Alleinerziehend bedeutet in knapp jedem zweiten Fall Armut

  • Genau dies war auch Thema beim Bürgerdialog mit Manuela Schwesig und Jasmin Fahimi wo ich im Sommer war.


    Man sollte vor allem die Ursachen dafür betrachten, warum Alleinerziehende von "Armut bedroht" sind.
    1. Arbeitslosigkeit
    2. Teilzeitarbeit


    Lösung: Kinderbetreuungszeiten und Flexibilität verbessern = Alleinerziehende können (mehr) arbeiten gehen.
    Teilzeitarbeit wird in der Regel schlechter bezahlt. Das hängt in erster Linie mit den Jobs und dem entsprechend notwendigen Ausbildungshintergrund zusammen, der dafür erforderlich ist. Dafür gibt es immerhin teilweise Versuche dies zu verbessern. Siehe Mindestlohn.


    Bei aller Unfairness der Situation Alleinerziehender (weil es natürlich alleine schwieriger ist) bleibt trotzdem nur die Lösung seine Situation soweit es geht selbst in die Hand zu nehmen, vermehrte Fremdbetreuung in Kauf zu nehmen die Bereitschaft haben auch Vollzeit arbeiten zu gehen.


    Jede Lösung läuft aber letzten Endes darauf hinaus, dass auch alleinerziehende Elternteile einer (Vollzeit-)Beschäftigung nachgehen.


    In diesem Bericht fehlt mir jedoch eineutig der Bezug zur Hausaltsgröße. Ansonsten ist das ganze witzlos.

  • Diese Statistik ist gut für gar nichts. Die unterstreicht nämlich nur das Gefälle von arm und reich. Wenn bei jedem das Einkommen verdoppelt wird bleibt die Statistik nämlich bei der gleichen Prozentzahl. Im Grunde wird damit nur erklärt dass Arbeitslose, Alleinerziehende und Rentner am wenigsten Einkünfte haben. Das hätte ich auch ohne irgendeine Statistik gewusst...

    Oh Gott, wurde bei euch eingebrochen? :|
    Ich habe 2 Kinder, das muß so aussehen :S

    Einmal editiert, zuletzt von Marc1978 ()



  • Ich arbeite Teilzeit (50%) und stocke mit Harz 4 auf. Vor kurzem habe ich drüber nachgedacht meine Stundenzahl zu erhöhen. Nachdem ich mich informiert habe was das für mich bedeutet, habe ich festgestellt dass ich mir das nicht leisten kann. Wenn ich täglich 2 Stunden mehr arbeiten würde hätte ich ungefähr 200€-300€ weniger in der Tasche. Arbeit muss sich auch lohnen...

    Oh Gott, wurde bei euch eingebrochen? :|
    Ich habe 2 Kinder, das muß so aussehen :S

  • [quote='Birka77','


    Bei aller Unfairness der Situation Alleinerziehender (weil es natürlich alleine schwieriger ist) bleibt trotzdem nur die Lösung seine Situation soweit es geht selbst in die Hand zu nehmen, vermehrte Fremdbetreuung in Kauf zu nehmen die Bereitschaft haben auch Vollzeit arbeiten zu gehen.


    Jede Lösung läuft aber letzten Endes darauf hinaus, dass auch alleinerziehende Elternteile einer (Vollzeit-)Beschäftigung nachgehen.


    [/quote]



    Der Denkansatz ist - nach meiner Ansicht - falsch, Birka.


    Wer Kinder in die Welt setzt, sollte weder auf Vollzeitjob noch Fremdbetreuung angewiesen sein.
    Kinder bauchen Zeit, und zwar die Zeit der Eltern bzw., im Falle einer Trennung, die Zeit des betreuenden Elternteils.
    Den Betrag aufzubringen, der Eltern bzw. Alleinerziehenden ein Leben außerhalb von Armut ermöglicht, sollte einer so reichen Gesellschaft wie der Deutschen möglich sein,
    ohne das dafür die Kinder Verzicht leisten müssen.


    Es müsste für Eltern einen gesetzlichen Festbetrag pro Monat, abhängig von der Kinderanzahl, geben, der staatlich garantiert wird.

    Einmal editiert, zuletzt von bay-of-russel ()

  • Summerjam, ich habe meine Meinung im Startposting überhaupt nicht geäußert.


    Schade auch.


    Und deshalb kann so ein Zahlenwerk Anlass sein darüber nachzudenken, wie es geschafft werden kann, dass unsere Gesellschaft so umgebaut wird, dass eine Bevölkerungsgruppe wie die Alleinerziehenden nicht an den finanziellen Rand gedrückt wird.


    Hättest du ja als Eröffnet des Fades deine Ideen mit einbringen können.


    Und in dem Kontext habe ich verflixt noch mal wenig Lust, hier darüber zu diskutieren, ob AEs Faulenzer, Abkassierer, freiwillig Arbeitslose und soziale Randsiedler sind.


    Das habe ich nie behauptet. Unter den Als gibt es (behaupte ich mal politisch korrekt - genau so viele Faulenzer und Co, wie unter nicht AEs. Nochmal - ich rede nicht gegen AEs. Ich behaupte, dass diese Statistik für die Tonne ist und OBENDREIN noch Unmut provoziert. My 2 Cents dazu.


    Nein: In einer Gesellschaft ist etwas nicht in Ordnung, wenn sie AEs ins soziale Abseits schiebt.


    Dann erkläre doch mal, wie du diese Gesellschaft umbauen willst. Vielleicht ist eine Gesellschaft aber mit steigender Anzahl von Als schon nicht in Ordnung, egal, ob diese dann reich oder arm sind.


    Und genau darum gebe ich Laut und habe absolut keine Lust, hier über diese persönlichen Randthemen zu diskutieren.


    Bei aller Liebe... Der zweite Elternteil ist kein Randthema - obwohl - als UET kommt man sich in diesem Land schon oft so vor.


    Es müsste für Eltern einen gesetzlichen Festbetrag pro Monat, abhängig von der Kinderanzahl, geben, der staatlich garantiert wird.


    SGB II - können wir ja erhöhen. Kein Problem (für mich) - geht solange gut, bis die Preisspirale einsetzt. Und dann?

  • Haushaltseinkommen ist alles, was meinem Haushalt zufließt


    das ist wie mit dem Ei, und dem Huhn :brille


    es gibt nicht den einen Grund ;-)


    und nicht die Eine Definition von Armut....

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hi!


    Ich entnehme also für mich: Ich gelte nicht als arm. Ich lebe mit meinem unter 6jährigen Kind mit einem Haushaltseinkommen knapp unter dem Durchschnittshaushaltseinkommen des Durchschnittsbundesbürgers. Mit einer Teilzeitstelle (50%).


    Würde ich Vollzeit arbeiten, wäre ich ja schon fast reich. Oder arm. Denn ich würde mein Kind am Tag noch 2 Stunden sehen. Derzeit sehe ich sie 6 wache Stunden am Tag. Mit VZ Stelle könnten wir uns ein Auto leisten. Wäre ich dann reicher? Ich würde die meiste Zeit des Tages mit meinen Arbeitskollegen verbringen und nicht mit meinem Kind.


    Ich lebe lieber bescheiden und habe dafür eigene selbstbestimmte Zeit mit meinem Kind.


    Ich finde, es ist ein zweischneidiges Schwert, die Diskussion zu führen. Es läuft darauf hinaus, dass diejenigen mit privater Unterstützung VZ arbeiten können und diejenigen, die aus ihren Teufelskreisen nicht herauskommen in ALG 2 und Minijobs steckenbleiben und Akademiker AE's Vollzeit arbeiten und sich AuPairs und Babysitter leisten. Junge Kinder brauchen ständig Betreuung, daran gibts einfach nichts zu rütteln.


    Meine persönliche Erfahrung ist, dass AE's keine Lobby haben. Und man ist so stark eingebunden in Arbeit und damit beschäftigt, dass Kind gut groß zu bekommen, dass man es nicht schafft für die eigene "Gruppe" Lobbyarbeit zu machen. Man bleibt allein, kämpft allein. Es macht einen stärker und schwächer, gleichermaßen. Insofern empfinde ich Reichtum und Armut in einem Atemzug.

  • Bei den ersten 4 Absätzen bin ich voll bei dir. Wäre gerne auch "offiziell arm" anstatt "offiziell reich" im Sinne der Statistik. Noch viel lieber wäre ich noch reicher an Zeit mit meiner Tochter ausserhalb von Statistiken. Denn in solchen würde ich vermutlich irgendwo bei den Rothschilds eingestuft werden :kotz


    Aber hier...

    Meine persönliche Erfahrung ist, dass AE's keine Lobby haben.


    Eine Lobby habt ihr, und so schlecht ist die nicht - wenn sie auch nicht mit KMW & Co mithalten kann.

  • Warum eigentlich rote Schrift? Naja egal.


    Deinen ersten Satz
    kann man auch ganz einfach umdrehen. Wer Kinder in die Welt setzt,
    sollte sie sich auch leisten können (vollkommen überspitzt formuliert
    und repräsentiert nicht meine Meinung). Diese Meinung, dass Kinder rund
    um die Uhr ihre leiblichen Eltern brauchen ist im Gegensatz zu vielen
    anderen Ländern in Deutschland sehr verbreitet. Klar, wenn man sein
    Leben anders plant und es kommt dann doch anders ist es doof. Man
    entscheidet sich zu zweit für ein Kind, entscheidet, dass einer für die
    Kinderbetreuung zu Hause bleibt und so weiter und dann "Peng" Trennung.
    Jetzt
    kommt aber mein großes Aber. Wie viele zusammen lebende Eltern können
    es sich denn noch leisten, dass einer für 10? 12? Jahre zu Hause bleibt
    und nach dieser langen Elternzeit Gefahr läuft arbeitslos zu sein oder
    im Niedriglohnsektor arbeiten zu müssen? Genau, die wenigsten. Auch
    verheiratete Eltern müssen in der Regel beide arbeiten. Ich kenne
    wenige, deren Elternzeit länger als 12 Monate Elterngeld andauert.


    Warum
    sollten einige Eltern Arbeiten gehen (beide) damit andere zu Hause
    bleiben können (und auch nach der Vollzeit-ERziehung der Kinder auf dem
    Arbeitsmarkt nicht mehr Fuß fassen können). Wenn der Staat (wer genau
    ist das?) allen Eltern Geld fürs Kinder bekommen in ausreichender Menge
    zur Verfügung stellt, müsste also keiner mehr arbeiten sondern kann sich
    um seine Kinder kümmern. Nette Idee.
    Oh schade. Wer gibt dem Staat denn dann das Geld dafür?


    Sorry,
    für meine harte Meinung aber nach dem Staat rufen ist nur so lange
    lustig wie der Staat einem nicht selbst tief in die Tasche greift um
    genug Geld für alle zu haben. Sozialsystem funktioniert nur so lange es
    genug Leute gibt, die auch einzahlen.


  • das ist wie mit dem Ei, und dem Huhn :brille


    es gibt nicht den einen Grund ;-)


    und nicht die Eine Definition von Armut....

    Hat auch keiner behauptet. Aber das ist die Definition des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Und von der muss man ausgehen, um deren Zahlen einordnen zu können.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Am Rande kann in dieser Diskussion sicherlich die Problematik von Unterhaltszahlern mit einfließen. Das sollte aber in einem Alleinerziehenden-Forum nicht der Hauptdiskussionspunkt sein. Vor allem, wenn damit der Anschein geweckt wird, die Statistik sei für die Tonne und es gäbe letztlich kein finanzielles Problem bei AEs. Andere wären viel schlimmer dran ... die Unterhaltsleistenden ...

    Tja hier stellt der Unterhaltsverpflichtete mal eben die Zahlung über Monate ein, weil er umgezogen ist. Es heißt, dann kann ich die Rechnungen nicht mehr bezahlen...öhm ich muß meine auch bezahlen. Mal ehrlich ein nicht zahlender ET kommt leicht durch.


    Ähem mich als VZ Angetsellte, die keinen Unterhalt bekommt...und ich arbeite VZ weil es mit TZ einfach nicht ausreicht.


    Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst erstellt habe...

  • Ähem mich als VZ Angetsellte, die keinen Unterhalt bekommt...und ich arbeite VZ weil es mit TZ einfach nicht ausreicht.


    Ohne unhöflich zu sein... "Ähem mich als VZ Angestellter mit 60 Stunden/Woche der Unterhalt zahlt und dafür mehr Betreuung leistet als... weil es sonst... "


    Merkst du was? Die persönliche Situation ist denkbar ungeeignet, um eine Statistik zu begründen - geschweige denn zu werten.
    Edit: Insbesondere, wenn man gar nicht erst drin vorkommt ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Summerjam ()

  • Sehr interessant ist der Vergleich und Unterschied zwischen


    Alleinerziehend (Einelternfamilie) und Paarerziehend (Familie)


    Aber wenn Wundert das wenn man bedenkt das Einelternfamilie mit Steuerklasse 2 eine wesentliche höhere Steuerlast tragen als
    Familie mit Steuerklasse 3/5 oder 4


    Alleine eine Änderung im Steuergesetz bzw Angleichung würde einiges verändern


    Schön das sich die Sprache verändert hat und man Alleinerziehende jetzt auch als Familie sieht, wenn auch nur als Einelternfamilie, was ja auch schon ein Witz ist weil der zweite Elternteil mal wieder vergessen wird.


    Eine Steuerliche Gleichstellung von Einelternfamilie und Familie würde eine erhebliche Veränderung im Nettoeinkimmen von Einelternfamilien bedeuten


    Mal ein Grober Vergleich bei 2000 Brutto


    Steuerklasse 1 Lohnsteuer 202 Euro
    Steuerklasse 2 Lohnsteuer 162 Euro
    Steuerklasse 3 Lohnsteuer 16 Euro

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Das Steuergesetz bietet ein großes Potential - keine Frage.



    Gibt es auch Familien mit Steuerklasse 1? :hm...


    :brille Als Umgangselternteil hab ich mich mit Kindern auch als Familie gesehen und hatte Lohnsteuerklasse 1


    Und mit anderer Lohnsteuerklasse wäre zwar Selbstbehalt gleich geblieben hätte aber mehr Unterhalt für die Kinder leisten können

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

    Einmal editiert, zuletzt von luvi ()

  • Und mit anderer Lohnsteuerklasse wäre zwar Selbstbehalt gleich geblieben hätte aber mehr Unterhalt für die Kinder leisten können


    Und genau das wäre doch nen dolles Ding gewesen, oder? Stattdessen tut man steuerlich (und themenbezogen statistisch) so, als wären sie Singles ohne Kinder. Da kommt doch richtig Freude und Zahlungsmoral auf, oder?

  • ... ist sehr leicht.
    Es sind lediglich Bundesweite Durchschnittswerte.
    In Bayern sind die Lebenshaltungskosten sicherlich um einiges höher als in Sachsen.
    Also ein wieviel jeder in Schnitt in der Tasche hat sagt absolut garnichts aus wenn man nicht einen Stapel von
    anderen Informationen bearbeitet.


    Da wären bei AE u.a. finanziell und Betreuungstechnisch


    - KV hilft und unterstützt ? (finanziell und Betreuung )
    - familieres / soziales Natz vorhanden ? ( finanziell und Betreuung )
    - Wohngebiet ( Kosten )
    - gesundheitliche Verfassung des AE ( wird medizinischer Mehraufwand benötigt etc )


    dazu soziale Kompetenten ( es ist nicht ohne Grund Tatsache das nimmermehr Kinder und Erwachsene Hilfe vom Jugendamt bekommen
    bzw. Sozialpsychologisch betreut werden müssen. )



    und ganz kalt sagt eine andere Statistik ( allerdings bestimmt schon über 2 Jahre her ) das
    die meisten Kinder in Bildungsfernen Haushalten geboren kommen.
    Da ist das Einkommen eh niedriger.


    Diese an Anfang genannten Zahlen sagen nichts aus.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Hi!


    Hinsichtlich der Lohnsteuerklassen sieht es in meinem Umfeld so aus, dass es viele Paare mit Kindern in Langzeitbeziehungen gibt, die nicht heiraten wollen. Ich habe eigentlich nur Freundinnen mit Lohnsteuerklasse 1. Mit und ohne Kinder. Ich empfinde mich mit LST 2 also schon wahrgenommen und entlastet.


    Mit den Lohnsteuerklassen 3 und 5 habe ich mich nur insofern beschäftigt, als dass ich sie für veraltet halte. Eine Bekannte ist seit kurzem verheiratet. Nun hat sie durch den STKlassenwechsel rund 300 € weniger auf ihrem Gehaltsausdruck. Ihr Mann entsprechend mehr. Nun gibt er ihr Haushaltsgeld. Ich könnte mir das für mich nicht vorstellen.


    Insofern sehe ich LST Klasse 1 als das Maß aller Dinge. Ein eigenständiger Erwachsener oder Jugendlicher arbeitet. LST Klasse 2 ist die Entlastung für berufstätige alleinlebende AE's. Die anderen sind das Belohnungs-/Förderungsmodell des Staates, dass für mich nicht in Frage kommt und ich nicht in Anspruch nehmen will. Vor kurzem sah ich die Scheidungsunterlagen eines Bekannten "Müller gegen Müller" Das tat schon beim Lesen weh, obwohl ich außenstehend bin. Die ganze Tragik in einem Satz.

  • Genau, die Studie benutzt einen relativen Armutbegriff... Absolute Armut wäre unter dem Existenzminimum, das in D durch den Hartz 4 Satz definiert ist. Und Armut bedeutet eben nicht, dass man nichts mehr zu essen hat, sondern fängt da an, wo gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt ist. Gesellschaftliche Teilhabe wiederum wäre immens wichtig für einen sozialen Aufstieg und genau deshalb ist die Krux ja, dass diese Bedrohung auch über Generationen vererbt wird :rolleyes: .
    Ich bin ja ein ganz klassischer Bildungsaufsteiger... als katholisches Arbeitermädchen vom Land mit Hochschulabschluss :brille . Und kann aus leidvoller Erfahrung sagen, wie schwer es mir noch immer fällt, meine Fachtagungen zu überstehen. Das Programm an sich ist absolut kein Thema, da kann ich viel beitragen und bin gut, was mein Thema betrifft, doch die Kaffeepausen und Abendessen werden regelmäßig zum Spießrutenlauf :S . Ich weiß, dass diese Zeit eigentlich am wichtigsten ist und bin immer wieder erstaunt, wie manche es schaffen da zu punkten und ihre Schäfchen ins trockene zu bringen. Ich glaube das kann man nachträglich nur sehr schwer erlernen :frag .


    Das Grundproblem ist doch, dass wir beim Familieneinkommen von einem 1,5- Verdiener Modell ausgehen. Das klappt mit Steuerklasse 3 und 5 womöglich auch noch, wenn beide lediglich im Mindeslohnbereich arbeiten. Nicht aber, wenn das eine Einkommen ( meist auch noch das Ganze) wegfällt, dafür gibt es von staatlicher Seite keinen Plan B. Und über Steuern lässt sich im Niedriglohnbereich einfach nichts machen. Was Arbeit wert ist, ist ja in unserer Gesellschaft auch sehr willkürlich festgelegt... so kann ich es mir beispielsweise leisten auch die nächsten 10 Jahre "nur" 75% zu arbeiten, ohne dass ich in diesen Armutsbereich falle und habe zusätzlich sowohl meine private als auch meine betriebliche Altersvorsorge.


    Birka, ich muss dir beipflichten, dass der Ausbau von Betreuungskapazitäten ein Teil des Wege zum Erfolg sein kann, dennoch würde ich sagen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eben nicht nur über diese Schiene gelöst werden kann. Familienfreundliche Arbeitsbedingung sehen für mich und für viele andere eben so aus, dass nicht die Fremdbetreuung das Problem löst, sondern sich die Arbeitskultur ein wenig an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer anpasst. Die Theorie, das zufriedene Arbeitnehmer besser Arbeitsergebnisse liefern, ist ja nun nicht so neu. Und da gäbe es Massenhaft kleine Schräubchen, an denen man drehen könnte. Fängt an bei: Keine Meetings oder Besprechungen nach 15 Uhr, oder auch weg von diesen unsagbaren Ladenöffnungszeiten. Auch die Idee, dass das Überstundenkonto als Qualitätsmerkmal für Arbeitseinsatz steht, sollte irgendwann aus den Köpfen der Vorgesetzten verschwinden... mir beispielsweise, kommen die besten Ideen beim Gemüseschneiden :brille und diese Zeit ist für meinen Arbeitgeber vollkommen kostenlos. Oder auch die Tatsache, dass ich mir angewöhnt habe, Mails an meine Chefin Sonntagabend nach dem Tatort zu versenden, zeigt wie absurd die Bewertung von Arbeitseinsatz sein kann :D .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .