Umgangsregelung uneinig

  • Guten Morgen,


    Bisher habe ich mich nicht vorgestellt. Aber meine frage ist dringend...
    Nächste Woche ziehe ich mit meinen drei Kindern (4-9 Jahre) von Zuhause aus.
    Gleich in die Nähe. Umfeld bleibt gleich. Freunde, Schule etc. sogar näher.
    Nun ist es leider so, dass mein Mann und ich und völlig uneinig über den Umfang des Umganges sind.
    Mein Vorschlag: alle zwei Wochen von Freitag nach der Schule bis Montag früh, sowie einen Tag unter der Woche, wenn sie an diesem WE nicht bei ihm sind.
    Ferien hälftig.
    Außerdem am Nachmittag nach den Hausaufgaben, wenn die Kinder das wollen.
    Mein Mann ist selbstständig, hat jetzt unendlich viel zeit.
    Sein Vorschlag: jeden Tag ein Kind. Jedes WE 1-2 Kinder. Ferien genauso...
    Er sieht nicht ein, dass ich einen freien Tag habe. Und mehr als ein Kind ist ihm zuviel..


    Er will die Kinder praktisch aufteilen..
    Was mache ich denn jetzt?
    Die Kinder hängen so sehr aneinander... Das will ich auf gar keinen Fall.
    Ich habe wirklich Angst.


    Ach so, ich arbeite ca. 25 Stunden in der Woche.
    Habe bisher alles Zuhause alleine gemacht. Er kümmert sich erst, seit er weiß, dass ich ausziehen will.
    Das weiß er seit einem Jahr.

  • Es gibt immer viele Möglichkeiten. Ihr als Eltern seid völlig frei in eurer Entscheidung - müsst euch nur einig sein.
    Was die beste Regelung ist, weiß niemand. Was ihr aber könnt, ist ausprobieren - und nach dem Ausprobieren Bilanz ziehen und gucken, wie es euch mit der oder den Regelungen geht. Dabei Rücksicht auf die jeweiligen Bedürfnisse zu nehmen, ist sicherlich ein guter Ansatz.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Seine Regelung hat aber nicht die Bedürfnisse der Kinder im Blick, sondern nur seine eigenen. Vor Gericht wird er sehr wahrscheinlich nicht damit durchkommen. Der KV hat meiner Meinung nach noch gar nicht verstanden, dass es nicht ausschließlich um ihn oder die KM geht, sondern der Umgang für die Kinder gut ist. Wenn er nicht mit mehr als einem Kind klar kommt, dann lernt er es eben jetzt. Noch sind die Kinder in dem Alter, in dem das relativ leicht geht.


    Zusammengefasst: Der Vorschlag der TE ist sinnvoll. Es spricht nichts dagegen, den grundsätzlichen Umgang so festzulegen und dann bei Bedarf auch mal die Kinder einzeln zu haben, weil das Bedürfnis da ist, etwas besonderes ansteht, ...


    Die Aufteilung der Kinder, nur, damit die Mutter nie Zeit für sich hat, ist ein Fall für die Tonne. Denn so hat auch der Vater nie Zeit für sich...


    Wenn ihr allein nicht weiterkommt bei der Regelung des Umgangs, könnt ihr euch beraten lassen - Trennungsberatung, Mediation, Kinderschutzbund, Jugendamt, ...


    Edit: :welcome Schön, dass Du hergefunden hast. Ohne es kontrolliert zu haben vermute ich mal, dass sich die wenigsten erst vorstellen und dann ihr Anliegen posten.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

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  • Mein Vorschlag: alle zwei Wochen von Freitag nach der Schule bis Montag früh, sowie einen Tag unter der Woche, wenn sie an diesem WE nicht bei ihm sind.
    Ferien hälftig.
    Außerdem am Nachmittag nach den Hausaufgaben, wenn die Kinder das wollen.


    Vereinbart einen Termin beim Jugendamt und besprecht das dort. Ich halte Deinen Vorschlag für eine gute Ausgangsbasis. Es kann durchaus sinnvoll sein, den Kindern auch einzeln Aufmerksamkeit zu geben - aber wie das dann praktisch aussehen könnte, ohne dass die Kinder sich zerrissen fühlen, ist mir nicht klar. Ich würde eher dafür plädieren, eine klare und umsetzbare Regelung für den Anfang zu vereinbaren und zu schauen, wie es den Kindern damit geht. Was für ihn gut und sinnvoll ist, sollte erst einmal sekundär sein.

  • Vielen lieben dank für die Anworten.
    Leider ist mein Mann zu keinem Gespräch bereit. Er ist sehr verfahren in seiner Meinung.


    Aber was ist dann, wenn ich am WE ausziehe und es keine Regelung gibt?
    Was mache ich dann?
    Ich bin gerade völlig verzweifelt...da ich seinen Vorschlag absolut nicht akzeptieren kann..
    Gerade sagte er zum Kleinsten, dass die Mama will, dass er ihn nur noch alle zwei Wochen sieht..
    Das habe ich doch gar nie gesagt...

  • Gerade sagte er zum Kleinsten, dass die Mama will, dass er ihn nur noch alle zwei Wochen sieht..
    Das habe ich doch gar nie gesagt...


    Da fängt es schon an, dass der KV die Kinder negativ beeinflusst. Ich würde dazu raten, selbst einen Termin beim Jugendamt und / oder der Erziehungsberatung zu machen. Kann nie schaden, sondern eher Deinen Kindern nützen. Du hast die Möglichkeiten und auch die Fähigkeit, zum Wohle der Kinder zu agieren - also nutze dies!

  • Grundsätzlich: Sinn einer Trennung/Umgangsregelung ist es nicht einen Elternteil zu entlasten - es geht um Umgang der Kinder mit dem Elternteil
    das müssen aus nicht zwingend alle Kinder gleichzeitig sein
    Im Zweifelsfall - muss er gar nix - das wäre natürlich für die Kinder doof


    Dein Vorschlag und seine Wünsche sind doch gar nicht so weit auseinander - da läßt sich doch ein Kompromiss finden!


    Je älter die Kids sind - mit 9 merkt man das deutlich - desto mehr einige Termine haben die Kids in der Freizeit/am Wochenende -
    da bleibt manchmal wenig Zeit für die Eltern und es wird immer wieder Ausnahmen geben müssen.

  • Knackpunkt scheint ja wohl zu sein, dass er nicht alle drei Kinder gleichzeitig nehmen will.


    Das ist aus meiner Sicht blöd, und beraubt ihn der Erfahrung, gleichberechtigtes ET, zu sein, aber du wirst ihn nicht dazu zwingen können, wenn er sich denn nicht in der Lage sieht.


    Umgekehrt, halte ich eine Regelung in der nun jedes WE eines der Kinder nicht da ist auch für blöd, um ein Familienleben, z.B auch gemeinsame Ausflüge zu machen für wenig sinnvoll.


    Wenn er also an jedem 2.WE nur 1-2 Kinder nimmt, obwohl er die Option hätte mehr Kinder zu nehmen, wäre das wirklich seine Entscheidung, und man müsste abwarten, wie sich der Umgang in der Zukunft entwickelt.


    Zum Umgang in der Woche: Vielleicht könntest du ihm als Kompromiss erst mal vorschlagen, dass jedes Kind einen Tag mit ihm hat, in der Woche in der sie nicht bei ihm sind.


    Vielleicht gefällt den Kindern diese Art Exklusivzeit mit ihrem Vater?


    Vielleicht kann man das sogar noch erweitern, so dass er in der alternierenden Woche alle drei Kinder an einem Nachmittag plus Übernachtung hat.


    Das ist dann erst mal nicht soviel nach der Schule bis zum nächsten Morgen.


    Unterbreite ihm diesen (oder einen anderen ) Vorschlag schriftlich bevor du ausziehst, mit der Bitte sich innerhalb einer Woche dazu zu äußern.


    Könnt ihr euch nicht einigen, und eine Elternvereinbarung aufsetzen, wird es irgendwann auf eine gerichtliche Regelung hinauslaufen.
    Aber warte erst mal ab. Klar dass im Moment alle sehr hoch kocht!

  • Manchmal wandelt sich auch die Ansicht im Laufe einer Trennung.
    Vielleicht will er doch alle Kinder zuhause behalten?
    Platz und zeit hat er ja und die Oma kocht - würde ihm eine Menge Unterhalt sparen....


    ... nur mal so als Denkanstoß - manchmal kommen Menschen in solchen Stress-Situationen auf
    ganz drollige Ideen - damit würde er deinem Wunsch nach mehr Freizeit entsprechen.

  • Naja die Trennung läuft ja wohl schon seit einem Jahr, da hätte er wohl schon mal mit der Idee um die Ecke kommen können.


    Den Wunsch nach Freizeit finde ich auch durchaus nicht verwerflich!


    Es ist vielleicht(!), der ehelichen Rollenverteilung geschuldet, dass sich der KV, im Moment die Betreuung von drei Kindern nicht vorstellen kann, da die TS ja alles gemacht hat, was wohl die Erziehungsarbeit betraf. Aber der Mensch wächst mit seinen Aufgaben!


    Versuch doch erst mal irgendeine Art Kompromiss vorzuschlagen, den ihr dann gemeinsam nach ca 3 Monaten beim JA überprüft und versucht zu einer endgültigen Elternvereinbarung zu kommen.

  • Genau das ist sein Ziel...
    Er will letztendlich auf eine Art Wechselmodell hinaus.
    Ich darf weiterhin alles machen...waschen, Termine der Kinder, Schule, Elternabende etc.
    Er lässt sich Zuhause von der Mutter bekochen und gibt dann die Kinder zu ihr (wobei SIE ja auch nur max. zwei Kinder wollte..witzig)


    Ja, er will Unterhalt sparen.
    Da er selbstständig ist, ist es ihm innerhalb eines Jahres (so lange zieht sich das mit dem Auszug schon hin) gelungen, seinen Steuerbescheid zu halbieren...und das Einkommen ist mittlerweile utopisch niedrig.
    Er will, dass die Kinder viel bei ihm sind, dass ich möglichst Vollzeit arbeite...
    Mir wirft er vor, ich hätte nur so viele Kinder, wegen des Unterhaltes.
    In Wirklichkeit sind es vier Kinder...


    Ich schrieb zuerst drei, aus Angst erkannt zu werden.


    Ich will ihm nicht die Kinder nehmen. Sie hängen (teilweise) sehr an ihm.


    Habt ihr nicht eine Idee für eine Regelung..?


    Ich will mich nicht bereichern! Das liegt mir fern.
    Aber alleine kann ich den Lebensunterhalt unmöglich bestreiten.

  • Also ich finde es nicht schlecht mit WM, aber man spart defintiv kein Geld dabei!


    Mein Vorschlag hatte ich dir oben schon einmal aufgeschrieben:


    - alle vierzehn Tage von Frei bis Mo


    in der Woche dazwischen von Mo kind 1, Die Kind 2, Mi, Kind 3 Do Kind 4


    das ganze nach 3 Monaten beim JA überprüfen, wie sich alle damit fühlen.


    Man wird dich nicht zwingen können gerichtlich einem WM zuzustimmen, das wird auch kein WM, wenn er nur 1-2 Kinder da hat.


    Aber versucht einen Kompromiss zu finden.

  • Er stimmt dem Umzug zu?


    Hast du schon alleine ein Gespräch beim JA oder der Erziehungsberatungsstelle gehabt?



    Wir haben dies am Anfang übrigens so gehandhabt, wie dein Mann vorschlägt, mein Ex hat auch immer nur ein Kind genommen. Das war für die Kinder jeweils Exclusivzeit, für mich wenigstens teilweise Entlastung.


    Möchte dein Mann denn das Wechselmodell oder vermutest du das?


    Es gibt auch andere Möglichkeiten den Umgang zu gestalten, z.b. Das Wochenende zu halbieren und zwei Tage, bzw. Nachmittage unter der Woche.


    Wenn er sich als Selbstständiger runter rechnet, wird er wohl nur den Mindestsatz zahlen, zudem ist er für vier Kinder Unterhaltspflichtig, da.


    Auf das Gewäsch, du würdest dich am Unterhalt oder Kindergeld bereichern, gib nix, und Versuch auf Durchzug zu machen

  • Ja. Er stimmt dem Umzug zu. Sogar das war bis gestern noch nicht klar.
    Ich vermute nur, dass er das Wechselmodell anstrebt. Wissen tu ich es nicht.
    Aber ich weiß, dass es ihm vorrangig ums Geld geht. Er hat es selbst gesagt.
    Thursdaynext...deinen Vorschlag finde ich wirklich prima...
    Aber kann er dann nicht sagen...ich habe die Kinder ja fast genauso oft?
    Und er kann auch definitiv nicht auf mehr als ein Kind aufpassen, da er ja schließlich auch seiner Arbeit auf Feld und hif nachgehen muss. Die anderen wären eh bei der Oma.. Und das kann ja nixht sein, wenn da auch die Mama wäre, die Zeit hat.


    Ich hatte ein Gespräch mit ihm zusammen beim Jugendamt...das war eine Katastrophe...sie sagte nach 20 Minuten, dass es bei uns wohl nur eine Einigung übers Gericht geben kann...
    Aber das will ich auf keinen fall..
    Ich will ihm echt mit allem Entgegenkommen aber das Wohl der Kinder steht im Vordergrund.

  • Das JA hat meist schon einen ganz guten Riecher dafür, wer sich einigen kann und wer nicht. Daher würde ich eine gerichtliche Regelung nicht ablehnen, Du bekommst vermutlich VKH (Verfahrenskostenhilfe).


    Wenn er sich so stur stellt, würde ich ihm meinen Vorschlag anbieten. Lehnt er ab, dann eben nicht. Wie stellt er sich denn ein Wechselmodell vor, wenn er nur mit einem Kind zur Zeit klarkommt? :hae:

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Und meinen Vorschlag habe ich mir auch wirklich gut überlegt...
    Es steht drin: alle 14 Tage von Freitag nach der Schule bis Montag früh alle Kinder bei ihm.
    In der Woche wo sie nicht bei ihm sind dafür einen beliebigen Tag über Nacht. Auch alle.
    Unter der Woche darf jedes Kind sagen, wenn es nach den Hausaufgaben zum Papa will...
    Ich werde den Wunsch nicht unterbinden sondern den Umgang fördern
    Ferien hälftig.
    Das ist doch vernünftig..? Oder?

  • Das ist doch vernünftig..? Oder?


    Das denkt er sicher auch von seinem Vorschlag.
    Da die Positionen verschieden sind müsst ihr euch irgendwo dazwischen treffen. Bleibt jeder auf seinem Standpunkt, dann entscheidet ein Richter stattdessen.