WDR-Studie: Junge Väter in NRW wünschen sich Zeit mit ihren Kindern Arbeitswelt noch unflexibel; Mütter geben ungern Elternzeit ab

  • Die jungen Väter in NRW haben einen großen Wunsch nach Zeit mit ihren Kindern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Meinungsforscher von Infratest dimap im Auftrag der WDR-Redaktion "Hier und Heute" in Nordrhein-Westfalen durchgeführt haben. Demnach hätten fast alle Väter, die Elternzeit genommen haben, gerne noch länger Elternzeit genommen (82 Prozent). Vier von fünf Vätern sehen ihre Kinder unter der Woche zwei oder mehr Stunden pro Tag; jeder dritte Vater sieht sein Kind sogar vier oder mehr Stunden an einem normalen Werktag. Das Vaterbild habe sich deutlich gewandelt im Vergleich zur vorherigen Generation, sagen 81 Prozent der Väter. Und das ist gut so, sagen 91 Prozent. Allerdings haben nach wie vor nur wenige Väter für ihre Kinder ihre Arbeitszeit reduziert (19 Prozent).


    (Die Reihe "Hier und Heute": Väter - die neuen Helden, stellt einige dieser neuen Väter vor: am Montag, 11. und 18. Januar 2016, jeweils um 22.10 Uhr im WDR Fernsehen.)




    Die Väter von heute nehmen teil an ihren Kindern - schon in der Schwangerschaft und bei der Geburt. 86 Prozent der Väter in NRW sind unmittelbar bei der Geburt dabei. 62 Prozent begleiten ihre Partnerin zum Schwangerschaftskurs - mehr als ein Drittel geht zu allen Terminen mit.


    Es gibt klassische Papa-Aufgaben zuhause bei den Kindern. In Erziehungsfragen hat aber oft noch die Mutter das letzte Wort


    Wenn die Väter da sind, dann lesen sie vor allem die Gutenachtgeschichte vor und bringen ins Bett (76 Prozent) - eine klare Papa-Aufgabe. Eher bei der Mutter liegt nach wie vor die Aufgabe, die Kinder bei Krankheiten auch zuhause zu betreuen (und dafür im Notfall einen Arbeitstag abzusagen) - das machen nur 30 Prozent der Väter regelmäßig. Dafür sind die Väter bei der Rollenaufteilung in der Erziehung sehr tolerant. In 70 Prozent der Fälle hat die Mutter das letzte Wort - und stört das die Väter? Nein!
    Sagen 90 Prozent.


    Noch ist in der Arbeitswelt kaum Platz für einen "neuen Vater"


    68 Prozent der Väter haben für ihr zuletzt geborenes Kind keine Elternzeit genommen - aber nicht, weil sie nicht wollen. 60 Prozent dieser Väter hätten das gern gemacht. Und: Fast alle Väter, die Elternzeit genommen haben, hätten gern noch länger Elternzeit genommen (82 Prozent).


    Was den Vätern bei ihrem Wunsch nach mehr Elternzeit im Weg steht:
    Entweder wollte die Partnerin die Elternzeit ganz ausnutzen (38 Prozent). Mindestens gleichbedeutend sind aber berufliche Gründe (37 Prozent). Nur wenige Väter reduzieren für die Kinder ihre Arbeitszeit. (19 Prozent). Wenn sie dies tun, dann vor allem bis 20 Prozent (45 Prozent). Auffallend ist, dass dies vor allem die jüngeren unter den befragten Vätern sind.


    Vater sein heute ist etwas ganz anderes als noch vor 30, 40 Jahren


    Das Vaterbild hat sich sehr stark verändert im Vergleich zur vorherigen Generation, sagen 81 Prozent. Und das ist gut so, sagen 91 Prozent der befragten Väter in NRW. Heute sei man ein guter Vater, wenn man "Beruf und Familie miteinander vereinen kann" - sagen 56 Prozent. Das ist die Aufgabe. Dass er "für den Unterhalt der Familie sorgen" müsse, sehen nur noch 12 Prozent als Aufgabe eines guten Vaters.


    Auch als Vater kann Mann attraktiv sein


    Windeln wechseln, Flasche geben, Kinderwagen schieben, Kind tragen
    - schadet alles nicht dem Image. Attraktivitätseinbußen werden nicht befürchtet - der Zeitgeist ist mit den Vätern. 96 Prozent der befragten Väter in NRW haben damit kein Problem. Und 73 Prozent der Väter sind mit ihren Kindern auch emotionaler geworden.


    Befragt wurden 1.037 Väter in NRW mit Kindern unter 10 Jahren im Dezember 2015. - WDR, "Hier und Heute"

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich wollte Vater sein, der sich kümmert und habe dafür gekämpft.
    Mein Arbeitgeber fand das auch toll....bis ich wg. krankem Sohn öfter nicht zur Arbeit kam.


    Auch die KM fand das toll....bis sie merkte, dass das auch bedeutet, mit weniger Geld auskommen zu müssen.


    Und meine Schwiegereltern erst! Ein Schwiegersohn, der sich intensiv um seinen Sohn kümmert, super!
    Heute sagen sie, ich hätte es "vorgezogen", mich um den Jungen zu kümmern, anstatt zur Arbeit zu gehen.


    Nun bin ich AE, mein Leben wurde total umgekrempelt, aber ich habe Zeit für meinen Sohn und bin glücklich!
    Dabei geht es uns materiell und finanziell besser als zuvor. Ich muss keine Ansprüche mehr erfüllen, weil wir sie auf das reduziert haben, was wichtig ist.



    LG
    Joachim