Stiefkindadoption

  • Ich bräuchte Euren Rat. Unser Umgangsverfahren erbrachte für den Vater nicht den erhoften Erfolg. Sprich, so wie er sich das vorstellt, wird das Gericht dem Umgang nicht zustimmen. Der Vater der Kinder hat angefragt, ob mein Mann die Kinder adoptieren würde. Die Kinder sind bereits 13 und 14 Jahre. Ich denke, die Kinder würden sich freuen, wenn mein Mann sie adoptieren würde. Nur tragen die Kinder dann dadurch erhebliche finanzielle Einbußen. Darüber würden sie nicht nachdenken und dieses ist ja auch nicht ihre Baustelle. Die Kinder werden irgendwann studieren gehen und mein Mann hat bereits zahlreiche Unterhaltsverpflichtungen, so dass die Kinder auf Bafög zurückgreifen müssten, was sie eines Tages auch zur Hälfte zurückzahlen müßten. Auch könnten wir sie nicht finanziell derart unterstützen. Der leibliche Vater könnte dieses ohne Probleme, da er ein sehr gutes Einkommen hat. Abgesehen davon, dass sich vor allem ja mein Mann Gedanken machen muss, ob er alle Verpflichtungen und Rechte übernehmen möchte, frage ich mich trotzdem, ob man nicht falsch handelt, wenn die Kinder dadurch doch schon stark finanziell eingeschränkt werden. Vielleicht gibt es auch noch andere Nachteile, Vorteile, die ich noch gar nicht bedacht habe?

  • Wenn wie hier ein Wissen und auch Kontakt zum anderen Elternteil besteht, ist eine Adoption sicherlich höchstproblematisch. "Guter Stiefelter" kann man auch ohne Adoption sein. Die Adoption jedoch setzt hier in dem Fall das Zeichen: Der leibliche Vater will auf immer und ewig nichts mit den Kindern mehr zu tun haben.


    Dieses Wissen, dieses Gefühl würde ich als Betreuungselternteil nie und nimmer meinen Kindern zumuten wollen. Mehr zurückgestoßen werden kann man durch einen offiziellen Akt nicht als hier. Auch wenn sie jetzt, mehr oder weniger vollpubertierend, mit dem leiblichen Vater gar nix anfangen können und wollen. (Irgendwann sind sie erwachsen und denken über ihre Herkunft und alles nach und haben dann so einen Berg vor der Nase ...)


    Das der leibliche Vater die Adoption vorschlägt, mag vielleicht auch die Frustaussage nach dem verlorenen Umgangsprozess sein und der Wunsch, sich finanziell zu entlasten. Übrigens bis hin zum etwaigen Erbe. (Wollt ihr euch der Gefahr aussetzen, dass einer der Kids in 35 Jahren sagt: Naja, damals habt ihr mit eurer doofen Entscheidung, mich zu adoptieren, meine finanzielle Basis zerlegt ..."
    Und ob man den leiblichen Vater nicht auch vor sich selbst schützen müsste, wäre auch zu überlegen. (Wie kann ein einigermaßen normaler Mensch damit leben, seine pubertierenden Kinder zur Adoption freigegeben zu haben "ohne Not"?)


    Für deinen Mann würde sich neben der finanziellen Verpflichtung nichts ändern. Er ist durch die Adoption nicht auf einmal mehr Vater als jetzt in den Augen der Kinder. Jedenfalls nicht im Alltag. Seine Beziehung zu den Kids wäre seltsam, wenn sie sich über die Urkunde definieren würde.


    Ich würde also das Ansinnen des leiblichen Vaters einfach in die "Ablage P" schieben und gut ist. Und das aus mehr als einem halben Dutzend schwerwiegender Gründe.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Der Vater der Kinder hat angefragt, ob mein Mann die Kinder adoptieren würde.



    ahha, sind wir hier bei wünsch dir was - adoptier bitte mal meine Kinder ?


    Ne, ich würde es lassen für alle Beteiligten


    - für die Kinder, das raubt irgendwie die Wurzel und macht vieles endlicher als es ist, sie haben das Leben noch vor sich
    - für deinen Mann, der sich noch mehr Veranwortung aufläd
    - für deinen Ex, der vielleicht etwas kurzfristig gedacht hat

  • Ich denke es ist wie Du richtig schreibst, der Frust nach dem verlorenen Umgangsprozess und finanziell nicht mehr für die Kinder aufkommen zu müssen. Ob der Vater gegen den Gerichtsbeschluss vorgehen will, hängt davon ab, ob mein Mann der Adoption zustimmt, dieses schrieb er.
    Für meinen Mann käme auf alle Fälle eine größere finanzielle Belastung hinzu. An seinem Verhältnis zu den Kindern würde sich nichts ändern. Den Kindern erzählt man davon wohl auf keinem Fall etwas?

  • Ist ja lustig, der Ex ... Dein Mann müsste die Adoption beantragen, wenn er das denn wollen würde. Und der Ex dem Antrag zustimmen oder halt nicht. Die Kinder würden auch befragt werden. Ob die das wollen würden? Wohl nur, um sich besser zum Stiefvater zu stellen. Sonst müsste ihnen das zumindest völlig egal sein.


    Den Brief solltet ihr schön aufheben. Kommt es zur Revision, gehört der auf den Tisch ...


    Fraglich ist allerdings eh, ob eine Adoption überhaupt vom Familiengericht in dieser Konstellation genehmigt würde. Denn es müsste ein sehr guter Grund genannt werden für die Adoption. Und das überzeugend von deinem Mann. Der aber bisher noch gar nicht selbst auf die Idee gekommen ist. In einem Grundsatzurteil des BGH hieß es 2005, nur "wenn die Adoption einen so erheblichen Vorteil für das Kind bieten würde, dass ein sich verständig um sein Kind sorgender Elternteil auf der Erhaltung des Verwandtschaftsbandes nicht bestehen würde", könne eine Adoption genehmigt werden. Die "erheblichen Vorteile" für die Kinder sind aber aus deinen Postings nicht herauszulesen. Allerdings erhebliche Nachteile.


    Der Adoptionsantrag hätte also "große Chancen", bei Gericht zu scheitern. Es sei denn, Stiefvater und Kids belegen zB seelische Pein, die sie quälen würde, bliebe die bisherige Vaterschaft bestehen.
    Die ganze Sache gehört eigentlich in die Tonne ...



    Und nein. Ich würde von eurer Seite aus derzeit nicht mit den Kids darüber sprechen. Was soll das bringen außer einem Knoten in der Seele und die wohl schon vorhandene Einsicht, dass der leibliche Vater zumindest ab und zu ein blöder Hund sein kann?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Verstehe ich es richtig, dass der KV vor Gericht mit seiner Umgangsvorstellung nicht durchgekommen ist und nun sagt: Wenn dein Mann die Kinder adoptiert, dann geht er nicht in Berufung, wenn nicht, dann wird er eben vor dem nächst höheren Gericht versuchen seine Umgangsvorstellungen durchzusetzen?


    Kommt mir vor, wie mein Sohn, als er klein war. Wen ner etwas nicht oder nicht sofort bekam, stampfte er mit dem Fuß auf, begleitet von dem Satz " dann will ich gar nix mehr" oder "später will ich nicht mehr"


    Ich würde es abheften und nicht mehr darüeb nachdenken oder sprechen. Der breuhigt sich schon wieder und wird irgendwann erkennen, dass es eine Schnapsidee ist

    Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist. (1.Thess. 5,21)

  • Never ever...


    da kann man auch noch warten, bis die Kids 18 sind, und selbst entscheiden können :daumen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Mein Partner würde von sich aus auch gerne meine Tochter adoptieren, einfach um mehr Rechte eingeräumt zu bekommen und mich besser unterstützen zu können. Siehe Kind z.B. ist häufig krank... was mich zum verzweifeln bringt (dass nur ich die Krankheitstage habe).


    Aber es geht nicht.


    Bei dir würde ich es auch einfach belassen, die Kids sind schon groß. Dein Partner hat doch die Kinder schon mit dem Herzen adoptiert.

  • Meine Tochter hat heute auch ihr Slush nicht essen wollen, weil sie kein Eis bekommen hat. Um mich zu bestrafen :rolleyes3:


    War lecker das Slush. Auf dem Niveau befinden wir uns gerade...spring doch bitte nicht über jedes Stöckchen, daß er dir hinhält.

  • Hallo kullerkeks,


    Vielleicht gibt es auch noch andere Nachteile, Vorteile, die ich noch gar nicht bedacht habe?


    ja, sie verlieren einen Teil ihrer Familie, ihrer Identität.
    Dabei ist es egal, ob sie diesen Teil ihres Lebens derzeit als wertvoll betrachten.


    Weil Kindesvater nicht bekam, was er wollte, will er jetzt seine Kinder verkaufen und sich aus der Verantwortung stehlen?
    Die einzige Antwort auf solch ein Ansinnen kann doch nur ein ungläubliches "ja schämst Du Dich denn gar nicht?" sein.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

  • Vorab erst mal: ich finde es toll, dass Dein Partner zu Dir und - vor allem - zu Deinen Kindern steht,


    Aber mal ganz ehrlich, :kopf:kopf was ist denn das für ein Vater, der seine Kinder "freiwillig" zur Adoption "freigibt"... :wow


    Meint er das wirklich bis in die letzte Konsequenz... ich kann es kaum glauben und auch für die Kids finde ich es nicht gut...


    Ich würde erst mal abwarten und weitere Gespräche suchen... :bet:bet:bet

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • das ist wie bei mir, als das mit der Zwillingschwangerschaft feststand und der KV meinte, " ja , kannst du nicht eins davon wegmachen lassen, weil 3 Kinder sind zuviel"


    Was ist das denn für ein Ansinnen? ER will, damit er kein Geld mehr zahlen muß, seine Kinder "verhökern"
    ne, ey ich könnte nicht soviel Eimer aufstellen, wie ich :kotz könnte..... (oder wie das heißt :D )


    Ich würde mir den Schrieb gut aufheben - vielleicht kommt er trotzdem noch zur Besinnung...und es war nur eine trotzige Reaktion auf die Umgangsverhandlung.....


    .Kv hier behauptet nun, er hätte das sooo nie gesagt und kümmert sich um die Zwillinge - ich denke mittlerweile, er möchte keine von beiden missen.....allerdings DER Satz hätte NIE gesprochen werden dürfen. Genau wie "dein" KV diesen Satz NIEMALS NIE hätte schreiben dürfen.


    es schmerzt das Herz über soviel Berechnung, Charakterschwäche und Empathielosigkeit. und nochmal mehr fragt man sich, wie konnte ich diesen Mann jemals lieben?

  • Er hat momentan keinen Kontakt zu den Kindern und möchte eben keine finanziellen Verpflichtungen. ("Ware gegen Geld") so scheint er sich das vorzustellen. Es sind immer alle anderen Schuld. Ihm fällt aber nicht ein, dass man den Kindern mal was zum Geburtstag schenkt oder zu Weihnachten. Das man seine Kinder mal lobt für ein gutes Zeugnis, was die beiden haben. Wenn man seine Kinder spontan trifft, dann könnte man vielleicht ja wenigstens mal ein "Hallo" rüberbringen.
    Nun habe ich das Ganze ins Rollen gebracht, in dem ich den Unterhalt für die Kinder eingefordert habe. 3 Tage später hat er Klage beim Gericht auf Umgang gestellt. Dann wollte er mich schlecht hinstellen, hinsichtlich mangelnde Kommunikation, Druck auf Kinder ausüben, Schulleistungen werden schlechter (er müsste sich einfach mal die Zeugnisse durchlesen) und meinte das Gericht solle das Sorgerecht prüfen. Er hat dann einen Umgangsantrag gestellt, wo und wann die Kinder stramm zu stehen haben. Ihm war jedes Mittel recht, hat sogar abgefläschte Briefe zum Gericht geschickt. Die Kinder wurden gehört und das Gericht hat entschieden.
    Und bevor er nun weitere Maßnahmen ergreift, möchte er abchecken, ob mein Mann sie adoptiert. Es ist in unserer Elternebene so ziemlich alles vergiftet.

  • Kullerkeks: ein Vater wird immer ein Teil von einem selbst sein. Du kannst deinen Kindern vermitteln, dass sie nur die guten Eigenschaften ihres Vaters geerbt haben, schließlich hast du ihn ja auch mal geliebt. Das mit den "allen anderen sind Schuld" kenne ich nur zu gut. Was für Maßnahmen sollte er denn jetzt noch ergreifen? Deine Kinder sind doch schon relativ groß und das Gericht hat doch, soweit ich es gelesen habe, die Kinder ernst genommen. Durch eine Adoption würde sich nur ändern, dass er nicht mehr unterhaltspflichtig wäre. Das würde ihm doch bestimmt gefallen?

  • Ich habe den Beschluss noch nicht vorliegen. Das Gericht meinte nur nach der Anhörung der Kinder, es wird keinen Umgang geben, auch nicht begleitet. Ob das alles so rechtens ist, dass weis ich auch nicht. Klar ist das doof für den Vater. Aber da hätte er vielleicht auch ein paar Jahre vorher dran arbeiten sollen und nicht pünktlich nach dem Unterhalt eingefordert wird.

  • Finde ich gut :) wenn die Kinder ernst genommen werden. Klar ist das rechtens, denn Umgangsrecht haben deine Kinder. In meinen Empfinden finde ich es berechtigt, dass wenn sie nicht wollen und auch entsprechend alt sind ernst genommen werden. Oft genug entscheiden Gerichte anders und die Kinder leiden.


    Das ist nun mal die Quittung für das Verhalten deines KV´s.