Erreichbarkeit

  • Im Urlaub habe ich einen Deal mit meinen Kollegen: ich rufe euch erst an, wenns wirklich brennt und ihr ebenso. Früher wurde ich oft angerufen. Mittlerweile sind wir ein sehr sehr gutes Team. Ich bin sehr dankbar, dass meine Kolleginnen mich Nachmittags so gut wie möglich vertreten. Sie rufen mal an. Ich schaue selten auf mein Handy, ich habe kein Smartphone.


    E-Mails bearbeite ich ausschließlich auf Arbeit. Mein Chef ruft auch mal am Wochenende an, aber das ist selten. So sehr es schön ist unabdinbar zu sein, um so tolle ist es in einem guten Team zu arbeiten. Wenn eine Kollegin krank wird, dann haben wir es so gemacht, dass wir die Passwörter voneinander haben, ich recherchiere meistens was so passiert ist, was gerade läuft. Wir sagen sowieso den ganzen Tag, an was wir gerade arbeiten oder was auf dem Plan steht.


    Insofern bin ich glücklich und dankbar, ein gutes Team zu haben. Ich störe meine Kolleginnen kaum bis nie, wenn sie krank sind und bin auch die 1. die sagt, bleib mal mit deinem Rotz zu Hause.


    Ich kann mir nicht vorstellen, ständig für die Arbeit erreichbar sein zu müssen und sehr sehr dankbar, dass ich es nicht bin.

  • Ihr seid teilweise ja ganz schön restriktiv... Ich bin irgendwie immer erreichbar... :rotwerd


    Ich hab allerdings auch zwei Handys, eins von der Arbeit und ein privates. Ich arbeite ja Teilzeit, bin aber nachmittags für meine Mitarbeiter erreichbar. Sie wissen aber, dass sie mich nicht wegen jeder Kleinigkeit anrufen müssen, vieles geht da auch per Mail. Da schaue ich auch rein, wenn ich gerade nicht in Dienst bin und wenn es wichtig ist, antworte ich auch.


    Ich hab meistens beide dabei und fühle mich weder von dem einen noch dem anderen terrorisiert. Es sind aber auch nicht so viele Anrufe, anscheinend ist mein Umfeld da ganz vernünftig.

  • Ich arbeite im Vertrieb und bin für Kunden eigentlich den ganzen Tag zu erreichen - allerdings nur per Email. Habe mich geweigert meine Handy-Nummer auf die Visitenkarten drucken zu lassen, obwohl mein Chef das gerne gesehen hätte. Der halbstündliche Blick in meine Mailbox gehört zu meinem Alltag. Leider, aber auch - Gott sei Dank. Denn nur durch diese Erreichbarkeit habe ich einen Vertrag für eine volle Stelle bekommen. Im Büro bin ich nämlich nur 24 Stunden / Woche. Kurze Antworten schicke ich den Kunden sofort. Wenn mal ausführlicher geantwortet werden muss, setze ich mich abends an den Rechner, wenn meine Tochter im Bett ist. Ich werde schon immer leicht panisch, wenn der Akku mal leer ist oder ich keinen Empfang habe und für meine Tochter tut es mir auch leid, dass ihre Mama so eine permanente Handy-Guckerin ist wenn wir nachmittags etwas zusammen unternehmen. Auf der anderen Seite - ohne diese Erreichbarkeitsregelung gäbe es die gemeinsamen Nachmittage gar nicht, weil ich dann nämlich im Büro säße. Insofern überwiegen für mich die Vorteile. Auch an den Wochenenden bin ich per Email erreichbar und würde auf Kundenanfragen antworten - aber da kommt nur alle Jubeljahre mal ne Anfrage rein, insofern ist das kein Drama. Im Urlaub bin ich dafür gar nicht erreichbar. Out of Office Reply und fertig.


    Privat WhatsAppe ich viel mit meinen Freundinnen und der Familie. Bin eher nicht so die Telefoniererin...

  • Gestern Abend ein Moment mit Kontrollverlust - 6 Stunden offline ohne Handy da ich bei einer Studie eines Automobilkonzern war und da waren Handys überhaupt nicht erlaubt - das macht mich nervös - was Notfälle angeht - allerdings vertraue ich auch allen Personen in meinem Umfeld das sie in meinem Sinn und kompetent handeln - naja, denken wir mal nicht ins Detail.
    Montag hatte ich wegen einer anderen Präsentation das Handy aus = 4 Anrufe vom Hort - das Kind ist gestürzt/dicke Beule + Entwarnung, keine Ausfallerscheinigungen usw...


    Mein Leben hat zwei Handys - das Job Handy nehme ich in der Regel ab 18 Uhr und am Wochenende nicht mit - das ist mir wichtig.
    Oft sitze ich daheim (Homeoffice wegen der "Ruhe") und bearbeite an zwei Laptops und Handy die Anfragen zu Job und meinen privaten Aktivitäten wie Elternbeirat.


    Alle Medien miteinander abzugleichen und niemanden zu vergessen ist nicht einfach und erfordert eine Struktur im Kopf und etwas Fingerspitzengefühl.


    Im Team gibt es immer wieder interessante Diskussionen das ist kurze JA/NEIN Mails schon beantwortet habe - aber die 50 Seiten Ausschreibung von letzter Woche noch nicht. Ich persönlich entlaste mich gerne von diesen kleinen Anfragen - und für die anderen nehme ich mir dann auch wirklich Zeit.

  • Lena_1977: Murphy's Law! Ist mir auch am Freitag passiert. Ich bin echt IMMER erreichbar, war abends mit Freunden im Restaurant, Kind hat bei ihrer besten Freundin übernachtet (was auch IMMER gut klappt). Irgendwann sah ich dass mein Akku fast leer war und der Kellner bot an, dass er es hinter der Theke an die Steckdose hängen kann. Hatte es also ca. eine Stunde lang nicht greifbar. Als ich es mir zurück holte: Unzählige Anrufe in Abwesenheit. Kind hatte angefangen zu kotzen und ich sollte sie sofort abholen :rotwerd:whistling:

  • Wenn ich im Büro bin hab ich mein Handy grundsätzlich stumm geschaltet. Wenn ich Feierabend mache schaue ich mal drauf und rufe dann zurück, wenn ich Lust dazu habe. Für Notfälle oder kurze Anfragen wie "Kannst Du xy für mich besorgen?" oder "Wann machst Du heute Feierabend?" hab ich meine Arbeitsplatztelefonnummer rausgegeben. Merke ich, dass es ein längeres Gespräch wird, sage ich, dass ich mich abends melde und beende das Gespräch. Wenn ich Feierabend oder Urlaub habe bin ich nur in Notfällen für Kollegen erreichbar, das kam insgesamt erst dreimal vor, und ich bin seit über 20 Jahren hier.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Wie handhabt Ihr das im Alltag, für wen seid ihr erreichbar, wenn ihr Arbeitet? Für wen, wenn ihr nicht arbeitet? Wie lange Reaktionszeiten räumt euch euer Umfeld also sowohl das private, als auch das berufliche ein? Welche Einstellungen, Tools oder andere Selektionsmechanismen nutzt ihr dabei... im Zeitalter der modernen Kommunikation sieht man ja manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht :rolleyes: .


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    Die dienstliche Durchwahl ist den "guten" Geschäftspartnern bekannt. Da das international läuft, kommen Gespräche letztlich jederzeit rein. Zu besonders virulenten Zeiten werden eingehende Gespräche auf das Händi gemakelt. Die Händinummer selbst ist nur sehr wenigen bekannt. In der Firma besteht ein Zugriff, den der berechtigte Mitarbeiter namentlich begründen muss anhand einer Checkliste. So schützen wir generell die MAs vor der Mehrzahl der unnötigen Anrufe. Über ein Weitermakeln entscheidet allerdings jeder Mitarbeiter selbst, der die grundsätzliche Makelfreigabe hat. Das erlauben wir bewusst nicht jedem. Anweisungen (und Durchsetzung) zur Verfügbarkeit gibt es aus arbeitsrechtlichen und sozialen Gründen ebenfalls bewusst nicht. Heißt: Verfügbarkeit wächst auf dem eigenen Mist ...


    Als meine AE-Zeit vor rund 16 Jahren begann und die Kids klein waren, habe ich die Chance auf Homeoffice genutzt und oft die Reststunden nachts gearbeitet, wenn die Kids endlich geschlafen haben. Diesen chaotisch strukturierten Arbeitszeitstil habe ich mir nicht wieder abgewöhnt.
    Das bedeutet allerdings auch, dass private Kontaktaufnehmer nicht wissen können, wann ich arbeite, wann ich nicht arbeite. Entsprechend geschieht Kontaktaufnahme jederzeit. Ich habe aber am Anfang der AE-Zeit den "der-arme-Mann"-Bonus gehabt. Händianrufe durch Kids oder deren Betreuer waren jederzeit akzeptiert innerhalb und außerhalb.
    Backup hatte ich bis zu ihrem Renteneintritt durch eine ehemals alleinerziehende Mitarbeiterin, die für ihr Kleinkind und später den Teenager jederzeit losziehen konnte, mitbringen konnte, Homeoffice aus dem Stand ansetzen konnte etc. - Das habe ich dann nach meinem AE-Werden alles und zehnfach zurück bekommen im positiven Sinne.
    Kids und Umfeld sind wohl darauf trainiert worden, nur wichtige Dinge zu kommunizieren beziehungsweise mit Ordnungsangaben zu versehen. So gesehen regen die zehn WhatsApp von Tochterkind mit der Einordnung "süß" nicht auf, die Mail vom außerhäusigen Studi mit der Einordnung "Großer Mist" und dem sich dahinter verbergenden Autounfall wird aber deutlich schneller in den Blick genommen an "engen Tagen".
    Frau Volleybap hat volleybap ein recht modernes Händi zukommen lassen, das unterschiedliche Klingeltöne für unterschiedliche Anrufer zuteilen kann. Und auch, ob diese Anrufer durchkommen oder nicht ...
    Ähnlich arbeite ich zu bestimmten Zeiten beim Maileingang. Mails werden nach Absender vorsortiert.


    Zu bestimmten Zeiten im Jahr bin ich nicht verfügbar und befinde mich an Orten, wo die moderne Kommunikationstechnik schlicht gar nicht funktioniert. Auch das haben bisher alle Kids überlebt (außer, sie waren mit. Dann allerdings sind sie fast tausende Tode gestorben :brille ) und mein Arbeitgeber auch. In dräuenden Situation bekomme ich dann aber von einem Kollegen eine Zusammenfassung der anliegenden Dinge und seine Entscheidung. Melde ich mich zu einer Sache nicht bis zu einem bestimmten Termin, wird dem Vorschlag entsprechend verfahren.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Dienstlich bin ich 24/7, also selbstverständlich auch im Urlaub, erreichbar. Sämtliche mails bekomme ich auf's Smartphone. Alles Andere wäre auch noch schlimmer, da sich die Arbeit nicht von alleine erledigt und viel Dinge zeitnah weniger Aufwand verursachen als Tage später. Natürlich ist das nicht immer toll, aber als Unterhaltssklave bin ich gezwungen einen leidlich bezahlten Job nicht zu verlieren.


    Privat habe ich eine Whitelist erstellt, die mir erlaubt bestimmte Nummern (bspw. Ex oder Unbekannt) überhaupt nicht durchzustellen und andere entsprechend einem individuellen Zeitfenster zu behandeln.


    Sayonara
    Musashi

    Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie. (A. Einstein)

  • Ich habe nur ein privates Handy, Dienstliches kommt dort also auch alles an, da der AG keine Diensthandies stellt. Das hat zur Folge, dass auch Anfragen und Telefonate an Wochenenden, im Urlaub und nach 22 Uhr ankommen.
    Ich habe den festen Vorsatz, mich in meiner Freizeit rarer zu machen, gelingt aber nur bedingt.
    Eine erste Maßnahme war das Einstellen einer Ruhezeit, in der wenigstens die E-mails nicht in Echtzeit angezeigt werden. Dienstliche Anrufe und Whatsapps kann ich nur schwer ignorieren oder ausblenden...

  • Okay, ich sehe immer mehr ein, dass das hausgemacht ist... ich habe nun auch nochmal meine "Nebenabrede" geschnappt und nachgesehen, wie verfügbar ich sein muss. Also ich darf bis zu 50% meiner wöchentlichen Arbeitszeit, maximal 2 volle Tage die Woche zu Hause arbeiten und verpflichte mich in dieser Zeit während der Kernarbeitszeit (10-14 Uhr) erreichbar zu sein. Die Form der Erreichbarkeit ist übrigens nicht mal festgelegt :lach . Da ich lieber Telefoniere, als Emails zu beantworten -geht in der Regel schneller, werde ich mich nach dem langen Wochenende mal hinsetzten und meine Telefoneinstellungen entsprechend ändern. Und nun diese 4 Tage ohne Mails und Telefon genießen... mal schauen, wie sich das anfühlt :sonne

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ich persönlich halte es so, dass Arbeitsschluss gleich Arbeitsschluss ist. Danach bin ich nicht mehr zu erreichen und fertig. Mein Arbeitgeber hat meine Festnetznummer und fertig. Meine Handynummern halte ich konsequent nur meinem privaten Umfeld vor. Ich habe gesehen, zu welchen Auswüchsen das führt. Das brauche ich nicht. Egal, was mir in der Zukunft so alles blüht, Arbeit bleibt Arbeit und bleibt dort, wo es hingehört, nämlich bei meinem Arbeitsplatz.
    Im privaten Umfeld bin ich schon durchaus an der Arbeit zu erreichen. Die meisten melden sich per WhatsApp, welches ich immer mal wieder kurz kontrolliere. Mein Vater schreibt mir grundsätzlich nur SMS mit dem Inhalt "Ruf mal an"- da keiner meine Telefonnummer kennt.
    Alles Andere muss bis zur Mittagspause warten.