Patchwork...wie habt ihr das hinbekommen?

  • Ihr Lieben, ich brauche mal ein paar Denkanstösse von euch...
    Seit einigen Monaten habe ich eine Beziehung mit einem alleinerziehenden Vater. Seine Tochter ist 12. Umgang mit der Mutter findet nur sporadisch alle paar Monate statt, sie ist damals 450 km weit weg gezogen.
    Ich selbst hab zwei Jungs, 15 und 18 Jahre alt.
    Jetzt zum eigentlichen "Problem"...wir wohnen 60 km auseinander und ich bin nicht mobil, das heisst also das die Fahrerei immer an ihm hängen bleibt, Zug- und Busverbindung ist sehr schlecht, da wäre man ewig unterwegs.
    Unter der Woche sehen wir uns gar nicht. Wir sind ja beide berufstätig und er ist auch noch politisch sehr engagiert. Bleiben uns also nur die Wochenenden, wobei ich auch oft noch Samstags arbeite.
    Meistens sehen wir uns dann den Sonntag. Seine Tochter hat da keine Lust mitzukommen und ist dann lieber bei einer Freundin. Kann ich ja verstehen. Es kommt auch schon mal vor das er mich Samstags zu sich holt und Sonntags zurückbringt. Meine Kinder können ja schon mal eine Nacht alleine sein.
    Andersherum ist das natürlich schwierig...seine Tochter ist ja erst zwölf.
    Auf gemeinsame Unternehmungen haben die Kids gar keine Lust. So haben wir also echt wenig Zeit. Klar, wir telefonieren täglich...aber es wäre auch schön einen Weg zu finden sich öfter zu sehen.
    An die unter euch die das vielleicht schon ähnlich erlebt haben....Wie habt ihr es geschafft als Patchwork-Familie zusammen zu finden? Gar nicht so einfach mit drei pubertierenden Kindern...

    Liebe Grüße, Manu





    Die Vergangenheit ist Geschichte
    die Zukunft ein Geheimnis
    doch dieser Augenblick
    ist ein Geschenk

  • Vorab: :tuschel Hab den Thread verschoben in den Patchworkbereich. Da kommen vielleicht eher Erfahrungsberichte ...


    Mit einer Entfernung von 60 Kilometern und unter einer Stunde Autofahrzeit seid ihr noch in einem ausgesprochen zeitgünstigen Bereich. Leidensfähig muss man so richtig sein, wenn es ein paar Hundert Kilometer sind. ...


    Bei Partnerschaft muss man sich immer "Premiumzeit" gönnen, also richtig Zeit füreinander haben. Andere Dinge muss man aufschieben oder bewusst gemeinsam erledigen. Sonst ist das schwierig. Wenn man will, versetzt man Berge, ist die Erfahrung. Wenn man nicht will, ist alles "schwierig", "klappt nicht", "geht nicht".


    Die von dir beschriebene Situation der "Lustlosigkeit" der Teens ist aber nicht patchworkbedingt. Deine Teens würden auch keine Lust haben, mit 15 o. 18 etwas in der Ursprungsfamilie gemeinsam zu unternehmen. Es sei denn, man fährt in den Europapark oder lässt karten zum Fußballländerspiel springen u.ä. Eltern sind in dem Alter "Home-Back-Ups". Aber nicht Mittelpunkt der Freizeitgestaltung. Macht euch an der Stelle kein schlechtes Gewissen. Bei der Zwölfjährigen ist es derzeit mutmaßlich ein Übergang.



    Kommuniziert offen: Was gefühlsmäßig für keinem der Kinder ankommen sollte: Ich werde abgeschoben. Mein Elter lässt mich links liegen wegen XY.


    Aber: die elterliche Beziehung darf auch nicht Ansatzpunkt für Erpressungen sein. Manche Teens sind da gut drin und wissen genau, wie ihre Eltern ticken. Als momentane Profi-Egoisten sind sie da manchmal eiskalt.


    Ansonsten: Gestaltet die Beziehung so, wie es euch gut tut. Auch von den Terminen, Zeiten, Orten so. Da müssen die Kids mit leben. Aber wenn man versucht fair zu sein, sehen sie dann auch den ein oder anderen Vorteil. Ich bin mit meinem Bonussohn mit zu seinem Fußballspielen gefahren. Frau Volleybap hat bei meinen Kids manchmal das Abholen von einem Termin übernommen.


    Wir haben geguckt, Kleinigkeiten jeweils für die Kids des anderen zu übernehmen.


    Ansonsten: Am Telefon sind Gespräche oft viel intensiver und tiefgründiger als am Essenstisch oder vor der Glotze. Erzwungenes Telefonieren ;-) tut einer Beziehung sicherlich mehr gut als weh... Wenn alles klappt, wächst irgendwann das Bedürfnis, Situationen zu verändern und zu "verengen". Und auch dann tun sich Türen auf, wenn denn beide durch die Türe(n) gehen wollen... An Kindern jedenfalls scheitern Patchworkbeziehungen nicht. Sondern wenn, dann an den Partnern, die nicht "in die Mokassins" des anderen schlüpfen wollen oder können.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ja, das stimmt was du sagst...die Zeit die wir telefonieren ist wirklich intensiv und wir können wirklich sehr gut miteinander reden. Trotzdem fehlt mir einfach die Nähe...auch wenn die Entfernung ja nicht so riesengroß ist. Für mich ist das schon sowas wie Fernbeziehung...ich kenne es so aber auch nicht. Warscheinlich ein echtes Luxusproblem.
    Das die Kids keine Lust auf gemeinsame Unternehmungen haben kann ich ja auch verstehen. Meine Jungs sind da auch recht entspannt und haben kein Problem wenn ich mal über Nacht weg bleibe oder er bei uns übernachtet.
    Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken weil es einfach eine ungewohnte Situation für mich ist.

    Liebe Grüße, Manu





    Die Vergangenheit ist Geschichte
    die Zukunft ein Geheimnis
    doch dieser Augenblick
    ist ein Geschenk

  • Liebe Manu,


    als wir damals zusammengezogen sind ,meine 2 Söhne, ich und mein Partner( er hat keine eigenen Kinder) waren wir ein halbes Jahr zusammen. Viele sagten damals, dass geht nicht gut, so kurz zusammen und dann schon zusammen ziehen?! und dann noch ein Bauernhaus in Miete selbst herrichten?! Ich bin damals auch aus meiner Heimatstadt knapp 50 km weg gezogen, hatte aber immer das Gefühl, es wird gut. Das Gefühl hat mich diesmal geleitet, nicht der Kopf. In diesem halben Jahr haben wir auch geschaut, wie es geht mit den Fahrten, ich habe zwar ein Auto gehabt und war Mobil. Meine Ruckel war allerdings kein Supermodel, somit hatte dieser bei 50 km Fahrt schon so seine Probleme :party aber irgendwie ging es immer :-) Als wir zusammengezogen sind, habe ich alles auf mich "geschrieben", die Versorgung der Kinder und mich habe ich (so wollte ich das ) im Alleingang gestartet, obwohl mein Partner gemeinsam wirtschaften wollte. da es aber damals doch recht früh war mit dem Zusammenzug, wollte ich das nicht und entschied mich für getrennte Kassen. Was unserem gemeinsamen Leben aber überhaupt keinem Abbruch getan hat :-) Im Gegenteil, wir sorgen füreinander, sind füreinander da, aber jeder zahlt seinen Anteil am Leben. Warum ich dir das schreibe?! Denke mal darüber nach, wie schön es ist, einen Menschen an seiner Seite zu haben, der für einen da ist, und mit dem du (wie schon beschrieben) sehr gut reden kannst, wenn auch oft nur am Telefon. Wenn etwas Bestand hat, dann festigt es sich auch mit Distanz und Entfernung . Und eines Tages findet ihr vielleicht ein gemeinsames Domizil. . Das deine Kinder nicht oft Lust haben auf gemeinsame Unternehmungen, ist auch ganz normal, pendelt sich aber mit der Zeit ein :knuddel Wir wohnen jetzt knapp 5 Jahre zusammen und es war damals die richtige Entscheidung. Immer daran denken. . . . Alles kommt zu seiner Zeit ♥



    Ganz liebe Grüße an dich und viel Glück ♥
    Rose

  • Guten Morgen!


    Auch wir hatten eine Distanz von 50km zu überbrücken. Allerdings haben wir gemeinsam in einer Firma gearbeitet und mein Kind war wesentlich jünger als eure.
    Wir sind nach einem knappen Jahr zusammengezogen. Im Nachhinein betrachtet kam dann erst die Herausforderung, unser Leben zu dritt und mittlerweile zu viert auszuknobeln und zu gestalten.
    Die Zeit vor unserem Zusammenzug fand dich teilweise anstrengender, weil man alles unter einen Hut bekommen muss inkl. Fahrtzeiten und man ist zusammen, aber schon anders als zusammenleben. Ich wollte es ausprobieren, auch für mein Kind, dass nur unser Leben zu zweit kannte.
    Natürlich war und ist bis heute manche Situation zu meisten und manchmal nicht ansprechend. Auf Deutsch, es gibt immer wieder Zeite, da sehne ich mich in meine Wohnung mit meinem Kind zurück.
    Über die Jahre sind wir zur Familie gewachsen und das Patchwork mehr und mehr in den Hintergrund. Liegt aber mit Sicherhiet auch an unserer Konstellation: Kind recht jung, gemeinsames zweites Kind, kein Kontakt zum KV und "Familienzusammengeführt".


    Ich denke, ihr werdet eure Lösung finden :knuddel
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich