ding, daß sie sich mit mir treffen muß, ist es nun auch wieder nicht.


    Das kann "bös" nach hinten gehen. Habe gerade Probleme mit Tochterkind in Mathe und dachte auch, eine email würde ausreichen. Die Lehrerin hat ziemlich "verschnupft" reagiert und gestern hatten wir ein 1stündiges - sehr gutes - Gespräch. Bei der letzten Arbeit fehlte ihr ein halber Punkt zur 3 und den hat sie von der Lehrerin nicht bekommen - mit gutem Willen wäre das möglich gewesen. Lehrer haben da einen großen Spielraum und können es den Eltern/Kindern schwer machen. Biete der Lehrerin vielleicht per email auch noch ein direktes Gespräch an, dann fühlt sie sich "abgeholt"....

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12


  • Das finde ich ganz und gar nicht, Du wolltest Feedback und hast es bekommen - nicht immer ist es das, was man/frau hören wollte. Viele hier haben schon ältere Kinder und reichlich Erfahrung mit Lehrern...

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