Vater übertreibt- macht Angst

  • folgende Situation
    Kind 6 Jahre ( nenne ihn hier Mark ) Papa und ich seid vor Geburt getrennt aber enger Kontakt.
    Vater liebt seinen Sohn sehr. Mark liebt seinen Vater . Alles gut ! Seid ca einem Jahr schläft er eine Nacht die Woche beim Papa und dessen Frau,
    dieser schläft auf Matratze neben Kinderbett ( KEIN SCHERZ !)


    Unser Sohn ist schon ein toller...klug ,hübsch, sportlich diskutiert gerne etc....Eigentlich ein Kind wo jeder Vater -zu recht -
    stolz sein würde.
    Er nicht...Mark ist zu klein ,zu dünn hat schwache Knochen :crazy ,
    Ich habe keine Ahnung woher er so ein Bild hat. Ja unser Sohn ist etwas kleiner und könnte noch etwas Fett vertragen ( er ist schlicht zierlich )ABER
    jeder Kinderarzt hat gesagt es ist okay so ( 4 verschiedene !)Unser Sohn ist sehr selten krank...fast nie.


    Jetzt hatte Mark also Knieschmerzen...Ich bin zum Arzt ( eine neue und nie wieder ) und sie meinte verdacht auf Kinderrheuma. Blut wurde abgenommen
    er wurde geröntgt etc... Natürlich hatte auch ich Angst davor aber er ist regelrecht abgedreht.
    Rheuma Spezialist meinte kein Verdacht auf Rheuma und hat über die Ärztin nur den Kopf geschüttelt...Orthopäde hat uns weiter geholfen.
    Dort ist es auch nichts schlimmes er braucht eine Schuheinlage da ein Beim etwas länger als das andere....ES IST ALSO WIRKLICH NICHTS DRAMATISCHES !
    Es ist etwas was sich auswachsen kann.
    Der Papa dreht aber völlig ab. Er macht mir fast schon Angst mit seinem Verhalten. So bringt er nach 12 Stunden Arbeit noch einen Topf mit Suppe vorbei.
    zwingt unser Kind geradezu Essen rein. Er ist fast schon besessen von den Gedanken das unser Kind zunehmen muss.....


    Ja ich weiß für manche hier mag das ein Luxusproblem sein - mir macht es langsam Angst.
    Ich möchte auch nicht das mein Sohn in dem Glauben aufwächst er sei schwächlich was er ja nun wirklich NICHT ist ,aber er impliziert ihn dies geradezu.
    Wir haben dieses Theater jetzt seid 6 Jahren aber niemals in dieser ausgeprägten Form. Er will unseren Sohn an 4 Tagen die Woche zu sich nehmen, wenn dieser NICHT zunehmen sollte werde ich sehen was ich davon habe etc....


    Das geht echt weit. Wenn wir unterwegs sind muss unser Sohn nicht laufen. Er wird getragen, er wird gefüttert ( nein auch kein Scherz ).


    Ich sollte evtl erwähnen das ich selbst viel Aufhebens um ihn mache... Er hat noch nie woanders geschlafen, lasse ihn nicht aus den Augen, lade eher Kinder ein anstatt ihn mal weg zu geben.....
    Jetzt habe ich ihn etliche Male zur Nachbarin gehen lassen . Er muss selbständig werden und möchte dies auch.Aber für Papa ist dies echt hart an der Grenze zur Vernachlässigung.


    Das schlimme ist ja - ich arbeite an seiner Selbständigkeit und Papa möchte ihn am liebsten in Watte gepackt.
    Wie erwähnt bis jetzt habe ich für Ausgleich gesorgt aber im Moment....der macht mir Angst. Kommunikation ist nicht möglich . Er hört nicht zu.
    Er hat Recht und gut ist.Auch die Kinderärzte sind laut seiner Meinung ,im Unrecht


    Ich habe ihn jetzt angeboten ihm einen anderen Kinderarzt Termin zu machen um ihn durchchecken zu lassen--- nur ich weiß nicht mehr weiter...

  • Freigeschaltet.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich habe ihn jetzt angeboten ihm einen anderen Kinderarzt Termin zu machen um ihn durchchecken zu lassen---

    Ich glaube nicht, dass wir euch auf diesem anonymen Wege helfen können - da bräuchte es Dialoge (Fragen-Antworten) und vieles mehr.




    Aber um es mal - in aller Unwissenheit vieler Details - direkt zu sagen:
    Entweder ihr als Eltern sucht euch therapeutische Hilfe (anscheinend bist Du ja schon ein wenig in der richtigen Richtung unterwegs) - oder euer Kind braucht sehr bald psychotherapeutische Hilfe. (vermutlich fällt das ja jetzt schon - kurz nach dem Schulanfang - auf)


    Kindern wachsen Beine damit sie sich selbst bewegen können - und wenn sie sich bewegen entwickelt sich der Körper in dem Rahmen in dem er gefordert wird.
    6-Jährige melden sich normalerweise wenn sie Hunger haben - da Suppe einzuflößen ist in meinen Augen (mir fehlen Worte dafür) "befremdlich"


    Hört auf die Ärzte

    Zitat

    ABER jeder Kinderarzt hat gesagt es ist okay so ( 4 verschiedene !)Unser Sohn ist sehr selten krank...fast nie.

    und verunsichert euer Kind nicht weiter.




    Bitte sucht ihr Eltern euch "vor Ort" Hilfe beim "Loslassen" des Kindes - und bei der Bewältigung von Ängsten.



    :hae: Das die Ehefrau vom Vater das mitmacht ???? :hae:

  • Hallo Anonymus,


    ein mir bekannter kleiner Junge in einer befreundeten Familie hatte das gleiche Problem.


    Das Kind wurde vom Vater regelmäßig gemessen, gewogen, gemästet - er musste viel Zeit am Esstisch verbringen. Kinderärzte wurden befragt, Tabellen wurden bemüht, Besorgnis wurde geäußert. Jede Aktivität von Vater und Kind war unterbrochen von der Aufforderung des Vaters, das Kind möge essen. Essen wurde zur fixen Idee. Auch hier kam der Trennungsvater sogar zum Abendessen vorbei um zu kontrollieren, ob die Mutter dem Kinde auch genug Nahrung zuführt. Bzw. wollte (!) er das. Die Mutter des Kindes hat ihn aus ihrem zu Hause verwiesen.


    In dieser Familie war es sehr nützlich für das Kind, dass sich die Mutter deutlich und mitunter lautstark vom Gebaren des Vaters distanziert hat. Die älteren Halbgeschwister des Jungen haben am heimischen Esstisch ab und an "Junge iss was" gewitzelt (mit viel Wohlwollen für die Sorgen des Vaters aber eben auch Humor). Das Kind konnte auf diese Weise lernen, die Sorgen des Vaters als dessen Marotte zu akzeptieren.


    Ab dem Alter von ca 8-10 Jahren konnte der Junge dem Vater mehr oder weniger deutlich selbst zu verstehen geben, wie sehr sein Getue nervt.
    Der Junge war bereit, den Umgang zum Vater einzuschränken und hat ihm das auch klar signalisiert "nur wenn Du nicht schon wieder anfängst mich zu mästen".


    Wichtig war es immer, dass die Mutter, Geschwister und professionellen Berater (Ärzte etc) eine klare und gesunde Position eingenommen haben in diesem Gefüge. Das "iss was" war eine Marotte des Vaters und falls der Junge viele Stunden am Esstisch sitzen musste, war der nächste Umgang dann eben so kurz, dass diese Situation gar nicht erst entstanden ist (das war in dieser Familie problemlos möglich, da Umgang sehr häufig stattfindet).


    Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, KV hat sich "eingekriegt". Der Sohn ist ein propperer, gesunder, selbstbewusster, wortgewandter, sozial kompetenter junger Mann geworden.


    In Eurem Falle wäre es sicher gut, wenn Du selbst eine sehr viel klarere Position einnehmen würdest. Nachdem es nun so viele Ärzte bestätigt haben "das Kind ist gesund" solltest Du nicht weiter die Marotte des Vaters bedienen. Bedenke das Signal an Deinen Sohn wenn Du weiterhin Vaters Argumente aufnimmst und Fachleute bemühst: "Wenn Mama mich jetzt zum 6. Mal zum Arzt nimmt deswegen, ist vielleicht tatsächlich etwas dran?"


    Sehr nützlich könnte in Eurer derzeitigen Situation sicher eine resolute Erziehungsberatung (z.B. vom Jugendamt) sein.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Frau Raussteiger sagt schon das wesentliche, aber....

    Das geht echt weit. Wenn wir unterwegs sind muss unser Sohn nicht laufen. Er wird getragen, er wird gefüttert ( nein auch kein Scherz ).


    Wie, getragen?
    Verstehe ich gerade nicht... Doch nicht getragen?


    Kannst ja nicht antworten :hae:.
    Ich finde das nicht so schlimm, wenn ein Kind nicht auswärts nächtigt, sofern es das nicht will. Alles andere ist heikel. Nicht nur bei Klassenfahrten, sondern auch beim einfachen "täglichen Auslauf". Kinder spielen irgendwann mal allein draussen. Gestaffelt zum Alter wird es da auch fortschreitend später oder "gefährlicher", z.B. allein ins Schwimmbad, Kino, Fahrradfahren usw. Erzähle mal einen 10-jährigen er möge im Sommer bitte um 16 Uhr daheim sein, und nur einen Roller nehmen, statt sein Rad. Ich rutsche beinahe jedes Mal rum, aber da muss man durch.

  • Ich denke, ihr solltet beide eure Haltung überdenken und verändern.


    Du wirst vermutlich den Vater nicht ändern können, wenn er so uneinsichtig ist, und noch nicht einmal den Aussagen der Kinderärzte glaubt, dass der Junge sich völlig normal entwickelt. Es gibt nun mal schmächtige und kräftige Kinder - und das kann sich auch alles noch ändern, spätestens in der Pubertät. Auch aus einem zierlichen Jungen kann ein kräftiger Mann werden (falls das das Problem des Vaters ist, dass er nur kräftige Jungs und Männer für männlich hält :rolleyes2: ).
    Was ich ihn aber auf jeden Fall fragen würde: Wie soll der Junge kräftiger werden, wenn er getragen wird und nicht laufen darf unterwegs??
    Es geht doch nicht um Fett, sondern um Muskeln. Ein untrainiertes Kind, das dann auch noch Fett ansetzt, ist sicher nicht seine Idealvorstellung, oder?
    Er sollte lieber mit ihm Fußbal spielen, anstatt ihn zu tragen. Bewegung fördert übrigens auch das Knochenwachstum.


    Und du hast selbst schon gemerkt, dass du dein Kind zu sehr behütest, da solltest du mutiger werden, ihn seinen Weg gehen zu lassen. Sechsjährige müssen auch mal allein draußen spielen und herumrennen, sollten ihren Radius dann in den nächsten Jahren erweitern können und durch Wald und Feld rennen, sich zB an geheimen Plätzen Hütten bauen, sich mal mit Holzschwertern oder Stöcken kloppen, auf der Straße (oder einem Hof/Garagenplatz) Fußball spielen, auf Bäume klettern, kleine Abenteuer erleben......und das ohne den ständigen mütterlichen Kontrollblick!
    In der Stadt ist sowas schwieriger, weiß ja nicht, wo ihr wohnt, aber auch da lassen sich Möglichkeiten finden wie Stadtwald, Abenteuerspielplatz oder einfach irgendwo ein Brachland, wo man mit dem Rad über Erdhügel und durch Kuhlen fahren kann...


    Ich will damit nicht sagen, dass Jungs sowas brauchen, um ganze Kerle zu werden, und Mädchen nicht, sondern dass es für alle Kinder wichtig ist, sich draußen auszutoben, um ihren Körper zu spüren und ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Meine Tochter hat genau das auch getan, ich durfte die Geheimverstecke im Wald nicht wissen, bis sie mich irgendwann hingeführt hat, um die selbstgebaute Hütte zu bewundern. Klar hatte ich auch manchmal ein mulmiges Gefühl, nicht zu wissen, wo sie sich herumtreibt, aber das gehört eben dazu, das auszuhalten.
    Ebenso wie das Loslassen, wenn Kinder bei Freunden übernachten, auf Klassenfahrt gehen usw.


    Und noch was zum Thema Essen: Ich habe das früher mal bei einer Freundin miterlebt, wie sie ihr Kleinkind regelmäßig zum Essen gezwungen hat, weil sie dachte, der Kleine würde sonst zu wenig essen. Ich fand das furchtbar für das Kind und total falsch, aber sie wollte davon nichts hören. Der Junge hatte einfach nur Glück, dass er nicht eine Essstörung davongetragen hat. Bei einem älteren Kind ist die Gefahr für Essstörungen viel größer, vermute ich.
    Wer dem Vater das glaubhaft erklären kann, weiß ich nicht, wenn er die Kinderärzte für nicht kompetent hält. Vielleicht mal im Netz nach aussagekräftigen Texten von Betroffenen und Fachleuten suchen und ihm das ausdrucken..? Dann hast du es wenigstens versucht...

  • Frau Raussteiger,
    deine Geschichte zeigt den Idealfall, wie so etwas ein gutes Ende nehmen kann. Ich hatte in eine ähnliche Richtung gedacht, aber hat die TS ein familiäres Umfeld, das über den nötigen Weitblick, das nötige Einfühlungsvermögen und den nötigen Humor verfügt? Denn wenn nur sie selbst diejenige ist, die die Haltung des Vaters als Marotte darstellt, kann das auch zum ewigen Konflikt zwischen den Eltern führen, zum Loyalitätskonflikt für den Sohn - und letztlich nicht zum gewünschten Erfolg. Zumal der Vater anscheinend seine Frau auf seiner Seite hat, die TS aber keine Unterstützung hat (sie hat jedenfalls niemanden erwähnt, der auch ihrer Meinung ist).
    Klar würde ich meinem Sohn gegenüber auch durchblicken lassen, dass ich die Ansichten des Vaters etwas seltsam finde, aber wie vehement darf ich das tun, ohne ihn in einen Loyalitätskonflikt zu bringen? Der Junge liebt seinen Vater.
    Es wäre viel einfacher, wenn außer mir auch noch die Familie drumherum hilft beim Abpuffern und wenn derjenige mit der Marotte allein dasteht.

  • Denn wenn nur sie selbst diejenige ist, die die Haltung des Vaters als Marotte darstellt, kann das auch zum ewigen Konflikt zwischen den Eltern führen, zum Loyalitätskonflikt für den Sohn - und letztlich nicht zum gewünschten Erfolg. Zumal der Vater anscheinend seine Frau auf seiner Seite hat, die TS aber keine Unterstützung hat (sie hat jedenfalls niemanden erwähnt, der auch ihrer Meinung ist).


    Hallo Sonne*,


    es gibt offenbar genug Menschen, die in diesem Falle die Meinung "Vater übertreibt" teilen.
    Zudem hat das Kind eine Lebenswelt, in der es nun einmal schmächtige, proppere und andere Erscheinungsformen gibt - das Kind lernt durch bloßes Hinschauen, dass es in anderen Familien anders läuft.


    Als Verstärker für eine selbstbewusstere Positionierung der Mutter sehe ich die Erziehungsberatung.


    In der mir bekannten Familie war dies nicht nötig, da die Familie groß ist und das restliche Umfeld eine gesunde Einstellung hat.
    Der kleine Junge war zu keinem Zeitpunkt in einem Loyalitätskonflikt, ganz im Gegenteil: Er hat gelernt, dass alle Menschen gewisse Eigenheiten haben. Die einen haben viel Geld, die anderen eine krumme Nase, die nächsten viel Reiselust, andere Menschen haben eben Marotten. Ich gehe davon aus, dass diese Erfahrungen einen großen Teil seiner jetzt vorhandenen sozialen Kompetenzen begründen.


    Zu viel Vorsicht ist nicht nur falsch beim Spielplatzbesuch oder Radfahren-Lernen. Das ist auch nicht zielführend wenn der Umgang mit Menschen gelehrt wird. Kinder brauchen nicht unantastbare Eltern-Ikonen, sie brauchen authentische Persönlichkeiten. Kinder können das. Sie lieben ihre Eltern trotzdem.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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  • Insgesamt: Das klingt alles sehr sehr ungesund. Angefangen damit, dass du deinen Sohn nirgends hinlässt, dann dass ihr 4 verschiedene Kinderärzte habt, zuletzt das gesamte Verhalten des Vaters.


    Warum 4 Ärzte? Wir haben einen seit der Geburt. Höchstens mal eine Urlaubsvertretung. Und warum geht ihr mit einem schmerzendem Knie gleich zum Arzt? Bei Kindern erst mal auf Wachstumschmerzen tippen, passt fast immer. Es sei denn, die Schmerzen halten lange an.


    Mein Vorschlag wäre: Hilfe für dich. Erziehungsberatung oder irgendetwas in der Art. Lass los. Du machst deinen Sohn echt zu einem "Opfer".
    Dann: Mach deinen Sohn stark. Vielleicht eine schöne Sportart wie Karate oder Judo, wo Kraft und Größe nicht so entscheidend sind, wo er aber viel erreichen kann. Auch innere Stärke. Damit er sich auch gegen die Bevormundung vom Vater wehren kann. Was anderes ist sein Verhalten nicht, das ist keine Fürsorge.


    Zum Vater: Irre. Total. Mir graust es alleine bei der Aussage

    Zitat

    Er will unseren Sohn an 4 Tagen die Woche zu sich nehmen, wenn dieser NICHT zunehmen sollte werde ich sehen was ich davon habe etc....


    Das ist wirklich eine Frechheit und erwartet eigentlich schon andere Schritte von dir.
    Der macht deinen Sohn zu einem essgestörten Menschen, der am Ende isst, um Papa einen Gefallen zu tun, und gegen sein Hungergefühl. Wenn er Pech hat, wird er so später mal ein fetter Erwachsener.
    "Es ist noch kein gesundes Kind an einem gedeckten Tisch verhungert!" sollte euer Leitsatz werden.


    Mir persönlich fiel zunächst das ein: Geh alleine zu eurem vertrauten Kinderarzt und schildere ihm die Situation. Bitte ihn um Schützenhilfe, bitte um klare deutliche Worte, dass das, was der Vater tut, schon Kindeswohlgefährdung ist (mästen). Und dann ein gemeinsamer Termin für Vater und dich und der Kinderarzt hält eine Moralpredigt. Von mir aus auch VOR dem Sohn, damit er hört, dass er okay ist. Ich denke, unser Kinderarzt würde so etwas tun.


    Ansonsten, weil der Vater ja schon mit Umgangsausweitung droht, wenn der Junge nicht endlich dick wird, würde ich mit ärztlichen Attesten vielleicht doch mal beim Jugendamt vorsprechen. Nur damit sie vorbereitet sind.

  • Ich finde nicht, dass das ein Luxusproblem ist. Sondern ein richtig ernsthaftes.


    Ganz persönlich: eine meiner prägendste Kindheitserinnerungen ist, das ich im Kindergarten/ Schule aufessen musste. Dort herrschte ebenfalls höher Druck. Die Erzieherin saß auch mal neben mir, um das zu überwachen. Das war schrecklich.
    Zu meinem Opa bin ich nie gern in die Ferien, weil mir das Schmalz extra dick aufs Brot geschmiert wurde. Das war für mich eklig und ich habe komplett verweigert.
    Aber ich hatte das nie nie zu Hause. Dort wurde ich nie zum essen gezwungen. Wie schlimm muss das erst sein! Hilf Deinem Kind zu lernen, dass es selbst entscheiden kann und darf was es isst. Und wenns nur trockene Nudeln sind. Wenn man kann und nicht muss, bekommt man auch Lust auf einen Versuch.


    Und lass ihn essen auch woanders, bei Freunden erleben, eben dass Essen kein Zwang ist. Das es schön ist in netter ungezwungener Atmosphäre und das es auch schön ist, wenn man nur dabei ist, ohne selbst zu essen bzw. Nur dann schön ist, wenn man nicht essen muss. Dann probiert man doch auch.


    Manche Kinder sind dünn und das ist OK. Das heißt nicht, das sich das nicht ändert...


    Aber wenn Essen Zwang ist halte ich das für gefährlich. Da bedarf es einer starken Position deinerseits!

  • Ich arbeite in einer Kita, wo das Thema Essen auch ständig diskutiert wird, denn wie man es macht, ist es nicht richtig.


    Persönlich gehe ich mit Nordlicht mit. Mein KiA hat zu meinem Quartalsesser auch nur gesagt, dass noch kein Kind vor dem vollen Teller verhungert ist.
    So what, dann isst er halt mal eine Weile sehr, sehr schlecht und dann im Anschluss, beim nächsten Wachstumsschub wieder wie ein Schaufelbagger.


    Nimm dir den Druck raus und deinem Sohn ebenfalls.
    Such dir EINEN Kinderarzt, der dein Kind behandelt, kennt, seine Eigenarten mit aufnimmt und dokumentiert. Er hat dann ja einen Überblick, ob das vermeintliche wenige Essen dem Kind schadet oder nicht.
    Lass den KV reden, rechtlich kann er dir gar nichts, nur weil Euer Kind seiner Meinung nach zu dünn ist. Wenn der KIA Entwarnung gibt, kannst du dich zurück lehnen.


    Im Übrigen schadet zu hohes Körpergewicht in der Entwicklung mehr als zu geringes.

  • Also wenn der KV das ernsthaft zum Problem macht, finde ich das auch kein "Luxusproblem", denn er kann damit Traumata bis zu Essstörungen beim Kind auslösen.
    Mein Kleiner ist auch so ein halbes Hemd. Vor allem in der Kombi, dass sowohl ich als auch mein jetziger Ehemann ( Kind lebt bei uns) eher pummelig bis dick sind, könnte man meinen, wir geben unserem Kind nicht ausreichend zu essen. Dem ist natürlich nicht so. Der kann essen wie ein Scheunendrescher und nimmt nicht zu. Oder er isst kaum. Beneidenswerter Weise kann dieses Kind auch Süßkram essen ohne Ende, und wird einfach nicht dicker. Aber er ist nicht krank, der Kinderarzt sagt, es ist ok. Also, so what, besser als zu dick. Ich habe das Glück, dass er das wohl vom KV geerbt hat, sonst müsste ich mir sicher dahingehend auch Vorwürfe gefallen lassen.
    Allerdings bekomme ich hier Sprüche zu hören: Das Kind sei IMMER müde, da stimmt doch was nicht... klar, wenn er bis 22 Uhr auf ist und dann Sonntag morgens schon um halb 6 herumspringt. Und während der Woche halt eh früh aufstehen muss.
    Du bist auf dem richtigen Weg. Lass dich nicht verunsichern und lasse nicht zu, dass der KV das Kind zum Essen zwingt. Unser KV hat meinem Sohn z.B. auch erklärt, er müsse nicht zum Fussball, er wär eh so dünn. Ergebnis: Kind geht nicht mehr zum Fussball und sitzt stattdessen lieber vor der Konsole. Versuche, den KV zu einer Beratungsstelle mitzunehmen. Auch dort wird man ihm erklären, dass man ein Kind in dem Alter wie Eures nicht mehr trägt.
    Kinderarzt: Geh nicht von einem zum Anderen. 4 Ärzte, 4 Meinungen. Das verunsichert.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...

  • Stimmt, ich war als Kind bis Mitte 20 auch so ein wandelndes Gerippe. Es gibt Schulfotos von mir da konnte man jeden Knochen bei den Schultern sehen, und meine Mutter dürfte sich auch entsprechende Kommentare anhören. Bei manchen geht's einfach durch (jetzt bei mir nicht mehr :(). Was habe ich später nicht versucht zuzunehmen(!), weil ich das absolut ätzend fand. Aber gegen seinen Stoffwechsel kommt man nicht an, der Körper verbrennt eben anders. Essen reinzuzwängen, zeugt nicht nur von absoluter Unkenntnis gegenüber diesen "Problem", sondern ist tatsächlich eine Qual für den Betroffenen. Insbesondere wenn man sich in Eltern-Kind-Konstellation kaum dagegen wehren kann.