Update zu Patchwork, Scheidung & Alltagswahnsinn

  • Hallo zusammen,


    Ich weiß nicht wo ich anfangen soll... Ich war viele Jahre Alleinerziehende. Seid ein paar Monaten bin ich wieder "vergeben"- eigentlich ja positiv. Mein neuer Freund ist gerade bei mir eingezogen. Er ist total lieb zu meinem Sohn, attraktiv, wir lieben uns und respektieren uns. Jetzt ist die anfängliche Verliebtheit aber etwas abgeklungen und ich realisiere gerade wie kompliziert das alles ist...
    Er ist mitten in der Scheidung, dies wäre mein Hauptproblem. Ich muss dazu sagen, dass ich das selber nie durch gemacht habe (nicht musste, da nie verheiratet). Die Situation belastet mich sehr. Wie sehr hab ich ihm nicht gesagt, ihm geht es selber nicht gut... Ich habe Alpträume von seiner Nochehefrau... (Eifersucht ist es nicht, ich vertraue ihm und weiß das beide "miteinander durch" sind). Es ist der Streit, die Unklarheiten, die misslungen Absprachen etc... Ich möchte für ihn da sein, er hat es verdient. Aber ich kann nicht mehr. Ich habe mich so nach einem Partner gesehnt, auch mit Kindern und jetzt wo ich all das habe was ich mir wünschte stell ich fest: Patchwork ist ein super- cooles Wort für komplexe Probleme :-(
    Seine Frau will mich kennenlernen und ich denke "ich kotz dir ins..." (Meine Gedanken schreib ich lieber nicht aus, ich vergesse mich leider dabei. Es ist alles emotional aufgeladen (ich auf jedenfall).
    Ich fühl mich gerade einfach schlecht und kann mit niemanden reden. Ich hab es heute probiert mit 2 Arbeitskolleginnen, die allerdings Verständnis für seine Nochfrau haben und finden sie hat als Mutter das Recht zu wissen bei wem ihre Kinder sind (die beiden sind selbst Mütter!!!!). Was soll ich dazu sagen? Klar kann ich den Wunsch nachvollziehen, aber müssen ist was anderes. Mir tut das nicht gut und nebenbei erwähnt möchte mein Freund das selber nicht.


    Ich hoffe ich bin nicht alleine hier mit diesen Gedanken,


    Biene

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

  • wäre es eine Option, dass er sich erst mal eine kleine eigene Wohnung nimmt?


    So ist alles doppelt belastet, und emotional keine Freiräume :troest

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Autsch - das ist gerade echt ein bißchen viel - also an Patchwork muss man sich erstmal gewöhnen - wenn da auch noch eine frische Scheidung/Trennung mit reinfunkt - macht es das nicht leichter. Aber die Zeit arbeitet für euch - in einem Jahr ist es sicher ruhiger.


    Woher kommt deine Ablehnung gegen seine Ex-Frau? Also ich brauch die Ex- & Neu-Partner auch nicht zwingend - aber mal einmal bei einer Tasse Kaffee beschnuppern sollte doch drin sein - oft wird es danach ruhiger.

  • wäre es eine Option, dass er sich erst mal eine kleine eigene Wohnung nimmt?


    So ist alles doppelt belastet, und emotional keine Freiräume :troest



    Dafür ist es jetzt zu spät. Er hatte bereits eine Wohnung, die er nun gekündigt hat. Ich hab mir seine Nähe jauch gewünscht... Wir haben auch Freiraum voneinander aufgrund seines Arbeitspensums... Es ist nur so: Seine Kinder sind jetzt auch jedes 2. WE bei uns- das stellt schon eine Herausforderung da die ich nicht absehen konnte (bitte nicht falsch verstehen, ich mag die Kinder und die Kinder verstehen sich auch untereinander).


    LG

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

  • Autsch - das ist gerade echt ein bißchen viel - also an Patchwork muss man sich erstmal gewöhnen - wenn da auch noch eine frische Scheidung/Trennung mit reinfunkt - macht es das nicht leichter. Aber die Zeit arbeitet für euch - in einem Jahr ist es sicher ruhiger.


    Woher kommt deine Ablehnung gegen seine Ex-Frau? Also ich brauch die Ex- & Neu-Partner auch nicht zwingend - aber mal einmal bei einer Tasse Kaffee beschnuppern sollte doch drin sein - oft wird es danach ruhiger.


    Hm zunächst weil sie seine Ex ist. Außerdem ist SIE mit IHM verheiratet und egal wie es zwischen ihm und mir läuft, aufgrund seiner Erfahrungen möchte er nie wieder heiraten (wer kann es ihm übel nehmen, das er mitten in der Scheidung nicht den Wünsch verspürt gleich der Nächsten einen Rung anzustecken?!). Naja und dann kommt noch ihr Verhalten hinzu, unehrlich, verlogen, gierig, arbeitsscheu- das passt nicht mit meinen Wertvorstellungen zusammen. Ich sollte ihr wohl danken, wenn die Ehe funktioniert hätte, wäre ich jetzt nicht mit ihm zusammen. Und er bewundert so viel an mir , was für mich selbstverständlich ist :rolleyes3:

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

  • Patchwork ist eine Herrausforderung!
    Du kennst ihn erst ein paar Monate und schreibst dass die anfängliche Verliebtheit schon abgeflaut ist...
    Vielleicht wart ihr mit dem Zusammenziehen etwas voreilig.
    Du mußt ein bischen Geduld haben und dich gemeinsam mit ihm durch die jetzige schwierige Situation "durchkämpfen".


    Warum du so eine Abneigung gegen seine Nochehefrau hast verstehe ich nicht. Vielleicht ändert sich das wenn du sie kennenlernst.
    Du wirst zwangsläufig immer mal wieder mit ihr zu tun haben.

  • :knuddel


    Bestätigt mal wieder meine These das man erst mit einem richtig fertig sein sollte bevor man was neues anfängt.


    Meine ich nicht böse, aber zusammenziehen hätte es bei mir erst gegeben wenn nicht so eine Unruhe da wäre, sprich die Scheidung durch und schon Ruhe.


    War er überhaupt schon alleine? Also alleine gelebt oder ist er von ihr zu Dir gewechselt? Les gerade er hatte eine Wohnung, aber nicht lange oder?

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Patchwork mit Kindern ist wie das Einparken mit zwei Öltankern auf einer Nadelspitze. Es ist nicht unmöglich aber schwer ob es klappt und trägt, kann man am Anfang nicht wissen. Sag ich jetzt nach vier Jahren und mit Neugeborenem auf dem Schoss. Wobei ich sicher längere Zeit als er gebaucht habe um wieder dazu in der Lage zu sein.


    Ich hab mal gelernt, das nur die Paare Erfolg haben, die es schaffen die Regeln nach denen sie leben gemeinsam zu verändern.

  • Ja er war schon alleine und in seiner Singlewohnung als wir uns verliebten. Ich selbst war mehrere Jahre alleine und von daher offen und frei- alles verarbeitet ;-) Bei ihm war es nicht so lange, aber immerhin einige Monate. Ich muss dazu vielleicht noch erwähnen, dass ich ihn schon sehr lange kenne, deshalb war das Vertrauen schnell da

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

    2 Mal editiert, zuletzt von bienehh ()

  • Ich meine es ist halt nicht mehr wie mit 18, man verliebt sich und denkt man kann sich selbst jeden Tag neu erfinden. Getrennt, geschieden, alleinerziehend, auf ewig mit dem Expartner verbunden. Jeder hat halt seine Vergangenheit, sein Päckchen zu tragen. Und da ist wohl auch Kummer und Schmerz mit an Bord. Für mich ist es, auch nach Jahren der Aufarbeitung (und ja, auch Vergebung) dennoch die 1. Beziehung mit einem neuen Partner. Ich bin einfach nur ehrlich wenn ich sage: Ich hab's mir leichter vorgestellt! Wenn ich schreibe die 1. Verliebtheit ist weniger geworden, meine ich nicht ich bereue ihn oder unseren Zusammenzug. Ich meine ich sehe unsere Familienkonstellation jetzt nüchterner

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

  • Ich meine ich sehe unsere Familienkonstellation jetzt nüchterner


    Gut so. Bei allem Gewinn an Vollständigkeit etc. muss man auch beachten was wegfällt: Einfach so Möbel umstellen, Urlaub buchen oder fürs WE xyz beschließen geht nun nicht mehr ohne Absprache. Auch die Abwesenheitszeiten von Kindern sind nun nicht mehr persönliches Eigentum. Und ich finde es auch realistisch den Umgang des Partner als eben auch anstrengend und aufwändig zu empfinden. Man hat nur begrenzte Zeit und muss sich in der auch regenerieren. Oder keinen Bock auf Exen zu haben, ist völlig legitim. Und ich denke es hilft schon wenn man sich und dem anderen das ehrlich beschreibt.


    Einen Zeitpunkt wann zusammenziehen richtig oder optimal am ende noch garantiert richtig ist, gibt es nicht. Nun ja, es ist deine Wohnung und den Ausweg kennst du ja. Und manchmal hilft es die Alternativen zu kennen um sich für etwas entscheiden zu können.

  • Ich hab's mir leichter vorgestellt!


    Jup, hab ich auch.


    Ging mir aber schon oft so im Leben.


    Erst hab ich mir den Auszug von Mutti leichter vorgestellt ( vor allem die Kosten unterschätzt :D ), dann das Kidn kriegen, da hab ich auch gedacht, ich geh locker flockig wieder Vollzeit arbeiten nach einem Jahr :lgh


    Aber wenn ich mir mein Patchworkleben so ansehe, klar ist es anstrengend, auf eine Weise, aber es gibt so viele Bereiche, die so viel einfacher geworden sind. Abgesehen von der Zweisamkeit ( die man ab und an hat, wenn gerade kein Kind reinplatzt ): Man ist nicht immer alleine für alles verantwortlich, finanzoell isses entspannter, man kann auch mal was auf den Anderen abwälzen.


    Allerdings hab ich hier auch mein passendes Gegenstück gefunden, wir haben sehr ähnliche Ansichten, was Erziehung und so angeht. Allerdings passiert es mir auch nach 4 Jahren noch ab und an, daß ich nicht dran denke, daß da noch jemand ist, der gefragt werden will oder sollte :D

  • Einen Zeitpunkt wann zusammenziehen richtig oder optimal am ende noch garantiert richtig ist, gibt es nicht. Nun ja, es ist deine Wohnung und den Ausweg kennst du ja. Und manchmal hilft es die Alternativen zu kennen um sich für etwas entscheiden zu können.


    Nein ich will keinen Ausweg, ich möchte das es funktioniert!

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

  • Es ist egal, ob die Mutter Dich kennen lernen will - wenn Du das derzeit nicht möchtest, dann hat sie kein Recht darauf. Für die Zukunft kannst Du Dir ja die Option des Kennenlernens offen halten, eine grundsätzliche Ablehnung klingt feindseliger als "zur Zeit nicht".


    Sie weiß, wo und bei wem ihr Kind sich aufhält: beim Vater.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Es ist egal, ob die Mutter Dich kennen lernen will - wenn Du das derzeit nicht möchtest, dann hat sie kein Recht darauf. Für die Zukunft kannst Du Dir ja die Option des Kennenlernens offen halten, eine grundsätzliche Ablehnung klingt feindseliger als "zur Zeit nicht".


    Sie weiß, wo und bei wem ihr Kind sich aufhält: beim Vater.


    Ja so sehe ich das auch. Ich will es auch nicht grundsätzlich ausschließen, da ich denke es ist für die Kinder am Besten, wenn alle Erwachsenen ohne Groll miteinander umgehen können und auch für die Erwachsenen ist dies am Besten. Aktuell kann ich es nicht, aber vielleicht sieht das in ein paar Monaten schon anders aus :strahlen

    Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt.


  • Oje, das klingt so ganz, wie es bei mir war. :kopf Es ist dann bei uns so schlimm eskaliert, dass ich panikartig - zum Schutz meiner Tochter - ausziehen musste. Ich hoffe inständig, dass es bei Dir nicht so schlimm wird. Beobachte die Situation weiter sehr gut - vor allem Deine Kids - und ziehe, falls nötig - rechtzeitig die "Notbremse".


    Es ist leider so, wie ich auch bitter am eigenen Leib erfahren musste, man/frau sollten in der ersten Verliebtheitsphase never ever zusammen ziehen - das geht ganz, ganz selten gut... ;(


    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Ihr es noch "hinbiegen" könnt und die Krisen gemeinsam bewältigt... :anbet

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Zitat

    Die Situation belastet mich sehr. Wie sehr hab ich ihm nicht gesagt, ihm geht es selber nicht gut...

    Beziehung bedeutet ja irgendwie miteinander umzugehen ... gemeinsam bewältigen ...


    Das setzt in meinen Augen voraus, dass Du anfängst mit ihm über das zu sprechen, was Dich bewegt.
    "ihm geht es selber nicht gut" ist in meinen Augen nur eine Ausrede für: Es fällt Dir schwer auszusprechen was Dich bewegt.


    Das Dir jetzt (nach dem Zusammenziehen) auffällt, dass Dich seine Scheidung belastet, dass kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Die Scheidung war wohl absehbar, war geplant, ... und ist erfahrungsgemäß auch ein Ende in irgendeiner Form.
    Es gäbe meines Erachtens tausend Gründe für Dich das positiv zu sehen ... und auch viele Gelegenheiten deinem Partner beizustehen und eure Beziehung zu festigen.
    Du könntest mit ihm zusammen planen wie ihr euch euer Patchwork-Leben vorstellen könnt ... und wie nicht. Du kannst mit ihm zusammen eure Zukunft gestalten ....


    ... aber wenn Du - warum auch immer - nicht sagst was Dich bewegt, dann sieht das nicht gut aus.


    Dann ist

    Zitat

    Er ist total lieb zu meinem Sohn, attraktiv, wir lieben uns und respektieren uns.

    wahrscheinlich nicht auf Dauer ausreichend.

  • Hi!


    Nein ich will keinen Ausweg, ich möchte das es funktioniert!


    Deine bisherigen Schilderungen sprecehn dafür. Familie bzw. Patchwork empfinde ich rückblickend als Entscheidung. So hat mir das auch mal ein Kollege gesagt, der mit seiner Jugendliebe immer noch und glücklich verheiratet ist...es ist manchmal schwer und immer wieder eine Entscheidung dafür.
    Man gibt mit einen Partner definitiv Freiheiten auf. Daran habe ich auch lange nach unserem Zusammenzug geknabbert. Mein Leben war und ist ein anderes, bei dem ich nach und nach kapiert habe, es heißt auch drauf einlassen. Und trotzdem ist man nicht eins und das Leben ist auch nicht eins. Auch mal zu sagen, grad ist es so, find ich nicht toll, kann ich grad nicht aktiv sinnvoll ändern, aber geht auch vorüber (!!!).


    Was mich stutzig gemacht hat, dass du so emotional auf die Ex reagierst. Irgendwo natürlich nachvollziehbar, weil es an deinen Liebsten geht. Auf der anderen Seite frag ich mich, was sie bei dir ansprichst, dass sie dich so pieksen kann. Das ist etwas, da würde ich näher hinschauen und für ich klären, bestenfalls aus der Welt schaffen. Nötigenfalls mit einer neutralen Person, die sich mit Familienkonstellationen auskennt.


    Ansonsten gib Zeit, Raum, und Gelassenheit....wwwoooozzzaaaaahhhhh :D
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich