Alleinerziehende Tochter

  • Moin, Moin,


    ich nenne mich hier CuttySark. Das Schiff ist der letzte Teeclipper, der 1869 in England gebaut wurde und heute in seiner Heimat England
    in einem Trockendock in Greenwich liegt. Mich treiben Sorgen in dieses Forum, weil ich mit dem Leben meiner Tochter nicht klarkomme.


    Sie ist immer ein besonderer Mensch gewesen, chaotisch, intelligent, studiert, Studienrätin (40 Jahre) mit einem 18 Monate alten Mädchen.
    Partnerschaften nur mit Chaotenmännern und die gingen logischerweise alle in die Brüche. Nun kam sie auf die Idee sich einen Zuchtstier
    zu nehmen um Mutter zu werden. Vater des Kindes ist ein kaputter Engländer, selbstverständlich arbeitslos. Er lebt mit seinen Eltern, Vater
    Alkoholiker auf einer griechischen Insel und lebt auf Kosten seiner Eltern. Natürlich ist der Vater standesgemäß nicht krankenversichert, aber
    das tangiert mich in keiner Weise.


    Mir geht es ausschließlich um meine Enkelin und ich bin unendlich traurig, was meine Tochter diesem Kind antut. Bitte versteht mich nicht
    falsch. Sie geht mit dem Kind sehr liebevoll um, kümmert sich rührend um die Kleine und macht alles für das Kind, was sie sich finanziell,
    zeitlich leisten kann.


    Ich lebe 500 km nördlich von den Beiden, meine geschiedene Frau 500 km südlich von ihnen. Bitte versucht nicht mein Thema in den Bereich
    Trollerei zu schieben. Ich kann mit dieser Vorgehensweise meiner Tochter absolut nicht umgehen, da ich einer anderen Generation angehöre
    und meine Idee von der Erziehung eines Kindes völlig anders aussieht. Meine Frau war im Schuldienst, ich im Außendienst. Wir hatten eine
    Zugehekraft im Haus, die uns über 6 Jahre lang versorgte und sich in erster Linie um unser Kind kümmerte und ab 13:30 Uhr war immer ein
    Elternteil im Haus. Die Wohnung sauber, die Hausarbeiten erledigt und das Mittagessen fertig.


    Ich frage mich, was aus meiner Enkelin werden kann bei diesen Voraussetzungen. Meine Tochter hat Diplompädagogik und Psychologie studiert.
    aber wie kann man so unverantwortlich handeln? Mir liegen echt die Nerven blank.


    Liebe Grüße
    CuttySark :-)

  • Guten Morgen und Willkommen..


    Mir erschließt sich nicht, wo genau deine Tochter unverantwortlich handelt, oder was sie deiner Enkelin "antut".
    Über Moral lässt sich natürlich streiten..
    Und einige hier haben beim fischen im Gen-Pool nicht den besten Hecht an der Angel gehabt..
    Aber tut der "Stand" des KV´s wirklich etwas zur Sache?


    Ehrlich gesagt finde ich es traurig, wie herablassend du über deine Tochter schreibst...

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Moin.


    Sollte das hier wirklich nicht in den Bereich "Trollerei" gehören, kannst Du nur hoffen, dass Deine Tochter nicht auch hier angemeldet ist und das liest. Dann brauchst Du Dich nämlich nicht wundern, wenn sie nie wieder mit Dir spricht. Aber vielleicht tut sie das eh schon nicht mehr, falls Du bei ihr genauso redest, wie Du hier schreibst...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Mir geht es ausschließlich um meine Enkelin und ich bin unendlich traurig, was meine Tochter diesem Kind antut. Bitte versteht mich nicht
    falsch. Sie geht mit dem Kind sehr liebevoll um, kümmert sich rührend um die Kleine und macht alles für das Kind, was sie sich finanziell,
    zeitlich leisten kann.


    ...
    Ich frage mich, was aus meiner Enkelin werden kann bei diesen Voraussetzungen. Meine Tochter hat Diplompädagogik und Psychologie studiert.
    aber wie kann man so unverantwortlich handeln? Mir liegen echt die Nerven blank.


    Hallo cuttysark,


    Deine Tochter ist Studienrätin, kümmert sich toll um das Mädchen. Sie hat eine solide Ausbildung, einen kinderfreundlichen Beruf mit gutem Einkommen und passenden Arbeitszeiten. Und doch machst Du Dir Sorgen um Deine Enkelin. Du haderst damit, wen Deine Tochter zum Vater dieses Kindes gemacht hat.


    Eventuell lohnt es sich, die Denkrichtung zu ändern und drei Aspekte nochmals gründlich zu hinterfragen:


    - Sicher ist Deine Enkelin ein ganz wundervolles, zauberhaftes, einmaliges und ganz besonderes kleines Mädchen.
    Aspekt 1: Deine Enkelin wäre nicht das Mädchen, das sie nun einmal ist (und die Du sicher abgöttisch liebst) wenn sie nicht diesen Vater hätte.


    - Der Kindesvater ist jemand, der wohl nicht zum geordneten Leben Deiner Tochter passen würde.
    Aspekt 2: Ist es so verkehrt, wenn Deine Tochter das Kind dann lieber alleine aufziehen möchte? Würde dieser Vater Deiner Meinung nach das Leben der kleinen Familie denn bereichern?


    - Deine Tochter ist 40 Jahre alt.
    Aspekt 3: Wäre es Dir lieber gewesen, sie hätte mit dem Kindersegen noch ein paar Jahre gewartet bis der richtige Mann um die Ecke kommt? Hättest Du notfalls auf Deine Enkelin verzichten wollen?


    Auch Du hast offenbar eine Trennung hinter Dir, Deine (Ex?)Frau wohnt schließlich 1000 km von Dir entfernt. Manchmal muss man akzeptieren, dass das Leben nicht so läuft, wie man sich das wünschen würde. Und doch sollte man das Beste draus machen. Mir erscheint es so, als würde Deine Tochter genau das schaffen. Du solltest stolz auf sie sein.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Mir geht es ausschließlich um meine Enkelin


    :hae: Und deine Tochter ?!


    Ich kann mit dieser Vorgehensweise meiner Tochter absolut nicht umgehen, da ich einer anderen Generation angehöre
    und meine Idee von der Erziehung eines Kindes völlig anders aussieht.


    Vielleicht ein entscheidender Punkt. Du mußt ihr Leben akzeptieren, genauso wie sie es umgekehrt auch muß...


    Sie geht mit dem Kind sehr liebevoll um, kümmert sich rührend um die Kleine und macht alles für das Kind, was sie sich finanziell,
    zeitlich leisten kann.


    Wenn dem so ist kannst du doch beruhigt sein.
    Du kannst deine Tochter und deine Enkelin doch unterstüzen indem du Kontakt pflegst und für sie da bist wenn sie Hilfe brauchen.



    :tuschel Warum betonst du eigentlich so sehr die pädagogische Ausbildung (Studium) deiner Tochter und geschiedenen Frau ... ist das eine Garantie dafür dass im Leben alles perfekt nach der Norm abläuft ;)

  • Deine Tochter muss genauso mit getrennten Eltern leben wie Deine Enkelin, merkst was? :brille


    Ansonsten bin ich sprachlos, anstatt stolz auf Dein Kind zu sein, die solide im Leben steht und nur "den Makel" hat alleinerziehende Mutter zu sein, bist Du empört.


    Hallo, Deine Enkeltochter wächst doch nicht verwahrlost auf!!!!


    Im übrigen find ich es aber mutig von Dir hier zu posten, wo doch alle so Versager sind wie Deine Tochter, da wir Alleinerziehende sind.


    Hätte Deine Empörung ja verstanden wenn sie von irgendwem aushalten lässt, aber macht sie ja nicht, liegt niemanden auf der Tasche.


    Ganz ehrlich, geh mal in Dich auch im Alter kann man Toleranz lernen!


    Vllt solltest Deiner Tochter mal zeigen das sie wichtig ist, nicht das du mal als einsamer Mensch endest, der seine Familie wegen solchem Pillepalle von sich gestoßen hat.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Sie geht mit dem Kind sehr liebevoll um, kümmert sich rührend um die Kleine und macht alles für das Kind


    Was braucht ein Kind mehr? :hae:

    Ich frage mich, was aus meiner Enkelin werden kann bei diesen Voraussetzungen.


    im besten Fall ein glücklicher Mensch :daumen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich muss zwar auch sagen, dass ich eher "altmodisch" bin und ein Leben in einer "heilen Familie" vorziehen würde, so dass es mir schwer fällt zu verstehen, dass jemand bewußt alleine ein Kind plant (uns so war es hier ja).


    Jeder hier kennt ja genau die negativen Seiten des Alleinerziehend-Seins....


    Trotzdem war das der Wunsch und Plan Deiner Tochter und sie hat sich Gedanken darüber gemacht und möchte diesen Weg gehen.
    Und wie Du schreibst, geht es ihr und ihrer Tochter gut. Was will man also mehr?


    Ich hätte jetzt auch befürchtet, dass Du schreibst, dass Dein Enkelkind verwarlost ist etc., aber nichts dergleichen. Insofern paßt doch alles!
    Es ist eine andere Generation, ein anderes Leben und das mußt Du akzeptieren.


    Du hast nur zwei Möglichkeiten.... finde Dich damit ab und lebe dieses Leben (auch aus der Ferne) mit Deiner Tochter und Deiner Enkelin oder provoziere Ärger und Streit und damit im schlimmsten Fall einen Bruch.....


    Und aus Sicht Deiner Tochter.... wenn schon kein Vater für den kleinen Zwerg da ist, dann kann doch auch ein liebevoller Großvater Gold Wert sein!

  • Hallo,


    ich bin dann wohl auch so eine "verantwortungslose" Mama, die ein Kind von so einem "Versager" bekommen hat und es ganz alleine großzieht. Ich kann dich sogar ein Stück weit verstehen, meine Eltern sind so um die Siebzig und waren auch erstmal geschockt, als ich ihnen gesagt habe, dass ich schwanger bin. Sie haben sich für mich und mein Leben schon was anderes vorgestellt, vor allem, weil ich immer die "brave" war und jetzt plötzlich mit einem unehelichen Kind dastehe 8o ! Aber, wie deine Tochter auch, ich bin erwachsen und kann schon ganz gut selbst entscheiden.
    Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sie je so über mich reden würden, wie du hier über deine Tochter. Sie machen sich schon Sorgen, wie die Zukunft für uns beide aussehen wird, aber sie stehen hinter mir, respektieren meine Entscheidungen und sind für uns da, und sie lieben ihre Enkeltochter über alles.

    Ich kann mit dieser Vorgehensweise meiner Tochter absolut nicht umgehen, da ich einer anderen Generation angehöre
    und meine Idee von der Erziehung eines Kindes völlig anders aussieht. Meine Frau war im Schuldienst, ich im Außendienst. Wir hatten eine Zugehekraft im Haus, die uns über 6 Jahre lang versorgte und sich in erster Linie um unser Kind kümmerte und ab 13:30 Uhr war immer ein
    Elternteil im Haus. Die Wohnung sauber, die Hausarbeiten erledigt und das Mittagessen fertig.


    Hast du dir schonmal überlegt, dass die Partnerwahl deiner Tochter, diese "Chaotenmänner" oder wie du das ausgedrückt hast, auch damit zusammenhängen könnte, dass sie das Modell, das ihr als Eltern ihr vorgelebt habt und das ja auch wohl in die Hose gegangen ist, wenn ich' s mal so sagen darf, ablehnt und sich bewusst für ein anderes- ihres- entschieden hat? Das du dich vielleicht eher fragen solltest, warum DU so ein Problem damit hast, dass deine Tochter eigenständige Entscheidungen trifft und ihr Leben so lebt, wie sie und nicht so wie DU es willst oder erwartest?
    So wie du hier über deine Tochter und auch ihre (Ex-)Partner redest, da fehlen mir echt die Worte. Respekt und Toleranz wären vielleicht angebrachter.


    LG, Bellis

  • Hallo.


    Bezeichnenderweise wurde 1869 auch der Suez-Kanal eröffnet. Damit mußten die Tee-Klipper auch nicht mehr um Kapstadt herum fahren. Vielleicht kannst du da eine Analogie zu deinem Verhältnis zu deiner Tochter betrachten.


    Zu den noch lebenden Persönlichkeiten meiner Verwandten 3. Grades zählt auch ein emeritierter Professor, Bundesverdienstkreuzträger, Schriftsteller und hoch dekorierter Botaniker. Er hat mit einem seiner Kinder auch lange Zeit ein ähnliche "Problemlage" gehabt wie du jetzt. Also die gesellschaftliche Stellung und der Bildungsgrad sind keine Garanten für eine heile familiäre Welt. In der Generation meines Vaters vor mir und wiederum der davor ist der ganze Stammbaum voll mit Akademikern, Vollkaufleuten und/oder höheren Beamten in preußischem Staatsdienst gewesen. Meine Mutter war Kind von Flüchtlingen aus Schlesien, die über Generationen für kargen Lohn im Bergbau von Waldenburg geschuftet haben. Habenichtse. Ihre Großmutter hatte übrigens ein außereheliches Verhältnis zu einem Rechtsanwalt aus Waldenau Stadt, dessen Folge eben die Geburt meiner Großmutter war. Zu der damaligen Zeit war eine uneheliche Geburt ein hinreichender Grund für gesellschaftliche Ächtung.


    Naja. Jedenfalls hätten die gesellschaftlichen Unterschiede bei meinen Eltern größer kaum sein können und die aus einer Schwangerschaft geborene Ehe stand bei diesen Vorzeichen unter keinem guten Stern. Bezeichnenderweise war es aber gerade meine Mutter, die uns Kinder nach Trennung meiner Eltern gestützt hat. Für ein gesundes Gedeihen ist den Kindern der gesellschaftliche Rang der Eltern aber unerheblich. Gut, meine Geschwister und ich, wir haben zwar nun alle keinen Hochschulabschluß, aber wir kommen zurecht, auch wenn unser Vater nicht gerade besonders präsent war (und ein Vorbild war er in Teilen ganz sicher auch nicht).


    Emotionale Verbundenheit, Geborgenheit, bedingungslose Liebe, vor allem das ist zunächst für das Kind wichtig. Nicht Wohneigentum, Aktienpakete oder eine erfolgreiche Promotion der Eltern. Es ist sehr wichtig, das vor allem jüngere Kinder einen verlässlichen Halt nach einer Trennung haben. Das scheint bei deiner Tochter ja soweit gegeben zu sein. Das dem Kind vielleicht derzeit eine verlässliche Vaterfigur fehlt, ist bedauerlich, aber kein Garant für eine verkorkste Kindheit, bzw. Persönlichkeit und eine Hartz IV Karriere.


    Es soll ja vorkommen, das Töchter in Bezug auf ihre Väter bei der Partnerwahl solche Prototypen bevorzugen, die völlig konträr zu dem Charakter des Vaters stehen. Sie hat als Kind gesehen, wie du mit ihrer Mutter umgegangen bist. Welche Priorität deine Ehefrau in deinem Leben hatte (Stand sie an der Stelle vor oder nach den Kindern?) Die Tochter wurde häufig fremdbetreut. Für das Kind "da sein" heißt für Eltern zwar nicht unbedingt Nähe, aber es gehören auch offene Augen und Ohren für die Belange des Kindes dazu. Möglicherweise hast du da während der Teenagerjahre deiner Tochter in dieser Hinsicht etwas gefehlt. Fehlende väterliche Anerkennung und Lob holen sich später Mädchen, bzw. junge Frauen dann von den Männern (ihrer häufig wechselnden Partnerschaften). Was immer du an gegenüber deiner Tochter an Fehlverhalten vorzuwerfen hast: Verzeihe ihr das und sage ihr (das immer wieder), das du sie liebst. Wenn deine Tochter an deiner Liebe und Anerkennung Zweifeln muss und du das nicht ausräumst, dann wirst du sie und auch die Enkeltochter über kurze oder längere Zeit ganz verlieren.


    Was genau macht für dich das unverantwortliche Handeln der Tochter aus?

  • Moin, Moin F4tH3R F16URE, Bellis82, Malina, Anmida, Luchsie, Elin, sonnenstern, FrauRausteiger, CoCo, Vaquera,


    zuerst einmal herzlichen Dank an Euch alle für Eure Antworten, die mich sehr überrascht haben, was die Anzahl angeht.
    Aber natürlich auch der Gegenwind, der mir entgegen schlägt. Mir gefällt allerdings sehr, wie diszipliniert Ihr mir antwortet.
    Nicht eine Zuschrift ist beleidigend. Danke Euch allen dafür.


    Ich habe ehrlich gesagt nicht das Empfinden meine Tochter zu diffamieren. Deshalb führte ich auch aus, was ich an ihr
    bewundere. In meinem Beitrag führte ich ihre berufliche Situation auf, weil ich von ihrer Handlungsweise zutiefst enttäuscht
    bin, da ich einen verantwortungsvolleren Umgang bei der Zeugung eines Kindes erwartet hatte.


    Meine Frau und ich trennten uns als unsere Tochter 18 Jahre und 6 Monate alt war. Sie wuchs in liebevoller Umgebung auf.
    Eltern, Großeltern, Geschwister, Tiere und Eigentum in ländlicher Umgebung und finanziell sicheren Verhältnissen begleiteten
    ihr Leben. Trotz allem muss etwas falsch gelaufen sein, wie ihr zu Recht bemerkt.


    Ich bin darüber zutiefst betrübt und bin in psychologischer Betreuung und mitdiesen Dingen fertig zu werden. Bin in wenigen
    Tagen für sechs Wochen in einer psychosomatischen Klinik um die Dinge aufzuarbeiten.


    Liebe Grüße
    CuttySark :-)

  • Hallo cuttysark,


    Meine Frau und ich trennten uns als unsere Tochter 18 Jahre und 6 Monate alt war. Sie wuchs in liebevoller Umgebung auf.
    Eltern, Großeltern, Geschwister, Tiere und Eigentum in ländlicher Umgebung und finanziell sicheren Verhältnissen begleiteten ihr Leben. Trotz allem muss etwas falsch gelaufen sein, wie ihr zu Recht bemerkt.


    bei dieser Schilderung denke ich an eine Freundin.
    Die hat irgendwann erzählt, ihre Eltern hätten mit der Trennung gewartet, bis sie 18 war. Sie wollten ihren Kindern die "Familie", das Haus und den gesellschaftlichen Status erhalten bis diese erwachsen sind. Wenn man bedenkt, dass eine Trennung in der Regel nicht von heute auf morgen notwendig wird, sondern eine Vorgeschichte hat, kann man ihren nächsten Satz vielleicht nachvollziehen: "was habe ich mir gewünscht, in ein Internat oder wenigstens in's Kinderheim zu dürfen."


    Deswegen meine Frage: Bist Du ganz sicher mit dem "liebevoll"?


    Davon ab spielt das keinerlei Rolle. Deine Tochter hat mit Ende 30 beschlossen, ein Kind haben zu wollen und sie hat dies so umgesetzt, wie sie es vor ihrem Gewissen verantworten und mit ihrem durchaus wohletablierten gesellschaftlichen Sein vereinbaren kann. Mit Ende 30 richten sich gesunde Kinder/Menschen nicht mehr nach den Erwartungen der ehemaligen Erziehungsberechtigten. Und das ist in der Regel unabhängig davon, ob die Erziehung damals ganz wunderbar und einzigartig vorbildlich war oder ein kompletter Reinfall.


    Bei dieser Gelegenheit mag ich dann vielleicht doch noch anmerken, dass ich deine Bezeichnung "Zuchtstier" für den Vater Deiner Enkelin ganz und gar nicht goutiere.



    Ich bin darüber zutiefst betrübt und bin in psychologischer Betreuung und mitdiesen Dingen fertig zu werden. Bin in wenigen Tagen für sechs Wochen in einer psychosomatischen Klinik um die Dinge aufzuarbeiten.


    Die Idee an sich finde ich gut CuttySark und ich wünsche Dir viel Erfolg für dieses Vorhaben.


    Aber eines ist klar und eventuell magst Du darüber in der Reha nachdenken: Sobald meine Eltern eines Tages behaupten sollten, sie würden sich in psychologische Betreuung begeben um "mit diesen Dingen fertig zu werden" und damit meine Lebensgestaltung oder die Existenz meiner Kinder meinen, dürfen sie davon ausgehen, dass ich ab diesem Augenblick sowohl mir wie auch meinen Kindern diesen ungesunde Umgang ersparen werde.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Cuttysark, ich möchte mich bei Dir bedanken. Ich werde morgen bei meiner Mama vorbeifahren, davor meinen Paps auf dem Friedhof besuchen und ihnen sagen das ich sie lieb hab. Ich war und bin nie das Kind gewesen das es ihnen leicht gemacht hat und auch heute zieh ich in vielen Dingen ganz einfach meins durch.


    ABER sie haben mir niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiie auch nur im Ansatz einmal zu verstehen gegeben das ich irgendwie falsch bin, das ich anders bin, das sie manches nicht verstehen, aber sie immer Stolz auf ihre Kinder sind.


    Meine Ma sagt immer, die Einzigartigkeit macht euch zu dem was ihr seit und das liebe ich.



    Du hast mich angestoßen mal wieder zu spüren wie sehr ich die Nestwärme meiner Sippe genieße und ich bin genauso alt wie Deine Tochter.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ich war auch etwas irritiert von deinem ersten Beitrag, habe erst überhaupt nicht verstanden, wo jetzt dein Problem liegt, denn einerseits schreibst du, es ginge dir nur um das Wohl deiner Enkelin, andererseits beschreibst du deine Tochter als liebevolle Mutter. Also was genau macht dir denn da solche Sorgen, dass du dich deshalb hier anmeldest und schreibst?


    Das Problem liegt natürlich tiefer, denn im weiteren Verlauf deiner Beiträge wird deutlich, dass es eher um ein Problem mit deiner Tochter geht und nicht um die Sorge wegen der Enkelin. Dein abwertender Ton, mit dem du ihre Beziehungen und den Kindsvater beschreibst, macht das sehr deutlich.
    Und das erinnert mich sehr an meine Eltern! Deshalb will ich dir mal meine Erfahrung schildern aus meiner Sicht, vielleicht fühlt es sich für deine Tochter nämlich ähnlich an.

    Sie wuchs in liebevoller Umgebung auf.
    Eltern, Großeltern, Geschwister, Tiere und Eigentum in ländlicher Umgebung und finanziell sicheren Verhältnissen begleiteten
    ihr Leben.


    Trotz allem muss etwas falsch gelaufen sein, wie ihr zu Recht bemerkt.

    Das könnte man so auch über mich sagen - allerdings nur von außen betrachtet. Das Materielle ist eine Sache (Haus, finanzielle Sicherheit, Klavierstunden etc), wie auch der Bildungsstand, nämlich durchweg studierte Leute in der gesamten Familie.
    Eine ganz andere Sache ist die emotionale Sicherheit und Stabilität, die du in dem Wort "liebevoll" zum Ausdruck bringen willst. Es mag aus deiner Sicht liebevoll gewesen sein, aber wie sicher bist du dir, dass es auch für deine Tochter liebevoll war?
    Meine Eltern würden ziemlich sicher auch sagen, dass mein Bruder und ich liebevoll aufgewachsen sind (kann sie leider nicht mehr fragen, sie sind schon länger tot), aber wir Kinder haben das leider nicht so empfunden.
    Das liegt an unterschiedlichen Vorstellungen generationenbedingt, auch Kriegs- oder Fluchterfahrungen und eigene familiäre Probleme prägen die Eltern natürlich. Somit geht es nicht um Schuld, sondern einfach um sehr unterschiedliches Empfinden derselben Realität.
    Und das führt oft zu massiven Problemen: Die Eltern finden, sie haben ihren Kindern alles gegeben, haben entsprechende Erwartungen und Wünsche, wie ihre Kinder sich entwickeln und später ihr Leben gestalten.
    Wir Kinder sind aber mit einer ganz anderen Realität aufgewachsen, fühlten uns emotional nie genug angenommen, respektiert, unterstützt, sahen die hohen Erwartungen der Eltern (zB Studium, Karriere, geordnetes Leben) als einengend oder gar als bedrohlich, da wir uns abstrampeln mussten, um diesen Erwartungen gerecht zu werden, obwohl es eigentlich nicht unser Weg war. Und doch konnten wir die Erwartungen nie ganz erfüllen. Zwar vielleicht beruflich (mein Bruder), aber nicht privat, und insbesondere ich nicht mit meiner Lebensgestaltung (die "Chaotenmänner").
    Ich habe nicht bis 40 gewartet mit dem ersten Kind, ich bin sehr früh ungeplant schwanger geworden, was natürlich ein Unterschied ist zu deiner Tochter (und gewissermaßen ein Pluspunkt für sie, denn sie war vernünftig genug, erst einen Beruf zu erlernen und auszuüben und Lebenserfahrung zu sammeln).
    Aber die Reaktion war fast dieselbe, weswegen ich mir überhaupt die Mühe mache, dir zu schreiben.
    Die Reaktion auf meine "Beichte", dass ich schwanger bin, war: "Das arme Kind, das tut mir jetzt schon leid, was kann aus dem schon werden!"
    Das war ein Schlag ins Gesicht, oder vielmehr mitten ins Herz, der auch jetzt, fast 30 Jahre später, noch nachwirkt.


    Tu das deiner Tochter nicht an! Wenn du sie nicht verlieren willst, dann akzeptiere sie, wie sie ist: Eine tolle Frau, die einen guten Beruf erlernt hat und ausübt, die mutig genug ist, um ihren Lebensplan in die Tat umzusetzen, die eine gute Mutter ist und wahrscheinlich auch eine gute Tochter sein möchte - wenn du sie lässt.


    Rede mit ihr, vielmehr frage sie nach ihrer Sicht der Dinge und höre aufmerksam zu. Niemand hat das Recht gepachtet, nur weil er einer anderen Generation angehört und andere Wertvorstellungen hat. Sie wird gute Gründe haben für das, was sie tut.

  • Hallo Cuttysark,


    das zentrale Thema deines Bedauerns über den familiären Werdegang deiner Tochter lässt sich dann wohl als gefühlter "Undank" dir gegenüber zusammenfassen. Selbstständige Entscheidungen von Kindern werden leider häufiger mit Undank verwechselt.


    Aus der Sicht eines Kindes weiß ich, wie schwer es ist, die Erwartungen, Hoffnungen, die Ansprüche und Pläne der Eltern erfüllen zu wollen. Und wenn die Eltern, egal ob Vater oder Mutter, oder alle beide, einem dann mitteilen, daß sie enttäuscht sind, daß man ihnen damit etwas "angetan" hat, dann tut einem das verdammt weh. Dabei sollte doch aber das Elternhaus der Fels in der Brandung sein. Eine Schutzzone, wo sich jedes Kind vorbehaltlos geliebt und geborgen fühlen darf.


    Natürlich tut einem selber auch die Entäuschung über die eigenen Entscheidungen des Kindes weh, wenn sie nicht zu den eigenen Erwartungen passen. Aber das soll und darf nicht das Problem des Kindes sein, egal ob es nun 4 oder 40 Jahre alt ist. Für das Wohlergehen des Kindes muß man mit diesem Schmerz umgehen. Keinesfalls sollte man das Kind dafür mit Liebesentzug bestrafen. Als Eltern hat man Rechte und Pflichte an den Kindern, aber keine Besitzansprüche. Das du dir für die Schmerzbewältigung professionelle Hilfe suchst, ist völlig legitim und aus meiner Sicht lobenswert. Denn das ist allemal besser, als deinen ureigensten Schmerz über dem Kind abzuladen. Ich wünsche dir für eine erfolgreiche therapeutische Maßnahme alles Gute.


    Bitte bedenke, daß wir alle nur durch Zufall hier sind. Hätte beispielsweise mein Vater gegenüber meiner Mutter beim ersten Date einen blöden Spruch gerissen, gäbe es mich heute vielleicht gar nicht. Insofern hatte ich das Glück, das die beiden einen netten Abend hatten und sich Weiteres ergab. Genau durch so einen Glücksfall hast du so eine Tochter, auf die du stolz sein kannst. Aber aus Glück haben sich noch nie Ansprüche herleiten lassen.


    Deine Tochter hat dir nichts "getan". Sie lebt nur ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben. Und das tut sie, wie es hunderte andere Generationen von Kindern vor ihr gemacht haben.


    Schon in einer aus Mesopotamien (heutiges Irak) überlieferten Keilschrift heißt es:


    "Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe."

  • Moin, Moin FrauRausteiger,Elin, Sonne*, F4tH3R
    F16URE


    vielen Dank für Eure Mails über die ich intensiv nachdenken werde und als Gesprächspunkte in meine Therapie mit einbringen werde. Ich habe mir den gesamten Thread ausgedruckt.


    Nicht die selbständige Handlung "meines Kindes", wenn man das mit 40 Jahren noch sagen kann, stört mich. Es ist vielmehr diese unverantwortlich Handlung sich einen Samenspender
    zu suchen, um egoistisch ihren Willen Mutter zu werden umzusetzen. Mir geht es nicht um die Tatsache, wer wen vögelt. Das ist eine Frage der Moral über die jeder Mensch für sich
    entscheiden muss.


    Dazu kommt meine Empathie für den armen Tropf der benutzt und dem "Lasten" aufgebürdet wurden ohne sie vorher mit ihm zu besprechen. Diese Lebensweise widerspricht meinen
    tiefsten inneren menschlichen und religiösen Vorstellungen. Das ist für mich Machtausübung in Reinstform, eine Form der Gewaltanwendung, die ich zutiefst verabscheue.


    Ich mag vielleicht nicht ganz gebacken sein, wenn ich mich daran störe aber so bin ich als Mensch gestrickt. Mein ganzes Leben lang habe war mir Gewalt zuwider, auch wenn der
    Vater des Kindes beim Zeugungsakt wohl kaum gelitten haben dürfte.


    Übrigens sind meine eigenen Eltern 2004 im Abstand von wenigen Tagen nach 58 Ehejahren gestorben. Seit diesem Tag denke ich täglich liebevoll an meine Eltern. Elin sich bedanken
    ist immer etwas Schönes.


    Liebe Grüße
    CuttySark :-)

  • Hm, jetzt steht also der "arme Tropf" im Fokus der Therapie; nicht mehr Deine Enkelin, die Dir so sehr leid tut? :hae: Nein, es ist nicht schön und nicht richtig, einen Mann ohne dessen Wissen zur Zeugung eines Kindes heranzuziehen. Davon abgesehen hat er aber wohl auch nicht wirklich viel dazu beigetragen, eine Schwangerschaft zu verhindern...?


    Wenn Dich das jetzt in therapeutische Behandlung zwingt, frage ich mich allerdings, ob Du bisher in Wolkenkuckucksheim gewohnt hast, oder wie Du Dein bisheriges Leben ohne Therapie gemeistert hast...


    Auch frage ich mich einmal mehr, was Du Dir davon erwartest, das Ganze ausgerechnet hier in diesem Forum kundzutun...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich kann momentan nicht viel schreiben, weil körperlich beeinträchtigt. Aber ich verstehe den TS, denn auch ich habe eine Enkelin, um die ich mir bisweilen große Sorgen mache. Glücklicherweise lebt sie mittlerweile bei ihrem Vater und bei uns und somit weitgehendst in geordneten Verhältnissen, soweit das halt ohne Mutter möglich ist.


    Hier macht ein Großvater sich viele ernsthafte Gedanken, vor allem um die Zukunft seines Enkelkindes und muss sich dafür ziemliche Kritik gefallen lassen. Wo bleibt die sonst an dieser Stelle so vehement geforderte Empathie?

  • Wofür Empathie....


    TE äußert sich absolut despektierlich und übergriffig über seine Tochter und deren Lebensweise.
    Ich lese in der Beschreibung keinen berechtigten Grund für diese Sorge heraus.


    Viel Erfolg in der psychosomatischen Klinik. Ich wünsche dir, dass du dort gut für dich sorgst und den Focus auf Dich richten kannst. Dein Umfeld und deine Familie kannst du nicht ändern, nur deine Sichtweise darauf.



    Jona