Wie Alpträume "behandeln"?

  • Ich habe euch doch schon mal kurz von dem Sohn meines jetziges Exes erzählt. Mit der Mutter bin ich jetzt befreundet und ein Schelm der böses denkt, seitdem ich mich getrennt habe und er weis, dass ich mit der Mutter befreundin bin und meine Kinder den Sohn regelmäßig sehen, holt er ihn jetzt auch jede Woche.


    Nun, ist es so, dass das Kind vermehrt Alpträume hat. Verständlich wenn der Vater sich so aufführt wie ich ihn im Umgang mit dem Kind erlebt habe.


    Sie hat es schon mit einem Traumfänger versucht. Natürlich mit dem Zusatz, dass auch mal ein Alptraum durchrutschen kann. Jetzt kommt vermehrt von dem Kleinen, dass der kaputt sei, weil so viele Alpträume durchkommen, ob er nicht einen "neuen" bekommen kann.


    Gut, man könnte jetzt alle paar Monate einen "Neuen" kaufen, aber was kann man noch tun? Jemand eine Erfahrung? Mit dem Sorgenfresser hat sie es auch schon probiert.

  • Wenn dem Kind ein "sich kümmern", "ernst nehmen" und einfach "da sein" signalisiert wird, ist das sicherlich sehr sehr gut. Das man etwas tut ist wichtiger als das was ... so das "Was" zugewandt ist.


    Vorsichtig sollte man sein mit Schuldzuweisungen: Trennung zerreisst Kinder immer. Und das am jeweils anderen Partner/Ex-Partner festzumachen, ist gar nicht so selten das Problem für den Zerriss der Kinder: Sie können mit den Eltern nicht mehr unbedarft umgehen, sondern "lernen" vom jeweils anderen Elternteil, "wie doof" der andere jeweils ist.


    Darum sollte man das Tun und Handeln des anderen Elternteils einfach möglichst unbeachtet lassen, dem Kind nicht gegenüber thematisieren und selbst halt auch als "dessen spezielle Besonderheit" nehmen. Dann empfinden Kinder ihr Leben vielleicht nicht mehr so als ein Gezerre der Eltern an ihrer Seele. - Das Analysieren, wer wie viel Schuld ist, hilft letztlich wenig. Ich muss eine Situation schaffen, die dem Kind den Druck nimmt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das Verhalten des KV fand ich bei Deiner ersten Schilderung schon kindeswohlgefährdend. Da ich den anderen Beitrag nicht mehr so parat habe - ist das beim Jugendamt bekannt? Kann ihm dort mit begleitetem Umgang evtl. ein besseres Verhalten dem Kind gegenüber gezeigt werden? Dass er es rein aus "Bösartigkeit" tut, glaube ich nicht, wohl aber aus Unwissenheit und Frust.


    Mit den normalen Alpträumen, die Kinder schon mal nach Trennungen haben, hat das m. E. nichts zu tun.


    Dass ihr Mütter jetzt befreundet seid, finde ich gut. Auch für den Kleinen, der so merkt, dass er eben doch ein "normales Kind" ist und nur ein paar zusätzliche Schwierigkeiten hat.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Hallo Feenstaub1980,


    handelt es sich um das sprachbehinderte Kind, das regelmäßig vom KV seelisch misshandelt und erniedrigt wird?


    So schön ich die Idee von Traumfängern und Sorgenfressern finde:
    Bei diesem Kind kommen diese eher romantischen Lösungsansätze an ihre Grenzen.
    Die Sorgen des Kindes werden ja nun nicht gefressen, sie sind am Abend da, quälen das Kind in der Nacht und sind morgens immer noch nicht weg.


    Mit Verlaub, das Kind braucht einen Boxsack.
    Es braucht einen Boxsack und eine Mutter, die diesen in gemeinschaftlichem Zorn jeden Abend mit dem Kinde bearbeitet.
    Das Kind soll treten, beißen, stoßen, fluchen und den Frust rauslassen dürfen. Falls es ein Bedürfnis ist, hat die Mutter dem Kinde Fotos auszuhändigen und auf den Boxsack zu kleben (gerne auch eigene, weil sie ihr Kind offenbar nicht beschützen darf in dieser manchmal unsinngen Erwachsenenwelt).


    Wenn das Kind schon diese Behandlung erdulden muss, soll es wenigstens Wut empfinden dürfen und dabei lernen, damit umzugehen. Alles ist besser als Angst und Depressionen.


    Das Gute am Boxsack: Falls es nicht die desolate Umgangssituation ist, die das Kind bedrückt, ist der Boxsack trotzdem eine wunderbare Möglichkeit zu entspannen. Sportliche Betätigung ist nie verkehrt und vor dem Schlafengehen kann die gesunde Ermattung nach sportlicher Ertüchtigung den einen oder anderen Alptraum in seine Schranken weisen.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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  • Wenn bei unserem Traumfänger die Wirkung nachlässt wird er morgens gut ausgeschüttelt und ausgeklopft und muss für den ganzen Tag an die frische Luft, damit die eingefangen, schlechten Träume freigelassen werden. Abends wird er wieder aufgehängt, damit er wieder neue schlechte Träume fangen kann.
    Mein Kind bestimmt den Zeitpunkt für die "Traumfängerreinigung".


    Falls doch mal nachts ein ganz schlimmer Traum durchkommt, dann wird der Traumfänger als Sofortmaßnahme in einem anderen Zimmer gut ausgeklopft und wieder aufgehängt. Reicht meistens für den Rest der Nacht. Danach muss er gereinigt werden wie oben beschrieben.


    Hilft bei uns so gut wie immer - das ist das Ritual, das sich mein Kind ausgedacht hat.


    Gegen schlimme Erlebnisse, wegen denen Kind schlecht schläft, hilft unser Traumfänger aber leider nicht ("Mama, das war ja auch kein schlechter Traum, das war doch wirklich so, da kann ein Traumfänger doch gar nicht helfen"). Da suchen wir auch noch nach etwas, das wirkt (außer Zuwendung natürlich...).

  • Wenn sich an der Umgangssituation und den ganzen Grausamkeiten, die dieser "Vater" seinem Kind antut nix geändert hat, sind es für das Kind nicht "nur" böse Träume, sondern Realität, die er in den Träumen zu verarbeiten versucht, aber sein realer Albtraum endet nicht, drum ist er dazu verdonnert darin festzuhängen.


    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Traumfänger und Boxsack da langfristig helfen können, so gut gemeint das auch alles ist :(

  • Unser Traumfänger kann wesentlich mehr abhalten, als man sich vorstellen kann - leider aber doch nicht alles, dann hilft nur Nähe, Zuhören, Kuscheln und Trösten - und eben den Traumfänger wieder zu reinigen, damit er wieder wirken kann.
    Bei uns handelt es sich meistens auch nicht einfach "nur" um böse Träume, sondern um schlimme Erlebnisse und Ängste, die vom KV geschürt werden.

  • Was bei unserer Tochter damals geholfen hat, war das Buch vom "Traumfresserchen"... ein total nettes Kinderbuch oder gibt es auch als CD.


    Aber da waren es "ganz normale" Alpträume von Monstern und so.... also keine Ahnung, ob das für Euch paßt. Aber schaut es Euch doch in einer Buchhandlung oder Bücherei mal an.


    Unsere Tochter hat es geliebt und den Spruch auswendig gelernt und abends immer vorgesagt.


    http://fit4school.or.at/media/…12/traumfresserchen-1.jpg

  • Vielen Dank für die vielen Ratschläge.


    Ja, es geht um das sprachbehinderte Kind von meinem Ex.


    Beim JA und Kinderschutzbund war ich schon. Die nehmen es scheinbar nicht ernst. Die Mutter von dem Kind, mit welcher ich jetzt gut befreundet bin, bat mich nichts weiter zu unternehmen, da das JA sie dbzgl. eingeladen hatte und ihr unmissverständlich zu verstehen gab die Vendetta von zwei "verschmähten" Frauen zu unterlassen. Nachweislich schlage er das Kind ja nicht (O-Ton eine Orhfeige oder gröberes Ziehen an den Extremitäten gilt nicht als Misshandlung) und ein Missbrauch liegt auch nicht vor. Kein Witz, ich war total schockiert, als ich das gehört habe. Man kann nur hoffen, dass der Kerl wieder in sein altes Muster zurückfällt und die Umgänge wieder absagt.


    Ich konnte mir erst gar nicht vorstellen, dass es so extrem mit den Alpträumen ist, aber der Junge hat mit meinen Sohn (seinen Freund) bei unseren KV vor ein paar Wochen übernachtet. Seine Mutter und ich hatten kinderfrei und waren aus. Ich sag euch. Es war nicht schön. Nachdem er das zweite Mal schreiend aufgewacht ist, hat uns mein KV angerufen. Es war zum Heulen. Dieser kleine Junge saß da in dem großen Bett und weinte sich die Seele aus dem Hals. Was wohl regelmäßig vorkommt.


    Sie hat jetzt eingeführt, dass jeden Abend der Traumfänger ausgeschüttelt wird und das Buch hat sie auch besorgt. Was total ulkig ist. Das Traumfresserchen hat die Haare von unserem KV und da er diesen sehr mag, war der Rest ein Klacks. Aber ich bezweifel, dass diese "Helferchen" auf lange Sicht was bringen und ja ich denke auch, dass er "erlebtes" nochmal im Traum erlebt, was nicht schön war.


    Zudem habe ich das Gefühl, dass ihm die Freundschaft zu uns nicht guttut. Mein Ex scheint sich über ihn an seine Ex und mir zu "rächen". Der Junge hat jetzt auch einigen Kontakt zu unseren KV. Stehen Ausflüge an nimmt unser KV ihn ab und zu mal mit, da unsere Jungs sich wirklich gut verstehen und best buddies geworden sind. Wie unser Junge sagt. Der Kleine hat schon öfters gefragt, ob unser KV nicht sein Papa werden kann, da er so lieb ist.

  • Beim JA und Kinderschutzbund war ich schon. Die nehmen es scheinbar nicht ernst. Die Mutter von dem Kind, mit welcher ich jetzt gut befreundet bin, bat mich nichts weiter zu unternehmen, da das JA sie dbzgl. eingeladen hatte und ihr unmissverständlich zu verstehen gab die Vendetta von zwei "verschmähten" Frauen zu unterlassen. Nachweislich schlage er das Kind ja nicht (O-Ton eine Orhfeige oder gröberes Ziehen an den Extremitäten gilt nicht als Misshandlung) und ein Missbrauch liegt auch nicht vor.


    Das ist so furchtbar, das zu lesen. Da muss man doch etwas tun können, das kann man doch nicht hinnehmen und so stehen lassen, Es muss doch Vorgesetzte geben, an die man sich wenden kann...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Die Mutter von dem Kind, mit welcher ich jetzt gut befreundet bin, bat mich nichts weiter zu unternehmen, da das JA sie dbzgl. eingeladen hatte und ihr unmissverständlich zu verstehen gab die Vendetta von zwei "verschmähten" Frauen zu unterlassen. Nachweislich schlage er das Kind ja nicht (O-Ton eine Orhfeige oder gröberes Ziehen an den Extremitäten gilt nicht als Misshandlung) und ein Missbrauch liegt auch nicht vor.


    Hallo Feenstaub1980,


    offengestanden würde ich an Deiner Stelle zusammen mit der Kindsmutter und Deinem KV nochmal beim Jugendamt vorsprechen und mir das alles haarklein erklären lassen. Du hast das nicht so ganz verstanden. Entschuldige Dich auch brav für diese Wissenslücke, die KM war eventuell ein bisschen aufgewühlt als sie Euch das erklärt hat.


    - Warum genau war die KM vorgeladen beim Jugendamt? Gab es Umgang zu klären?
    - Was meint die Dame mit "Vendetta"?
    - Welche Auswirkungen hat "die Vendetta" auf's Kindeswohl?
    - und dann sehr präzise: was genau (!!) sollt Ihr unterlassen, bzw. was genau meint sie, würdet ihr tun mit dem Kind?


    Bei der Gelegenheit würde ich wohl das eine oder andere Handyvideo von den Alpträumen vorzeigen wollen. Das darf gerne ein Mann tun, vielleicht ist es dann glaubwürdiger.


    Nur der Form halber:
    Ihr seid zwei erwachsene Frauen und ein erwachsener Mann und lasst Euch von KV via JA reglementieren, mit wem Ihr Umgang haben dürft?


    fragt
    FrauRausteiger

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  • Ich werde nochmal mit meinen KV sprechen, wie er die Sache sieht. Und in einer ruhigen Minute mit meiner Freundin.


    Sie sollte erstmal den Schock verdauen und ihre Gedanken sortieren. Sie ist die Mutter und soll und muss entscheiden, was sie tun möchte, wenn ich helfen kann tu ich das und unterstütze sie.