Was soll ich bei Eheproblemen raten...

  • Hallo zusammen,


    meine beste Freundin hat im Moment arge Probleme in der Ehe und sie fragt mich sehr oft nach Rat, weil ich ja eine Scheidung durchgemacht habe. Leider weiß ich nicht, was ich ihr sagen soll.


    Als jemand der sich scheiden ließ, finde ich nämlich NICHT, dass ich die richtige Person bin, die helfen kann eine Ehe zu retten, da es mir ja ganz offensichtlich nicht gelungen ist. Das Einzige, was ich raten könnte, wäre wirklich die Scheidung, denn das hat mir geholfen, mein Glück im Leben wieder zu finden. Aber ich finde, dass ich das als Außenstehende nicht raten kann, oder? Ich will keine Ehe kaputt machen, nur weil es für mich persönlich nicht das Richtige war.


    ich will ihr helfen, weil ich sehe, wie sehr ihr die Probleme zu schaffen machen. Kann mir jemand sagen, wie ich ihr weiterhelfen könnte? Was für Tipps könnte ich ihr geben?

  • Ich denke, die Frage kann man so pauschal nicht beantworten.


    Es kommt ja immer auf die Person, die Situation und die Gründe an.


    Aber bei einer guten Freundin, denke ich, kann man seine Meinung äußern, denn man weiß ja mehr.
    Es sollte aber immer vorsichtig formuliert sein, denn entscheiden muss es jeder selber.


    Wichtig finde ich v.a. für seine Freundin da zu sein und zuzuhören. Das hilft meist auch schon!

  • Der einzig richtige Tipp in dieser Situation ist, dass sie sich professionelle Hilfe suchen sollte.


    Dafür gibt es Profis, als Freundin bist Du viel zu involviert und auch wenn Du geschieden bist - das ist Deine Geschichte und ihre ist eine andere.

  • Hallo,


    als Freundin weiß man doch schon mehr, um die Situation zu erfassen. Man bekommt ja auch "live" mit, wie miteinander umgegangen wird.


    Ich würde da schon zuraten zu einer Trennung oder eben nicht - je nachdem.


    Ob man da immer professionelle Hilfe braucht, nur weil man grad nicht weiß, was richtig ist.....ist ein normaler Prozess finde ich.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich würde nie zur einer Trennung raten. Heute streiten sie sich und nach vier Monaten ist die Phase überstanden. Es wird dann vielleicht an den Ehemann heran getragen und ich bin in einer blöden Situation.
    Was ich tun würde, mit ihr darüber reden was sie sich wünscht, was vielleicht ihre Ängste sind, ob die Ängste berechtigt sind usw.

    Einmal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • Wie ist denn die "allgemeine Einschätzung" von dir? Wollen beide eine Lösung der Probleme oder will einer eine Lösung der Ehe?


    Wenn beide ernsthaft "kämpfen" wollen, dann gibt es schon gute Hilfsmöglichkeiten. Therapiegespräche oder aber zB auch "therapeutische Ehepaar-Wochenenden" usw.
    Du selbst wirst da nur unterstützend und begleitend aktiv sein können. Das wäre zB , mal die Kids zu nehmen, wenn dir das möglich ist, für eine Sitzungszeit u.ä.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Also,


    wenn der Spruch: "In einer Partnerschaft hast du auf einmal Probleme die dir vorher völlig unbekannt waren" :brille ansatzweise einen Funken Wahrheit hat,
    so hat mein Spruch: "Während und nach einer Trennung hast du Probleme denen du unter Umständen gerne aus dem Weg gegangen wärest" :engel leider Nährboden.


    Allgemein gesprochen: Ist der Leidensdruck so hoch, daß eine gütliche Lösung nicht möglich ist (davon gehe ich in deinem Fall (Freundin) jetzt aus) kommt es auf die Umstände an.


    Kinder? -
    Schulden? -
    gutes gemeinsames soziales Umfeld? -
    ....


    Eine -nicht gütliche- Trennung zieht sich über Jahre und kostet Nerven und Geld.
    Eine "Nichttrennung" bis zum Zeitpunkt "X" ist vielleich einfacher zu verschmerzen.


    Ich spreche jetzt ganz allgemein, wenn ich mit Freunden über dieses Thema spreche, weiß ich um die Umstände und kann, vorsichtig, Position beziehen.


    Volker :-)

    Der Nutzen ist ein Teil der Schönheit. Albrecht Dürer (1471 - 1528)

  • Der einzig richtige Tipp in dieser Situation ist, dass sie sich professionelle Hilfe suchen sollte.


    Ich finde es wichtig, dass Du für Dich herausfindest, wo Deine persönlichen Grenzen sind - d. h. wo Du für die Freundin da sein kannst (zuhören, anteilnehmen), und wo Du gefragt bist, um sie behutsam auf passende professionelle Unterstützung hinzuweisen. Vielleicht kannst Du sie darin unterstützen, dass sie für sich Klarheit findet, was sie denn tatsächlich möchte, wie sie ihren Mann in ihre Überlegungen einbeziehen kann usw. Ich würde ihr aber auf jeden Fall vermitteln wollen, dass Du keine Partei ergreifen kannst / willst. Aus dem Versuch, die Probleme zu lösen, würde ich mich also komplett heraushalten. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass sie gerade jetzt jemanden braucht - aber ich denke auch, dass Du sie hinreichend gut kennst, um zu wissen, wie das aus Deiner Sicht aussehen könnte. Viel Glück und Fingerspitzengefühl!

  • Der einzig richtige Tipp in dieser Situation ist, dass sie sich professionelle Hilfe suchen sollte.

    Sehe ich auch so - Freunde sind dazu da "nicht objektiv" zu sein. :strahlen

  • Ich bin völlig bei Si lence, sich raushalten!


    Zuhören gerne, aber eventuell den Ex fleddern, niemals!


    Wenn die sich doch nochmal berappeln, bist du noch die Blöde die ihn ja noch nie leiden konnte und hast sogar gegen ihn gesprochen. Liebe macht ja nicht nur blind, streckenweise auch einfach blöd. :brille

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ich finde nicht, daß man sich unbedingt raushalten muß.
    Helfen oder beraten heißt ja nicht zwingend, parteiisch zu werden.


    Meine beste Freundin z.B. hat immer GERADE an mir geschätzt, daß ich mich nicht blind solidarisch zu ihr zeige, sondern beide Seiten objektiv betrachte, und auch durchaus mal das Verhalten der Freundin in Frage stelle.
    Nicht kritisieren, sondern zum Denken anregen, Selbstreflektion ankurbeln.


    Zwar meinte sie oft, in dem Moment war sie dann stinkig, weil - typisch Frau halt, lach - sie in dem Moment einfach nur Recht haben wollte. Aber im nachhinein wusste sie oft, daß meine Weise daran zu gehen gut war.


    Also, nicht Partei beziehen, sondern Fragen stellen etc. Und naja, eben anbieten, daß man da ist, wenn Hilfe benötigt wird.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Wenn der Partner ein Arsch ist und ich beide kenne, kann ich mich (vorsichtig) positionieren.


    Verstehe gerade nicht, was das bringen soll. Selbst wenn es darum ginge, der Freundin die Augen zu öffnen für Dinge, die sie (noch) nicht sieht, meine ich, dass so etwas wenig hilfreich ist. Hier habe ich das aber so verstanden, dass die Freundin sich der Schwierigkeiten in der Ehe bewusst ist. Was die TS als ihre Freundin von Partner hält, ist unerheblich. Wichtig scheint mir, dass die Freundin, von der die TS schreibt, selbst herausfindet, was sie denn möchte - und bei diesem Findungsprozess kann die TS vielleicht unterstützen, mehr aber auch nicht.


    Meine beste Freundin z.B. hat immer GERADE an mir geschätzt, daß ich mich nicht blind solidarisch zu ihr zeige, sondern beide Seiten objektiv betrachte, und auch durchaus mal das Verhalten der Freundin in Frage stelle.
    Nicht kritisieren, sondern zum Denken anregen, Selbstreflektion ankurbeln.


    So sehe ich das auch. Wertschätzend zu bleiben, heißt ja nicht, dass man vorbehaltlos alles toll findet, nur weil man miteinander befreundet ist. Konstruktive Kritik - vorausgesetzt, dass der Adressat überhaupt dafür zu erreichen ist - kann helfen, aus eingefahrenen Mustern herauszukommen. Dadurch wird ja die Freundschaft nicht in Frage gestellt. Was davon dann tatsächlich umgesetzt werden kann, ist nochmal eine andere Angelegenheit.

  • Meine beste Freundin z.B. hat immer GERADE an mir geschätzt, daß ich mich nicht blind solidarisch zu ihr zeige, sondern beide Seiten objektiv betrachte, und auch durchaus mal das Verhalten der Freundin in Frage stelle.
    Nicht kritisieren, sondern zum Denken anregen, Selbstreflektion ankurbeln.


    Ojektivität setzt aber voraus dass du beide Sichtweisen und Meinungen zu den Problemen kennst, ich glaube das ist in den wenigsten Fällen so...
    Und was ein Partner als Problem sieht kann u.U. beim anderen Partner als solches garnicht angekommen sein...


    Ansonsten finde ich es gut wenn man auch mal das Verhalten der Freundin in Frage stellt oder zum Denken und Reflektieren anregt...


    lg Thomas