Sachen gibts. Oder: Hab ich den 1. April verpasst?

  • "Sehr geehrter Herr Volleybap,



    Ihr Tochterkind hat als angebliche Oberstufenmediatorin am vergangenen Montag ganztägig an einem Einführungstag für Fünftklässler teilgenommen. Dies mag vom Unterstufenleiter erbeten und von der Schulleitung so genehmigt worden sein. Es wurde aber nicht mit mir abgesprochen. Sollte bis zum ... keine anerkennungsfähige Entschuldigung vorgelegt werden, wird Ihrem Tochterkind für den Montag, 6. Stunde eine Fehlstunde von mir eingetragen.



    Hochachtungsvoll



    Fachlehrerin"



    "Sehr geehrte Frau Fachlehrerin,



    es tut mir Leid, dass Ihnen das Tochterkind Ungemach bereitet hat.


    Tochterkind und seine Eltern sind grundsätzlich sehr angetan vom sozialen Engagement der hiesigen Schule. Tochterkind und Eltern haben sich sehr gefreut, als sie - obwohl ja noch ganz neu an der Schule - mit dem Ehrenamt einer Mediatorin beauftragt wurde. Gern ist sie diesem Ruf nachgekommen und hat sich besonders gefreut, am Montag während des Einführungstages von Herrn Direktor X und Herrn Schulrat Y in ihr Amt gemeinsam mit den anderen Mediatoren eingeführt worden zu sein. Wir haben uns sehr gefreut, dass die hiesige X-Bank das gesellschaftliche Engagement der Schule mit einem hohen dreistelligen Betrag unterstützt, die hiesige Zeitung das Engagement als beispielhaft bezeichnet. Als relativ neue Bürger hier waren wir erfreut, dies von verschiedener Seite zu hören und freuten uns über die gute Kommunikation. Mit Bedauern nehmen wir jetzt wahr, dass diese gute Kommunikation anscheinend nicht überall gegeben ist.



    Bezüglich der Bitte, unsere Tochter für eine Fehlstunde zu entschuldigen, weil sie an einer Schulveranstaltung teilgenommen hat, bitten wir Sie, sich an den Ausrichter der Schulveranstaltung zu wenden. Leider können wir Ihnen nicht mit Sicherheit sagen, ob dies Herr Direktor X oder Herr Schulrat Y ist. Ich bin mir aber sicher, dass jeder dieser Herren Ihr Anliegen, Schulveranstaltungen mit Ihnen abzustimmen und Ihre Einwilligung einzuholen, mit dem größtmöglichen Verständnis behandeln wird.



    Hochachtungsvoll


    Volleybap"

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Der absolute Hammer.... :brille also es gibt Lehrer, da bekommt man/frau es echt mit der Angst zu tun... ;(


    Tolles Antwortschreiben von Dir - ich vermute mal, das Schreiben kam nach einem "Mega-Anfall" von Neid und Missgunst seitens der Lehrerin... :thumbsup:

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Die Antwort begeistert mich auch. Nicht unhöflich, darauf hingewiesen, dass man über das Vorgehen irritiert ist und die Lösung elegant an andere Stelle abgegeben. :lach
    Der Brief der Lehrerin würde mich allerdings an ihr zweifeln lassen - warum das "angebliche"? Gibt es dieses Amt nun doch nicht?

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Immer wieder erstaunlich: Leer-Körper


    Von diesen Vorbildern lernen unsere Kinder.


    Genau. Sie lernen das wirkliche Leben kennen. Überall gibt's schräge Typen. Warum sollten Kinder in der Schule nur immerzu pädagogisch wertvoll handelnde Menschen treffen?
    Ich schätze aber, dass Volleys Tochter aus der Reaktion der Eltern mitnimmt, auf manch überzogenes Gezeter mit sachlichem Humor zu reagieren. Damit hat die Lehrerin indirekt eine gute Tat begangen. Man sollte es ihr nur nicht sagen. ;)

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Nicht 1. April, aber Vollmond... Anders ist das Schreiben nicht zu erklären. Super Antwort. :daumen Ich bin gespannt, ob dann noch etwas kommt... :-D

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hallo,
    mein Sohn hatte auch dieses "Amt". Es gab auch einen Kurs dazu, der in die Unterrichtszeit fiel. Das musste aber vorab von den Eltern genehmigt und unterschrieben werden.
    Diese Genehmigung liegt hier offensichtlich nicht vor.
    Ob es jetzt ein Versäumnis von den Herren X und Y ist...? Es wäre ihre Aufgabe gewesen die entsprechenden Lehrer zu informieren, es ist auch ihre Aufgabe die Eltern vorab um die Genehmigung zu bitten.
    Wenn das nicht geschehen ist, ist es der Fehler von X und Y.
    Das "angeblich" kann ich schon verstehen, es gibt durchaus Schüler die es probieren auf den Zug aufzuspringen. Evtl. liegt hier gar keine offizielle Berufung von X und Y vor?


    LG Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Bevor man so einen Topf aufmacht, überprüft man das natürlich. Nichts wäre blöder, als wegen Halbinformationen aufzulaufen. Von Tochterkinds Seite ist alles sauber gelaufen: Die Schulleitung hat die Anfrage gestellt, ob Tochterkind für die ehrenamtliche Aufgabe bereit wäre. Tochter hat zugestimmt, Eltern haben zugestimmt.


    Tochterkind ist für die Tätigkeit geschult worden. Vergangenen Montag hat es einen ganztägigen pädagogischen Einführungstag - vormittags wie nachmittags für die Fünftklässler- mit Feierstunde gegeben, zu der sie abgeordnet wurde (während ihrer normalen Schulzeit als Pflichtveranstaltung, danach freiwillig eingeladen).



    Das Ding ist in der Schule mittlerweile rum, da die Lehrkraft seit Montag einzelne Schüler teils mündlich, teils über WhatsApp beauftragt, Tochterkind mitzuteilen, sie hätte jetzt aber ganz dringend mit einer Entschuldigung für diese Stunde beizukommen. Diese elektronischen Aufträge sind dann heftig geteilt worden und mittlerweile dann auch bei anderen Lehrkräften gelandet.


    Gestern war allerdings auch wieder ein Treffen der Mediatoren mit den fünf betreuenden Projektlehrern. Dort hat Tochterkind das Problem ohne Nennung des Lehrernamens thematisiert und wohl erst ein erstauntes Schweigen ausgelöst. Dann wurde spontan von drei Lehrern der Name der Fachlehrerin genannt. Und dann (angeblich nach einem tiefen Durchatmer) vom Projektleiter Tochterkind gesagt, dass sei ein internes Lehrerproblem und das würde schulintern geklärt. Auf den Hinweis, Fachlehrerin hätte aber Mitteilung an die Eltern geschrieben und die hätten geantwortet, kam die Rückmeldung: "Tja, dann muss da die Frau Fachlehrerin jetzt durch ..."


    Wir sind gespannt. Und werden recht genau auf die "weichen" Beteiligungsnoten gucken, die Tochterkind in diesem Schuljahr von ihr bekommt ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das Ding ist in der Schule mittlerweile rum, da die Lehrkraft seit Montag einzelne Schüler teils mündlich, teils über WhatsApp beauftragt, Tochterkind mitzuteilen, sie hätte jetzt aber ganz dringend mit einer Entschuldigung für diese Stunde beizukommen.


    Das finde ich ja ganz schräg. Seit wann hat Kommunikation per WhatsApp zwischen Lehrern und Schülern etwas in der Schule zu suchen? Und warum instrumentalisiert die Lehrerin andere Schüler, der Tochter etwas auszurichten? Mir fehlen da echt die Worte.


    dass sei ein internes Lehrerproblem und das würde schulintern geklärt.


    Könnte Anlass für eine Abmahnung sein. Gut, dass das jetzt das Problem der Lehrerin ist und nicht (mehr) Eures bzw. Tochterkinds.


    Hoffe mal, dass das für Euch keine Nachwirkungen hat.

  • da die Lehrkraft seit Montag einzelne Schüler teils mündlich, teils über WhatsApp beauftragt, Tochterkind mitzuteilen,


    Das geht ja mal gar nicht .... :nawarte:


    Seit wann ist WhatsApp eine gültige Kommunikationsform zwischen Eltern und Schülern ?
    .... und dann dieser Kommunikationsweg über Dritte .... also andere Schüler.


    Wo beginnt eigentlich Mobbing ?