Kind fragt nicht nach Papa

  • Mein Sohn ist jetzt bereits 4 Jahre alt und durchaus neugierig auf alle Themen, wie alle in seinem Alter.
    Zum Kindesvater gibt es seit der Schwangerschaft keinen Kontakt, er hat seinen Sohn noch nie gesehen und lebt im Ausland.
    Nun warte ich bereits seit einiger Zeit auf die Frage, wo nun sein Vater ist. Vor allem da er durch die Kita weiß, dass die anderen Kinder alle einen haben.
    Aber er fragt nicht. Er spielt auch Spiele mit anderen, wo er gern die Paparolle übernimmt, und einmal habe ich gehört, dass ein Mädchen ihn gefragt hat, ob er einen Papa hat und er meinte ganz locker nein, habe ich nicht. Die Antwort würde auch ganz normal hingenommen mit der Bemerkung ja, sowas kommt vor. Daraufhin hat er aber wieder nichts gefragt.
    Und morgen gehen wir zum Kindergeburtstag und er freute sich und meinte super, da werden all
    seine Freunde sein und auch die Mamas und die Papas. Und dann hat er gefragt, ob es in der Stadt Papas gibt. ?-(
    Das Thema scheint ihr also doch zu beschäftigen, aber er fragt nicht. Es waren auch die einzigen zwei Vorfälle in den ganzen 4 Jahren.
    Was würdet ihr machen? Von sich aus das Thema ansprechen oder doch warten bis er selbst fragt? :?:

  • Junior wird bald 4 Jahre und fragt auch nie nach seinem Vater. Andere Leute fragt er ebenfalls nicht. Vor einigen Tagen habe ich ganz zufällig erfahren, dass er eher abstreitet einen zu haben. Nur was ich damit mache, bin ich mir unsicher.

  • Hat mein Sohn auch nie getan in dem Alter. Wir waren irgendwann mal spazieren und haben eine tote Maus erblickt: "Ach, das ist nur eine Papa-Maus." (=Mama-Mäuse sind allgegenwärtig und superwichtig, nicht auszudenken wenn eine Kindermaus irgendwo allein ohne Mama ist). Fand ich etwas gruselig, aber eigennütziges Kleinkinddenken eben.
    Ab 8-9 wurde das ein brennendes Thema, aber nicht der Papa an sich, sondern irgendein "Papa" (=männliches Vorbild, ich will was zum Spielen, meine Kumpels haben aber einen). Gabs aber gerade nicht im Angebot für Mutti.
    10 Jahre: wieder Ruhe.
    Ab 13: "Also, musst dir jetzt keinen anschaffen, der würde nur stören." (Reviermarkieren). Da hatte er gerade für einen längeren Zeitraum Freundinnen, die Vorstellung das Mutti auch.... :crazy:schwitz:kotz :lach. Lustigerweise hatte ich erst eine paar Wochen vorher einen potentiellen Partner mit eben diesen Worten auf Abstand gescheucht, das Sohn vermutlich ein heftiges Problem "damit" hätte (na, mehr mit dem Mann an sich, aber egal).
    Ich bin so weise und kenne mein Kind sehr gut...
    Und letzte Woche hat er (14) einen Lebenslauf für die Schule schreiben müssen, da stand unter "Eltern" nur mein Name :schiel. Und er wußte den Nachnamen von Papa nicht mehr. Ich hab das dann mal nachgetragen :pfeif. Ich erinnere mich wenigstens noch....


    Wenn Väter sich nicht einbringen, muss man(n) sich nicht wundern, wenn sie tote Mäuse sind oder die Nachnamen vergessen werden. Ich finde das irre schade und ich weiß auch nicht ob Kinder nicht doch "Schäden" davontragen. Aber oftmals ist es so, dass wenn sie es nicht anders kennen, sie sich dem einfach anpassen. Das mag für uns vielleicht befremdlich sein, besonders wenn unsere Väter vielleicht doch präsenter waren. Aber in dem Fall...
    Einfach da sein, wenn es brennt, mehr kann man nicht machen.

  • Ob Kinder "Schäden" davontragen?


    Körperliche wahrscheinlich nicht...


    Aber:


    ich glaube dass Kindern langfristig gesehen durchaus Nachteile entstehen, ein AE Erziehungsmodell prägt ja oft lange Zeit, insbesondere bei Jungs sehe ich da eher Probleme als bei Mädchen...


    Wenn ich ganz lange in meine Kindheit zurückblicke erkenne ich dass mich mein Großvater und mein Papa geprägt haben, viele Dinge habe ich von den beiden gelernt und ich bin dafür Dankbar dass ich diese Zeit mit ihnen verbringen konnte...


    Klar, meine Mama war immer da und hat den Tagesablauf organisiert, sie war zum Knuddeln da, hat mich in den Arm genommen wenn was weh tat, letztendlich war es aber so dass die - für mich - interessanten Dinge nur beim Opa und beim Papa passierten...


    Mein Opa war der "Macher"... Wir nannten ihn alle "Boss", er saß beim Essen immer am Kopfende vom Tisch und war bei uns in der Gegend eine Respektsperson und sein Wort zählte.
    Das war für mich immer derjenige zu dem ich aufblicken konnte, so wollte ich werden. Ich war mit meinem Papa und meinem Opa jahrelang bei Geschäftsabschlüssen mit dabei, war immer mit dabei wenn etwas gebaut wurde und habe sehr früh den Zusammenhang von Leistung und Erfolg gelernt...


    Ich glaube auch dass mein Lebenslauf ein anderer gewesen wäre wenn die beiden nicht da gewesen wären...


    lg Thomas

  • Ich würde das nicht überbewerten. Irgendwann wird es Fragen geben, dann antworte ehrlich und altersgerecht.


    Mein Junior spricht auch nie über seinen Papa. Für die Kids ist es normal, keinen zu haben, während er in anderen Familien präsent ist. Sie gehen auf ihre Art und Weise damit um - auch, um sich zu schützen. Eine stabile Umgebung haben sie doch trotzdem.


    Auch Kinder, die den Vater durch Tod verlieren, sprechen da nicht zwingend drüber, sondern finden ihren eigenen Weg, sich damit auseinanderzusetzen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Was man als Junge bzw. als Kind braucht, ist eine männliche Bezugsperson. Das muss nicht zwingend der Vater sein.


    Eine Bekannte bei mir ist auch AE und der Sohn hat ihren besten Kumpel (nein, da läuft gar nichts zwischen den beiden) als Bezugsperson. Bei Vater gibt er immer den Namen an, aber Zum Vatertag basteln tut er nur für den Kumpel meiner Bekannten.


    Sowas geht auch.

  • Wenn er nicht von sich aus damit anfängt, würde ich ihn auch nicht darauf ansprechen. Mein Sohn wächst auch komplett ohne Vater auf und redet nie über ihn. Für ihn ist das völlig normal und wenn ihn jemand darauf anspricht ("Das zeigt dir der Papa halt dann." oder andere Kinder fragen) sagt er nur, dass er nicht bei uns wohnt und die Mama das macht. Gestern Abend hat er das erste Mal seit sehr langem wirklich offen darüber gesprochen, dass ihm eine Vaterfigur (nicht der eigentliche Vater, den kennt er im Prinzip ja nicht) fehlt, aber die gibts nunmal nicht im Katalog zu bestellen. Da springen halt die Onkels und in gewisser Weise der Opa ein.

  • Meine hat auch nie mit kV zusammen gelebt, aber sie haben Kontakt einmal wöchentlich telefonieren, alle 6-12 Wochen mal für 1-2 Tage sehen. Entfernung 500 km.
    Mini hat nie nach kv gefragt, und auch jetzt nicht - sehen sie sich ok, danach gilt aus den Augen aus dem Sinn.
    Fragen werden noch kommen, bis dahin würde ich es bei dem Thema belassen

  • Bei großen Entfernungen oder Auslandsvätern sehe ich Grundlegend ein Problem darin den Umgang zu gestalten,


    wenn aber der Papa in der Nähe wohnt dann sollte man - insbesondere bei Jungs - vlt. die Paparolle etwas stärker gewichten damit der Junge auch einen männlichen Part erleben kann, auch wenn oft aus "Müttersicht" bei den Männern vieles im Argen liegt... Wir sind nunmal anders... :thumbsup::radab


    lg Thomas

  • Warum soll der Vater bei Jungs stärker gewichtet werden? Das erschließt sich mir nicht.


    Mein Ex verhält sich alles andere als konservativ männlich. Sämtliche handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten hat Sohn von mir und Opa.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)



  • Sorry, so ein Käse....


    Bei uns sind es schon immer die Frauen gewesen, die die Macherinnen sind. Meine Jungs stehen vor ihrer Oma stramm. Lustig wenn sie mit ihren 1,55m zu meinem Erstgeborenen 1,95m was hoch bellt.


    Meine Mutter ist durch und durch rational. Ein Problem die nennt dir innerhalb von 2min 3Lösungen, hantiert an der Börse und hat Mathe, Physik studiert. Aja und meine Oma ist die Grand Dame schlechthin gewesen, die hat nur die Augenbraue gehoben und der Raum wurde still.


    Klar sind Männer anders, aber besser NEIN, NEIN, NEIN


    Dein Problem ist das du dir in deiner Ex keine ebenbürtige Partnerin gesucht hast. ;-)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()

  • Meine Tochter hat ja einen Beziehungsverlust erlitten, sie kannte ihren Vater und der hat als 2 3/4 jahre alt war den Kontakt wortlos abgebrochen.
    Zuerst fragte sie nicht und nach ca einem halben Jahr brach es aus ihr heraus und es war lange Zeit tägliches Thema.


    Mittlerweile ist sie 5 Jahre alt und es ist normal.
    Sie sagt manchmal ich habe keinen Papa oder mein Papa ist blöd.


    Was ich toll finde ist das sie sich wie selbst verständlich andere männliche Bezugspersonen sucht.
    Gestern waren wir auf einer riesen Geburtstagsfeier und die ganze erweiterte Verwandtschaft war da.
    Ich werde bei solchen Anlässen nebensächlich.
    Wie selbstverständlich ging sie mal zu meinem Cousin ausgiebig kuscheln, mal zu meinem Bruder "ihren" Platz auf seinem Schoss einnehmen, dann zum nächsten Cousiin sich aus kitzeln lassen.


    Sie holt sich das was sie braucht, find ich super.


    Ihr Vater ist ihr nicht mehr wichtig, das merkt man.

    Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! :)

  • ich finde es nicht schlimm, dass er nicht danach fragt-
    ist vermutlich besser, als wenn er sich einen "Gott" als Vater vorstellt, und dann mit der Realität-ggf. gewollter Nichtbeachtung leben muss :-(


    Dennoch denke ich schon, dass er so langsam in das Alter kommt, wo man lernen kann, wie Kinder entstehen-
    vielleicht mal in der KiTa ansprechen, ob das dort irgendwann Thema ist....
    grds. Wissen darüber, dass es zwei ET gibt, die aber nicht immer gemeinsam an der "Aufzucht" der Jungen beteiligt sind
    (gibt ja viele Beispiele im Tierreich, was geht, und was nicht ;-) )

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • [quote='gtom','index.php?page=Thread&postID=2066425#post2066425']


    Sorry, so ein Käse....
    Bei uns sind es schon immer die Frauen gewesen, die die Macherinnen sind. Meine Jungs stehen vor ihrer Oma stramm. Lustig wenn sie mit ihren 1,55m zu meinem Erstgeborenen 1,95m was hoch bellt.
    Meine Mutter ist durch und durch rational. Ein Problem die nennt dir innerhalb von 2min 3Lösungen, hantiert an der Börse und hat Mathe, Physik studiert. Aja und meine Oma ist die Grand Dame schlechthin gewesen, die hat nur die Augenbraue gehoben und der Raum wurde still.
    Klar sind Männer anders, aber besser NEIN, NEIN, NEIN
    Dein Problem ist das du dir in deiner Ex keine ebenbürtige Partnerin gesucht hast. ;-)



    Hab ich was von Besser oder Schlechter geschrieben???


    Dass bei Euch die Frauen die "Macher" sind ist nicht gerade der übliche Fall, es ist Gesellschaftlich immer noch so dass in vielen Bereichen eben die Männer eine "klassische" Rolle spielen.
    Klar gibt es hier einen gesellschaftlichen Wandel, Frauen stehen im Berufsleben, sind erfolgreich...


    Sicher kann man sich als das eine oder das andere Geschlecht etwas schönreden...


    Aber geh doch mal dahin wo klassische "Jungs" Themen eine Rolle spielen und schau dich da um...


    Geh mal auf ein Motocross Rennen, Kartbahn, Paintball Parcours, geh mal auf eine Baustelle, auf die Jagd oder in eine Werkstatt mit den Jungs...


    Da siehst du wahrscheinlich 95% nur Männer...


    Liegst du unter dem Auto und schraubst mit den Kids?


    Das sind z.B. Themen die Jungs (und auch Mädchen) fürs Leben vom Papa lernen können...


    Das Leben und die Entwicklung von Kindern werden nicht nur durch Zuneigung, Wärme und Regeln im Tagesablauf geprägt.


    Zum Leben gehören auch Erfahrungen und Vorbilder...


    Nochwas: Man kann nur das weitergeben was man selbst kennt, und da 2 mehr Erfahrung haben als einer Alleine können 2 auch mehr Erfahrung weitergeben...


    lg Thomas

  • Aaaaaaaalso ich selber schraube nicht an Autos, aber meine Schwester ist KFZ-Meisterin.

    Erfahrungen und Vorbilder sind männlich, o wieder was gelernt.


    Ich nehme an du lebst in einer erzkonservativen Ecke? Wenn ich mit meinen Jungs unterwegs bin sehe ich überall Mütter und Väter, egal bei was. Tut mir leid das ich dein Geschreibse als reines Klischee sehe.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Das Leben und die Entwicklung von Kindern werden nicht nur durch Zuneigung, Wärme und Regeln im Tagesablauf geprägt.




    Zum Leben gehören auch Erfahrungen und Vorbilder...


    Ja und? Das geht beides Zusammen, egal ob von Männern oder Frauen.


    Am wichtigstens finde ich, das man sich, ob Vater oder Mutter von Kindern, die keinen Kontakt zum anderen Elternteil haben, nicht mit einen schlechten Gewissen rumplagt.
    Sich zermürbt, weil man meint dem Kind fehle etwas wichtiges.


    Meine Vorbilder egal ob Mann oder Frau waren Personen ausserhalb meiner Famile, so wie meine Eltern wollte ich nie werden.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Aaaaaaaalso ich selber schraube nicht an Autos, aber meine Schwester ist KFZ-Meisterin.

    Erfahrungen und Vorbilder sind männlich, o wieder was gelernt.


    Ich nehme an du lebst in einer erzkonservativen Ecke? Wenn ich mit meinen Jungs unterwegs bin sehe ich überall Mütter und Väter, egal bei was. Tut mir leid das ich dein Geschreibse als reines Klischee sehe.



    Du verstehst nicht was ich schreibe...


    Ich habe explizit geschrieben dass beide (!!!!) sowohl die Mütter als auch die Väter Erfahrungen an die Kinder weiter geben,


    und JA (!) es gibt durchaus KFZ Meisterinnen... auch das habe ich niemals in Abrede gestellt, auch nicht dass es bei den "klassichen" Männer Resorts durchaus Frauen gibt die da aktiv sind...


    Habe aber gerade nachgeschaut, im Bereich KFZ sind es gerade mal 4,2% Frauenanteil... Es ist also kein "Klischee" sondern durchaus Realität dass bestimmte Resorts überwiegend von Männern oder Frauen besetzt sind.
    (Warst mit deinen Jungs schonmal auf einem Modellflug- Wochenende? Wieviele Frauen sind da aktiv? Von der Kuchentheke mal abgesehen?)


    Und generell ist es so dass man i.d.R nur das weitergeben kann was man selbst Erfahren und Erlebt hat, davon extrahiert man das Positive und versucht das an seine Kinder weiter zu geben...


    lg Thomas