Wir und unsere Monster - Geschichten über Depression

  • Susa,


    das sind wahrscheinlich Menschen, die genau wissen, wo und wie sie bei dir pieksen müssen, um dich wirklich zu treffen.
    Warum tun die das? Ich glaube, wie auch Mama Chia, dass es oft darum geht, sich selbst zu erhöhen, indem man andere erniedrigt. Also sich toll und stark fühlen, indem man andere als schwach und dumm dastehen lässt. Oder von eigenen Fehlern abzulenken, indem man anderen irgendwelche Fehler vorwirft.
    Warum haben die das nötig? Weil sie selbst arme Würstchen sind, die nicht in der Lage sind, sich ein gutes Gefühl auf anderem Wege zu ermöglichen.
    Wie geht man damit um? Sich klar machen, dass das arme Würstchen sind. Dass die keine Ahnung haben und blind draufhauen, ohne die Details zu kennen. Sich daran erinnern, was man alles kann und schafft!
    Ihnen in Gedanken zurufen: Du hast keine Ahnung! Du kannst mich nicht treffen mit sowas, denn ich weiß es besser!


    Das ist jedenfalls meine Strategie.


    Und du darfst dich auch erstmal geknickt fühlen, an wem geht ein fieser dummer Spruch schon ganz spurlos vorüber?
    Hauptsache, du richtest dich danach wieder auf!

  • Ich weiß, dass ich alles in meiner Macht stehende für meine Kinder tue und ich weiß, dass sie mich sehr lieben und insgesamt sehr glücklich mit unserem kleinen Leben sind. Und dann kommt eine außenstehende Person daher und macht EINEN einzigen "dummen Spruch" (ohne die Situation ernsthaft beurteilen zu können)... und alles bricht zusammen.


    Susa, wenn Du wirklich davon überzeugt bist, was Du schreibst; dass Du alles nach bestem Wissen und Gewissen tust und Ihr mit Eurem Leben glücklich seid - sind blöde Sprüche von solchen Energievampiren immer noch doof - dürften aber eigentlich nicht mehr das Potenzial haben, Dich über Stunden schachmatt zu setzen. Da brauchst Du noch eine Strategie, dahin zu kommen "Was juckt es die Eiche, wenn der Eber sich an ihr schubbert..." Sei stolz auf Dich, wie Du das alles schaffst; klopf Dir ruhig mal öfter selbst auf die Schulter und lob´ Dich laut, wenn es schon sonst niemand tut. ;) Irgendwann kannst Du dann mit einem entsprechenden Spruch kontern und die Dumpfbacken selbst blöd dastehen lassen. Wenn Du es nicht eh schaffst, Dich von denen fernzuhalten und Dich so gut es geht nur noch mit Menschen abzugeben, die Dir wirklich wohlgesonnen sind...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • hallo susa,
    das kenn ich auch. hatte heute auch so eine situation. allerdings wird die mama das nicht mit absicht gemacht haben. es hat trotzdem gesessen oder mir gezeigt wie scheisse und unfair grad alles laeuft........
    ich wuensche dir viel kraft, gut das du freunde hast. lass dich nicht angreifen, du bist nicht perfekt aber machst alles was moeglich ist. niemand steht in deinen schuhen..........


    sammel auch grad mich, die traenen ein. die situation wie sie ist. da ich sie nicht aendern kann.


    ich bin grad ueber soviele sachen sauer, entaeuscht traurig. dadurch was mir passiert ist fehlt mir sowieso schon ein stueck vom leben.
    und dann kommt eines nach dem anderen und ich denk nur warum. warum kann nicht mal irgendwas einfach nur mal laufen. aber das so gar nix klappt.


    nun versuch ich da raus zu kommen, da ich spuere das ich immer bissl tiefer sacke.........dabei halte ich mich an guten kleinigkeiten fest. derzeit vergeblich........


    ich wuensche euch einen schoenen abend. und das die sonne morgen scheint und viel kraft........

    Kinder die geliebt werden, werden erwachsene die liebe schenken koennen.


    [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'] "In meinem Leben habe ich unzählige Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten."

  • Wir haben zu diesem Thema in der Mutter-Kind-Kur eine tolle Übung gemacht, die mir da sehr weiterhilft.


    Zuerst sollten wir 5 Dinge nennen, die wir schlecht machen. Die sind jedem auf Anhieb eingefallen, und noch mindestens 5 dazu. Dann sollten wir 3 Sachen sagen, die wir gut machen. Das hat keiner auf Anhieb geschafft. Daran haben wir gearbeitet. Wir haben jeden Tag Protokoll geführt, was wir gut gemacht haben. Und da ist uns erst aufgefallen, dass wirklich deutlich mehr gut läuft als schlecht, allerdings nur "so nebenbei". Das Gute ist so selbstverständlich, dass es oft garnicht auffällt. Bei den Treffen haben wir dann erzählt, was wir gut gemacht haben. Uns selbst und uns gegenseitig gelobt. Da ist uns erst aufgefallen, was wir eigentlich den ganzen Tag so leisten.


    Ich mache das heute immer noch so. Wenn mir jemand - bewusst oder unbewusst - das Gefühl gibt, unzulänglich zu sein, stelle ich mich vor den Spiegel und lobe mich selbst. Und was ich mir ganz gut abgewöhnt habe, ist, mich zu rechtfertigen. Dieses klassische "Ich mach das immer soundso". Darauf antworte ich gerne: "Toll, dass das bei euch so gut funktioniert".


    Und was auch noch ganz wichtig ist: Nicht nur das negative hören, was die Leute zu dir sagen. Auch Lob hören und anerkennen. Das Lob nicht kleinmachen (Wir hatten das am Beispiel Kuchen. "Hey, der Kuchen ist ja lecker. Hast du den gemacht? " - "Ja, danke, der ist von mir." Da sollte eigentlich Ende sein. Meistens geht es dann aber in der Art weiter: "Ist aber nichts besonderes, nur ein Apfelkuchen, weil ich eh grad Äpfel über hatte. Die xyz hat aber 'ne richtige Torte gebacken, das war bestimmt ein Haufen Arbeit.")


    Wir neigen eben dazu, uns eher an das Negative zu erinnern. Das Positive, das wir auch hören und erleben, geht dabei oft verloren.


    Also, Lob dich selbst, ganz bewusst, und nimm auch Lob von anderen an (das kommt öfter, als einem bewusst ist). Und wenn jemand was schlechtes sagt, kannst du es zu 90% wie die "Die Aerzte" halten: Lasse Reden!

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Danke, JayCee. In dem Zusammenhang ist es auch interessant, mal darauf zu achten, wie man so von sich selbst spricht; auch oft mit sich selbst. Es ist oft gar nicht so leicht (vor allem, wenn einem wie mir zur Zeit, gefühlte 2oo Missgeschicke täglich passieren), nicht jedesmal zu sagen "Mann, bin ich blöd." "Ich bin ja so doof." "Bin ich eine dumme Nuss." STOPP! Der erste Schritt ist, dass es einem bewusst wird. Der nächste, das zu vermeiden. "Kann passieren." "Beim nächsten Mal denkst Du dran." Würde ich meinem Kind ja auch sagen. Und nicht "Bist Du blöd!"

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Oh ja, CoCo... Ich hätte das jetzt so ausgedrückt, dass ich zwar rein kognitv verstehe, dass ich jeden Tag wieder Tolles leiste. Aber ich FÜHLE DAS NICHT. Und das macht mich angreifbar... :(

  • Das kann ich nachvollziehen, Susa. Vielleicht hilft es dabei, das zu ändern, wenn Du Dich z.B. vor dem Spiegel laut lobst? Auch wenn Du Dir vielleicht zunächst mal ein bisschen - speziell vorkommst...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Möge die Kraft des Osterhasen (oder seiner bunten Eier?!? ;)) euch allen ein monsterfreies Osterwochenende bescheren. Vielleicht kommt ja sogar noch ein bisschen Frühling ins Spiel!


    Alles Liebe... Susa

  • aufstehen, klamotten abklopfen, näschen hochziehen und dem leben sagen "pahhh du schlägst wie ein mädchen"...


    Ich kenn den Spruch anders, aber dieser ist besser :lach


    Im übrigen versuche ich gerade mir selbst in den A... zu treten, aber bis jetzt schlage ich auch wie ein Mädchen :nawarte: Kind ist seit 2 Tagen mit Papa im Urlaub und ich verplemper hier meine Zeit.


    Also jetzt krempel ich die Ärmel hoch und erledige die Sachen die zu tun sind (schieb sie nicht weiter vor mir her).
    Staubsaugen, Wischen, Flaschen wegfahren, Einkaufen, Eier färben, Wäsche machen :nudelholz:nixwieweg


    Gwen

    Einmal editiert, zuletzt von SilentGwen ()

  • Mein Monster hat sich schon wieder unbemerkt aufs Sofa geschlichen und massiert mir nun zärtlich die Schultern. Mit angenehmer Stimme haucht es mir Sachen ins Ohr. "Warum stellst du dich so an?", fragt es mich. "Du machst dir Gedanken um nichts. Bist selber Schuld daran, dass du traurig bist. Du müsstest es nicht sein. Müsstest nicht gestresst sein. Das machst alles du selbst. Leben ist so einfach, nur du bekommst es nicht hin."


    An vielen Fronten versucht es mich zu treffen. "Das mit der Arbeit schaffst du auch nicht. Willst du nicht lieber jetzt schon etwas tun? Du kannst doch, du musst, du hast keine Zeit. Mit Kind im Hintergrund musst du diese Woche so oder so etwas schaffen. Also leg dich doch nicht auf die faule Haut. Faul warst du schon immer. Dein Potenzial hast du vergeudet, das weißt du doch. Alle haben das gesagt. Alle haben sich gefragt, warum du nicht mehr aus dir gemacht hast. Dir hätten doch alle Türen offen gestanden."


    Und ich beginne mich zu rechtfertigen, steigere mich hinein bis zum Herzrasen und versuche den Stimmen in meinem Kopf zu erklären, warum es ist wie es ist.
    "Glaubst du das wirklich?", fragt das Monster und kichert leise. "Glaubst du wirklich, dass du es schwer hast? So viele Leute sagen dir doch, wie einfach es ist. Und fragen sich, warum du so einen Bohei um deine Situation machst."
    "Aber das mache ich doch gar nicht!", sage ich. "Ich halte doch alles aus. Ich sage doch nichts. Ich gebe doch mein Bestes und noch mehr, ist das denn nicht genug?"
    "Anscheinend nicht, sonst würden sie ja nicht über dich reden und dich ansehen, als hättest du nicht alle beisammen."
    "Hätte ich lieber nichts gesagt", resigniere ich.
    "Ja, Angriffsfläche bietest du, immer wieder. Behalte doch deine Probleme endlich für dich! Warum belästigst du andere Menschen damit. Auch jetzt. Wer soll denn das hier lesen, was erhoffst du dir?"


    Ich verstumme. Ich mag mich nicht mehr erklären müssen. Nicht, warum ich keine Lust habe mit meinem Kind einen Spaziergang zu machen. Nicht, warum ich heute nicht arbeiten möchte. Nicht, warum ich so schrecklich traurig bin.


    Es ist besser, nicht in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, denke ich dann manchmal. Dann werde ich nicht verletzt und fühle mich hinterher auch nicht schlecht. Vermeidung. Einer der schlechtesten Wege, sagte meine Therapeutin. Und der Therapeut sagte, dass ich mich niemals und für nichts rechtfertigen müsste. Meine Gefühle haben selbstverständlich seine Berechtigung.
    Aber warum sehen die Menschen um mich dann nicht, dass sie eine Rechtfertigung haben, frage ich mich.
    Warum bin ich überhaupt darauf angewiesen, dass andere Menschen mich verstehen?


    Gestern, auf dem Heimweg, fragte ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich zu jemandem nach Hause fahren würde (Kind saß schlafend mit mir im Auto). Und dann fragte ich mich, ob ich es überhaupt zulassen könnte, dass jemand mir ein Gefühl von Zuhause vermittelt. Wahrscheinlich nicht.


    Zuerst einmal muss ich mir selber Verständnis entgegen bringen. Das würde helfen, glaube ich.
    Jetzt mache ich mir einen Innere-Ruhe-Tee und baue Kind ein Haus. Und wenn ich keine Lust auf Rausgehen habe, bin ich nicht automatisch die schlechteste Mutter unter der Sonne. Glaube ich. Hoffe ich.

  • Mein Monster hat sich schon wieder unbemerkt aufs Sofa geschlichen und massiert mir nun zärtlich die Schultern. Mit angenehmer Stimme haucht es mir Sachen ins Ohr. "Warum stellst du dich so an?", fragt es mich. "Du machst dir Gedanken um nichts. Bist selber Schuld daran, dass du traurig bist. Du müsstest es nicht sein. Müsstest nicht gestresst sein. Das machst alles du selbst. Leben ist so einfach, nur du bekommst es nicht hin."


    An vielen Fronten versucht es mich zu treffen. "Das mit der Arbeit schaffst du auch nicht. Willst du nicht lieber jetzt schon etwas tun? Du kannst doch, du musst, du hast keine Zeit. Mit Kind im Hintergrund musst du diese Woche so oder so etwas schaffen. Also leg dich doch nicht auf die faule Haut. Faul warst du schon immer. Dein Potenzial hast du vergeudet, das weißt du doch. Alle haben das gesagt. Alle haben sich gefragt, warum du nicht mehr aus dir gemacht hast. Dir hätten doch alle Türen offen gestanden."


    Und ich beginne mich zu rechtfertigen, steigere mich hinein bis zum Herzrasen und versuche den Stimmen in meinem Kopf zu erklären, warum es ist wie es ist.
    "Glaubst du das wirklich?", fragt das Monster und kichert leise. "Glaubst du wirklich, dass du es schwer hast? So viele Leute sagen dir doch, wie einfach es ist. Und fragen sich, warum du so einen Bohei um deine Situation machst."
    "Aber das mache ich doch gar nicht!", sage ich. "Ich halte doch alles aus. Ich sage doch nichts. Ich gebe doch mein Bestes und noch mehr, ist das denn nicht genug?"
    "Anscheinend nicht, sonst würden sie ja nicht über dich reden und dich ansehen, als hättest du nicht alle beisammen."
    "Hätte ich lieber nichts gesagt", resigniere ich.
    "Ja, Angriffsfläche bietest du, immer wieder. Behalte doch deine Probleme endlich für dich! Warum belästigst du andere Menschen damit. Auch jetzt. Wer soll denn das hier lesen, was erhoffst du dir?"


    Ich verstumme. Ich mag mich nicht mehr erklären müssen. Nicht, warum ich keine Lust habe mit meinem Kind einen Spaziergang zu machen. Nicht, warum ich heute nicht arbeiten möchte. Nicht, warum ich so schrecklich traurig bin.


    Es ist besser, nicht in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, denke ich dann manchmal. Dann werde ich nicht verletzt und fühle mich hinterher auch nicht schlecht. Vermeidung. Einer der schlechtesten Wege, sagte meine Therapeutin. Und der Therapeut sagte, dass ich mich niemals und für nichts rechtfertigen müsste. Meine Gefühle haben selbstverständlich seine Berechtigung.
    Aber warum sehen die Menschen um mich dann nicht, dass sie eine Rechtfertigung haben, frage ich mich.
    Warum bin ich überhaupt darauf angewiesen, dass andere Menschen mich verstehen?


    Gestern, auf dem Heimweg, fragte ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich zu jemandem nach Hause fahren würde (Kind saß schlafend mit mir im Auto). Und dann fragte ich mich, ob ich es überhaupt zulassen könnte, dass jemand mir ein Gefühl von Zuhause vermittelt. Wahrscheinlich nicht.


    Zuerst einmal muss ich mir selber Verständnis entgegen bringen. Das würde helfen, glaube ich.
    Jetzt mache ich mir einen Innere-Ruhe-Tee und baue Kind ein Haus. Und wenn ich keine Lust auf Rausgehen habe, bin ich nicht automatisch die schlechteste Mutter unter der Sonne. Glaube ich. Hoffe ich.

  • Auch jetzt. Wer soll denn das hier lesen


    Wir. Wir lesen das. Und umarmen Dich virtuell. :knuddel Und hoffen, dass es Dich ein bisschen erleichtert hat, das hier aufzuschreiben.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~


  • Wir. Wir lesen das. Und umarmen Dich virtuell. :knuddel Und hoffen, dass es Dich ein bisschen erleichtert hat, das hier aufzuschreiben.


    Sehr richtig!


    Und du bist sicherlich keine schlechte Mama, nur weil du ab und an keine Lust hast raus zu gehen. MEIN Sohn würde 500x lieber mit einem selbstgebauten Haus spielen, als rausgehen. :) Er fände also, dass du eine total coole Mama bist.

    Ich bin eine Mutter - und was ist deine Superkraft?


  • Wir. Wir lesen das. Und umarmen Dich virtuell. :knuddel Und hoffen, dass es Dich ein bisschen erleichtert hat, das hier aufzuschreiben.


    Und es erleichtert vielleicht sogar nicht nur dich. Ich verfolge das hier immer wieder, auch wenn ich mich momentan nicht so in der Lage fühle darüber zu schreiben. Aber das was du geschrieben hast ist genau das, was mein Monster mir auch immer wieder zuflüstert und je nach Tagesform hat das mehr oder weniger Macht, aber wenn ich dann von jemand anderem genau das gleiche lese, dann fühlt es sich schon viel entkräfteter an. :)

  • Irgendwie treibt ihr mir gerade Tränen in die Augen - also die von der guten Sorte! Danke, dass ihr da seid :bigkiss :blume


    Edit sagt: Ja, es erleichtert mich wirklich sehr, das hier aufzuschreiben!!!

    2 Mal editiert, zuletzt von Jul1983 ()

  • Jul, das freut mich, dass dir das Aufschreiben wenigstens etwas Erleichterung verschafft.
    Das ging mir auch so bei meiner Geschichte - und es geht mir so, wenn ich eure Geschichten lese, denn zB deinen Disput mit dir und deinem Monster kenne ich auch von mir sehr gut. Es sind oft die gleichen Themen wie "Bin ich eine schlechte Mutter, weil ich dieses oder jenes nicht oder nur selten tue?", "Bin ich einfach nur zu faul oder zu blöd, um dieses oder jenes hinzukriegen, was alle anderen anscheinend mühelos schaffen?" Und so weiter.
    Man vergisst dabei aber schnell, dass eben auch die Anderen das alles nicht mühelos schaffen, sondern ganz sicher auch mit sich hadern und sich in den Hintern treten müssen, mal mehr, mal weniger. Und was sie nicht schaffen, das kriegt man auch gar nicht alles mit.
    Denn die meisten Leute versuchen ja, einen guten Eindruck zu machen und ihre vermeintlichen Schwächen zu verbergen, dabei wäre es für alle Beteiligten viel leichter, wenn man ohne sich schlecht fühlen zu müssen einfach sagen würde/könnte/dürfte: "Das schaffe ich gerade nicht, das fällt mir im Moment sehr schwer, darin bin ich nicht so gut..." Schließlich geht es uns allen so - und schließlich haben wir alle auch unsere Stärken an anderer Stelle! Das vergisst man auch schnell, wenn man dauernd auf das schaut, was einem gerade schwer fällt.
    Leute, die immer perfekt erscheinen wollen sind nur zu schwach, um zu ihren Schwächen zu stehen :D
    Und zu oft vergleichen wir uns dann mit den "perfekten" Leuten und fühlen uns unzulänglich.
    Mir hilft es, wenn ich mir dann klar mache, dass die nicht besser sind, sondern einfach nur anders.
    In diesem Sinne einen lieben Gruß an alle anderen Anderen :winken:

  • Hi,


    mein Monster ärgert mich seit ca. einer Woche. Aber es ist nicht wie sonst, irgendwie hat es ne neue Masche. Normalerweise macht es mich sehr antriebslos, ich schlafe nur, wirke hoffnungslos usw, das Typische halt.
    Momentan träufelt es mir irgendwie Wut ein, Unzufriedenheit. Plötzliche Stimmungsschwankung nehm ich auch gern mit, heule einfach so los. Bin extrem gereizt. (Wenn ich das so lese denke ich irgendwie "Gott sei dank hatte ich vor kurzem meine Periode...).
    Es nervt, es nervt einfach extrem!!! Ich fühle mich extrem alleingelassen und bin gleichzeitig froh wenn ich allein bin und meine Ruhe habe. Meinem Kind gegenüber schaffe ich es schlecht, mich erwachsen zu benehmen. Ich bin nachtragend und schweife ins Ungerechtsein ab. Ich merke es, aber es ist mir irgendwie egal, ich bin auch nur ein Mensch. :bldgt:;(


    edit: Ich lese momentan öfter mal im Netz über die Unterschiede von Depression und Melancholie. Eine Zeit lang hieß es, das modernere Wort Depression hätte das alte Wort Melancholie nur ersetzt.


    Aber es gibt durchaus Unterschiede, und einige Erklärungen, Deutungen zum Wort Melancholie gefallen mir recht gut. Es ist eine Art "schlauer" sein als viele Andere. Mehr Feingefühl haben, mehr Blick haben für die Dinge auf der Welt die nicht im reinen sind, hoher Gerechtigkeitssinn usw...und durch das Bewusstsein über die "schlimmen Dinge im Leben" eben halt melancholisch werden. (jetzt mal so ganz grob und kurz ausgedrückt)


    Was sagt Ihr dazu?

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von Nele64 ()

  • Hm - spontan musste ich bei dem was Du als Melancholie beschreibst, an Hochsensibilität denken, Nele. Vielleicht ist das aber auch nur eine neuere Bezeichnung dafür... ;)

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hm - spontan musste ich bei dem was Du als Melancholie beschreibst, an Hochsensibilität denken, Nele. Vielleicht ist das aber auch nur eine neuere Bezeichnung dafür... ;)


    Hm, es gibt durchaus große Parallelen, das sehe ich auch so. Auch hs Menschen neigen dazu sich einsam oder anders zu fühlen, weil ihre weitreichende Auffassungsgabe, ihr Sinn für Details usw einfach von anderen Menschen nicht verstanden wird. Dennoch glaube ich daß man hier nicht das Gleiche meint.


    Ein melancholischer Mensch ist im Normalfall nicht so reizüberflutet, vielmehr überwiegt die Traurigkeit, Schwermut. Nicht so die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wie bei einer Depression, aber dennoch dieses Gefühl, daß "alles nicht richtig läuft".

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Naja Nele64.....



    Melancholie, Hypersensibilität.........
    Vielleicht hast du in letzter Zeit, einfach zu viel um die Ohren gehabt.
    Ich kann mir an Beiträge von dir erinnern (wenn ich mich recht erinnere), wo du über
    deinen neuer Job, dann die Überstunden dort und die Kolleginnen haben frei, geschrieben hast, auch über Konflikte in der Partnerschaft, deine Tochter mit ihren Ecken und Kanten. Da kann man schon mal dünnhäutiger werden und alles was jetzt dazu kommt, ist einfach zu viel und wird verschärft wahrgenommen, denke ich.
    Der Weg Melancholie, Hypersensibilität ist ein Ende von vielen Dingen und nicht ein Anfang,finde ich.


    :wink