Liebe Mitglieder!
Ich bin gerade ein bisschen verzweifelt...
Ich bin Studentin im 2. Fachsemester, habe eine schöne, langjährige Freundschaft +, eine Kupferspirale - und seit gestern den offiziellen Attest: Schwanger! Tadaa, herzlichen Glückwunsch, Frau P., sie gehören zu den glücklichen 0,5%, die den "Jackpot" trotz Spirale knacken (*Ironie aus*).
Jetzt sitze ich hier, projektbedingt für zwei Wochen in einer wildfremden Stadt, zwischen den Feiertagen - von den niedergelassenen Frauenärzten ist die eine Hälfte im Urlaub und die andere will mich nicht aufnehmen. "Was wollen Sie denn jetzt von einem Gynäkologen? Aufnehmen und behandeln können wir Sie sowieso nicht und ein Schwangerschaftstest würde bei uns doch genauso positiv ausfallen wie bei Ihnen zuhause...!"
Also bin ich gestern nach 12 Stunden Arbeit in's Krankenhaus gestiefelt. Nach zwei Stunden Warten checkt mich der (einzige!) Arzt in der Gyn durch - und behält mich direkt da. Trotzdem sitze ich noch bis vier Uhr morgens im Wartebereich und warte, bis meine Testergebnisse fertig sind und feststeht, in welches Zimmer man mich legt...
Tatsächlich bin ich schwanger, Woche 5+4, die Spirale lässt sich davon nicht beirren und sitzt weiter wie eine 1 in meinem Uterus.
Ich werde momentan einfach nur hin und her geworfen, von Wogen verschiedenster Gefühle.
Im einen Moment kann ich es kaum fassen - da wächst ein Baby, mein Baby. Was für ein unfassbares Abenteuer! Ich will süße Babystrampler kaufen, es meiner Familie erzählen, dieses winzige Geschöpf in mir wachsen spüren, es die Welt entdecken lassen, eine tolle Mama werden. Schließlich habe ich bis jetzt alles in meinem Leben irgendwie "gewuppt" und immer Erfolg in meinen Unternehmungen gehabt.
Und im nächsten Moment ... wird mir schlagartig bewusst, dass rational alles dagegen spricht.
Es steht noch nicht ganz sicher fest, ob die Schwangerschaft tatsächlich in der Gebärmutter sitzt, oder ob sich die Fruchthöle nicht doch im Eileiter eingenistet hat.
Spirale ziehen und damit die Schwangerschaft gefährden?
Spirale NICHT ziehen und damit die Schwangerschaft gefährden?
Kann ich im Studium weiter Leistung bringen, wenn ein Säugling mit seinem Leben von mir abhängig ist?
Was, wenn ich ein Schreibaby habe? Was wenn mein Kind nicht gesund ist?
Und das Schlimmste ... Schaffe ich das, wenn ich wirklich ganz allein bin?
Ich habe mit dem Vater noch nicht gesprochen (er ist gerade im Urlaub und ich weiß, er würde in der Ferne durchdrehen). Aber seine Einstellung dazu, Vater zu werden, kenne ich... Es ist sein schlimmster, schlimmster Albtraum. Er hat einmal zu mir gesagt, eine Schwangerschaft sähe er im Moment als "die schlimmst mögliche Form einer sexuell übertragbaren Krankheit"... Ich bin mir sicher, dass er schockiert reagieren wird, vielleicht auch wütend, sich in die Ecke gedrängt fühlen und auf einen Abbruch drängen wird.
Und ist es nicht wahnsinnig unfair, jemanden, der wirklich noch kein Kind will, diese Entscheidung zu rauben und ihm eine so fundamentale, lebenslang sein Leben verändernde Verantwortung aufzuzwingen?
Ich will ihm das nicht antun...
Wenn ich die Schwangerschaft gegen seinen Willen durchziehen würde, könnte es sein, dass er die Vaterrolle vollständig ablehnt.
Liebe Alleinerziehende - was denkt ihr darüber?
Aus eigener Erfahrung, glaubt ihr, dass ihr eurem Kind wirklich ganz ohne Partner und neben Beruf / Studium hättet gerecht werden können?
Ich danke euch für jeden Einblick!