Ich kann mich nicht trennen!

  • Hallo,
    meine Freundin bezeichnet meinen Mann als Dementor und damit liegt sie wohl leider richtig:
    Dummerweise habe ich mich vor drei Monaten von seinen Bitten erweichen lassen und einen 4. (!) Versuch mit uns gestartet.
    Ich kann es aber nicht (mehr), selbst die Kinder sind unzufrieden. Er ist einfach zu tief in seinen Depressionen gefangen und zieht uns alle mit ins Elend. Und seine Untreue ist für mich einfach nicht zu verarbeiten!


    Ich will mich trennen und schaffe es einfach nicht. Der Kopf sag lauf weg und das Herz bremst... ich habe Angst wieder bei null anzufangen... ich will den Kindern nicht schon wieder diese ganze Trennungs(entschuldigung!)scheiße antun... mich nicht wieder so schrecklich verlassen fühlen... nicht schon wieder Rechtsstreitigkeiten und diesen ganzen Stress... jedes Mal,wenn ich endgültig am Ende bin, schaffe ich nicht den Schritt "über die Schwelle"!
    Ich denke mitterweile schon gelegentlich daran,mich final vom Leben zu verabschieden, aber das ist ja eindeutig die schlechteste Alternative...


    Ich kenne alles, was auf mich zukommt und ich bin gelähmt vor Angst!
    Es ist alles so ausweglos und jede der beiden Alternativen unerträglich...
    und jetzt?

  • Hallo Mia,


    hast du selber eine therapeutische Begleitung? Das war die erste Frage, die mir einfiel ...


    Bist du sicher, dass es ausschließlich das "Gefühl" ist, was dich bei deinem Mann hält? Oder ist es auch Verantwortung? Angst um ihn?


    Wenn du schreibst, dass dein Mann unter schweren Depressionen leidet und das sehr viel Energie frisst - willst du diese Energie nicht lieber noch einmal dafür aufwenden, um dem Stress zu begegnen, den du mit der Trennung hättest? Und dann hast du sie wieder für dich und deine Kinder?


    Oder steckst du bereits in der Schleife fest, dass du glaubst, wenn du dich trennst, dann gehst du auf kurz oder lang eh wieder zurück? Weil es schon so oft passiert ist?


    :troest



    Ganz liebe Grüße
    Jul

  • Danke Jul,


    Ja ich habe eine Therapeutin und wir machen zusätzlich zusammen eine Eheberatung...


    Mein Vertrauen zu ihm ist tot und trotzdem will mein Herz nicht glauben, dass mein Mann zu all dem fähig ist was er mir aber vor allem den Kindern antut/ angetan hat. Und dann verdränge ich,weil die Wahrheit so unglaublich verletzend ist!

  • Hallo Mia, du willst nicht bei null anfangen,schreibst du...Du bist doch schon längst bei null angelangt,oder?
    Was bringt dir ein untreuer depressiver Partner,manchmal ist man ohne doch viel besser dran. Zumindest besteht dann die Chance auf Verbesserung deiner jetzt aussichtslosen Situation.Du bist nicht glücklich, deine Kids sind nicht glücklich, selbst dein Partner nicht! Also, Kräfte sammeln und kämpfe für dich und deine Kinder,anstatt weiter deine Energie in eine sinnlose Beziehung zu investieren.
    Ich kenne deine Situation zu gut...Es ist nicht einfach,aber alles ist besser als das,was du jetzt hast. Immer einen Schritt nach dem anderen und schon hast du eine Meile geschafft.
    Viel Glück und Kraft!

  • hm, ich frage mich, ob das was bringt mit der Eheberatung.....dadurch kann man keine Depression bewältigen.....


    ich finde es schade, dass du dich und deine kinder so aufgibst.......kommt da nicht irgendwo am unteresten punkt eine Wut? oder ein "So nicht, nicht schon wieder und nicht mit mir" ?


    Ich kann es gut verstehen, dass du Angst hast wieder alleine da zu stehen....hast du nicht Hilfe? Was macht die Therapeutin?
    Allerdings finde ich, solltest du dir ein letztes Mal überlegen, was du willst:


    - willst du mit deinen Kinder mit deinem mann untergehen, sämtliche bauchgefühle über board werfen ( das kann nicht gut gehen)


    ODER


    - willst du ein letztes mal alle zähne zusammenbeißen, wenn nicht für dich, dann für die kinder und wirklich GRENZEN setzen und dich nicht mehr belabbern lassen......


    ist es nicht so, dass ALLES BESSER ist als so wie es gerade ist ?


    Mach deinen Rücken gerade, übernimm Verantwortung für dich und deine Kids, erhebe deinen Kopf und geh - DEINEN Weg - gehe ihn endlich zuende und lass dich von ihm nicht mehr zurückhalten oder belabbern.....ER scheint sich nicht zu ändern und vorallem DU kannst ihn nicht ändern - ABER du kannst das Leben deiner Kinder und deins gesunden lassen und ändern.....


    MACH den Schritt !

  • Ich habe seinerzeit auch bei 0 angefangen, mit 2 Kindern, Umzug zurück in die Heimat, hatte nichts und wusste, wenn ich gehe, wird es keinen Cent unterhalt geben.


    Es war ein harter Weg - keine Frage, aber es war das beste was ich für mich und meine Kinder machen konnte. Ich wollte nicht mehr mit jemandem zusammen sein, der mich betrügt, dem ich nicht glauben kann, der alles in mir kaputt gemacht hat.


    ich hatte auch angst, keine frage, aber (!) ich habe es geschafft und bin mega stolz auf mich.


    wir haben damals (die kleine war damals grad mal 15 Monate, jetzt ist sie mittlerweile 11) erst einmal Hartz IV bezogen, ich habe angefangen zu jobben, habe mich Schritt für Schritt ins Berufsleben vorgearbeitet.


    Ich kann dir nur raten deine Kinder zu nehmen und zu gehen; weil die Frage ist die: Energie für jemanden, der es nicht verdient und ihr geht alle vor die Hunde, oder letzte Energie für dich & deine Kinder und ihr könnt dann anfangen für euch gut zu sorgen?


    VG
    Grace

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Man kann die Situation jetzt nicht wirklich vergleichen.... aber mein Vater war Alkoholiker.... ich hätte mir damals so sehr gewünscht, dass meine Mutter den Schritt zur Trennung wagt.... mit uns Kindern ein neues Leben (bei null) anfängt.... aber sie hat sich nicht getraut.... sie hat ihn, trotz allem, auch noch geliebt...


    Aber:
    Wir drei Kinder haben alle drei von unserer Kindheit einen "Knacks weg"... der eine mehr, der andere weniger....
    Es geht also nicht nur drum, in der jetzigen Situation zu leiden, sondern sowas verfolgt einen ein Leben lang. Willst Du das für Deine Kinder?


    Ich bin der Meinung, dass oft ein Ende mit Schrecken die bessere Lösung ist als ein Schrecken ohne Ende!


    Aber die Entscheidung mußt Du treffen!


    Ich wünsche Dir alles, alles Gute!!!


    Nur schmeiß Du Dein Leben nicht weg! Für Dich und für Deine Kinder!!!

  • Es war ein harter Weg - keine Frage, aber es war das beste was ich für mich und meine Kinder machen konnte. Ich wollte nicht mehr mit jemandem zusammen sein, der mich betrügt, dem ich nicht glauben kann, der alles in mir kaputt gemacht hat.


    :daumen Einmal das und überleg mal, was Du Deinen Kindern vorlebst...was sehen und lernen sie?!?
    Zudem sagst du, du möchtest keinen Stress mehr? In welcher Situation hast du denn mehr Stress?? Vorallem auf lange Sicht?
    Dann lieber ein Ende mit Schrecken, Zähne zusammenbeißen, Kontakt abbrechen und so viel Hilfe/Unterstützung wie möglich holen, als ein Schrecken ohne Ende!!!


    Alles Gute und viel Kraft!
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich


  • :daumen Einmal das und überleg mal, was Du Deinen Kindern vorlebst...was sehen und lernen sie?!?
    Zudem sagst du, du möchtest keinen Stress mehr? In welcher Situation hast du denn mehr Stress?? Vorallem auf lange Sicht?
    Dann lieber ein Ende mit Schrecken, Zähne zusammenbeißen, Kontakt abbrechen und so viel Hilfe/Unterstützung wie möglich holen, als ein Schrecken ohne Ende!!!


    Alles Gute und viel Kraft!
    cola


    Ich habe meinen Kindern vorgelebt, dass ich ein Mensch bin, der gut für sich sorgt und keine Beziehung führt, die auf Mißtrauen, Lügen etc. aufgebaut ist. Ich habe gut für sie und mich gesorgt, indem ich dies vergiftete Umfeld für sie und mich verlassen habe.
    Ich wollte keinen Stress mehr und hatte keinen mehr, indem dieses Mißtrauen, streiten, verletzen mein Leben bestimmt hat und meine Kraft gestohlen hat, Kraft die ich für Ruhe für mich und meine Kinder brauchte.
    In der jetzigen Situation wird die TE untergehen und dann was....? Wer ist dann für die Kinder da?

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • hm vielleicht solltest du, Mia+3, mal - in weiser Voraussicht, das Buch " vergiftete Kindheit" lesen.....die Auswirkungen, die "vergiftete" kindheiten auf Erwachsene haben. DAmit du siehst, wie es deinen Kindern evt. dann als Erwachsene geht.....vielleicht erkennst du dich......man weiß es nicht.....


    Vielleicht hilft es aber auch DIR weiter.....denn es hat ja einen Grund, warum du in so einer Beziehung drinsteckst und keine Kraft hast, da rauszukommen......vielleicht kennst du das ja irgendwoher ?


    Nun, das Buch ist schon harter tobak, aber man kann erkennen, wie sich das verhalten "dieser" Eltern auf das innere Kind und auf die daraus "entstehenden" Erwachsenen auswirkt......


    vielleicht als weiteren Arschtritt gesehen......


    Ich versuche meinen Kindern vorzuleben, dass man sich nicht verbiegen muß, dass man sich treu bleibt, dass man sich weder anlügen noch betrügen lassen muß, dass man die konsequenz aus seinem jeweiligen handeln ziehen muß/soll.....dass man einen mund hat zum reden und dass es wichtig ist, über Gefühle zu reden, sie anzuerkennen, sie zu fühlen und ihrem Umgang damit. ( und ich bin auch immer noch in Aufarbeitung meiner eigenen Geschichte, vielleicht grad deswegen.....ich will nicht, dass meine Kinder so eine Kindheit haben, wie ich, indem Verschweigen und Lügen und Manipulieren bis jetzt durchgehend sind)

    3 Mal editiert, zuletzt von Kopf-Salat ()

  • Mia, was genau brauchst du denn, damit du dich trennen kannst? Du schreibst ja, dass du willst ...


    Sich mit der Realität auseinanderzusetzen ist manchmal richtig bitter - aber ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass es zum einen meist gar nicht so schlimm ist, wie man es sich vorher vorstellt (also das Gefühl) und zum anderen hat der Schmerz über die Verletzung dann endlich die Chance, zu schrumpfen und irgendwann nicht mehr da zu sein.


    Vielleicht kannst du dir auch eine Krücke bauen, indem du dir sagst, dass das nicht mehr der Mann ist, mit dem du Kinder wolltest und bekommen hast.


    Depressionen sind eine schlimme Krankheit, aber da muss dein Mann durch, nicht du. Du wirst ihm da nicht raushelfen. Mein Psychiater sagte mir einst, dass noch nicht mal er sich berufen fühlen würde, intrafamliär eine Depression zu "behandeln". Du kannst ihn nicht heilen.


    Ich habe da mal ein Bild gesehen: ein Brett, auf der einen Seite steht über dem Abgrund ein Mensch und ein anderer hält die andere Seite des Brettes auf festem Boden mit seinem Gewicht im Gleichgewicht, so dass der andere nicht abstürzt. Der andere hat die Chance, über das Brett in Sicherheit zu kommen. Im Bild ging es darum, dass der "Helfer" das Brett letztendlich verlässt und den anderen abstürzen lässt, um sein eigenes Leben weiterleben zu können und nicht dauerhaft am Abgrund stehen bleiben zu müssen ... im ersten Moment klingt es so bitter und gemein, aber ... der andere hat die Hand nicht ergriffen, die Hilfe nicht angenommen, wollte nicht. Man sollte niemanden im Stich lassen, der Hilfe braucht, aber man sollte nicht versuchen, das Leben des anderen zu verändern, wenn dieser darin augenscheinlich keine Notwendigkeit sieht.
    Ich hoffe, du verstehst, was ich meine ...


    Du hast die Kraft! Auch wenn du es vielleicht gerade nicht glaubst ...


    Liebe Grüße
    Jul

  • Ich glaube Gründe für eine Trennung brauchst du gar keine mehr. Die Trennung an sich schaffst du auch sicher noch ein weiteres Mal, das hast du ja schließlich schon 3 mal geschafft. Aber auch wenn du jetzt hauptsächlich negative Energie in deinen Mann steckst, es entsteht eben einfach ein riesiges Loch, und da würde ich mir gut überlegen, mit was du das für dich und die Kinder füllen willst.


    Bei mir hat es lange gedauert wirklich loszulassen von einer gefühlten Abhängigkeit, die noch lange nach der Trennung da war. Es ging erst, als ich gezwungen war, mich auf meine Kinder und auf mich zu konzentrieren und unsere Probleme anzugehen. Und nun kann ich bei uns bleiben, sehe unsere Fortschritte und bin so stolz, das erste Mal seit Jahren würde ich mich als glücklich bezeichnen und ich bin nicht nur in der Umsetzung sondern auch in Gedanken endlich frei von ihm. Dieses Jahr durchzuhalten war so schwer, auch wirklich noch viel schlimmer als die unglückliche Beziehung, aber es war das absolut wert. Und wenn ich die Kinder jetzt erlebe, dann kann ich gar nicht mehr nachvollziehen, wie ich eigentlich so daran festhalten konnte.


  • ^ in etwa meine Story. Meine Mutter ist jetzt 61 Jahre, zankt sich noch täglich mit meinen Vater der vor 30 Jahren eine Entziehung gemacht hat, was aber an seinem Naturell wenig ändert - und bereut's. Aber die Kraft den Zug noch hinterherzulaufen, der eigentlich schon abgefahren ist, die fehlt natürlich.
    Damals wie heute.
    Ich kann es nicht nachvollziehen, ehrlich nicht. Ich will nicht gemein sein, aber: so schaut es aus und nicht anders, wenn du nicht Nägel mit Köpfen machst. Deine "besten" Jahren, die du vielleicht noch mit einem "guten" Mann oder in Ruhe verbringen könntest: Weg. Und Kinder, die sehr schwierig sind.... Wenn sie überhaupt noch mit dir reden wollen.

  • So Kopftrennung sind ne schwierige Geschichte, die ja bei dir bisher nicht funktioniert hat, ohne das nun bewerten zu wollen. Vielleicht bist du einfach noch nicht soweit, vielleicht braucht es noch den Schlüsselmoment oder die nötige Demütigung und die damit einhergehende Wut, um zu gehen, vielleicht ist gehen aber auch nicht die Lösung :frag . Vielleicht nutzt du diese Zeit mit deiner Therapeutin, um mal auf dich zu schauen, was du willst und welchen Preis du dafür zahlen möchtest. Mach die mal ein bisschen von der Frage:Trennung oder nicht frei und schau mal auf dich und nur auf dich.


    Ob jetzt dieses unglückliche Zusammenleben, schädlicher für die Kinder ist als eine Trennung, kann hier sowieso keiner beurteilen. Und so wie ich meinen Eltern vorwerfe, dass sie sich nicht getrennt haben, werfen mir meine Kinder vor, dass ich es getan habe. Ich glaube nicht, dass man da eindeutig sagen kann, was besser oder schlechter ist. Vielleicht ist es deshalb sinnvoll das Argument "besser für die Kinder" aus seinen Überlegungen zu streichen.


    Ich rolle bei meinen Eltern, die auch seit über 35 Jahren ihren täglichen Krieg führen noch immer mit den Augen, habe mich inzwischen aber damit abgefunden, dass sie es beide scheinbar genau so und nicht anders brauchen, und wenn sie mich damit in Ruhe lassen, dürfen Sie das auch gerne noch bis an ihr Lebensende weiter betreiben. Interessant empfinde ich, dass sich meine Sympathie und mein Verständnis für die Positionen in den letzten Jahren sehr verdreht hat. Als Kind stand ich ganz klar auf der Seite meiner Mutter und meinen Vater verstoßen, wenn Sie gegangen wäre, heute würde ich sagen, dass Sie die Giftspritze in diesem Arrangement ist :tuedelue .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ups, @Grace_99...ich habe Dich persönlich nicht gemeint. Ist vielleicht missverständlich gewesen, weil ich ein Zitat aus deinem Beitrag genutzt habe :blume

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich