Wenn Eltern langsam dement werden...

  • Moin und schöne Feiertage,


    mir brennt was auf den Nägeln, vielleicht hat ja jemand ein paar Tipps und Erfahrungen mit Eltern oder Großeltern.


    Meine Mutter, erst Ende 60, wir offensichtlich wirklich dement.


    Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Sie putzt nicht mehr, bestimmt schon seit 2 Jahren nicht mehr, wenn nicht sogar länger. Sie hat eine tolle Eigentumswohnung, wirklich eine schicke Einrichtung, supertollen Bodenbelag und sie macht NICHTS mehr sauber. Sie verdreckt einfach.


    Vor 10 Monaten war sie länger im Krankenhaus, weil sie einfach ihre Tabletten für/gegen Altersdiabetes nicht genommen hat (auch so ein Zeichen, sie dachte, sie wäre geheilt!) und total abgebaut hat, sodass sie Insulin pflichtig/Spritzen entlassen wurde. Mit Pflegedienst und so.
    In der Zeit war ich öfter bei ihr in der Wohnung, weil ich Sachen holen wollte und ich habe saubergemacht wie eine blöde. 4 Nachmittage lang. Es war SO eklig.
    Ich habe ihr das auch gesagt (nicht so drastisch, sondern eher vorsichtig)...
    Ausreden, Ungläubigkeit... ich dachte, es wird besser.
    Hinweis, "Putzfrau?" hat sie auch einfach ignoriert und abgetan. Finanziell könnte sie sich das locker leisten.
    Pustekuchen.
    Im Herbst war ihr Geburtstag und da fiel es wieder so auf, als wir eingeladen waren. Schlimm. Meine Tante, ihre Schwester, meine Cousinen haben mir das auch gesagt und wollen gar nicht mehr dahin.
    Mit meiner Tante, ihrer jüngeren Schwester, habe ich das Thema auch schon besprochen, aber uns fällt auch nichts ein, weil meine Mutter das einfach abtut, ignoriert.


    Heute waren wir mal wieder da. Tochter kam auch dem Bad und sagte so schön kindlich ehrlich "Oma, ich will dich ja nicht beleidigen, aber dein Waschbecken ist echt eklig, Haare, Zahnpastareste..." Mutter: "Ja, hm, komisch, aber ich habe es noch saubergemacht."
    Hatte sie nicht!


    Sie macht es einfach nicht!
    Ich bin auch schon mit Schuhen auf ihrem Boden kleben geblieben (ganz ernsthaft), da motzt sie mich dann an, es müsste an meinen Schuhen liegen, ich solle die endlich mal ausziehen.


    Ich habe es schon direkt gesagt, ich habe es gezeigt, indem ich die Bude gewienert habe.


    Ganz ehrlich: Ich bin auch echt nicht bereit, ihre Wohnung einmal die Woche durchzuschrubben, es ist auch wirklich eklig und "verkleckert".
    Sie würde das auch nicht zulassen.


    Sie tut mir auch leid, zumal sie ja trotz des offensichtlichen Drecks die Familie zum Geburtstag einläd (die jetzt nicht mehr kommen will, weil es so schietig aussieht).
    Sehen tut sie übrigens einigermaßen, wobei es durch die unbehandelte Diabetes schlechter geworden ist.
    Aber selbst wenn sie weniger sehen würde, ändert das ja nichts daran, dass sie einfach gar nicht mehr saugt.


    Oh man, ich bin echt ratlos, Geschwister habe ich keine. Nur meine Tante als gemeinsame Bezugsperson. So kann das jetzt auch nicht mehr weitergehen.
    Messi ist sie übrigens nicht, also sie sammelt nichts oder so.
    Es ist einfach nur dreckig, ungesaugt, überall Spritzer, runtergefallener Dreck, nichts gewischt, der Backofen!... so, als wenn man einfach alles stehen und liegen lässt und nichts macht.


    Was kann man da bloß machen?
    Nordlicht

  • Meine Stiefmutter hatte auch ganz schlimme Demenz. Nachdem mein Vater gestorben war ist sie erst noch in eine kleine Wohnung gezogen, in ihrer Heimatstadt. Nach ungefähr 2 Jahren musste sie allerdings in ein Heim, weil sie mehrfach bei der Polizei angerufen hat und meinte es würden Leute ums Haus schleichen.


    Wie das geregelt wurde kann ich dir leider nicht sagen, da dass ihre leiblichen Kinder gemacht haben.


    Ich kann dir bloß sagen dass Demenzkranke nicht wissen und auch nicht verstehen können dass sie krank sind. Auch können sie die Arbeit im Haushalt nicht mehr unbedingt erkennen. Wenn man sie auf die Krankheit anspricht werden sie teilweise auch aggressiv oder wütend. Meist sind sie auch nach der Diagnose durch einen Arzt der Meinung dass sie Kerngesund sind.


    Vermutlich ist es das beste mit ihnen unter einem Vorwand zu einem Neurologen zu gehen, sie untersuchen zu lassen und mit ihm dann das weitere Vorgehen besprechen.


    Ich wünsche dir sehr viel Kraft dazu, dass ist keine leichte Aufgabe.

    Oh Gott, wurde bei euch eingebrochen? :|
    Ich habe 2 Kinder, das muß so aussehen :S

  • Danke für deine Antwort.
    Im Krankenhaus IST sie bereits auf den Kopf gestellt worden, so "ganz verdächtige" Untersuchungen, von denen sie empört berichtet hat.
    Ich denke, die haben das abgecheckt. Was am Ende dabei raus kam, hat sie natürlich nicht verraten. Wenn sie schon was weiß, verheimlicht sie es.


    Sie wird übrigens aggressiv, war sie auch im Krankenhaus gegen das gesamte Personal.


    Man kann, so haben Tante und ich gegooglet, die Demenz übrigens auch nur eine nicht behandelte Diabetes beschleunigen und genau das lag ja lange vor.

  • Meine Oma ist auch dement, bei ihr ists das gleiche. Auf Toilette möchte dort wirklich niemand gehen, das Waschbecken sieht aus, die Wanne, das Geschirr, etc. Der erste Weg mit ihr ging zum Hausarzt, von dort direkt zum Neurologen. Viel machen kann der aber auch nicht. Sie bekommt Tabletten, die den Verlauf verlangsamen sollen.


    Meine Mutter "pflegt" meine Oma zu Hause. Sie fährt morgens zu ihr und weckt sie, bleibt bei ihr bis sie angezogen ist und frühstückt. Mittags holt sie sie wieder zum Mittagessen, abends dann nochmal zum Abendbrot. Sie verwaltet und gibt ihr all ihre Medikamente (inkl. Insulin), putzt bei ihr den gröbsten Dreck weg und kümmert sich um alles. Mein Onkel hilft nicht, er sieht das alles nicht so schlimm. Irgendwann muss über ein Heim nachgedacht werden. Anders gehts nicht.


    Sprich mit deiner Familie, das ist nichts, womit man alleingelassen werden sollte, finde ich. Viel Kraft!

  • Danke, faith, für deine Einschätzung. Ja, ich denke, wir brauchen da einen Masterplan, meine Tante und ich. So geht das auch einfach nicht mehr weiter.
    Ich muss mal mit ihr reden. Wir sitzen das jetzt schon seit fast einem Jahr aus (das Ausmaß der Verdreckung war mir erst bewusst geworfen, als sie im KH war)... Ich hatte ja auf Besserung gehofft, mir selbst eingeredet, dass es ihr nicht gut ging und sie es hat deswegen so schleifen lassen.
    Aber sie packt es einfach nicht mehr.
    Bei mir ist es wirklich dank Kind, Hund, Katzen und Vollbeschäftigung nicht blitzeblank, aber spätestens dann, wenn ich Besuch empfange, gehe ich doch z.B. durch die Bäder und putze (wenn nötig), sauge Staub...

  • Mach was, so schnell wie möglich. Meiner Meinung nach solltest du eine Betreuung für sie beantragen, die gibt es auch für Teilbereiche.


    Ich hatte mal eine alte Dame erlebt, da krochen die Maden auf dem Esstisch rum und bis die Behörden dann endlich eingriffen, hat es Monate gedauert. Lass es nicht soweit kommen und organisiere vorher Hilfe. Erster Ansprechpartner wäre der Hausarzt.

  • Ich denke, was da so schwer fällt, ist ja nicht die Verdreckung an sich, sondern die Frage, die sich an dieser Stelle die meisten Kinder dement-werdender Menschen stellen, ab wann und an welchen Stellen das Selbstbestimmungsrecht der Eltern bestenfalls noch ein Mitbestimmungsrecht sein kann, bzw. ganz fallen muss. Zumindest mir geht das so.
    Wir haben mit unserer Mutter hier ein ähnliches Problem. Da geht es auch um kontinuierliches Zudrecken der Wohnung (zwei Putzfrauen hat sie schon in die Flucht geschlagen, bevor die auch nur ein einziges Mal zur Tat schreiten konnten.), aber auch um zunehmend unsicher werdendes Autofahren. Besonders letzteres erscheint uns inzwischen extrem grenzwertig.


    Wir Kinder fragen uns fast täglich: Wie viel sollten, können, müssen wir tolerieren? Was kann sie tatsächlich selber überreißen und beurteilen? Wie weit darf für sie selber ihr Recht gehen, die Wohnung verlottern zu lassen, bevor wir tätig werden? Oder ab wann müssen wir dafür sorgen, dass ihr Fahrzeug stillgelegt wird? Erst wenn sie damit sich - oder schlimmer: jemand anderen - geschädigt hat?
    Wo greift man als "Kind" ein? Wo müssen wir sie endgültig gegen ihren Willen ihrer Rechte beschneiden? Wo und ab wann müssen wir sie quasi zu ihrem eigenen Schutz ein Stück weit entmündigen?


    Unser großes Problem sind weniger die Notwendigkeiten, die wir irgendwann übernehmen müssen, sondern viel mehr die Beurteilung des "richtigen" Zeitpunktes.

  • Kenne,das auch so, es beginnt mit der Ordnung zuhause,diese wird einfach nicht mehr als "wichtig" bezeichnet,und wird auf später verschoben ins nirgendwann...es ist unangenehm,aber es stört sie keineswegs.Wen man bedenkt wie man vorher war,super Ordentlich,und jetzt Messihaftig...aber es ist ihnen nicht mehr wichtig.
    Dann fing es mit unsere Namen an, ich war auf einmal meine Schwester,die Jungsnamen wurden verdreht,Geburtstage vergessen oder verdreht.Dannach kam die Kleidung dran, Oma hatte auf einmal die Buchsen falsch rum an,udn sie war schon immer Farbenblind dann wurde sie Musterblind.Bei meienr Mom wurde es so,das ihr äusserste wichtiger war,als das zuhause.Sie vergass die Medikamente.
    Bei meiner Mom sind es die mendikamente,diese machten einen schusselig,sie muß aber auch welche nehmen die Elefanten komatös machen.Bei Oma war es der Diabetis und auch das Alter,das schlimmste war,sie wurde inkontinent.alles, roch danach,mir hat es das Herz zerbrochen.Nach einem unfall kam sie ins Krankenhaus,danach anschließend in ein Pflegeheim.Das war die beste Möglichkeit,den sie wurde kontrolliert,und das brauchte sie,den sie hätte beinah die Küche abgebrannt.Meine mom ist heute auch in ein Pflegeheim,davor hatte sie ein Pflegedienst,den kann man aber vergessen,für wirklich Bedürftige,eine Katastrophe.Im Heim,nimmt sie ihre Medikamente regelmässig,und man hat sie sogar auf Diät gesetzt was super ist.Und die enorme kosten sind geringer als die ganze Pflegeleute.....
    Es schmerzt,es frustiert,ich könnte nur heulen,aber das gehört dazu,man kann nicht erwarten das die Familie ewig leben tut.....schreckliche erkenntniss

  • Hallo,
    das alles haben ich und meine Schwester auch durch mit meiner Mutter. Es ist schwierig, als Kinder da eine Entscheidung zu treffen. Ich kann dir nur erzählen, wie wir es gemacht haben.
    Aufgefallen sind uns die ersten Symptome ca. im Sommer 2012. Die Wohnung verdreckte, keine Körperpflege, die Medikamente wurden nicht mehr genommen. Meine Schwester und ich haben dann einen Plan erstellt, wer wann was macht. Jeden Tag. Kurz vorher war mein Vater an Krebs erkrankt und brauchte auch Hilfe zu Hause, er konnte den linken Arm nicht mehr benutzen.
    Wir haben uns mit dem Hausarzt meiner Mutter in Verbindung gesetzt und haben sie quasi unter einem Vorwand für ein paar Tage in ein Krankenhaus gebracht.


    Vorwand ist vielleicht nicht das richtige Wort, denn durch die nicht genommenen Medikamente musste sie mal komplett durchgecheckt werden. Die Klinik hat eine eigene geriatrische Abteilung, das hat einiges leichter gemacht.
    Dort haben sie auch mit ihr spezielle Tests wegen Demenz gemacht.
    Übrigens haben wir als Töchter immer Auskunft bekommen.


    Nach den positiven Ergebnissen hat die Klinik direkt eine Pflegestufe beantragt, die auch schnell bewilligt wurde. Also kam nach der Entlassung ein Pflegedienst ins Haus. Das ging ein paar Wochen lang gut. Wir putzten und kauften ein, der Pflegedienst kümmerte sich um die Körperpflege, Medikamente usw.


    Im August 2012 brach sich meine Mutter die Hüfte und kam wieder ins Krankenhaus. Die Demenz war vorher schon rasant fortgeschritten. Zum Beispiel benutzte sie die Toilette nicht mehr, sondern hockte sich einfach in die Ecke.


    Sie war einige Wochen im KH, danach in der Reha. Das war auch eine spezielle geriatrische Einrichtung. Dort legte man uns nahe, besser einen Heimplatz zu suchen,da die Versorgung durch den Pflegedienst und uns nicht mehr ausreichte.


    Die Demenz war zu diesem Zeitpunkt schon so weit fortgeschritten, dass meine Mutter keinen klaren Gedanken mehr hatte. Zum Glück für sie, kann ich nur sagen. Denn es waren die schlimmsten Momente für sie und für uns, in denen ihr klar war, dass sie alles vergisst.


    Wir haben ihr das Heim “schmackhaft“ gemacht, indem wir ein Heim an meinem Wohnort gesucht haben und auch zum Glück direkt einen Platz bekommen haben.


    Es war eine riesen Erleichterung für uns, die Verantwortung abgeben zu können. Der Schritt ist sehr schwergefallen, aber es war der richtige!


    Holt euch Hilfe. Beim Hausarzt, in der Klinik. Sie werden dir als Angehörige Auskunft geben. Alleine ist es nämlich nicht zu schaffen.


    LG
    Phönix

  • Meine Mutter, erst Ende 60, wir offensichtlich wirklich dement.


    Hallo Nordlicht,


    vielleicht machst du erst einen gemeinsamen Termin beim Hausarzt deiner Mutter und redest vorher mit dem Arzt über deine Befürchtungen.
    Der Arzt wird dann mit euch Besprechen, in welche Richtung es weiter geht.........
    Wichtig ist, den Tag eine Struktur zu geben......
    Wenn sie es nicht mehr alleine kann, warum auch immer....
    dann gibt es Unterstützung von außen ( Haushaltshilfe, Sozialstation, Essen auf Rädern, Tagesbetreuung ).
    Alles Gute für euch !

  • Sie tut mir auch leid, zumal sie ja trotz des offensichtlichen Drecks die Familie zum Geburtstag einläd (die jetzt nicht mehr kommen will, weil es so schietig aussieht).


    Nunja, eine dreckige Wohnung ist erstmal nicht das schlagende Argment, daß man tätig werden sollte.
    Die Frage ist, liegt eine Eigengefährdung vor, oder nicht?
    Da Deine Mutter nicht wirklich kooperativ und krankheitseinsichtig ist, ist das Einzige, was Dir bleibt, bei einem Vormundschaftsgersicht vorzusprechen und das, was man früher "Entmündigung" genannt hat zu beantragen.


    Aber dafür musst Du Dir im klaren sein, was das bedeutet. Natürlich kann man eine Pflegestufe beanragen und es kann ein Pflegedienst und auch eine Reinigungskraft zu ihr nach Hause kommen.


    Wenn sie diese aber rausschmeisst, oder shclicht nicht mitmacht, hast Du schlechte Karten. Dann bleibt nur das zwangsumsiedeln in ein Pflegeheim und für Demenzkranke heisst das in den allermeisten Fällen, noch schnelleres Fortschreiten der Erkrankung, da Demenzkranke ganz oft auf bekannte Strukturen / Umgebungen angewiesen sind.



    Es ist schwer, den Zeitpunkt zu finden, in dem man tätig werden muß.


    Daß keiner mehr zu Deiner Mutter möchte, weil es da dreckig ist, spricht ja nicht gerade für eon Verständnis der Situation.


    Esi st ja nicht so,, daß sie alles mit Absicht verdrecken lässt, sie KANN es nicht und merkt es nicht. Ich würde mir da gut überlegen, ob ich die letzten Gelegenheiten, mit der Freundin / Oma / Tante oder was auch immer, ungenutzt verstreichen zu lassen, weils mir zu dreckig ist.


    Ich würde darauf achten, vorher zur Toilette zu gehen und ggf. Kuchen auf Papptellern und Plastikgeschirr mitbringen, dann mit dem Argument, ihr keinen Abwasch zumuten zu wollen. Oder halt vorher selber abwaschen.

  • Da muss ich Monsterkrümel recht geben.
    Solange keine Selbst-oder Fremdgefährdung vorhanden ist, wird auch keine gesetzliche Vertretung genehmigt werden.
    Wie sagt man so schön: Es ist in Deutschland nicht verboten zu verwahrlosen.
    Entmüdung werden können heute auch nur Teilbereiche . Z. B in Sachen Finanzen, Gesundheitsfürsorge oder Wohnungsangelegenheiten.


    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

  • Ich denke, es läge "im Ansatz" eine Selbstgefährdung vor, wenn sie wieder ihre Medikamente wieder nicht nimmt. Tut sie aber wohl inzwischen, die Aktion letzten Februar hat ihr wohl gereicht. Fremdgefährdung heute nur für unseren Hund, da irgendwelche Tablettenreste auf dem Fußboden lagen...
    Heute waren wir wieder zum Essen da. Laut Tochter war das Waschbecken im alten Zustand (flüsterte sie mir zu).
    Nun ja.


    Dafür hatte ich heute ein Gespräch mit ihr, nicht über den Zustand ihrer Wohnung, sondern über ihre Pläne. Sie wohnt im 2. Stock und kommt nur noch schwer die Treppen hoch und runter. Von daher plant sie über kurz oder lang (sie sagte 2-3 Jahre) in ein betreutes Wohnen zu ziehen.
    Vielleicht ist "die Treppen nicht hoch" auch für sie nur eine Umschreibung, dass sie eigentlich nicht mehr zurecht kommt.
    Die Rente würde eigentlich nicht reichen, Pflegeversicherung hat sie, eine Pflegestufe noch nicht.
    Dazu wollte ich sie motivieren, sie lehnte aber ab - aber zumindest horchte sie auf. Stufe 1 würde sie sicher kriegen, denke ich.
    Dann wäre so ein betreutes Wohnen auch zu bezahlen, naja, zur Not bin ich ja noch da (ich verdiene zwar gut, aber durch Hauskredite, Kind... müsste doch recht viel abgehen, dass ich nur wenig oder sogar gar nichts bezahlen müsste) und ihre Eigentumswohnung müsste auch ein hübsches Sümmchen ergeben.


    Zumindest ist das eine Perspektive, wenn sie selbst schon so weit ist, finde ich!


    Was übrigens auch eher tragisch ist: Ihr Lebensgefährte (seit 25 Jahren!) wohnt nebenan. Sie essen oft zusammen, aber wirklich kümmern oder mal was sagen tut er auch nicht. Okay, sie kaufen zusammen ein, aber wirklich eine Hilfe ist er auch nicht. Ich würde ihn wohl mehr als "Nachbar" bezeichnen.
    Er spielt in ihren Gedanken über einen Auszug wohl auch keine Rolle.


    Ich wollte ihr heute helfen, die Küche aufzuräumen, wollte sie nicht (allein der Backofen hat 8er-WG-Niveau!).
    "Neee, lass mal, ich mach das nachher..." ist einer ihrer Lieblingssprüche.
    Zumindest durfte ich ihren Müll mit runternehmen.
    Wie schon gesagt, sie lässt es nicht zu!


    Eigentlich sollten wir heute zu meiner Tante, da hätte ich das angesprochen, aber leider ist sie heute erkrankt, dass unser Weihnachtskaffee ausfiel. Wir müssen das mal bereden.


    Ich persönlich fänd Pflegestufe 1 plus Haushaltshilfe schon sehr hilfreich, ich muss da mal dran bleiben.
    Dann kriegt man doch Zuschüsse, oder?

  • Ich glaube ganz wichtig ist sich klarzumachen, das demente Menschen nicht mit Absicht handeln.
    Es hat nichts mit Schlampigkeit oder Bösartigkeit zu tun und ist auch nie persönlich gemeint.
    Sie sind krank,leider ohne jede Krankheitseinsicht, weil das zur Krankheit dazu gehört diese nicht haben zu können.


    Ich kenne Menschen, die in der Blüte ihres Lebens stehen und ich würde dort nie auf das Klo gehen, weil es so dreckig ist.



    Ich empfehle Dir Arno Geiger" Der alte König in seinem Exil" es ist ein tolles sensibels Buch zu dem Thema.


    Als erstes würde ich das Gesräch mit dem Arzt suchen .


    Es ist so schwer sehen zu müssen, wenn Eltern nicht mehr die Starken sind, wenn ihnen das Leben,so wie wir es kennen, aus den Händen gleitet :troest


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich denke, es läge "im Ansatz" eine Selbstgefährdung vor, wenn sie wieder ihre Medikamente wieder nicht nimmt.


    Auch hat man hierzulande die Freiheit, seine Medikamente nicht zu nehmen. Die Frage hier wäre, ist sie sich im Klaren darüber, was passiert, wenn sie die Medikamente nicht nimmt und hat es ernstzunehmende Konsequenzen?
    Bei vielen Medikamenten im hohen Alter geht es um Langzeitschäden und man ist nicht sofort in Lebensgefahr, wenn man die mal ein paar Tage nicht nimmt.
    Soll heissen, nur weil sie Blutdruckpillen nicht regelmäßig nimmt, beweist das noch lange keine Eigengefährdung...


    Fremdgefährdung heute nur für unseren Hund, da irgendwelche Tablettenreste auf dem Fußboden lagen...


    Das ist keine Fremdgefährdung im juristischen sinne, die dazu führt, daß jemand entmündigt wird ( den Begriff gibts so nicht mehr, ich nutze ihn hier aber mal der Einfachheit halber ).
    Dann müsste man ja jeden entmündigen können, der ne Zigarettenkippe auf dem Boden schmeisst...


    Von daher plant sie über kurz oder lang (sie sagte 2-3 Jahre) in ein betreutes Wohnen zu ziehen.


    Nun, das wäre etwas, wo man doch sicherlich ansetzen kann, indem man ihr vermittelt, daß sie ins betreute Wohnen geht, so lange sie noch gut zurecht kommt, damit sie sich dort rechtzeitig einleben kann...jedoch ist "betreutes Wohnen" nicht immer gleichbedeutend mit "da kümmert sich einer".
    Gerade, wenn noch keine Pflegestufe besteht, kommt da evtl. tagelang keiner vorbei.


    Dazu wollte ich sie motivieren, sie lehnte aber ab - aber zumindest horchte sie auf. Stufe 1 würde sie sicher kriegen, denke ich.


    Wo würde sie denn Deiner Meinung nach Hilfe in der Pflege benötiigen?


    Wie schon gesagt, sie lässt es nicht zu!


    Nun, dann würde ich mir die Mühe sparen. Und ganz ehrlich, ob Du da einmal den Müll runterbringst oder nicht, das macht den Kohl nicht fett und sorgt nur für Unmut, wenn sie das nicht will.


    Ich persönlich fänd Pflegestufe 1 plus Haushaltshilfe schon sehr hilfreich, ich muss da mal dran bleiben.
    Dann kriegt man doch Zuschüsse, oder?


    Was genau soll mit der Pflegestufe passieren? Was genau möchtest Du? Soll da morgens ne Pflegerin vorbeikommen und ihr die Tabletten richten? Oder ihr beim Anziehen helfen?
    Eine Putzfrau ist ja drin, die kann man jederzeit beauftragen, wird allerdings nur funktionieren, wenn sie auch will.


    Die Pflegekosten werden vermutlich innerhalb kürzester Zeit die Eigentumswohnung auffressen, danach sind dann die Angehörigen dran, soweit sie zahlungsfähog sind. Wenn nicht, dann zahkt Vater Staat.

  • Was ihr immer mit der Entmündigung habt: Ich will sie gar nicht entmündigen lassen!
    Ich frage (mich) nur, wie man an Hilfe kommt.
    Und ich habe KEINEN blassen Schimmer von Pflegestufen usw. und jetzt auch gerade nicht den Nerv, mich dort einzulesen.


    Vielen Dank erst mal für die hilfreichen Antworten, wie gesagt, ich muss mich mal mit meiner Tante absprechen.
    Meine Mutter und ich haben übrigens seit Jahren denselben Hausarzt, insofern ist das schon eine gute Idee, dort mal gemeinsam hinzugehen.


    Aber ich denke seit heute, bei ihr "gärt" es auch, sie sieht zumindest, dass es kein Dauerzustand ist, wie sie da lebt, auch wenn SIE als Hauptproblem die Treppe nennt.


    P.S. Die Fremdgefährdung für den Hund dank Tablette sollte ein Witz sein. ;-)

  • @ Monsterkrümel was antwortest Du so von Oben herab oder hier würde man sagen itzig.


    Wenn z B mein Sohn seine Medis nicht regelmässig nehmen würde liegt sehr wohl eine Gefährdung vor.
    Ein medikamentenpflichtiger Diabetiker sollte schon spritzen bzw Tabeletten nehmen.
    Ja der freie Wille usw, doch das sagst Du ja selber muss der eben auch noch da sein.
    Magst Du das hier beurteilen ?
    Da sind wohl die dafür ausgebildeten Fachkräfte zu ständig.



    Natürlich entlastet eine Pflegestufe und zum Glück hat sich ja einiges in Sachen Vorraussetzungen(positiv für Demenzerkrankte) für Pflegestufen geändert und wird sich hoffentlich 2017 im Rahmen der Pflegereform weiter ändern.



    Nordlicht gibt es in Deiner Nähe vielleicht eine Gruppe Angehöriger von Demenzerkrankten.Kennst Du andere Betroffene und könntest Dich mit ihnen austauschen.
    Ich fand und finde den Kontakt zu anderen in einer ähnlichen Situation sehr hilfreich.Es stützt seelisch, aber man bekommt auch praxisnahe gute Informationen.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Mutter war auf jedenfall stark selbstgefährdet, als sie die Tabletten nicht genommen hat, sie hat sie enorm runtergewirtschaftet. Ihr schlechtes Treppensteigen hängt damit zusammen, da wohl Nerven im Bein (?) dadurch abgestorben sind. Das ist irreparabel, leider.
    Was nun zuerst da war, das demente Verhalten oder die Weigerung (?), die Tabletten einzunehmen?! Ich weiß es nicht, aber im Moment scheint es besser zu laufen.


    So Gruppen sind nichts für mich, schon in einer anderen medizinischen Sache mal ausprobiert, ich bin eher der Informationensucher bzw. Forenleser.

  • Da Deine Mutter nicht wirklich kooperativ und krankheitseinsichtig ist, ist das Einzige, was Dir bleibt, bei einem Vormundschaftsgersicht vorzusprechen und das, was man früher "Entmündigung" genannt hat zu beantragen.


    Hoffentlich geht deine Tochter nicht mal mit dir so um......
    Du Monsterkrümel, bis jetzt gibt es keine Diagnose ..........
    Inwieweit sie Einsichtig und Kooperativ ist,mag ich nicht beurteilen.


    Ich glaube immer noch,d. der erste Schritt ein gemeinsamer Weg zum Arzt sein sollte.


    @ Nordlicht
    Wenn deine Mutter keine Hilfe annehmen möchte, dann ist es so.
    Des Menschenwille ist sein Himmelreich.
    Wenn sie aber sich selber oder andere Gefährdet ist es was anderes.

  • Zitat

    Wenn deine Mutter keine Hilfe annehmen möchte, dann ist es so.


    Naja, heute klang das schon ein bisschen anders, als sie über das betreute Wohnen sprach. Sie redete von "Notknopf", Haushaltshilfe (aha!)...


    Ich glaube, das muss noch ein bisschen bei ihr reifen. Ist ja auch nicht einfach, aus der Traumwohnung nach 20 Jahren wieder auszuziehen und einzugestehen, dass es nicht mehr geht.