Wir und unsere Monster - Geschichten über Depression

  • Liebe Rosi2011,


    der junge Mann hat seine eigene Logik und sein Wertesystem.
    Würdest du genauso denken und fühlen wie er, dann würdest du ihn
    wahrscheinlich recht geben. Bewertet hast du ihn aber nach deinen System...
    Also Schwamm drüber, seine Grenzen aufzeigen und weiter geht's... :)
    Aber wahrscheinlich weiß du das alles schon...alles braucht seine Zeit.... :sonne

  • Hallo Rosi2011,

    Da sagte er: wer weiß, ob du nächste Woche überhaupt wiederkommst, du hast ja eh einen an der Klatsche!


    Ich weiß jetzt nicht, ob ich denken soll: "So denken halt alle, der sagt halt, was er denkt", einfach drüberstehen, oder ob ich in "Höhere Etagen" gehen soll mich über ihn beschweren.


    Eventuelle Erklärung: Es ist nicht das, was er selbst denkt. Stattdessen hat er das womöglich irgendwo gehört und fragt Dich nun auf seine Art, weil ihn das verwirrt. Eventuell wäre die passende Reaktion ein lächelndes "Du, da hat Dich jemand angelogen."


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • immer wieder kommt mein monster zurueck. jedes mal mit voller wucht. ohne vorankuendigung ist es da und drueckt mich so runter, das mir die luft wegbleibt und den brustkorb zuschnuert.


    eigentlich wollte ich den tag mal ruhig machen, die woche war stress genug. aber das monster laesst mich nicht los. ich kann mich auch nicht ablenken........ich bin nur noch irgendwas voller schmerz und traenen. voller mutlosigkeit und voller leere..........
    ich will dieses gefuehl nicht. ich will staerker sein. ich will schreien. aber ich bringe keinen ton raus. auch deshalb kann ich nicht zum telefon greifen, nicht erklaerbar machen was ich grad habe und wie es mir geht.


    meine katze liegt auf meiner brust. sie schnurrt ich versuche es aufzunehmen, aber es beruhigt mich heute nicht. auch ihr liebvolles ankuscheln an mich.......


    ich moechte so stark sein, so sehr glauben das da draussen eine zukunft ist. es einen weg gibt. die ziele hab ich. nur den weg dahin zu finden ist so schwer. da einen immer wieder fallen gestellt werden. ein bisschen hilfe vom universum waere schoen. nur ein wenig. so lebenswichtige sachen wie ein neues zuhause. damit der alptraum und die angst auf der strasse zu landen. endlich ein ende hat. meine kinder haben doch auch sicherheit verdient. dieser druck ist unertraeglich geworden. und ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll.


    morgen ist wieder die selbsthilfe gruppe. auch der caritas habe ich einer mail geschrieben. ich musste sogar eine komplett andere stadt angeben. weil es sonst nicht klappt mit einer online-beratung. es macht einen hier angst. das es hier keine hilfe gibt am ort.


    ich frag mich wie so oft, wie kann man einen ganzen tag lang nur weinen und wie soll man naechsten tag die kraft haben wieder aufzustehen?


    wieder erkenne ich mich selbst nicht wieder. wo bin ich dabei bloss abgeblieben?


    ich hatte so gute plaene, wollte in ruhe eins nach dem anderen machen/schaffen. inzwischen ist das alles kaputt. nix davon geht mehr. ich bin nicht mal in der lage dinge zu tun, die ich machen koennte.
    dazu noch einen unzuverlaessigen ex. der kaum unterhalt zahlt. den ich gerne hab, aber sich grad so daemlich benimmt. und mit pech seinen (eigentlich festen) job gegen die wand faehrt.


    ich hoffe so das ist nur eine phase. ein dumme sache die es heute bei mir ausgeloest hat.


    einen arzt-termin bei einem anderen neuen arzt strebe ich an. da mein jetziger mir kaum helfen kann.
    nur versteht der mich. kann er mir ueberhaupt helfen und wenn wie?


    ich weiss das ich meine kids hab-sie brauchen mich. egal was kommt. ich waere ihnen so gerne eine mama die auch was schafft.
    es fuehlt sich nur alles so scheisse an.
    die ganze verantwortung allein tragen zu muessen. keine luft mehr zu bekommen.
    und immer diese angst was wird. diese gefuehl was einen so platt drueckt. diese welle die so ueber einen kommt. und die viel zu vielen traenen.


    es ist zuviel in meinem kopf was ich nicht verarbeiten kann........


    doch ich weiss, etwas in mir wird nicht aufgeben. es wird kaempfen und glauben das man eine chance im leben bekommen kann.

    Kinder die geliebt werden, werden erwachsene die liebe schenken koennen.


    [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'] "In meinem Leben habe ich unzählige Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten."

  • Ich hab auch wieder Besuch von einem meiner Monster.
    Mein "Eß-Störungs-Monster"


    Ich weiß nicht was noch passieren muß, damit ich es endlich besiege. Ich hatte so schön angefangen abzunehmen, gute 8 Kilo in ca. 6 Monaten. War ich total zufrieden mit, ich hab das auch super gut durchgehalten, hatte keinen Heißhunger, kaum Verzicht-Gefühl.


    Aber ich bin einfach nicht stark genug um dauerhaft zu widerstehen, verfalle doch wieder in alte Gewohnheiten. Mein Körper schreit laut um Hilfe. Ich tröste ihn. Mit Chips und ähnlichem Scheiß... :ohnmacht:


    Eben habe ich in einer Gruppe wo es um Eß-Störungen geht gelesen, daß ein Mitglied, ein junges Mädchen, verstorben ist. An Magersucht. :heul
    Was ist es nur, das den Verstand der ja die Probleme erkennt, einfach zum schweigen bringt. Was ist stärker als die Vernunft?


    Ständig hört man "dann hat es einfach noch nicht klick gemacht"...und "wer wirklich will schafft das auch"... bla bla...ich kanns nicht mehr hören. :wuetend


    Es klickt so dermaßen laut in meinem Hirn daß ich das Gefühl hab ich bin ne Katze beim Klickertraining. Und ich will das so sehr, daß ich an nix anderes mehr denke!!


    Aber mein Monster...es hindert mich und lacht mich aus "Das schaffst Du eh nicht..." :heul:heul:heul

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • ich hab lange überlegt, ob ich hier mal was schreibe...es passt so gar nicht zu dem Bild ,dass ich gerne von mir hätte...aber es hat mich grad volle Kanne in den Fängen und ich fühle mich so unendlich allein damit und vor allem bekomme ich das Gefühl, dass ich mich nicht so anstellen sollte...


    Seit Wochen schleicht sich die Traurigkeit ein, das Gefühl von allem überfordert zu sein, nicht zu genügen oder noch besser, den Anforderungen, die andere an mich haben, nicht gewachsen zu sein...und heute, das erste Mal wieder der Wunsch, mal weg zu sein, damit ich sehe ob man mich vermissen würde oder ob es nicht sogar besser für alle wäre...


    Kein Selbstmord-weg, sondern ein Aussteigen aus allem, vor dem Alltag fliehen, der so gar keine Beachtung findet, außer das kritisiert wird, wenns nicht läuft...


    Sich ständig selber auf den Prüfstand zu stellen, ob das, was man empfindet und möchte einfach nur egoistisch ist oder nicht, ich finde es so anstrengend...


    Die Wolke in der ich stecke ist mal wieder dunkelschwarz und das obwohl ich jetzt so viele Jahre keine Probleme hatte oder zumindest das Gefühl hatte, Herrin der Lage zu sein...


    Ich funktioniere nur und so wie mir zu verstehen gegeben wird, bin ich sogar darin nur mittelmäßig...


    Dabei denke ich immer, dass ich das eigentlich alles ganz gut mache...das Echo was dann kommt vermittelt dann aber ein ganz anderes Bild...Kann man sich wirklich so täuschen?


    Kinners, heute mag ich nicht mehr...aber ich schaue mich um und sehe an jeder Ecke etwas, das erledigt werden muss...und will eigentlich nur wieder ins Bett...

  • ... hab ne cooole Erkenntniss...


    .. ich nenne sie... also meine Schwächen und meine unaufgearbeiten „Probleme/Sorgen“ im Kontext mit allem um mich so herum... mal Dämonen... sie kommen unaufgefordert und immer unpassend:tuedelue


    ... da nun viele Jahre bekannt... keine Panik mehr und Geduld für die „Bekämpfung und Problemlösung“... denn die gibt es... immer... nur eben nicht sofort sichtbar ohne genaue Recherche und Anerkungen...

  • ich hab lange überlegt, ob ich hier mal was schreibe...es passt so gar nicht zu dem Bild ,dass ich gerne von mir hätte...aber es hat mich grad volle Kanne in den Fängen und ich fühle mich so unendlich allein damit und vor allem bekomme ich das Gefühl, dass ich mich nicht so anstellen sollte...


    Seit Wochen schleicht sich die Traurigkeit ein, das Gefühl von allem überfordert zu sein, nicht zu genügen oder noch besser, den Anforderungen, die andere an mich haben, nicht gewachsen zu sein...und heute, das erste Mal wieder der Wunsch, mal weg zu sein...

    So ein Monster hat mich in den letzten vier-fünf Jahren auch immer mal wieder heimgesucht. Überfordert sein, dass Gefühl zu haben nur alles falsch zu machen, das einem alles über den Kopf wächst, das der Berg gefühlt immer größer und bedrohlicher wird. Man nur noch mit Zahnbürste und einem Buch auf eine einsame Insel verschwinden möchte. Niemanden sehen, nichts hören, nicht sprechen zu müssen, nichts erklären oder sich nicht mehr rechtfertigen zu müssen.


    So einen richtigen Rat hab ich für dich da nicht, außer Prioritäten zu setzen und zu delegieren, damit nicht alles nur auf deinen Schultern lastet. Ansonsten gibt es einen :knuddel von mir. Du bist nicht allein mit diesem Monster und du stellst dich ganz sicher nicht an. :troest

  • Hallo ihr Lieben,

    es ist November und damit Monsterhochsaison - ein Grund, mich nach langer Abwesenheit mal wieder hier blicken zu lassen und zu schauen, wie es euch Monstergeplagten so geht.

    Dass hier länger nicht geschrieben wurde, beruhigt mich schon mal!


    So erstaunlich für mich die Erfahrung vom Februar 2016 war, die ich hier in meiner Geschichte als Themenstart erzählt habe (weil es sich fast wie an- und ausgeknipst angefühlt hat), noch erstaunlicher war die Erfahrung, die ich letztes Jahr gemacht habe (2018): Tatsächlich habe ich mich fast ein Jahr lang so gut gefühlt wie nie zuvor. Es fing schon im Jan/Feb an, dass ich mich wie "aufgewacht" gefühlt habe (und das im dunkelsten Winter!), und dann kam dieser prächtige Sommer und mein Hoch hielt sich parallel zum Wetter bis zum Oktober.

    Das war eine ganz neue und fantastische Erfahrung, endlich mal auf der Sonnenseite des Lebens anzukommen, bunt und lebendig!

    Und nein, das war keine manische Phase, sondern einfach mal pralles Leben (mit einer großen Bandbreite von Gefühlen), wie es viele andere Menschen die meiste Zeit ihres Lebens genießen dürfen ( - und das womöglich gar nicht zu schätzen wissen, weil es so selbstverständlich ist).

    Leider hatte ich dann gesundheitliche Probleme, starke und andauernde Kopfschmerzen (im Dez nur 4 schmerzfreie Tage), und ich bin wieder auf meinem Normalniveau mit vielen hellgrauen und gelegentlich auch mal mittel- bis dunkelgrauen Tagen gelandet.

    Und da bin ich jetzt wieder seit einem Jahr. Ich kann mich zwischendurch freuen und das Leben genießen, bin auch meistens eher zuversichtlich, aber ich bin weit entfernt davon, mich so wach und lebendig zu fühlen wie letztes Jahr. Mein Normalzustand eben...

    Das Traurige daran: Nachdem ich erfahren habe, dass ich mich auch anders fühlen kann, was ich ja vorher nicht für möglich gehalten hatte, ist es nicht mehr so leicht, mein normales Hellgrau als selbstverständliche Lebenswirklichkeit anzunehmen. Ich sehne mich natürlich zurück nach der bunten Lebendigkeit!

    Andererseits bin ich dankbar für diese Erfahrung, denn ich weiß jetzt, dass auch das in mir steckt und vielleicht mal wieder zum Vorschein kommt. Zudem habe ich versucht, einiges aus dieser Zeit zu retten und einfach stur weiter zu betreiben: Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich es geschafft abzunehmen (die 10kg Depri-Speck zu viel bin ich in den letzten 1 1/2 Jahren losgeworden und fühle mich wieder viel ansehnlicher!), und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Energie übrig gehabt, um tatsächlich Sport zu treiben, und das auch noch freiwillig und ohne vorherige Planung, ist einfach so passiert. Ich habe 50 Jahre lang keinen Sport gemacht und bin dann letztes Jahr im Sommer einfach mal losgelaufen und kann inzwischen 6km laufen (mit kurzen Gehpausen) - unfassbar für mich! Und es fühlt sich richtig gut an, das zu können! Momentan bellt zwar der Schweinehund bei dem fiesen, feuchten Wetter und zunehmender Dunkelheit, aber ich habe schon einen Winter mit regelmäßigem Laufen geschafft und werde es wieder schaffen, durchzuhalten - einfach stur weiter machen, auch wenn ich mir ein paar faule Sofatage zwischendurch gönne, muss ja auch sein.


    Und ich bin dankbar dafür, dass es mir soweit ganz gut geht. Das Leben ist gerade mal wieder anstrengend und ich bin oft so müde....aber ich sage mir, dass alles auch viel schlechter sein könnte...halte mich daran fest, dass hellgrau viel besser ist als dunkelgrau.


    Ich wünsche euch auch alles Gute, lasst euch nicht unterkriegen, ihr Lieben!

  • Ich habe gerade zufällig ein Video entdeckt über den "schwarzen Hund", bei dem ich völlig unerwartet einen unkontrollierten kurzen Heulanfall hatte. Ich kann noch gar nicht genau sagen warum, ich schätze weil das Gesagte samt den Bildern so nahe herankam an meine eigene Erfahrung und weil es irgendwie befreiend ist, wenn andere Menschen eine so quälende Erfahrung, die einen so lange begleitet und manchmal fast erdrückt hat, so klar und einfach darstellen. Und weil man hört, dass man keine Schuld trägt.


    Ich habe mir vor ein paar Jahren mal das Buch über den schwarzen Hund angesehen, das mich auch sehr beeindruckt hat, aber dieses Video kann man sich ganz unkompliziert auf youtube ansehen und vor allem auch den Menschen zeigen, die vielleicht noch nicht so ganz begriffen haben, wie es einem geht (oder ging), warum man phasenweise so ist, wie man gar nicht sein möchte, und dass es eben nicht nur eine Frage des positiv Denkens oder sich Zusammenreißens ist, um da wieder heraus zu kommen (wie viele Unwissende ja meinen und raten).

    Es geht nahe, macht aber Mut.

    "Ich hatte einen schwarzen Hund" (dt. Übersetzung von Freunde fürs Leben)


    Grüße aus der momentan eher mittelgrauen Zone

    Alles Gute euch! :winken:

  • Das liest sich jetzt vielleicht etwas "abgehoben" - aber ich schreibe gerade die "Geschichte" meines "inneren Kindes" auf, das symbolisch formuliert über Jahrzehnte hinweg zusammengekauert in einer Ecke in einem finsteren, dunklen Raum hockte und nicht "gesehen" wurde. "Gehört" und gespürt habe ich es sehr wohl - denke ich heute. Es war mir nur nicht bewusst.


    Am Freitag Morgen habe ich es "geschafft", es aus diesem Raum herauszuholen. Seitdem geht es mir deutlich besser. Wer sich mit der Thematik vom "Inneren Kind" ein wenig auskennt, kann vielleicht nachvollziehen, was das bedeutet... es wird dauern, aber "es" kann nun langsam, Schritt für Schritt, heilen.