Heilerziehungspflege

  • Ich möchte hier gerne mal fragen, wie ihr das so seht....
    bin etwas hin- und hergerissen bei der Lebensplanung meines Sohnes (die einfach ganz anders ist, als die meine, oder die von Tochterkind- er ist halt ein besonderes Individuum)-


    letztes Jahr Abi, zur Zeit ein soziales Jahr in einer Einrichtung für schwerst mehrfachbehinderte Kinder mit Hospitz


    er möchte nun eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger machen... soweit, so gut-


    ich bin da etwas hin- und hergerissen, da in den entsprechenden Einrichtungen sowohl Erzieher, als auch Heilerziehungspfleger arbeiten-
    aber (Muttergedanke) wenn ich so auf die Gehaltstabellen schaue, dann verdienen die Erzieher (bei ähnlicher Ausbildung, und vergleichbarem Job) deutlich mehr, als Heilerziehungspfleger :frag
    nachvollziehen kann ich das von aussen betrachtet nicht- aber erstmal würd ich dann doch sagen, er soll lieber ne Erzieherausbildung machen?! ?-(


    Zum zweiten kann man die Ausbildung mit zwei Jahren Schule/einem Anerkennungsjahr, oder in drei Jahren Dual machen-
    auch da würd ich zu Dual raten, einfach deshalb, weil er dann die gesamte Zeit ein gewisses Einkommen hätte-


    er tendiert zu zuerst Schule, und dann Anerkennungsjahr (die Begründung dafür ist etwas wage- er behauptet, dann könne er sich besser auf die Theorie konzentrieren, und dann auf die VzPraxis-
    ich persönlich tendiere nach den AbiErfahrungen mit ihm eher zu Faulheit :rotwerd )


    Wie sehr ihr das? Gibt es eventuell noch Alternativen?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Auch wenn dir die Gehaltszahlen nicht so gefallen - er muss glücklich werden.


    Mein Sohn will Logopäde werden - viel Arbeit, wenig Lohn, viel Ärger mit den Krankenkassen.


    Letzten Endes sollten wir unsere Jungs machen lassen. Sie sind jung, können sich beruflich noch anderweitig orientieren, wenn sie das wollen. Ich bin erstmal froh und dankbar, dass Sohn endlich ein Ziel hat.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo Luchsie,


    was will der denn primär in seinem späteren Berufsleben machen? Mit Behinderten arbeiten oder mit Kindern? Ich würde sagen, dass sich daran schon festmachen lässt, welche Ausbildung besser geeignet ist? (Also wenn der Fokus bei behinderten Kindern eher auf der Behinderung liegt, dann wäre der HEP meiner Meinung nach schon die bessere Wahl.)
    Weiß er denn ungefähr, wie die Aufgabenverteilung in der Einrichtung ist? Vielleicht sind die Erzieher auch einfach für Aspekte zuständig, die ihm nicht so liegen?


    Was die Faulheit angeht - da kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Die Motivation, für den von mir erwählten Ausbildungsberuf zu lernen, war deutlich besser. Auch im Studium hatte ich eine ganz andere Arbeitsmoral. Da würde ich jetzt (die ich als Mutter noch weit von Kind in Ausbildung entfernt bin, also nur aus der Sicht einer damals rebellischen auf dem Papier Erwachsenen sprechen kann) ihn machen lassen. Bei eigener Entscheidung fällt es glaube ich einfacher, sich auch mit den unliebsamen Aspekten zu arrangieren.
    Auch wenn sein Argument für dich vielleicht schwach klingen mag - aber er scheint sich ja was dabei zu denken, was er evtl. gar nicht so in Worte fassen kann.
    Ich wollte damals unbedingt in Ausbildung, weil ich mich der Eigenverantwortung eines Studiums nicht gewachsen gefühlt habe. Keine Ahnung, ob ich das damals auch so gesagt habe. So richtig Verständnis für meine Wahl, nach dem Abi in die Krankenpflege zu gehen, habe ich nicht geerntet. Ich bereue diese Entscheidung aber bis heute kein Stück.


    Wie "durchdacht" nimmst du deinen Sohn denn wahr? Es klingt ja schon so, als hätte er einen klaren Plan?

  • Hallo,


    Ich bin ja ein hep.


    Er sollte sich im klaren sein was genau er machen möchte und auch wie er sich seine Karriere vorstellt. Aufstiegs und weiterbildungsmöglichkeiten gibt es kaum. Als Erzieher kann er im heilpädagogischen Bereich arbeiten, aber als hep nicht als hauptkraft im Kindergarten.


    Sehr schwierig. ich arbeite jetzt seid fast 20 Jahren mit schwerstbeeinträchtigen Kindern und Jugendlichen im Wohnheim und ich liebe meinen Job immer noch, nur manchmal denke ich eine andere Wahl ( Erzieher oder Krankenpflege ) wäre doch günstiger gewesen(auf meinen Arbeitsbereich) . Ach schwierig das in text zu erklären.


    Und bist du dir sicher das er bei Dual Geld verdient? Das würde ich nochmal genau hinterfragen. Unsere dualen Praktikanten bekommen kein Gehalt.


    Bei Fragen darfst du mich gerne abschreiben.


    Gruß hep

    Einmal editiert, zuletzt von hep ()

  • Und bist du dir sicher das er bei Dual Geld verdient? Das würde ich nochmal genau hinterfragen.


    Also, meine Tochter macht die duale Ausbildung zur Erzieherin im Kinderheim, sie wird da auch recht gut bezahlt.
    FSJ wurde als Vorpraktikum anerkannt und jetzt bekommt sie monatlich mehr als im FSJ.
    Allerdings werden einige aus ihrer Klasse auch schlechter bezahlt,
    das können die Arbeitgeber wohl relativ frei entscheiden.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Ich habe als Kinderkrankenschwester im Wohnheim gearbeitet, war aber als Erzieherin angestellt. Allein deren sind Erzieher gewesen. Ich würde auch zum Erzieher raten, da das Einsatzgebiet breiter gefächert ist. Zb arbeiten Erzieher auch in ambulanten psychatrischen Diensten

  • ich bin wirklich stolz auf meinen Sohn :daumen


    ich finde es so toll, wie sehr im der Job Spass macht und wie sehr er in dieser Arbeit aufgeht :daumen


    von daher- kein Zweifel! HEP ist seine Wahl-


    aber, mein Muttergedanke geht dann halt doch in Richtung Zukunft :S
    wenn quasi die gleiche Arbeit so ungleich bezahlt wird, dann stimmt da für mich was nicht :kopf


    Bei der ErzieherAusbildung (die hier vier Jahre dauert) würde ihm ein Jahr anerkannt, und er hätte noch drei Jahre Ausbildung, aber mindestens 300 Euro mehr alleinn als Einstiegsgehalt-
    Bei der HEP Ausbildung (diese dauert regulär "nur" drei Jahre) wird nix anerkannt, und dauert somit auch drei Jahre-


    Dual wird in beiden Bereichen bezahlt- ob gut, oder nicht spielt für mich keine Rolle :rotwerd
    aber, ich wäre schon froh und dankbar, wenn er seine Fahrtkosten, und Klamotten und Hobbies selber bezahlten könnte :tuedelue:tuedelue
    bei VzSchule muss ich das (wieder) zwei Jahre lang alleine stemmen, und würd dann gerne (für mich messbare) Vorteile davon haben-


    ich bin wirklich überrascht, wie unorganisiert dieser ganze Gesundheitsbereich doch ist *wunder*
    bei Logistik kein Problem- alles nachlesbar, alles Tarifverträge, keine Löcher in dem Ausmass :ohnmacht:

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • In Bayern werden in den Einrichtungen, die ich kenne, HEP und Erzieher gleich eingruppiert.


    Was einen wesentlich Unterschied macht, ist, bei welchem Arbeitgeber und in welcher Stadt und in welchem Bereich arbeite ich?
    Eine Erzieherin wird im Kindergarten anders eingruppiert, als in einer heilpädagogischen Einrichtung, von Schicht- und Wochenendzuschlägen ganz abgesehen.
    Ein HEP kann kaum im Kindergarten arbeiten, ich kennen aber keinen männlichen HEP, der dies möchte und sich das finanziell leisten kann.


    Wenn er HEP werden möchte, sehe ich ehrlich gesagt, keinen Grund, ihm den Erzieher schmackhaft zu machen.


    In eigener Sache, auch wenn die Bedingungen, und auch die Bezahlung in Relation zur Leistung nicht besonders sind, ich persönlich würde wider in den Bereich gehen.


    Meine Kinder haben übrigens auch Berufswünsche, die eher idealistisch als gewinnbringend orientiert sind.



    LG Jona

  • Es hängt immer davon ab, wo er letztendlich arbeiten wird.
    In unserer Einrichtung arbeiten sowohl Erzieher, als auch HEPs und beide bekommen identisches Gehalt!
    Unser Arbeitgeber bezahlt übrigens verdammt gut, beklagen tut sich keiner! :D


    Übrigens werden männliche HEPs sehr gerne genommen...ist ja leider oftmals noch ein sehr Frauen überflutender Bereich. ;)
    Heilpädagogik wäre nichts für ihn?

  • Bei uns arbeiten auch HEP und Erzieher in einer Tarifstufe in der Werkstatt. Die Erzieher wuerden im Kiga aber mehr bekommen.
    Das HEP-Gehaltssteigerungsmodell heißt Zuschläge/Leistungszulagen - die gibt es fuer ganz viele unterschiedliche Dinge wie Trainer für Sport,
    HACCP Profi usw. - das kann schon mal bis zu 500 Euro sein.

  • Bei uns arbeiten auch HEP und Erzieher in einer Tarifstufe in der Werkstatt. Die Erzieher wuerden im Kiga aber mehr bekommen.
    Das HEP-Gehaltssteigerungsmodell heißt Zuschläge/Leistungszulagen - die gibt es fuer ganz viele unterschiedliche Dinge wie Trainer für Sport,
    HACCP Profi usw. - das kann schon mal bis zu 500 Euro sein.

  • Wie sehr ihr das? Gibt es eventuell noch Alternativen?


    Wir hatten hier sehr ähnliche Diskussionen bei Sohn und Tochter, u.a. nach dem FSJ des Sohnes. Mein Argument war immer "wenn du dich schon bis zum Abitur geplagt hast, dann nutz es und studier das, was du später machen willst. Dann kannst du hinterher deinen Arbeitsplatz leichter selber mitgestalten und notfalls anderen sagen, was sie wie machen sollen."
    Beim Sohn wäre das Soziale Arbeit statt Erzieher gewesen, bei der Tochter Heilpädagogik statt HEP.
    Der Sohn wollte trotzdem lieber eine Erzieherausbildung machen, bekam auch einen Schulplatz, kam davon aber ganz schnell wieder ab, als er bei einer Freundin sah, wie viele Berichte die schon im SPS1 schreiben musste. Faulheit ließ grüßen! :-)


    Jetzt studieren beide was Soziales, der Sohn ist fast fertig, und beide sind sehr froh über die Entscheidung.

  • wenn du dich schon bis zum Abitur geplagt hast


    er hat sich nicht geplagt :bldgt:
    er hat das mehr so nebenbei (also neben den wichtigen Dingen, wie chillen, erholen, schlafen, zocken, Freunde treffen, und nochmal chillen und so :brille ) erledigt....
    und ich kenn ihn gut :rotwerd:rotwerd
    genau so würde er auch studieren :nixwieweg
    das Problem am Studium ist, dass er nicht Bafög berechtigt wäre, und ich voll für ihn aufkommen müsste- das find ich nicht fair, dies zu tun, wenn er da eigentlich keinen Bock drauf hat, und mit Sicherheit ein "ewiger" Student würde :ohnmacht: (und das auch noch mit verlängertem Anspruch an mich, da schwerbehindert)-
    ganz ehrlich? dafür ist mir mein hart verdientes Geld echt zu schade :rotwerd
    wenn er es wollen wollte, oder Bafög berechtigt wäre, oder der Vater was dazuzahlen würde- so, why not-
    voll auf "meine Kosten", würd ich auch irgendeine Art von Interesse und Leistung erwarten-
    er weiss das, und ich glaube, unser Familienfrieden ist uns da wichtiger-
    Ich denke, wenn er studieren will, kann er das nach der Ausbildung immer noch machen- und bei Willem (!) auch Förderung durch Muttern....
    nur, um "nix" zu tun- nööööööööööööööööö :P


    ihm wäre es ja schon zu viel, sich selber um einen Studienplatz zu bewerben :ohnmacht:


    aber, das Soziale Jahr, oder eine Ausbildung ist etwas anderes.... da gibt es Kollegen, und Kinder, die ihn brauchen :daumen
    das motiviert ihn völlig anders, als die alte Mutter :lach
    da zieht er mit, und hat Spass :daumen


    (wobei mir ehrlich gesagt ein gezieltes Studium lieber wäre- aber, wie schon gesagt :rainbow: )


    und im Studium muss man ja auch viel Schreiben (sehen wir grad bei den ganzen Arbeiten bei Tochterkind :tuschel )-
    die muss halbjährlich Projekte von mehreren 100 Seiten Umfang abgeben- boah, das wär nix für Sohni :nixwieweg


    aber mit Euch hier "zu reden" hilft mir echt weiter :daumen


    :thanks:

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • ich denke das die wahl grundsätzlich super ist :daumen zumal er damit rechnen kann später tatsächlich auch einen job zu haben ... ich mußte gerade aber auch an heilpädagogik denken, dann könnte er später auch über eine leitende funktion nachdenken.


    insgesamt :sonne !

    Stell dir vor, du wärst verzaubert.

    How to be an Artist-SARK

  • Meine Nichte macht gerade Heilerziehungspfleger. Sie will mit behinderten Kindern arbeiten. Hm, naja. Wir alle finden es natürlich super, es gibt wenige, die sich berufen fühlen und diesen Beruf auch ein Leben lang mit Hingabe und Energie und viel Kraft machen.


    ABER:
    Sie hat vorher den Erzieher gemacht und den Heilerziehungspfleger hinterher. Scheinbar endlose Ausbildung, aber für später maximale Flexibilität. Gar nicht blöd die Kleine ;-). Vielleicht ist das ja für euch denkbar. Mit Abi und FSJ geht der Erzieher glaube ich in 2 Jahren. Dann 2 Jahre Heilerziehungspfleger hinterher und die Praktika in einer Einrichtung machen, wo er sich vorstellen kann zu arbeiten. Meine Nichte wird jetzt dann übernommen, Glück gehabt.