Getrennt, aber nicht geschieden oder: Was wenn mir was passiert

  • Hallo,


    vielleicht kann mir jemand hier mit Infos behiflich sein:


    ich lebe seit 1,5 Jahren von meinem Mann getrennt, jeder mit einem Kind. Scheidung war für mich bisher kein Thema, kostet Geld etc. Nun hat er aber doch das Thema Scheidung angesprochen von wegen dann hat man einen geregelten Status und saubere Verhältnisse, außerdem sind wir uns ja einig in allem und keiner will den anderen über den Tisch ziehen etc.


    Ich habe aber irgendwie gemerkt dass ich mich gefühlsmäßig aktuell nicht damit auseinandersetzen möchte. Als Argument warum ich finde dass es erst mal so weiter laufen kann habe ich das Beispiel angeführt dass wir dann zum Beispiel niemanden haben der im Notfall Dinge für uns entscheidet und regelt. So ist er letztes Jahr im Krankenhaus gelandet und ich durfte/musste als Ehefrau etwas unterscreiben bzgl. der Risiken etc. Wer hätte das sonst gemacht? War kein lebensbedrohlicher Notfall oder so. Er ist der Meinung dass das in dem Fall unser 17-jähriger Sohn hätte machen müssen. DAS glaube ich auf gar keinen Fall weil er minderjährig ist.


    Aber was passiert nun in so Fällen? Ich habe zum Beispiel meine Eltern hier, er seinen Bruder. Muss man die dann bevollmächtigen vorher? Wem habt ihr Bankvollmacht gegeben - wenn ich ins Krankenhaus käme und nicht bei Bewusstsein könnten die Kinder ja noch nicht mal an Geld zum Leben kommen?


    Andererseits hat er dann als Beispiel angeführt dass wir auch gegenseitig füreinander haften solange wir verheiratet sind - und auch für die Schulden des jeweils anderen. Ist das so? Ich habe mich mit dem Thema irgendwie nicht auseinandergesetzt, fand die Trennung als solche schon schwer genug.


    Ich weiß auch nicht warum ich mich gegen eine Scheidung sträube, denn beziehungstechnisch sind wir schon seit Jahren mteinander fertig, auch wenn wir noch lange zusammen gewohnt haben...


    Also wie habt ihr diese Angelegenheiten geregelt? Danke für Tipps.

  • So ist er letztes Jahr im Krankenhaus gelandet und ich durfte/musste als Ehefrau etwas unterscreiben bzgl. der Risiken etc.


    hättest Du gesagt, dass ihr getrenntlebend seid, hätten Sie das mEn. nicht von Dir annehmen dürfen, bzw. wäre im Zweifel dann Deine Unterschrift nix wert gewesen....


    sehr grenzwertig-


    Er hätte einfach festlegen können, wer das für ihn machen darf, und im Notfall wäre es auch ohne gegangen :frag


    Es gibt viele Menschen, die getrennt leben, aber verheiratet bleiben, um z.B. von der besseren Steuerklasse und Familienzuschlägen zu profitieren-
    das ist nicht verboten-
    allerdings trägt man dann halt im Zweifel auch das Risiko

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo,


    Schulden bezahlt derjenige der sie gemacht hat.
    Nur der Unterschriebene haftet. Also nicht einfach der Ehepartner.
    Anders sieht es aus bei einem Todesfall, dann gehören die Schulden zum Erbe. Das kann man aber auch ausschlagen, egal ob man verheiratet ist oder nicht.


    lg duechesse :strahlen

  • Luchsie


    Wir profitieren nicht davon steuerlich, verheiratet zu sein - mussten die Steuerklassen ändern. Sobald du dauernd getrennt lebst, was man ja angeben muss, ist es egal ob verheiratet oder nicht. Oder sollte mir da was entgangen sein?

  • jeep-
    allerdings dürfte man dann auch nicht mehr für den (Ehe)Partner unterschreiben ;-)
    ist halt so eine WischiWaschiSituation- da kann ich Deinen Nochmann verstehen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich habe aber irgendwie gemerkt dass ich mich gefühlsmäßig aktuell nicht damit auseinandersetzen möchte


    Das kann ich nachvollziehen und ist wahrscheinlich auch der springende Punkt.


    Mir ging das auch lange nach der Trennung so, obwohl ich die überhaupt nicht in Frage gestellt habe.


    Irgendwann war ich dann aber an dem Punkt, wo ich die Scheidung wollte, um auch einfach Klarheit zu haben. Mein Ex hat sich dann auch noch ziemlich gesträubt, weil er nicht so weit war (lebte aber auch schon seit Jahren mit Next zusammen)


    Für mich war die Scheidung wichtig. Obwohl es nach außen keinen Unterschied zu dem Zeitpunkt gemacht hat.


    Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wer, was für mich im Krankenhaus unterschreibt.


    Versuch dich mal mit den inneren Gründen auseinanderzusetzen, die dich im Moment aufhalten.

  • Ganz ehrlich: Wegen GELD und finanziellen Vorteilen sich nicht scheiden zu lassen, käme für mich genauso wenig in Frage, als wegen dieser Grüne zu heiraten. Ich würde auch mit niemanden eine Beziehung eingehen, der meint, verheiratet bleiben zu müssen, weil es Vorteile bringt. Never!

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Wir haben letztes Jahr beim Notar eine Trennungsvereinbarung notariell beglaubigen lassen. Dabei haben wir unser Vermögen geregelt. Dadurch ist keiner mehr für den anderen verantwortlich. Unterhalt haben wir privat geregelt. Erbe und Rente sind außen vor. Wir verstehen uns aber auch relativ gut wieder.
    Der Notar hat uns erklärt, dass wir vorher z.B. Von einem Lottogewinn die hälfte hätten abgeben müssen.
    Kosten waren so ca. 1200€ für jeden, abhängig von den Vermögenswerten.


    Scheidung folgt schon noch irgendwann. Damit können wir uns jetzt aber Zeit lassen.


    Das war für uns erstmal die Alternative zur Scheidung. Und es war günstiger.

  • Ganz ehrlich: Wegen GELD und finanziellen Vorteilen sich nicht scheiden zu lassen, käme für mich genauso wenig in Frage, als wegen dieser Grüne zu heiraten. Ich würde auch mit niemanden eine Beziehung eingehen, der meint, verheiratet bleiben zu müssen, weil es Vorteile bringt. Never!


    Ganz ehrlich: Wegen GELD und finanziellen Vorteilen sich nicht scheiden zu lassen, käme für mich genauso wenig in Frage, als wegen dieser Grüne zu heiraten. Ich würde auch mit niemanden eine Beziehung eingehen, der meint, verheiratet bleiben zu müssen, weil es Vorteile bringt. Never!


    Aber Geld für die Scheidung muss man halt auch übrig haben... Zahle aktuell noch Maklerkosten privat ab sowie meine Wohnungseinrichtung. Und die Kinder wollen auch trotz Trennung in Urlaub fahren etc.

  • thursdaynext


    Ja die inneren Gründe... Ich denke es geht darum dass man mit einer Scheidung so richtig schwarz auf weiß bestätigt bekommt, dass man gescheitert ist in der Ehe. Und das nagt sehr an mir, ich kann es schlecht erklären.


    Meine Tochter meinte damals als wir uns trennten: trennen ist ja ok und das mit den getrennten Wohnungen aber scheiden lasst ihr euch ncht. Auf meine Frage warum nicht bzw. was das denn für einen Unterschied macht meinte sie: Weil ja dann alle schönen Erinnerungen an die Familie nichts mehr wert sind (?). So ähnlich habe ich es von anderen auch gehört, dass die Kinder (Mädchen) das so nicht wollten...

  • Ich denke es geht darum dass man mit einer Scheidung so richtig schwarz auf weiß bestätigt bekommt, dass man gescheitert ist in der Ehe.


    Kann ich absolut nachvollziehen, und es ist doch auch so.


    Ich brauchte auch tatsächlich meine Zeit, bis ich das Gefühl hatte ich kann das jetzt gefühlsmäßig bewältigen, und dann wollte ich auch diese Klarheit.


    Das war dann alles ganz und gar unspektakulär, und ich habe mich gefragt, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe.


    Kennst du den Witz, wo zwei über neunzigjährige zum Anwalt kommen, und sich beraten lassen wollen wegen ihrer Scheidung. Der Anwalt fragt sie :"Warum wollen sie sich denn jetzt scheiden lassen?" Das Ehepaar antwortet:" Hätten wir schon längst getan, aber wir wollten warten, bis die Kinder tot sind." (Ist fies, ich weiß!) :nixwieweg


    Ich glaube, mit den Kindern kann man das gerade wenn die Trennung schon länger her ist gut klären. Im Gegenteil ihnen tut diese Klarheit gut, gerade wenn es einvernehmlich geschieht.

  • Meine Scheidung war letztes Jahr nach 8 Jahren Trennung. Ab Einreichung sind allerdings auch hast 1,5 Jahre vergangen. Auch ohne Streit vor Gericht.
    Eine sogenannte Ehescheidungsfolgenvereinbarung hatten wir allerdings schon lange vorher beim Notar unterzeichnet. Das war damals mir wichtig, wem gehört was schriftlich und verbindlich zu haben. Gerade weil ich für die Kinder mit plane.
    Von der Scheidung an sich haben sie eigentlich nichts gemerkt, war auch kein Thema. Es hat sich nichts geändert dadurch.

  • Ganz ehrlich: Wegen GELD und finanziellen Vorteilen sich nicht scheiden zu lassen, käme für mich genauso wenig in Frage, als wegen dieser Grüne zu heiraten. Ich würde auch mit niemanden eine Beziehung eingehen, der meint, verheiratet bleiben zu müssen, weil es Vorteile bringt. Never!


    Naja, es kommt ja auf die Größenordnung an und inwiefern dann eventuell Anprüche geteilt bzw. sogar versteuert werden müssen...


    Als Beispiel nehme ich mal die private Altersvorsorge, bis 2009 war die vom Versorgungsausgleich ausgenommen, mittlerweile ist die aber mit drin...
    Da kommts drauf an inwiefern hier bei der Auflösung (z.b. Kapitalwahlrecht) plötzlich Steuern anfallen...


    oder aber die kürzlich erworbene Immobilie die mit Eigenkapital und Eigenleistung einen hohen Mehrwert darstellt aber innerhalb der Spekulationsfrist verkauft werden müsste...


    Da kann man auch noch einige Jährchen mit der Scheidung warten, verkauft dann Steuerfrei, und teilt den Gewinn, andernfalls nimmt sich der Fiskus u.U. ein Gros dessen was erwirtschaftet wurde...
    Ich musste damals bei meiner Scheidung auch ca. 5 Jahre verzögern um ein Haus in der Abschreibung auf 0,00€ zu bringen... Andernfalls hätte ich a) die Umsatzsteuer nachzahlen müssen und b) den Gewinn versteuern müssen um meine Frau auszubezahlen...



    lg Thomas

  • Für den Krankheitsfall braucht es die Patientenverfügung. Auch Partner oder (volljährige!) Kinder können nur bedingt eine Entscheidung treffen.


    Bei der Steuer kennt der Staat nichts. Wer über ein Jahr nicht zusammen lebt, wird wie ein Alleinstehender behandelt. Aber sonst gilt das nicht. Verheiratet ist man Erbe. Verheiratet erwirbt man Rentenansprüche (wer jetzt weniger verdient, profitiert davon, noch verheiratet zu sein. Wer mehr verdient, steht schlechter da).


    Schulden treffen den, der sie macht. Allerdings kann verheiratet der "Schufa-Eintrag" leiden.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Für den Krankheitsfall braucht es die Patientenverfügung. Auch Partner oder (volljährige!) Kinder können nur bedingt eine Entscheidung treffen.


    Bei der Steuer kennt der Staat nichts. Wer über ein Jahr nicht zusammen lebt, wird wie ein Alleinstehender behandelt. Aber sonst gilt das nicht. Verheiratet ist man Erbe. Verheiratet erwirbt man Rentenansprüche (wer jetzt weniger verdient, profitiert davon, noch verheiratet zu sein. Wer mehr verdient, steht schlechter da).


    Schulden treffen den, der sie macht. Allerdings kann verheiratet der "Schufa-Eintrag" leiden.


    Im Gegenzug steigt die Bonität und man hat z.B. für immobilienfinanzierungen einen günstigeren Zinssatz...
    Zumal mit der doppelten Haushaltsführung u.U. ein Mittel bereit stehen würde vorm Fiskus dennoch weiterhin "verheiratet" zu sein... Muss dann auch Melderechtlich passend gemacht werden mit Haupt- und Nebenwohnsitz und man müsste noch gemeinschaftlich wirtschaften...


    lg Thomas

  • Nach "Basel 2" müssen Banken bei der Immobilienfinanzierung anders prüfen. Ein getrennt lebender Ehepartner hilft da, so ordnungsgemäß geprüft wird, nicht. Es sei denn, es werden Garantien/Bürgschaften gegeben.


    Wenn man nach der Trennung einen so genannten "Versöhnungsversuch" startet, hat das auch steuerrechtliche Relevanz. Klar. Ich habe aber nicht den Eindruck, als ob das für die Threadstarterin und deren Ex im Moment eine Option ist ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.