Stieftochter kann nicht zurück in ihre Pflegefamilie

  • Das ist so, ich finde es selbst total schrecklich. Ich komme aus einer heilen Familie und habe echt Mühe, dass die kleine so schlimmes Zeug mit der Mutter erleben musste. Und egal, was wir auch tun/taten, die Mutter ist immer wichtiger, als der Vater und ich. :S


    Und warum kriegt man keine adäquate Hilfe? Beistandschaft und KJPD sagten "wir können nicht zaubern, wir haben keine kurzfristige Lösung, wir besprechen das nächste Woche gemeinsam!"
    Aber wir mussten innerhalb von 20min umdenken und organisieren.... :thumbdown:

  • Hallo,
    Ich würde aus dem geschilderten heraus auch eher einschätzen, dass eine spezialisierte Wohngruppe, therapeutisch oder heilpädagogisch sicher momentan das Beste für das Mädchen wäre. Mit zwölf Jahren ist das auch nicht zu früh.


    " Heime "sagt man heute nicht mehr, weil sie sind eigentlich auch nicht mehr so wie man sich immer noch von früher "die Heime " vorstellt.


    Eine gute , und hier besonders eine spezialisierte, Jugendhilfeeinrichtung kann manchmal die beste Lösung sein!!

    ^^
    Viele Grüße
    AH


    Mein Nickname ist auch meine Einstellung... :love:

  • Ich finde es wirklich richtig gut, dass du dir vorab Gedanken machst und alle Punkte zu bedenken versuchst.


    WeTogether hat es richtig beschrieben: Das Kind hat eine Bindungsstörung und daran ist allein die Mutter Schuld. Ich habe ein solches von den Eltern ähnlich seelisch misshandeltes Kind in meiner Klasse und erlebe viele Probleme in meiner täglichen Arbeit. Der Unterricht ist so anstrengend, dass man nach nur einer Stunde völlig k.o. ist. Das Kind ist nie bösartig oder handelt vorsätzlich, es testet nur immer wieder die Bindung, weil die Sicherheit fehlt, dass sein Gegenüber immer gleich reagiert. Diese Sicherheit in der Beziehung ist im frühen Kindesalter nicht vermittelt worden - das kann auch nie wieder aufgeholt werden! Diese Kinder lernen Strategien, damit umzugehen, werden aber immer zwischenmenschlich Probleme haben. Jede Veränderung im Leben (Schulwechsel, Ausbildung, Arbeitsstelle usw.) kann die alten Verhaltensweisen wieder auslösen.


    Niemand, der ein solches Kind nie selbst erlebt oder gar betreut hat, kann dir hier vorwerfen, nur an dich zu denken. Du MUSST an dich und das Baby und deine Familie denken. Denn die Tochter deines Partners zieht unheimlich viel Kraft und Aufmerksamkeit, die du dann nicht für euer Baby hast. Wenn du das leisten willst - meine Hochachtung. Wenn du ehrlich sagst, dass du dich dazu nicht imstande sieht - mein absolutes Verständnis. Jede verantwortungsvolle Entscheidung ist beiden Kindern gegenüber fair und besser als ein unreflektiertes Gutmenschenhelfersyndrom, welches nach kurzer Zeit aufgeben muss und einen weiteren Bruch im Leben des Mädchens bedeutet.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Nunja, ein Zusammenleben erfordert das Einhalten von Regeln und das weiß sie sicher auch. Inwieweit kann man denn mit ihr besprechen, daß Regeln einzuhalten sind und inwieweit ist sie bereit, diese Regeln zu akzeptieren und zumindest zu probieren, diese einzuhalten?


    Eine Fremdunterbringung würde ich imemr vermeiden wollen, wenn man eine gemeinsame Lösung zu Hause finden kann, aber das funktioniert halt nur, wenn sie mitarbeitet oder zumindest prinzipiell zur Mitarbeit bereit ist.
    Sie ist immerhin alt genug um die Konsequenzen ihres Handelns zu überblicken.


    Wenn man eine Tagesgruppe mit Beschulung wählt, oder ein Internat mit Wochenende zu Hause, wäre das doch vielleicht ein Weg, bei dem sie trotzdem den Anschluß zur Familie nicht verliert und dennoch das Familienleben nicht generell den ganzen Tag bestimmt, denn das ist auf Dauer nicht auszuhalten.

  • Naja, sie versucht Regeln einzuhalten, bis etwas ganz kleines sie aus dem Konzept bringt.


    Sie behauptet, zu wissen, was geschehen ist und dass sie verstanden hat, dass sie nicht mehr zurück kann, allerdings hat sogar der Vater, der nicht immer alles mitkriegt und von mir ab und zu einen Hinweis braucht, gestern Abend gesagt, er glaube, sie hätte es nicht verstanden und verdränge es, so unbekümmert, wie sie sich gebe.
    Es wäre sowieso Papa-WE gewesen, darum kann sie es sich aktuell auch noch etwas schönreden und verdrängen.


    Sie weigert sich aktuell auch, zu überlegen, was sie für die "Zukunft" möchte. :frag


    Ich werde mal recherchieren, ob es so was tagesschulmässiges oder kleingruppenartiges gibt in unserer Region. Wochenenden bei uns sind sicher drin.


    Danke für die Vorschläge.

  • Ich finde es wirklich richtig gut, dass du dir vorab Gedanken machst und alle Punkte zu bedenken versuchst.


    WeTogether hat es richtig beschrieben: Das Kind hat eine Bindungsstörung und daran ist allein die Mutter Schuld. Ich habe ein solches von den Eltern ähnlich seelisch misshandeltes Kind in meiner Klasse und erlebe viele Probleme in meiner täglichen Arbeit. Der Unterricht ist so anstrengend, dass man nach nur einer Stunde völlig k.o. ist. Das Kind ist nie bösartig oder handelt vorsätzlich, es testet nur immer wieder die Bindung, weil die Sicherheit fehlt, dass sein Gegenüber immer gleich reagiert. Diese Sicherheit in der Beziehung ist im frühen Kindesalter nicht vermittelt worden - das kann auch nie wieder aufgeholt werden! Diese Kinder lernen Strategien, damit umzugehen, werden aber immer zwischenmenschlich Probleme haben. Jede Veränderung im Leben (Schulwechsel, Ausbildung, Arbeitsstelle usw.) kann die alten Verhaltensweisen wieder auslösen.


    Niemand, der ein solches Kind nie selbst erlebt oder gar betreut hat, kann dir hier vorwerfen, nur an dich zu denken. Du MUSST an dich und das Baby und deine Familie denken. Denn die Tochter deines Partners zieht unheimlich viel Kraft und Aufmerksamkeit, die du dann nicht für euer Baby hast. Wenn du das leisten willst - meine Hochachtung. Wenn du ehrlich sagst, dass du dich dazu nicht imstande sieht - mein absolutes Verständnis. Jede verantwortungsvolle Entscheidung ist beiden Kindern gegenüber fair und besser als ein unreflektiertes Gutmenschenhelfersyndrom, welches nach kurzer Zeit aufgeben muss und einen weiteren Bruch im Leben des Mädchens bedeutet.


    Dem stimme ich auch zu 100% Prozent zu, in Deinem Fall musst Du auch an Dein Kind und Dich denken. Ich finde es schon bewundernswert, was Du alles tust, versuchst und Dich selbst und Deine familiäre Umwelt reflektierst. ICH wäre dazu definitiv - auch aus eigenen schlechten Erfahrungen mit Patchwork - nicht mehr bereit.

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12