Stiefkindadoption wenn biologischer Vater nicht zustimmt?

  • Hallo,
    ich regele gerade alles was mit den Kindern sein soll wenn mir etwas passiert.
    Bei dem Baby das bald kommt ist die Sache recht klar... Vaterschaft werden wir noch diesen Monat anerkennen lassen und das gemeinsame Sorgerecht beantragen auch.
    Mein Sohn wird wohl auch bei meinem Verlobten weiter leben dürfen, sein Vater ist verstorben und alle Verwandten ziehen an einem Strang zum Wohl des Kindes. Er wird also nicht aus seinem sozialen Umfeld gerissen werden.
    Bei meiner Tochter ist das alles viel komplizierter. Ihr biologischer Vater hat kein Sorgerecht, aber die Vaterschaft ist anerkannt. Obwohl ich schriftlich hinterlegt habe was mein Wille ist im Fall der Fälle und er das auch weiß, bin ich leider sicher, dass er alles daran setzen wird, dass mein Wille da nicht berücksichtigt wird und seine Tochter zu ihm kommt. Sie hat aber eigentlich keinen Bezug zu ihm, sie will auch bei meinem Verlobten bleiben dann.
    Wir werden demnächst heiraten und danach steht einer Adoption eigentlich nichts mehr im Weg. Ist es möglich an so einer Stelle den Willen des biologischen Vaters zu umgehen? Denn zustimmen wird er nicht, allein schon um mich zu ärgern.
    Er sieht seine Tochter ca drei mal im Jahr, diese Besuche sind immer schwer zu organisieren und gehen von mir aus. Er zahlt keinen Unterhalt und hat es auch noch nie getan. Sofern sie es wünscht, würden wir meiner Tochter auch nach einer Adoption den Kontakt zum biologischen Vater ermöglichen.
    Mir wäre es halt wichtig rechtliche Sicherheit zu haben was mit dem Kind passiert, wenn ich mich nicht um sie kümmern kann und vor allem, dass sie nicht beim biologischen Vater lebt.
    Leider ist es ja nicht möglich das sicher zu klären, da es dann immer übers Gericht läuft und meist den biologischen Eltern das Sorgerecht gebilligt wird, auch wenn das heißt, dass das Kind aus seinem sozialen und emotionalen Umfeld herausgerissen wird.
    Es geht hier ausdrücklich NICHT um irgendwelche finanziellen Aspekte, uns geht es nur um das Wohl des Kindes. Mein Verlobter lebt mit dem Kind zusammen, er kennt sie und sie vertraut ihm. Es ist wie eine gute Vater Tochter Beziehung.


    Grüße

  • Wenn der Vater nicht zustimmt - wird das nichts mit der Adoption.
    Du schreibst auch nach der Hochzeit soll das Kind den Vater sehen können, wenn sie will - warum ändert die Hochzeit an dem jetzigen Besuchsverfahren etwas ?
    Ich versteh durchaus deine Zwickmühle - ich fürchte aber der Weg führt über das Verständnis des Vaters. Nur wenn er zustimmt, wird aus deinem Plan etwas.
    In meinem Umfeld gibt es verschiedene Fälle - das nicht adoptierte Stiefkind das nach Ableben der Mutter beim neuen Mann und Geschwistern geblieben ist - mit Zustimmung des Vaters und auch die neue Ehe die leider keine Bestand hatte und die adoptierten Kids nun mit dem "falschen" Vater in ihrem Leben dastehen und auch noch Kontakt haben - obwohl sich mit Auflösung der neuen Ehe und der Hausgemeinschaft auch irgendwie die Familienverhältnisse wieder auflösen.

  • Am Umgang wird sich nichts ändern... Aber soweit ich weiß ist die Stiefkindadoption erst nach Heirat möglich.
    Worum es geht... alle Kinder sollen rechtlich gleichgestellt sein und zusammen bleiben dürfen sollte mir etwas passieren.

  • Ist es nicht so, das das sogar ein wichtiger Grund ist: das die Geschwister zusammen bleiben.
    Aus der Prominenz weiß ch das Bob Geldof ein Kind seiner Ex Frau (ein anderer Vater) zu sich und den Geschwister nehmen konnte. Wegen der Geschwisterlichen Bande.
    Dein Verlobter wird eine engere Beziehung zu deiner Tochter haben als der KV und die Kinder haben die geschwisterlichebande.


    Ich denke nicht das sie auf jeden Fall zum Vater müsste.
    Auf den Alltag des Kindes und die Beziehungen muss doch geachtet werden.

    Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! :)

  • Eine rechtliche Möglichkeit hast du nicht unter den beschriebenen Umständen.


    Ich erzähle dir mal "unsere" Geschichte. Als Frau Volleybap und Volleybap zusammen kamen, brachten wir insgesamt 5 Kinder mit in die Beziehung. (Meine Kids lasse ich jetzt mal außen vor). Ich bekam zwei "Grundschulbonuskinder", die höchst sporadischen Kontakt zu ihrem Vater hatten, der auch keinen Unterhalt zahlte. Zum Kontakt musste er regelrecht gezwungen werden. Wir haben die Kinder teilweise über hunderte Kilometer zu ihm gefahren und wieder geholt. Für die Kids wurde ich schnell zum Ersatzvater: Ging beim Knaben mit zum Fußball, trainierte sogar die Mannschaft. Beim Mädel war ich der männliche Held. Beide fanden es klasse, als Volleybaps heiraten.
    Mittlerweile war auch der Vater etwas älter geworden. Etwas ruhiger und konnte auf einmal mit etwas älteren Kindern, die langsam ins Teenageralter hüpften, etwas anfangen. Der Kontakt wurde intensiver. Mittlerweile besteht guter und regelmäßiger Kontakt, den die teils schon erwachsenen Kinder selbst gestalten.
    Eine Adoption hätte unseren Kids auf jeden Fall etwas von ihrer Persönlichkeit genommen, von sich selbst. Den leiblichen Vater hätte und könnte ich nie ersetzen - und muss es auch nicht. Ich habe eine andere, eine Patchworkposition, die den Kindern hilft. Sie wissen aber auch, dass sie "ihren Vater" haben.


    Leibliche Eltern bleibt man sein Leben lang. Kind bleibt man in irgendeiner Form sein Leben lang und nicht nur in der Grundschulzeit. Da hat es einen guten Grund, weshalb der Gesetzgeber das mit der Adoption nicht so leicht macht. Uns Volleybaps fehlt das nicht. Meine "Rolle" wäre nicht einen Deut anders als Adoptionsvater. (Einem Teenager kann man wirklich keine Vorgaben damit machen, dass man ihm sagt: "Ich bin aber dein Adoptivvater. Deshalb ..." )


    Und andersherum gilt auch: "Funktioniert" der leibliche Vater nicht, dann halt hoffentlich der Patchworkvater. Wenn er authentisch ist. Der Zettel, der Schein, die Urkunde braucht es nicht. Für meine Bonuskids wäre es eine seelische Katastrophe, wenn sie als jetzt (fast) Erwachsene kapieren würden, dass der leibliche Vater sie zur Adoption freigegeben hätte. Sie wissen: Der Vater, von dem haben wir sehr viele Gene. Wir fühlen und Denken und empfinden in vielem so wie er. Sie müssen heute als fast Erwachsene altersgemäß die elterliche Trennung verarbeiten. Ihnen hilft, dass kein krasser Schnitt vollzogen wurde.


    Darum sind wir nicht traurig, dass eine Adoption in Deutschland nicht so einfach möglich ist. Auf lange Sicht gewinnen die Kinder damit, ist der Eindruck der Volleybaps.


    Wenn etwas passiert? Die Wahrscheinlichkeit ist gering. Wenn aber doch, geht das Sorgerecht aufs Jugendamt über. Und das guckt. Und guckt, wo es dem Kind am besten gehen würde. Sollte meiner Frau etwas passieren, dann müsste ich halt mit dem Vater der Kinder sprechen und klären, was jetzt passiert. Und auch die Kinder hören. Die werden nämlich, je nach Alter, auch gefragt. Und haben oft ganz andere, aber nicht schlechtere Vorstellungen vom Leben und wie es sein sollte und könnte.
    Mir sind meine Bonuskids auf jeden Fall so viel wert und ans Herz gewachsen, dass ich dieses intensive Gespräch mit dem leiblichen Vater suchen würde, um zu klären, was in so einer Situation jetzt richtig wäre. (Jedenfalls heute in der Theorie. in der Praxis, bin ich mir sicher, wird der Fall nie eintreten.)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ehrlich gesagt wäre das ja auch ein bisschen unheimlich, wenn man das ohne Zustimmung des Vaters durchsetzen könnte, oder nicht? Stell dir mal vor du wärst nach der Trennung aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage gewesen, dich um deine Tochter zu kümmern, und er könnte nun einfach seine neue Lebensgefährtin eure Tochter adoptieren lassen.


    3 Mal im Jahr ist sicherlich viel zu wenig, aber es ist immer noch etwas anderes als gar nichts. Auch wenn eure Tochter einen engeren Kontakt zu deinem Lebensgefährten hat, glaubst du nicht, es würde sie verletzen zu wissen (jetzt oder später einmal), dass ihr Vater jegliche Rechte und Verantwortung endgültig und vollkommen aufgegeben hat?


    Deine Sorge kann ich wirklich gut verstehen, vielleicht kann man sich da ja auch ein wenig anwaltlich beraten lassen? Ich finde ihr habt einige Gründe die für den Haushalt deines Verlobten sprechen, seltener Umgang mit dem Vater, ihr Bruder lebt dort, es klingt ein bisschen so als würde ihr Vater weiter weg wohnen, dann käme noch das gewohnte Umfeld dazu. Wie alt ist sie denn? Ab einem gewissen Alter erhält sie sicher auch ein gewisses Mitspracherecht. Natürlich kann man nie genau sagen was passiert, aber deswegen so eine große und unumkehrbare Entscheidung treffen? Es könnte genauso sein, dass dir und deinem Partner gemeinsam etwas passiert und dann hätte sie schon 3 Elternteile verloren. Und wenn der Vater sich so wenig interessiert, glaubst du wirklich er würde das Kind dann zu sich holen?


    Gerade noch Volleybaps Post gelesen und ja, diesen Punkt würde ich auch nicht unterschätzen. Dass der Vater sich jetzt gerade nicht interessiert, muss nicht heißen, dass das immer so bleibt. Manchmal liegt es am Alter der Kinder, manchmal an persönlichen Umständen, das ist nicht toll für die Kinder, aber auch aus einer "verspäteten" Beziehung kann noch etwas tolles werden.

  • Sorry wenn ich mich mal einklinke,


    was ist wenn die leiblichen Kinder des Ex-Partners nicht einer Adoption zu stimmen?


    Haben das Kids von euch gemacht? Meine sind gerade dabei, da ihr Vater jetzt das Kind seiner Neuen adoptieren möchte und sie dies aus vielen Gründen nicht wollen.



    Lg

  • Wenn der Vater nicht zustimmt - wird das nichts mit der Adoption.


    Bei meiner Adoptivtochter wurde die Unterschrift der leiblichen Mutter vom Gericht ersetzt.


    Ihre leibliche Mutter wollte der Adoption nicht zustimmen, Kontakt wollte sie aber auch nicht.
    Unterhalt zahlen sowieso nicht.


    Die ersten zwei Gerichtstermine hat sie verschieben lassen und beim dritten ist sie nicht erschienen.


    Es geht also auch ohne Zustimmung des anderen Elternteil.


    LG Lille

    Liebes Leben


    Wenn ich sage "kann mein Tag noch schlechter werden"
    dann ist das eine rhetorische Frage und keine Herausforderung!


  • Soweit ich weiss haben andere Kinder in solchen Fragen überhaupt kein Mitspracherecht.

  • Doch. Sie werden angehört.


    Allerdings dürfen Gründe wie Unterhalt oder weniger potentielles Erbe keine Rolle bei einer Ablehnung spielen.


    Alles andere muss gut begründet sein und ob das Gericht die Adoption dann versagt liegt beim Gericht. Also nicht jeder Einspruch der leiblichen Kinder führt auch zu einer Ablehnung der Stiefkindadoption