Lüge oder nicht?

  • Wenn ihr gefragt werdet, ob das Spiel, welches eurem Kind geschenkt wurde, von diesem bespielt wird und ihr wißt nicht mehr, welches Spiel das gewesen ist, wollt aber den Schenkenden nicht vor den Kopf stoßen bzw. es ist euch peinlich zuzugeben, dass ihr nicht mehr wißt um welches Spiel es sich handelt und dann einfach sagt "Ja klar, sie/er hat viel Spaß damit".... empfindet ihr das dann als eine Lüge? Bzw. würdet ihr euch als schenkende Person dann angelogen fühlen wenn es raus kommt?


    Wir haben da im Bekanntenkreis gerade eine solche Situation, in der der Beschenkte so reagiert hat wie oben beschrieben, es für ihn aber nicht gelogen ist, denn es wäre ja die volle Wahrheit, dass sein Kind mit diesem Spielzeug spielt. Dies kann er aber eigentlich gar nicht wissen, da er ja nicht mal mehr weiß, um welches Spiel es sich handelt.


    Wie seht ihr das ganze?

  • Ich denke, man könnte dieses als Notlüge durchgehen lassen. Schöner fände ich die Wahrheit, aber das hängt auch von der schenkenden Person ab.


    Mich irritiert aber, dass das Kind offenbar so viele Spielsachen hat, dass der Überblick verlorengegangen ist.

  • Ich sehe das auch als eine " Notluege", ganz sicher mit dem Hintergrund, den Fragenden nicht vor den Kopf zu stossen.
    Derjenige hat sich Gedanken mit/ um sein Geschenk gemacht , ihm nun zu sagen " Du, sorry, keine Ahnung was das war", wuerde ihn ganz sicher verletzen.


    Nicht immer ist die ungeschminkte Wahrheit das Gelbe vom Ei!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Wer hätte ein plus von der Wahrheit ?
    Schenkender wäre enttäuscht - Beschenkte Elternteil wäre es unangenehm- Kind wird wohl sicher irgendwann damit mal gespielt haben !

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Naja in dem Fall ging es mir mehr darum dass diese Person sehr oft zu Notlügen greift und das normal findet. Und ja auch dieses jetzt als Wahrheit anstatt als Notlüge angesehen hat.

  • ach herrje- welche Sorge.... und was ist wenn das ET die Aussage trifft "das Kind spielt gerne damit" und das Kind sieht es ganz anders....


    #ersteWeltSorgen


    Solche Gedankengänge hab ich aus meinem Leben gestrichen - ändert nichts - und macht das miteinander noch komplizierter

  • Danke Lena, ich weiß ich bin manchmal sehr kompliziert aber irgendwie kenn ich dieses Graudenken nicht... kenne nur schwarz/weiß und das fällt mir nicht immer leicht, glaub mir. Ist manchmal ganz schön anstrenged.

  • Also ich bin Freund von einem "Erinner mich nochmal daran, worüber wir hier sprechen, mein Nachwuchs spielt liebend gerne Warenlagerchef bei Toys R US und ich leide unter Spielzeugdemenz", selbstironisch, lustig und vor allem ehrlich


    Für letzteres gibt es bei mir keinerlei Alternative.
    Ich würde auch persönlich lieber nochmal gefragt werden, welches Spielzeug ich meine, als eine "Notlüge" zu hören

  • So denke ich eigentlich auch aber so langsam zweifel ich an mir ob ich der einzige bin dem absolute Ehrlichkeit wichtig ist und das ist wie gesagt auch manchmal ganz schön anstrengend. Ich hab aber auch lieber ehrliche Worte als "Schummeleien". Ddie Wahrheit ist nicht immer schön, tut auch mal weh aber dann weiß man woran man ist, kann darüber reden und gut. Man weiss dann wenigstens auf wen man sich wirklich verlassen kann.

  • Ich kann auch nie nach ner Feier zuordnen, von wem welches Geschenk kam und hätte auch kein Problem damit das hinterher so zu sagen "Du, sorry, aber bei den vielen Geschenken habe ich den Überblick verloren. Was kam nochmal von euch?" Finde da nix bei und ich würde mich deutlich schlechter fühlen, müsste ich was vorspielen.

  • das erinnert mich an eine Dame die meinem Kind immer etwas zu Weihnachten schenkte und es ihr ganz wichtig war, das Kind wußte, das dies Geschnek von IHR war - das Kind aber noch an den Weihnachtsmann glaubte und somit die gewünschte Wertschätzung gegenüber des Verschenkenden nicht satttfand und sie dann immer hintenrum zu verstehen gab, das sie DIES gesorgt hatte.


    Manchmal ist es auch Bequemlichkeit - Wie hat dir der Wein geschmeckt, den ich dir zum Geburtstag geschenkt hab?


    Gute Frage - nicht grottig - sons hätte ich es in Erinnerung. Aber sonst :frag


    Allerdings kenne ich auch sehr aufmerksame Menschen die sich das notieren und dann personalisierte Dankesmails senden.


    Liebe Inge,


    vielen Dank für deine Aufmerksamkeit zu meinem Jubelfest.
    Mit dem lieblichen Weißwein vom Weingut xy aus Dd hast du genau meinen Geschmack getroffen.
    Ich freu mich schon auf......

  • Ganz ehrlich? Ich habe 3 Kinder und keinen Überblick, wer was wann von wem geschenkt bekam und ob es damit spielt. Dazu müsste ich ja ständig daneben stehen und kontrollieren?
    Es kann genauso gut passieren dass ich frage welches Spiel es war, weil ich mich nicht erinnern kann, wie ich einfach sage ja klar, spielen sie mit, nur weil es mir schlicht egal ist. Oder aber ich antworte schlicht "Frag mal die Kinder, ich weiss das nicht."

  • Vielleicht sollte ich meine Frage anders formulieren: Nehmt ihr jemanden noch ernst, wenn ihr wißt, dieser jemand benutzt sehr oft Notlügen? Euch und anderen gegenüber? Einfach weil er selbst wohl innerlich zu unsicher ist, den einfachen Weg gehen will (keine Lust auf Nachfragen, etc)? Mir geht es hier um das bewußte Lügen. Ich selbst versuche so gut wie nicht zu lügen, wenn mal schnell was rausrutscht wie "ja, geht mir gut" auf die Frage "Wie gehts dir?" find ich das nicht so schimm, denn es geht nicht immer jemanden was an, wie es einem geht. Oder Sachen die dem Selbstschutz dienen (wie zu persönliche Dinge), da versuch ich zu sagen "möchte ich nicht drüber reden" anstatt zu lügen. ... hmm.... bin wohl mittlerweile eine von wenigen auf dieser Welt, die das so handhaben tut? Ich möchte meine Freunde und andere Leute einfach nicht anlügen...

  • Ich benutze auch manchmal Notlügen. Wenn ich im Gefühlstief stecke und weiß, dass menschlicher Kontakt die Situation in dem Moment verschlimmert, dann sage ich Verabredungen ab und lasse ich mich auf die Diskussion ("Ablenkung ist doch sooo super") nicht immer ein, schiebe etwas anderes vor.


    Wenn jemand mir etwas geschenkt hat, was ich nicht mag, dann habe ich es schon als Kind nicht übers Herz gebracht, offen meinem Unmut freien Lauf zu lassen. Das Gefühl, dass sich jemand Gedanken gemacht hat und das Gefühl, wenn ich ihm dann mit Desinteresse vor den Kopf stoßen muss, ist für mich ebenfalls kaum zu ertragen.


    Wie stehst du zu dieser Person? Sagt sie vielleicht, dass es normal für sie ist, weil sie überspielen möchte, dass sie weiß, dass du eigentlich richtig liegst? Zweifelst du nun Dinge an, die du bei ihr für wahr angenommen hast?
    Warum genau beschäftigt dich das? Also was steckt für dich dahinter? Die Angst, belogen zu werden?
    Ich denke, dass es für dich selber wichtig ist zu hinterfragen, was es mit DIR macht. Und danach kannst du dann entscheiden, ob du die Person weiter ernst nehmen möchtest, darüber hinweg sehen kannst, oder eben nicht ...

  • bei mir käm es drauf an, wie "wertvoll" mir persönlich der Schenker ist...
    ist es z.b. ein Ladenbesitzer, oder ein entfernter Bekannter, oder auch Verwandter, der nicht zum "engen Kreis" gehört- also jemand, zu dem ich keine enge Bindung habe, würde ich vermutlich antworten: Ja, es gefällt Kind, und es spielt gerne damit-
    bei grossen Anlässen (Konfi, Kommunion, Hochzeit oder so), würde ich offen zugeben, dass ich mir leider nicht mehr sicher bin, welches der vielen tollen Spiele von ihm/ihr war-
    Bei Freunden/Familie würd ich das ganz offen zugeben, und mal wieder auf mein Gehirn verweisen, welches manchmal wichtig und unwichtig seltsam trennt :tuedelue

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • sorry, aber ich hätte gefragt, welches Spiel er denn meint.....weil Kind einige Spiele bekommen hat und ich den Überblick darüber verloren habe...
    Bricht man sich damit einen Zacken aus der Krone?


    und jemand, der mich immer anlügt und seien es "nur" Notlügen.....von dem distanziere ich mich und möchte nichts mehr mit dem zutun haben,.......wie sehen dann die "richtigen" Lügen aus.....kann man da unterscheiden? und vorallem weiß ich, ob die Person mich nicht auch schon mal "nur" notgelogen hat oder schon "richtig" ? ( ich komme da wieder in ein gaaaaaanz komisches Fahrwasser......sowas brauche ich nicht meht)


    .(nun, bei nächstliegenden familiären Verbandelungen kann ich das nicht so durchziehen,aber ich gebe Contra, wenn es mir zu dem besagten Zeitpunkt schon auffällt - meistens fällt mir das aber nachts auf, wenn ich das noch mal durchkaue, das komische Gefühl - dann ist es meist schon wieder zu spät.......aber irgendwann werde ich es dann gleich merken und reagieren können....)

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  • Für mich kommt das sehr darauf an, wie nahe ich dem Fragenden stehe und wie ich die Absicht hinter der Frage einschätze. Handelt es sich um irgendeinen Bekannten und ich habe das Gefühl die Frage wird einfach im höflichen Small-Talk gestellt ohne wirkliches Interesse, dann habe ich auch ehrlich gesagt keine Lust das Thema weiter auszubauen, indem ich nachfrage. Dann ist die Notlüge eher Bequemlichkeit und weil ich mich nicht in ein Gespräch vertiefen möchte, was keinen der beiden Gesprächspartner interessiert.


    Habe ich das Gefühl, derjenige hat sich wirklich Gedanken gemacht und fragt deshalb nach, dann finde ich es definitiv fair nochmal nachzuhaken. Ich würde allerdings auch dann nicht über die Lippen bekommen, dass das Geschenk unbeachtet im Schrank gelandet ist, erst recht nicht wenn ich weiß, dass die Person sich Mühe gegeben hat beim Aussuchen. Allerdings wird es so nochmal in Erinnerung gerufen und ich würde vielleicht etwas formulieren wie "momentan hat dieses und jenes Geschenk noch seine/ihre volle Aufmerksamkeit, aber ich würde das eigentlich gerne mal zusammen mit ihm/ihr ausprobieren" (wenn es denn stimmt) oder sogar einfach mal einladen, um zu dritt damit zu spielen.

  • Als Beschenkte wüsste ich vermutlich nicht mehr, was Kind von wem bekommen hat. Immerhin gibt es 15 Schenker.


    Ich würd dann vermutlich fragen, was es nochmal war.


    Wenn ich den Eindruck hätte, der Schenker wäre beleidigt oder enttäuscht, wenn ich Nachfrage, dann würde ich vermutlich sagen: Du, es war bei all den tollen Sachen NIX dabei, mit dem sie nicht spielt.


    Wenn ich andererseits wo nachfrage, dann vornherein nach: Sag mal, wie hat Helene denn das Rody Hüpfpferd gefallen?


    Dann bringt man das Gegenüber nicht in Verlegenheit.


    ABER, für so eine Frage sollte man sicher sein, daß das Gegenüber das Gefühl hat frei antworten zu können, wenn man eine ehrliche Antwort hören möchte.


    Wenn man die beste Freundin fragt, ist das sicherlich möglich. Bei der Frau vom Chef würde ich jetzt nicht davon ausgehen.

  • hi,


    als einer meiner Lieblingslieblings-Kollegen Ende letzten Jahres mitbekam, dass meine Kaffeeemaschine das Zeitliche gesegtet hatte bot er mir zum Testen eine Espressomaschine an, die in seinem Keller "verhungerte", weil seine Frau derweil eine Kapselmaschine angeschafft hatte.
    Ich durfste die testen und mochte sie in den ersten Wochen "leidlich"....im Laufe der Wochen begann ich sie regelrecht zu hassen, sie ist unpraktisch, ein Geplempere ohne Ende......der Espresso schmeckt aber.
    Ich war kurz davor, sie zurückzugeben da sagte mir ebendieser Kollege, wie sehr es ihn freut, dass seine heißgeliebte Espressomaschine jemanden gefunden hat der sie zu schätzen weiß und strahlte mich an wie Bolle.....


    Ich hab nix gesagt.


    Manchmal sind Notlügen okay


    Mima