Komme nicht los von ihm...

  • Hallo!
    Seit 10 Monaten leben mein Mann und ich getrennt, nachdem wir 6 Jahre zusammengelebt haben.
    Seit 4 Monaten läuft wieder was zwischen uns, aber locker. Kein Zwang und vielleicht 3-4 Mal hat er hier übernachtet.
    Umgang mit den Kindern läuft gut und wir unternehmen immer gemeinsam was.


    Kein Zwang trifft es wohl nicht ganz. Denn ich mache mir einen enormen Druck, dass er wieder seine Austicker bekommt.
    Da das schon die berühmte Fliege an der Wand sein kann ist es für mich wie ein Pulverfass, dass jederzeit losgeht.
    Es gibt halt nur schwarz oder weiß.
    Und eigentlich ist alles auch nicht wirklich gut was ich habe und was ich mir aufgebaut habe.
    Am allerschlimmsten meine Hunde (mit denen er mich quasi kennengelernt hat) und die beiden Vögel meiner Tochter.
    Aber eigentlich auch egal, denn wenn es die nicht wären, dann was anderes....
    Und überhaupt ist hier in meinem Wohnort, Haus usw alles nicht so gut wie da wo er wohnt.


    Nun ist es wieder soweit und er ist mal wieder sauer.
    Er spricht nicht mit mir, ich bekomme zufällig eine falsch geleitete WhatsApp (das eine im Fitnessstudio sich nicht neben ihm ausziehen wollte, weil er so gut ausssieht) und er ist natürlich auf Abstand. Wir wohnen 45 Minuten auseinander, laufen uns nicht zufällig über den Weg.


    Nun könnte man sagen, was will ich überhaupt? Ja... wenn ich das wüsste. Hänge ich noch zu sehr an meinem Traum von Familie? Sehe ich immer wieder in den letzen Monaten, wenn es friedlich lief, wie es hätte sein können? Warum kann ich ihm nicht in den Allerwertesten treten? Warum bin ich so schwach? Warum lasse ich mich so runtermachen? Ich bin so an mir selber am zweifeln.


    Mit etwas Abstand weiß ich sogar, dass vieles an seinem mangelnden Sozialverhalten liegt. Nun hat er die dritte Kündigung in der Probezeit hinter sich, weil er sich nicht einfinden kann. Er überlegt eine stationäre Behandlung zu machen bzw. hat da wohl in den nächsten Tagen einen Termin. Wer weiß, ob das stimmt. Hat er auch schon oft gesagt, dass er so nicht weitermachen kann.


    Manchmal wünschte ich mir einfach weit weg ziehen zu können. Alles hinter mir lassen.
    Oder einfach nur einzuschlafen und nicht mehr wach zu werden (nein, nicht sterben - sondern einfach nicht mehr denken müssen).


    Wie macht Ihr das? Wart Ihr in so einer Situation? Wie seid Ihr da raus gekommen?


    LG
    Lilium

  • Nun könnte man sagen, was will ich überhaupt? Ja... wenn ich das wüsste. Hänge ich noch zu sehr an meinem Traum von Familie? Sehe ich immer wieder in den letzen Monaten, wenn es friedlich lief, wie es hätte sein können? Warum kann ich ihm nicht in den Allerwertesten treten? Warum bin ich so schwach? Warum lasse ich mich so runtermachen? Ich bin so an mir selber am zweifeln.


    Eigentlich, d.h. wenn du -sorry- psychisch einigermaßen gut aufgestellt bist, sind diese Selbstzweifel die Tür zum Rausschlüpfen. Selbstbewußtsein, Hab ich das nötig?, ich bin doch mehr wert, bin doch kein Spielzeug. Was mir da geholfen hat, so ganz allgemein, ist: Vor die Tür gehen. Nicht immer. Wenn man Jammerphase hat, will man nicht oder ist nur für ganz liebe Freunde erträglich. Aber einfach drüber nachdenken, was einen an positiven Eigenschaften ausmacht, Erfahrungen die man früher gesammelt hat und die in Gesellschaft antesten. Für gewöhnlich bekommt man dann auch wiederum positives Feedback. Oder auch meine Arbeit, wenn ich da was gut hinbekomme habe. Ich gehöre zu den wenigen bei uns die bisher nur einmal vom Chef zusammengefaltet wurde, und das erst nach 6 Jahren :thumbsup:. Also, wenn das kein Zeichen für "toller Hecht" ist, dann weiß ich nicht.


    Wie gesagt, ist für jeden etwas anders, aber das ist für mich ein Weg gewesen. Vielleicht schreibe ich später noch mehr dazu, muss jetzt leider einkaufen :-) (auf Befehl meiner Mutter, sonst nörgelt sie wieder rum :rolleyes2: )

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Mit etwas Abstand weiß ich sogar, dass vieles an seinem mangelnden Sozialverhalten liegt. Nun hat er die dritte Kündigung in der Probezeit hinter sich, weil er sich nicht einfinden kann. Er überlegt eine stationäre Behandlung zu machen bzw. hat da wohl in den nächsten Tagen einen Termin. Wer weiß, ob das stimmt. Hat er auch schon oft gesagt, dass er so nicht weitermachen kann.


    Hallo Lilium,


    von außen betrachtet:
    - Du und Dein Leben werden systematisch abgewertet
    - Du hast Angst vor seinen Reaktionen und lebst in permanenter Deckung
    - Er spielt Spielchen mit Dir rund um Eifersucht und Lüge
    - Du möchtest aus diesem Leben gehen und ein anderes führen, bist vermutlich auf dem Weg in eine Depression


    Ich glaube, man sollte sich fragen, warum man in derartigen Lebenssituationen Erklärungen/Entschuldigungen für das Verhalten des anderen sucht statt den Blick auf das eigene Wohlergehen zu lenken.


    Eine ganz gute Übung ist:
    Man stellt sich die nächsten 10, 15 oder 30 Jahre vor. Möchte man wirklich in so einer Beziehung alt werden müssen?


    Eine Partnerschaft soll bereichern.


    sagt
    FrauRausteiger

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

  • Und genau da fängt es an... psychisch bin ich nicht (mehr) gut aufgestellt.
    Ich habe Depressionen. Hatte ich auch schon vor vielen Jahren schon.
    Das ist im Laufe der Beziehung wieder voll durchgekommen.
    Ich hasse dieses Gefühl. Wieder nichts zu schaffen, mich zu allem zwingen zu müssen.
    Ich habe vor einem Jahr eine Behandlung angefangen und es ging mir nach einem halben Jahr besser.


    Wie will ich leben? Ohne Angst. Frei.
    Aber das habe ich nie gehabt. Schon als Kind / Jugendliche nicht. Und inzwischen denke ich, dass das genau der Grund ist, weshalb ich diesen unteren Weg so lange mit meinem Mann gegangen bin und noch gehe.


    Ich versuche mir manchmal vorzuzeigen, was ich geschafft habe bzw. schaffe.
    Aber... was habe ich für eine Wahl? Ich sehe es nicht als Leistung sondern als Pflicht. Was soll ich denn sonst tun.

  • Das siehst du schon richtig, denke ich ..... wenn man als Kind an Abwertung gewöhnt wird, ist es das was die Psyche dann später als ``normales `` Umfeld erkennt und wieder aufsucht. Und bleibt, wo andere schon schreiend wegrennen.


    Im Prinzip ist der Weg den ich sehe und auch genommen habe der, sich neue positve Erlebnisse zu schaffen ....... einfach mit dem alten aufhören geht ja oft nicht....


    Das Problem ist ja auch, das man mit Wertschätzung dann oft schlecht umgehen kann, das kaum aushält, fühlt sich falsch an. Ich hab im Rahmen einer Gruppentherapie über jahre ein neues Bild von mir bekommen können, wie ich bin :-)

    Das Leben passiert jetzt :rainbow:

  • @ Maraya: Du schreibst es so treffend, es ist genau so wie ich empfinde. Darf ich fragen, in was für einer Gruppentherapie Du warst?


    Frau Rausteiger: Sehr treffend zusammengefasst, außer die Depression. Da bin ich mittendrin. Macht es nicht besser, einzig das ich weiß das es so ist und versuche dagegen zu steuern.

  • Eure Antworten helfen mir immer wieder.


    Ich bin im Moment sauer auf ihn und bin auf Abstand gegangen. Ja und jetzt fängt das Spiel halt wieder an, dass er fragt was wir denn gemeinsam am WE machen. Und ich habe ihm geantwortet - nichts, wir (ohne ihn) haben schon was vor.
    Das ist ein großer Schritt für mich, auch wenn es sich für manch einen nicht so anhört.


    Außerdem... ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich es wirklich gemacht habe... ich habe gerade Urlaub gebucht. 16 Tage nächstes Jahr im Sommer mit beiden Kindern Flugurlaub und 16 Tage weg. Hauptsache, er kann nicht wieder einfach sagen, er kommt mit.


    Und... zur Taufe (ich werde Patentante :-) ) meiner Nichte habe ich nur für mich und meine Kinder zugesagt. Ich mag nicht abwarten, was er dann wieder quer sitzen hat und ob oder ob nicht er mitkommt.


    Kontakt über WhattsApp habe ich aufs Mindeste eingegrenzt sprich Umgang.


    Manchmal denke ich, ich komme einfach nicht weiter.
    Dann habe ich mir vor ein paar Tagen hier im Forum meine alten Einträge rausgesucht. Der Account wurde aber dann irgendwann gelöscht, weil ich nicht mehr aktiv war.
    Schaut mal, so sah es aus... http://www.allein-erziehend.net/forum/beitrag71228-4.html
    Das fand ich sehr erschreckend und ich habe gemerkt, dass es zwar langsam aufwärts geht aber es geht! :-)

  • Dein alter Thread hat mich nun echt etwas erschreckt. Für mich liest es sich so, als ob dein Mann tatsächlich etwas (oder auch etwas mehr) psychopathisch veranlagt ist und dich voll als eigenständige Persönlichkeit (fast) vernichtet hätte.
    Darf ich hier einen Link posten? Wenn nicht, dann schick ich ihn dir nochmal persönlich zu. https://erkennepsychopathie.wo…em-psychopathen-befindet/


    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht so einfach ist, sich daraus zu lösen, wenn man erstmal mittendrin steckt.
    Ich hoffe, du packst das alles mit der Trennung und sende dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. :troest