Hallo,
ich bin neu hier. Ich weiß, eigentlich ist das ein alleinerziehenden Forum, aber ich möchte hier trotzdem meine Geschichte als "Trennungsvater" darstellen um eure Einschätzung dazu zu erfahren.
Alles was ich jetzt hier schreibe, ist natürlich durch meine rein subjektive Wahrnehmung geprägt und die Mutter meines Kindes wird sicherlich einiges anders erlebt haben bzw. sehen.
Ich möchte die Geschichte so umfangreich wie möglich erzählen, daher fange ich bei der Geburt meines Sohnes an. Eigentlich könnte ich bereits früher ansetzen, da die Probleme die wir haben, schon bei ihrem ersten Sohn, dessen Vater ich nicht bin, so ähnlich zugetragen haben. Aber das würde zu weit führen und ein Buch möchte ich auch nicht schreiben
Ich bin seit 2012 stolzer Vater eines inzwischen viereinhalb jährigen Sohnes. Ich nenne ihn Jonas. Seine Mutter und ich waren (glücklicherweise) nicht verheiratet.
Ich habe mich von Anfang an nie als Teilzeitvater gesehen, sondern wollte immer aktiv an seiner Erziehung beteiligt sein und so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen.
Ich habe mich von Anfang an intensiv um meinen Sohn gekümmert. Das bedeutet, ich bin Morgens extra früh aufgestanden, um um sieben Uhr bei der Arbeit zu sein (dadurch war es mir möglich bereits um 16:00 Uhr wieder zuhause zu sein und Zeit mit meinem Sohn zu verbringen), bin Nachts aufgestanden um ihn zu wickeln, habe mich darum gekümmert wer sein Kinderarzt wird, hatte zwei Monate Elternzeit (ich hätte gerne mehr Monate genommen, aber das konnten wir uns durch den enormen Gehaltsunterschied zwischen seiner Mutter und mir nicht leisten), war beim Babyschwimmen, in der Musikschule.....
Die erste Zeit verlief recht harmonisch, doch mit zunehmendem Alter meines Sohnes nahmen die Spannungen immer mehr zu. Wenn ich Zeit mit meinem Sohn verbrachte, kam ich mir immer öfter überwacht vor, da seine Mutter mir zunehmend über die Schulter schaute. Irgendwann habe ich sie dann halb im Spass gefragt, ob sie die Jonas-Polizei sei und aufpassen würde, dass ich alles richtig mache. Sie hat das lachend verneint, geändert hat sich nichts. Glücklicherweise war damals Sommer und ich bin kurzerhand mit Jonas raus gegangen um diesem Gefühl des überwacht werdens zu entfliehen.
Richtig spannungsgeladen wurde es dann allerdings, als es um die Frage ging, ob Jonas nach knapp einem Jahr immer noch bei uns im Bett schlafen muss. Ich muss dazu sagen, dass er extrem "aktiv" ist. Er bewegt sich viel und tritt unvermittelt. Dadurch konnte ich keine Nacht mehr durchschlafen und war extrem übernächtigt. Meiner Bitte, ihn schrittweise an ein eigenes Bett zu gewöhnen wurde angenommen und wir besorgten uns ein Beistellbett. Da lag er dann tatsächlich eine halbe Nacht drin, um dann wieder dauerhaft in unserem Bett zu landen. Weitere Versuche meinerseits, das Thema wieder anzugehen wurden zurück gewiesen.
Schließlich kam von ihr der Vorschlag, dass sie doch übergangsweise mit Jonas aus dem Schlafzimmer ausziehen und ins Kinderzimmer einziehen könnte. Ich habe dem zugestimmt, weil ich mir erhoffte, dass Jonas langsam ans alleine schlafen gewöhnt werden könnte. Aus der kurzen Übergangszeit wurden 1,5 Jahre. Wobei seine Mutter, wenn sie Lust auf Sex hatte, Nachts zu mir kam.
Dazu kamen weitere Enttäuschungen meinerseits über weitere nicht eingehaltene Absprachen. Die für mich wichtigeste Absprache war, dass Jonas Mutter nach einem Jahr wieder Teilzeit arbeiten gehen wollte, damit ich dann meine Arbeitszeit runterschrauben kann, um mich vermehrt um unseren Sohn zu kümmen. Als ich sie nach einem Dreivierteljahr darauf ansprach sagte sie sinngemäß "Ich fühle mich nicht mehr an diese Absprache gebunden und möchte das auch nicht mehr". Eine fundierte Begründung zu ihrer Motivation habe ich nie erhalten.
Außerdem hatten wir komplett unterschiedliche Ansichten zum Thema Erziehung, die ich aber nicht weiter ausführen möchte. Bei Bedarf kann ich das aber gerne machen.
Diese Melange ließ unsere Konflikte immer weiter eskalieren und mündete in teilweise sehr lautstarke Auseinandersetzungen.
Schließlich kam es wie es kommen musste. wir hatten eine heftige Auseinandersetzung (ich weiß gar nicht mehr warum) und ich hielt Jonas auf dem Arm. Sie stand direkt vor mir mit hasserfüllten Gesicht, verlangte von mir, ihr sofort Jonas zu geben und wollte ihn mir aus dem Arm reißen. Ich hatte in dem Moment das Gefühl, dass sie mich gleich schlagen(!) wird. Ich bin daraufhin ins Schlafzimmer geflüchtet und habe die Tür verbarikadiert. Sie hämmerte und trat gegen die Tür. Während dessen versuchte ich Jonas zu beruhigen. Ich muss dazu sagen, dass das werfen mit Gegenständen nach mir durchaus vorkam (volle Alete Gläser, ein Adventskranz).
Nach ein paar Minuten habe ich die Tür geöffnet und habe ihr Jonas gegeben. Daraufhin bin ich ins Bad gegangen, habe mich eingeschlossen und bin zusammengebrochen. Mir war klar, dass diese Beziehung am Ende ist und ich wollte nicht erleben, dass sie mich tatsächlich irgendwann schlägt.
Jonas war zu dem Zeitpunkt knapp zweieinviertel Jahre alt.
Knapp einen Monat später bin ich ausgezogen. Der Auszug wurde begleitet von Drohungen wie "Ich nehm dir so viel Geld ab, dass du nicht mehr glücklich wirst!" oder "Du siehst deinen Sohn nie wieder!".
Bzgl. des Geldes habe ich mich unmittelbar informiert und berechnen lassen, was ich an Trennungsunterhalt für sie und meinen Sohn zu leisten habe. Für meinen Sohn habe ich mich dann entschlossen ihr sogar mehr zu bezahlen, als ich es hätte müssen. Ich habe ihr sogar zugesagt, dass sie zusätzlich die Hälfte meines Jahresbonus erhält (den sie auch erhalten hat!). Ich wollte einfach nicht, dass das Thema Geld zu einem Streitpunkt zwischen uns wird.
Um den Umgang so schnell wie möglich sinnvoll zu regeln, war ich noch vor meinem Auszug beim Jugendamt. Meine Zielvorstellung war, mit ihr ein Wechselmodell zu vereinbaren um die enge Bindung, die mein Sohn und ich hatten und haben nicht zu verlieren. Ich musste schnell erkennen, dass es keine Möglichkeit für mich gibt, dieses Ziel ohne Mitwirkung der Mutter zu erreichen. Aus Vatersicht muss ich im nachhinein sagen, dass mir das Jugendamt geholfen hat, eine für Deutschland und das Alter meines Sohnes recht umfangreiche Umgangsregelung zu vereinbaren. (In der ersten Woche einmal Freitags, in der zweiten Woche Übernachtung von Freitag auf Samstag).
Diese wurde nach seinem dritten Geburtstag noch einmal ausgeweitet (In der ersten Woche einmal Freitags, in der zweiten Woche Freitag bis Montagmorgen).
Auch nach der Trennung gab es immer wieder Konflikte bzgl. des vereinbarten Umgangs. Jonas Mutter wollte immer wieder daran herumschrauben.
Richtig eskalliert ist es allerdings, als mehrere Konfliktherde aufeinander prallten:
1. seine Mutter verbot plötzlich meinen Eltern den Umgang mit ihm. Ich muss dazu sagen, das meine Eltern ca. 2 Stunden entfernt wohnen und ihn trotzdem über einen Zeitraum von fast zwei Jahren phasenweise wöchentlich an einem Tag Ganztags betreut haben.
Dies wurde meinen Eltern von einem Tag auf den anderen mit der Begründung verboten, dass ich mich um den Umgang meiner Eltern mit Jonas zu kümmern hätte. Dies habe ich nach Rücksprache mit dem Jugendamt abgelehnt und sie gebeten, die Art und den Umfang des Umgangs bitte direkt mit meinen Eltern zu klären. Das ist nie passiert und sie versuchte immer wieder mir die Verantwortung für den Großelternumgang in die Schuhe zu schieben.
2. Inzwischen war ich so zermürbt von den ewigen Konflikten bzgl. Umgang und wieviel Zeit Jonas und ich miteinander verbringen können, dass ich auch nicht mehr bereit war, ihr finanziel in irgendeiner Weise entgegenzukommen.
Das führte zu einer aus meiner Sicht absurden Situation. Ich war nicht bereit, dass Essensgeld für den Kindergarten zu bezahlen (20 €), da ich das einfach nicht muss (Die Rechtssprechung argumentiert, dass das Essen im Kindergarten eine Ersparnis für denjenigen darstellt, bei dem das Kind lebt).
Im Nachhinein war mein Verhalten kleinkarriert, aber ich habe es einfach nicht eingesehen, jedesmal darum kämpfen zu müssen, wenn ich mit Jonas ausnahmsweise mal eine Stunde länger verbringen wollte (bspw. Theaterbesuch der länger dauert)
3. Ich wollte mit Jonas (zum Zeitpunkt des Urlaubs 3,75 Jahre alt) das erste Mal über ein verlängertes Wochenende wegfahren. Dies hat seine Mutter kategorisch abgelehnt, da er viel zu klein sei und eine Trennung von ihr Jonas nicht gut tun würde.
Wegen des letzten Punkts habe ich bereits im Sommer 2015 einen Termin für ein Klärungsgespräch beim Jugendamt vereinbart. Dieser wurde von der Mutter abgesagt. Es folgten weitere Terminabsagen, bis er schliesslich Ende November stattfand (nachdem die JA-Mitarbeitern Jonas Mutter mitteilte, dass sie mir bei einer weiteren Absage empfehlen werde, einen Antrag auf "Urlaubsumgang" bei Gericht zu stellen).
Bei diesem Gespräch kamen alle drei Punkte zur Sprache und jedesmal wurde Jonas Mutter durch die JA-Mitarbeitern aufgeklärt, dass 1. die Regelung des Großelternumgangs ihre Aufgabe sei, 2. ich nicht verpflichtet bin das Essengeld zu bezahlen und 3. nichts dagegen spricht, dass ich mit Jonas in Urlaub fahre.
Plötzlich stand Jonas Mutter mit einem Glas Wasser in der Hand und mit hoch rotem Kopf auf, kam zu mir herüber und schüttete mir mit den Worten "Du bist so ein Axxxxloch!" das Glas Wasser ins Gesicht und ging. Die JA-Mitarbeiterin war fassungslos und fragte mich, ob das schon öfter vorgekommen sei. Ich habe ihr dann noch mal unsere Trennungsgeschichte erzählt. Seit dem ist das Verhältnis von Seiten Jonas Mutter zur JA-Mitarbeiterin zerrüttet. Sie wollte sie sogar zwischenzeitlich wechseln, was nicht möglich ist.
Es folgte ein Eilantrag meinerseits bei Gericht und ich durfte das verlängerte Wochenende mit Jonas wegfahren.
Das war die Geschichte bis Anfang 2016.