neuer Freund, Probleme mit dem Job...

  • Hallo Forum,


    ich hab einen Mann kennengelernt, und mich auch verliebt. Nur leider ist er Soldat bei einem Spezialeinsatz Kommando, was viele Schwierigkeiten mit sich bringt: Es kann sein, dass er (sehr kurzfristig) in Einsatz muss (und er darf nicht mal darüber reden wohin und was er dort machen muss...) , selbst wenn er nicht in Einsatz muss, hat er die Belastungen von den Einsätzen bisher zu verarbeiten, selten noch Angstattacken/fühlt sich verfolgt, oft in Gedanken beim Job, am WE ko, da es psychisch und physisch anstrengend ist.
    Dazu kommt das wir 100 km entfernt wohnen und ich ihm die Kinder erstmal nicht vorstellen wollte, solang ich mir so unsicher bin, ob ich mit seinem Job klar komme. Nur leider geht mein Ex jetzt mehrere Wochen ins Ausland und die Kinder werden immer bei mir sein, sodass wir uns nur sehen können, wenn er die Kinder kennen lernt.
    Seinen Job wird er behalten und mit den Unsicherheiten werd ich immer leben müssen, ob er in die Gefahr muss. Ich find den Gedanken wirklich schlimm, vor allem meint er, er würde auch gehen (müssen), selbst wenn er ein eigenes Kind hat, was er sich eigentlich irgendwann wünscht...
    Kann man mit so einem Job überhaupt noch den Bedürfnissen von der Familie gerecht werden oder muss man sich da als Frau zurücknehmen und so viel Toleranz haben, dass man damit klar kommt?


    Freu mich auf eure Gedanken und Erfahrungen

  • Ich denke, man kann schon der Familie gerecht werden, wenn man dort aufgefangen wird. Kannst du nicht damit umgehen, dann wird auch er auf Dauer nicht mit der Situation umgehen können. Da brauchst du starke Nerven, wenn das auf Dauer was werden soll.

  • Ich stimme Lucca zu.
    Dazu kommt das von Dir genannte, nie zu wissen wo und wann er irgendwo hin muss. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen.
    Und ich meine, Lucca hat wie ich "nur" Erfahrung ohne Spezialeinheit.
    Mein Ex hat mich aus dem Schlaf heraus für einen Angreifer gehalten, war auch nachts mit dem Vergangenen konfrontiert und letztendlich hat die Armee bei uns sicherlich einen Großteil der Trennung mitzuverantworten. Er hatte seine "Gefühls-Coping-Strategien" um während der Trennung in den Einsätzen funktionsfähig sein zu können und das ist schwer im normalen Alltag wieder zu revidieren.


    Auch für mich - nie wieder. Das ist die Kurzversion.

  • Es kann klappen, aber verlangt viel Toleranz und Liebe. Für mich war Fernbeziehung nichts, hab es über Jahre praktiziert, auch ohne Armee verlangt es einem viel ab und das ständige hin und her zwischen Nähe und Distanz zerrt an den Nerven. Alle Paare, bei welchen die Männer diesen Montagejob hatten hingen am Limit oder sind gescheitert, und das ist kein Armeejob.

  • aus Sicht desjenigen der ständig weg muß kann ich dazu nur sagen das man sofern man die Tür verläßt auch ne innerer Tür schließen muß...man will eigentlich ganz wo anders sein will als man grad hin unterwegs ist um da nicht dran zu zerbrechen hat man keine andere Wahl als das einfach für sich im Innern trennen...für den der zurück bleibt sieht das oft dann natürlich kalt und ohne Gefühle aus aber es ist notwendig um seine Aufgaben erfüllen zu können...


    in diesem speziellen Fall wird dazu kommen das über das erlebte oder was es so neues gibt nicht gesprochen werden darf...und wohl auch das man nicht regelmäßig telen oder allgemein Kontakt halten kann ...sondern das es oft Einsatz bedingt einige Tage ohne Infos ein ausharren in Sorge zu Hause mit sich bringen kann das auszuhalten da muß man schon starke Nerven haben...

  • Seinen Job wird er behalten und mit den Unsicherheiten werd ich immer leben müssen, ob er in die Gefahr muss. Ich find den Gedanken wirklich schlimm, vor allem meint er, er würde auch gehen (müssen), selbst wenn er ein eigenes Kind hat, was er sich eigentlich irgendwann wünscht...


    meist sind diese Jobs in der Ausübung vom Alter&Fitness begrenzt - er muss entscheiden was er will.


    Viele haben in ihrer aktiven SEK/MEK Zeit (noch) keine Familie, weil sie den Spagat selbst nicht schaffen

  • es ist eine Frage, wie man selber damit umgeht....


    mir persönlich macht so was nichts aus :frag


    Ich kann gut damit leben, dass mein Partner einen solchen Job hat-


    Ich persönlich würde für mich allerdings das Zusammenziehen streichen, weil ich da den "Mehrwert" nicht erkennen würde.... bzw. dürfte er gerne bei mir in die Nähe ziehen :brille

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Danke euch allen!


    Er hat ja schon mehr ein Ausbilder-Job, muss eigentlich nicht in Einsatz. Aber er kann mir natürlich nicht die Sicherheit geben, das gar nicht mehr passieren wird. Also wenn es gut läuft kann es sein, dass ich mir gar keine Gedanken machen muss (müsste), aber es kann genauso passieren, dass doch der Fall eintritt und er dann gleich 4 Monate ohne großen Kontakt zu haben weg muss.


    Wenn es öfter wär, dann würde es sowieso nicht in Frage kommen. Ich kann nur diesen ungewissen Faktor was wäre wenn nicht einschätzen...


    Ich wäre gern ein bißchen mehr wie du, Luchsie ;-):brille


    Ehrlich, das hört sich so herrlich entspannt an :)


    Leider find ich schon eine Fernbeziehung auf Dauer nervig...

  • Hallo


    Naja. Ausbilder war meiner zum Ende hin auch. Und fühlte sich umso mehr verantwortlich. Gut, die Deutschen sind bisher nicht so im Einsatz wie die Briten. Aber gerade, wo Du eine bereits bestehende PTBS erwähnst - unterschätz das nicht!


    Gruß

  • Man muss sich darauf einlassen können. Ich denke, dass man den Gedanken des "Dienstes" für andere hochhalten muss und sich selbst hinten anstellen. Viele Partner die mit dem Militär liiert sind müssen damit tagtäglich leben. Ich kenne niemanden innerhalb des Militärs, die nicht eine gute "situational awareness" (wo sitze ich, wer ist noch im Raum, wo sind die Ausgänge usw). Die Angst nachts, dass emotionale Wegschieben eines Partners kurz vor dem Einsatz, Gefahrentrigger usw. sind völlig normal und bedingt, dass man mit viel Verständnis für die Besonderheiten dieses Jobs mitbringen sollte.


    Ich war mit jemanden in der Wirtschaft liiert, der eine solide Karriere verfolgt. Das "sich-selbst-zurücknehmen" war dort auf anderer Ebene allerdings, genauso vorhanden. Danach habe ich eine Beziehung wie Du geführt. Aber keine Probleme mit seinem Beruf gehabt unsere Probleme lagen woanders.


    Es hilft aber sich mit anderen Frauen zu treffen, die ebenfalls mit einem Soldaten/Offizier liiert sind. Man kann sich austauschen etc.


    Du musst für Dich entscheiden, ob Du ihn so nimmst wie er ist (das hat man ja gerne auch selbst) oder nicht. Ob er nun zurückkommt oder nicht aus dem Einsatz - diese Frage würde ich mir nie (!!!) stellen.
    Ich bin seid über 20 Jahren in einem Freundeskreis, die fast alle im Militär sind, verbunden. Innerhalb der 20 Jahre habe ich drei Todesfälle miterleben müssen aber diese waren "banal" und schlichtweg Pech.
    Aber in 20 Jahren haben wir nie über das was-wäre-wenn gesprochen sondern man befasst sich damit wenn es soweit ist und nicht vorher. Egal wie verliebt, das habe ich komischerweise immer geschafft. Schalter umlegen.


    Wenn Du das kannst und versuchen magst, würde ich der Beziehung eine Chance geben. Es hilft Deine Perspektive herauszunehmen und daran zu denken, dass er "etwas Gutes für andere tut" und als Partner tust Du "etwas Gutes für andere" in dem Du die Menschen unterstützt die im Zweifelsfalle ihr Leben opfern. Das wird es ihm leichter machen und Dir auch. Ich habe da eine sehr amerikanische Perspektive.