Kind dreht durch, bitte um rat

  • Mein Sohn 11 jahre, dreht jedes mal durch, wenn er was machen soll. Egal ob Zimmer aufräumen oder Hausaufgaben machen.


    Es vergeht kein Tag ohne das ich laut werden muss. Motzt ständig rum, tritt gegen meine Möbel, tritt gegen seinen jüngeren Bruder. Ich staune das er meinen jüngsten in ruhe lässt.


    Ich bin alleinerzeihende Mutter von gesamt 3 jungs. Von dem Vater von meinen 2 großen bin ich getrennt. Sieht seinen Vater sehr unregelmäßig und kümmert sich nicht wirklich drum. Am schlimmsten ist es immer, wenn er zu seinem vater geht bzw. wieder kommt. Mein andere möchte erst gar nicht zu seinem Vater und hat auch diese ausraster nicht. Wer kennt diese probleme?
    Was kann ich machen? In der Schule gibt es mittlerweile auch Probleme. :wand:wand

  • Hallo


    Ich kenne von meinem sieben jährigen Junior Ausraster. Wie Du möchte ich eigentlich gar nicht erst so hoch fahren. Nach einigem Hin und Her habe ich hier gemerkt, dass Junior darauf reagiert, wie ich ihn anspreche. Der merkt schon viel früher als ich, wann meine Stimmung kippt. Es fällt mir sehr schwer, aber ich arbetie daran, ihm klar und ruhig zu sagen, was ich von ihm will und ihm die sich daraus ergebene Konsequenz deutlich aufzuzeigen. Und dann lasse ich ihn ölen.


    Anfangs rastete er dann aus, wenn es soweit war. Ohne Hausaufgaben in die Schule war für ihn keine Option. Für mich war es keine, die Aufgaben für ihn zu machen. Also konnte er nicht zum Geburtstag / raus / sich verabreden. Ebenso wenn das Zimmer schmuddelig blieb. Schnauzt er mich an, erinnere ich ihn daran, wenn er etwas von mir will. Hilft er nicht und weigert sich, Einkäufe mit reinzutragen, kann er eben nicht essen. Ok, ich übertreibe: Er bekommt keine Sonderwünsche wie bestimmte Joghurt, bestimmte Wurst, sondern nur "Basics".


    Langsam, langsam wird es.


    Der Kinderpsychologe empfahl mir außerdem, in beim Judo anzumelden. Dort lernen die Kinder, sich selbst wahr zu nehmen, Selbstbeherrschung, Respekt, Interaktion. Junior tut es ganz gut. Ballsportarten, insbesondere Fußball seien eher Aggression-fördernd.


    Gruß

  • Hallo,



    ich bin momentan in der gleichen Situation mit meiner 10 jährigen Tochter sie schlägt mich´, zerstörrt alles was ihr in die Quere kommt. Ich habe mich an den Kinderarzt gewendet, Erziehungsberatung, Kinderpsychatrie. Ausser das jeder nur Gespräche führen will, hilft keiner so richtig. Die erkennen alle die Not usw., aber helfen tut keiner so richtig, man wird nur hingehalten. Termin beim Kinderpsychologe nur alle drei Wochen. Ich verstehe die Welt nicht mehr und fühle mich im Stich gelassen. Ich bin schon bereit meine Tochter stationär behandeln zu lassen, aber bis ich dort ein Termin bekomme vergehen auch wieder Monate. Ich weiss nicht wie ich das nervlich überstehen soll. Ich bin schon selber in Behandlung.


    Ab und zu spiele ich schon mit den Gedanken , sie ins Heim zugeben.


    Lina


  • UNGLAUBLICH!


    Manchmal könnte ich einfach nur noch :kotz

  • Meinem Vorredner würde ich gerne etwas mehr Einfühlungsvermögen rüber schicken...


    Hilflosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit können einen durchaus daran Zweifeln lassen, ob man selber überhaupt noch in der Lage ist einem Kind zu helfen und mit ihm umzugehen, oder ob es nicht "Anderswo" besser aufgehoben wäre.


    lina1979: Ich hoffe du bekommst schnellstmöglich die Hilfe, die du dir wünschst.

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Ehrlich gesagt finde ich es einen Beweis der Liebe zu seinem Kind, wenn man merkt, dass es nicht mehr geht,wenn man keine Hilfe bekommt, dann zu sagen "Um deiner selbst willen kannst du hier nicht bleiben, weil wir sonst beide daran kaputt gehen. Es tut weh, aber ich gebe dir woanders eine Chance, die du hier nicht haben wirst."


    Ich kenne den Fall nicht, die Einzelheiten nicht, aber wenn du dich ausheulen magst, ich höre gerne zu und bin dafür zu haben

  • Der Kinderpsychologe empfahl mir außerdem, in beim Judo anzumelden. Dort lernen die Kinder, sich selbst wahr zu nehmen, Selbstbeherrschung, Respekt, Interaktion. Junior tut es ganz gut. Ballsportarten, insbesondere Fußball seien eher Aggression-fördernd.

    Sehe ich genauso :daumen

  • UNGLAUBLICH!



    Manchmal könnte ich einfach nur noch


    *Eimer hinstell*


    und dann hoffe ich mal, das du nie vor dieser Situation stehst, sowas entscheiden zu müssen :schiel



    lina1979: Schau mal ob ihr einen Kinderpsychiater mit eigener Praxis in der Gegend habt. Da kann man ohne
    Überweisung vom Kinderarzt hin und hat meist auch nicht so lange Wartezeiten wie in Kliniken.

  • Mein Sohn hatte mit 11, 12 zeitenweise schlimme Phasen. Oder eher: wir hatten schlimme Zeiten.
    Es gab fast täglich Krach, der wirklich schlimm ausarten konnte. Manchmal wollte ich gar nicht nach Hause..
    Wenns ganz schlimm war, habe ich eine Freundin angerufen und gebeten, vorbei zu kommen.
    Ich habe versucht, kritische Situationen zu meiden, bin ihm aus dem Weg gegangen, habe vermieden zu diskutieren. Und erst in ruhiger Stimmung versucht mit ihm zu reden.
    Nach ein paar Monaten wurde es besser. Heute, Sohn ist 14, ist es super. Mit dem Älterwerden ist es immer besser geworden, er hat dazu gelernt, ist reifer geworden.
    Mein Rat: Sport für den Bub. Gelassenheit, Gelassenheit, Gelassenheit, eine klare Linie, ruhig bleiben, sich nicht provozieren lassen. Im Notfall auch einfach mal spazieren gehen und Luft holen.

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Manchmal könnte ich einfach nur noch

    :radab X( :kopf


    Ich weiss nicht wie ich das nervlich überstehen soll. Ich bin schon selber in Behandlung.


    Ab und zu spiele ich schon mit den Gedanken , sie ins Heim zugeben.

    :knuddel :knuddel :knuddel



    Kurzfristig hilft es eventuell Tochter in ihr Zimmer zu schieben und dort austoben zu lassen, so leiden wenigstens nur Ihre Sachen unter Ihren Anfällen.


    Die Frage ist halt zieht man die Reizleine bevor etwas passiert oder nach dem man seine Grenzen überschritten hat.


    :thumbup: Toll ist das auch an die alternative Heim denkst bevor Grenzen überschreitest
    davor gibt es aber noch die Möglichkeit einer Pflegefamilie

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Wer die Überlegung das Kind wegzugeben so schlimm findet, der stand noch nie an den Grenzen seiner Nerven. Manchmal hilft nur ein zeitweiliger Abstand, vor allem, wenn alle anderen Familienmitglieder leiden.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Nichts, und zwar wirklich überhaupt nichts könnte mich dazu veranlassen, auch nur eine einzige Sekunde darüber nachzudenken, meinen Sohn dauerhaft oder vorübergehend in ein Heim zu verfrachten.



    Mein Sohn ist nicht und wird nie in der Lage sein, mich durch ein wie auch immer geartetes Problem derart an meine Grenzen zu bringen, das ich auf die Idee kommen könnte, ihn in ein Heim zu verfrachten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche!


    Mein Verständnis für Eltern, die eine Heimunterbringung ihres Kindes für eine Option halten, weil es Probleme macht, geht gegen 0.
    Wenn Kinder Probleme haben und dies durch ihr Verhalten anzeigen, gibt es dafür Lösungen.


    Mit Liebe erreicht man jedes Kind.


    Ich sehe allerdings häufiger Kinder, wo ich klar sagen kann: In einem Heim würde es euch insofern besser gehen, da ihr dort wenigsten täglich eine warme Mahlzeit bekämt und ihr hättet saubere, der Jahreszeit und eurer Körpergröße angepasste Kleidung am Leib.


    LG
    Joachim



  • Mein Verständnis für Eltern, die eine Heimunterbringung ihres Kindes für eine Option halten, weil es Probleme macht, geht gegen 0


    da ist ein Denkfehler!


    Jeder, der sich Hilfe sucht, um sein Problem zu lösen, und dem Kind gegenüber Handgreiflichkeiten und/oder psychische Gewalt zu vermeiden, oder sich selber davor zu schützen hat meinen Respekt :daumen
    Diese Option greift idR. nur dann, wenn schon unendlich viel versucht wurde, und es einfacht immer noch nicht funktioniert-


    Auch ich war durchaus schon mal so weit, dass ich meinen damals 13jährigen bei Freunden abgeliefert habe, um ihn nicht zu schlagen :brille


    und meine beste Freundin hat ihren 16 jährigen mal die ganze Nacht auf der Polizeiwache gelassen, weil sie "keine Zeit" hatte, ihn abzuholen :tuedelue


    Es gibt durchaus Konstellationen, wo ggf. kurzfristige Trennung die dann beste Option ist-


    Nicht jeder ist (warum auch immer) jederzeit psychisch so stabil, um ein willenstarkes Kind zu händeln ;-)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Es gibt durchaus Konstellationen, wo ggf. kurzfristige Trennung die dann beste Option ist-


    Nicht jeder ist (warum auch immer) jederzeit psychisch so stabil, um ein willenstarkes Kind zu händeln



    :anbet:thanks:



    Ich dachte auch mal so, bis es mir passiert ist......


    Mehr sag ich zu bay-of- russel´s Beitrag nicht, sonst wird es unnett :kopf

  • [size=10]Ich sehe allerdings häufiger Kinder, wo ich klar sagen kann: In einem Heim würde es euch insofern besser gehen, da ihr dort wenigsten täglich eine warme Mahlzeit bekämt und ihr hättet saubere, der Jahreszeit und eurer Körpergröße angepasste Kleidung am Leib.


    Hallo bay-of-russel,


    und ich sehe und lese immer häufiger Erwachsene,
    - die irgendwie am Thema vorbei diskutieren
    - denen es an Erfahrung bezüglich des Themas mangelt
    - die außer könnte, würde, hätte, hätte, hätte Fahrradkette
    zum Thema selbst nur wenig zu sagen haben.


    Irgendwann gibt man es auf, an deren Empathie zu appellieren und daran zu erinnern, dass durch verbale Prügel noch nie Probleme gelöst werden. Man ist dann versucht, den Gegenüber an die Nuhr'schen Tugenden zu erinnern.



    Mein andere möchte erst gar nicht zu seinem Vater und hat auch diese ausraster nicht. Wer kennt diese probleme?
    Was kann ich machen? In der Schule gibt es mittlerweile auch Probleme. :wand:wand


    Hallo Blumenfee,


    im ersten Step ist sicher die Erziehungsberatung im Jugendamt eine gute Idee.
    Die schauen nicht nur nach der Erziehung (=suchen das Problem bei der Mutter), sondern auf die Gesamtsituation.
    All diejenigen in meinem Umfeld, die diese Chance genutzt haben, waren hinterher bereichert.



    Ich bin schon bereit meine Tochter stationär behandeln zu lassen, aber bis ich dort ein Termin bekomme vergehen auch wieder Monate. Ich weiss nicht wie ich das nervlich überstehen soll. Ich bin schon selber in Behandlung.


    Ab und zu spiele ich schon mit den Gedanken , sie ins Heim zugeben.


    Lina


    Hallo lina1979,


    zuvorderst zolle ich Dir meinen Respekt.
    Ich habe eine Bekannte mit einem ähnlichen Kind und es bedarf unglaublicher Kräfte, diese Herausforderung zu meistern.


    Da Du ja bereits Kontakt zu Kinderpsychiatern hattest und in Deiner Gedankenwelt die Idee "stationär" geistert, ist das vielleicht der Rat, den Dir der Kinderpsychiater gegeben hatte?


    Ich war vor einigen Jahren zutiefst schockiert, als eine Familie den Sohn der Kinderpsychiatrie anvertraut hatte weil er der Schule verwiesen wurde. Auch diese Familie fühlte sich als Vollversager und wurde von der Umwelt schief angeschaut - was natürlich das Selbstwertgefühl der Familie nochmals mit Füßen getreten hatte. In den folgenden Monaten und Jahren wurden jedoch ich und alle anderen eines Besseren belehrt: Der Sohn ist aufgeblüht, hatte fast aus dem Stand heraus Spaß an der Schule entwickelt, hat exzellente Noten abgeliefert. Das Familienleben an den Wochenenden war entspannt und hat sich im Laufe der Monate harmonisiert.


    Sehe ich die Familie heute beim Einkaufen, strahlen alle vier und können sich wieder in Liebe begegnen.


    Mein Rat ist also: Melde das Kind an. Die Wartezeit ist ewig, aber falls sich in dieser Zeit etwas an der Situation verbessern sollte, kannst du den Antrag immer noch zurückziehen.


    Bis dahin solltest Du für Dich Hilfe holen beim Sozialpsychiatrischen Dienst. Die haben andere Mittel und Wege als normale Psychologen bezüglich der Krisenintervention.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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    2 Mal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Es gibt durchaus Konstellationen, wo ggf. kurzfristige Trennung die dann beste Option ist-


    es gab Tage, da habe ich mein Kind morgens abholen (von Freundin), und abends bettfertig wieder bringen lassen.
    .. aber in ein Heim hätt ich ihn niieee gegeben, Das ist doch ne ganz andere Hausnummer.

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • .. aber in ein Heim hätt ich ihn niieee gegeben


    dann sei froh, dass Dein Kind so einfach, und Du so stark bist :daumen
    (ist bei uns GsD auch so)-


    dennoch hat nicht jeder dieses unverschämte Glück ;-)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

    Einmal editiert, zuletzt von Luchsie ()

  • dennoch hat nicht jeder dieses unverschämte Glück


    So isses....
    Nicht immer ist ein Elternteil der beste Erziehungspartner. Das als Elternteil erkennen zu müssen ist sicher ein harter Weg. Es gibt genug Beispiele, wo Eltern das nicht erkannt haben und es zu verherrenden Kurzsclußreaktionen kam.
    Ich halte so einen Beitrag auch nicht für ungefährlich, zu sagen, dass man niemals in so eine Situation kommen würde. Man weiß nie, was das Leben bereithält...wenn jeder so denken würde, dann wären Vertuschungsversuche noch viel höher als sie ohnehin schon sind.
    Davhalte ich es für die viel reifere Entscheidung zu denken: Welche Optionen habe ich/wir eigentlich?


    Sorry, fürs OT, aber es brannte unter meinen Nägeln

  • Bei all den Heimbefürwortern, denkt da auch jemand an das Kind? Es wird sich abgeschoben vorkommen, ungeliebt und das wird Auswirkungen für das ganze Leben haben.


    Noch dazu handelt es sich um ein Trennungskind. Es dürfte bekannt sein, dass diese Kinder oft große Probleme mit sich selber und mit ihrer Familiensituation haben.


    Ehrlich gesagt, ich bin heftig erschrocken, als ich die Option mit dem Heim gelesen habe.


    So ein Kind, wie geschildert, braucht zu 100 % klare Regeln, es braucht Zeit, es braucht Zuwendung, Anerkennung, Aufmerksamkeit - LIEBE!


    Ich bin übrigens selbst ein Kind, dem einst mit dem Heim gedroht wurde.

  • Nichts, und zwar wirklich überhaupt nichts könnte mich dazu veranlassen, auch nur eine einzige Sekunde darüber nachzudenken, meinen Sohn dauerhaft oder vorübergehend in ein Heim zu verfrachten.



    @ FrauRausteiger : Danke :blume