"Stresstest" für Abfluss - Entlastung für den Sohn?

  • Ich denke, das hängt auch von der jeweiligen Tagesklinik ab, ich kenne 2 Tageskliniken, die 2 verschiedene Gruppen haben, einmal die Kleinen ( Kindergarten ab 4/5 Jahren bis Grundschule 2. Klasse) und dann die Älteren, aber es mag auch welche geben, wo es kaum Kleinere gibt. Ich arbeite seit Ende der 80er im pädagogischen Bereich ( u.a. Kinderheim, Kindergarten, als Familienhelferin, Pflegemutter etc. ) und habe bei nur sehr wenigen Kinder zur Tagesklinik geraten - und es war immer richtig ( ich lasse jetzt mal unsern persönlichen Fall, meine Stieftochter weg) - das heißt aber nicht, dass es in diesem Fall auch richtig sein muss, denn ich kenn die Personen nur von hier und nicht persönlich.


    Ich gehe hier danach was und wie der Vater schreibt und das klingt mir so manchesmal sehr bedenklich, ich bin mir auch nicht sicher, ob der Vater nach alledem überhaupt ein normalen Alltag so anbieten kann, wie er notwendig wäre. Mag sein, wenn ich die Personen persönlich kennen würde, dass ich sofort sagen würde : neee, da paßt ne Tagesklinik absolut nicht. Mag auch sein, dass ich dann das Gegenteil sagen würde. Hier, ohne den Vater und die Kinder persönlich zu kennen, ist es einfach nur eine Idee - aus dem Bauch heraus auf das was der Vater schreibt. Ob es wirklich notwendig ist, kann ich natürlich nicht wissen. In manchen Fällen bringt so ein Aufenthalt einen positiven Vorwärtsschritt, ob es in diesem fall so ist, das weiß ich nicht.


    Es war eine Idee und wenn der Leidensdruck sehr hoch sein sollte aufgrund der Situation ( was ich aus der Ferne nicht beurteilen kann), sollte man diese Option sicher nicht unter den Tisch fallen lassen, es ist ja kein Muss.

    Einmal editiert, zuletzt von WeTogether ()

  • Tagesklinik wäre mir im Moment auch zu "heavy", ich denke, das würde ihn noch mehr durcheinander bringen. Wenn ich mich recht erinnere, nimmt er aber alles mögliche vorort an Hilfe für die Kinder in Anspruch. Vielleicht ein Rat, die Hilfen gerade für den Sohn noch zu intensiveren. Ergotherapie? Kinderpsycho? Überhaupt viel Bewegung? Vielleicht Vater-Kind-Turnen oder Vater-Kind-Schwimmen? Irgendso eine Männer-Kiste? ;-)


    musica, auch eher ein praktischer Vorschlag: Hast du es mal mit Belohnungssystemen versucht? Smileys für besonders "gelungene" Tage, in denen nicht auf den Boden gepinkelt wurde und nichts im Klo versenkt wurde, an denen es Lob aus dem Kiga gab?
    Uns hat das ganz gut geholfen, als Tochter wieder vermehrt einpinkelte, weil sie zu faul war auf's Klo zu gehen (im Kiga)...
    Positive Bestärkung heißt ja auch Anerkennung...


    Was ich hier auf der Metaebene anmerken möchte: Wir lesen hier nur Ausschnitte aus musicafides Leben, nur Sekundenbruchteile eines Tages. Wir wissen nicht, wie er mit seinen Kindern spricht, umgeht. Wir lesen hier immer nur von den Problemen, ganz klar, dafür sind die Threads ja auch da.
    Insofern finde ich ZU harsche Angriffe und ZU persönliche Vorwürfe ganz einfach unangemessen. (wie viele Beiträge vor mir emma* auch anmerkte), weil wir einfach nicht das große Ganze kennen.


  • musica, auch eher ein praktischer Vorschlag: Hast du es mal mit Belohnungssystemen versucht? Smileys für besonders "gelungene" Tage, in denen nicht auf den Boden gepinkelt wurde und nichts im Klo versenkt wurde, an denen es Lob aus dem Kiga gab?


    Hallo Nordlicht,
    der Gedanke kam mir gestern abend auch noch...
    @ Musica: Ich finde die Idee zumindest einen Versuch wert. Schlimmer kann es nicht werden. Da Du ja noch die Tochter hast, fände ich es wichtig, sie da nicht außen vor zu lassen. Es gibt sicher auch bei ihr Dinge, die sie verbessern kann und dann belohnt wird. Nur das "schwierige" Kind zu belohnen kann gleichzeitig eine Strafe für das Geschwisterkind sein. Deshalb würde ich dieses System bei beiden Kindern einführen.


    LG Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Mal kurz aus 2 Richtungen gedacht, wenn der Junge bisher wirklich so symbiotisch mit seiner Mutter verbunden war. Zum einen hat er vermutlich dich als Feindbild kennengelernt und da ist es natürlich naheliegend, dass er dir gegenüber erst einmal skeptisch eingestellt ist. Das kann er nur mit der Zeit lernen ein eigenes Bild von dir zu bekommen.


    Aber andersherum ist es doch für ihn wahrscheinlich genauso naheliegend anzunehmen, dass du ihn nicht akzeptierst oder lieben kannst? Wenn du der "Feind" bist, wirst du kaum seine Mutter mögen und auch wenn du dich neutral zu ihr äußerst, ist das für ihn vermutlich negativ besetzt, da er (könnte ich mir vorstellen) relativ ausschweifende lieb-hab-Bekenntnisse gewöhnt ist. Wenn du seine Mutter aber nicht magst und er sich mit ihr so symbiotisch fühlt ist es doch nur logisch für ihn, dass du ihn auch nicht magst. Dann sieht er seine Schwester, die wahrscheinlich besser sich an deine Regeln halten kann und sieht das sein Verhalten, was bei der Mutter vielleicht akzeptiert war, bei dir bestraft wird.


    Keine Ahnung ob der Gedanke grad total dumm ist, aber könntest du dir evtl. vorstellen, mit ihm mal z.B. Hochzeitsfotos oder so anzuschauen und ihm zu zeigen, wie sehr du seine Mama mal geliebt hast? Und ihm zu erklären, auch wenn ihr jetzt nicht mehr zusammen seid, dass du ihr dankbar bist, dass sie dir so einen tollen Sohn geschenkt hat? Oder ansonsten vielleicht Dinge im Alltag zu finden, die er dort gelernt hat, die besonders toll sind, die ihr vielleicht von ihm lernen oder übernehmen könntet?

  • Vielleicht kannst du die Tür nach einiger Zeit wieder versuchen offen zu lassen: "Ich möcht die Tür gern offen lassen. Geht das jetzt, ohne dass das Klo verstopft wird und Dinge verschwinden?


    Das habe ich ihm heute angeboten - er hat darauf ganz entsetzt reagiert, so als würde er befürchten, dass dann "automatisch" Dinge im WC landen. Das habe ich nicht verstanden.

    In wie weit die "Seele" beschädigt ist kann und mag ich nicht beurteilen. Der kleine fängt an, ein Alltag bei seinen Vater zu erleben und soll aus diesen Alltag schon wieder raus. Es braucht einfach mehr Alltag und Zeit . Das Kind hat ein Recht auf ein ganz normales Leben ohne Tagesklinik......


    Man darf ja nicht vergessen, dass der Kleine fast drei Jahre seines Lebens in einem hospitalisierten Umfeld (Vater-Mutter-Kind-Einrichtung) gelebt hat, und ich denke, er sollte jetzt einmal in einem häuslichen Umfeld leben dürfen, wo er Fuß fassen darf. Die Herausforderung ist es wohl, dass er das wirklich kann, auch wenn ihm seine Mutter das nicht erlaubt.

    Ich habe auf jeden Fall, nach alledem was ich gelesen habe über den Jungen, den Eindruck, dass der Junge seelischen Schaden genommen hat.


    Traumatisiert kommt er mir auf jeden Fall vor, und es ist die Frage, wie er von dieser unheimlich bedrückenden seelischen Last befreit werden kann.

    Insofern finde ich ZU harsche Angriffe und ZU persönliche Vorwürfe ganz einfach unangemessen. (wie viele Beiträge vor mir emma* auch anmerkte), weil wir einfach nicht das große Ganze kennen.


    Wer mehr Informationen (freilich auch gefärbt durch meine eigene Wahrnehmung) haben möchte, kann mich gerne direkt fragen. Ich habe nichts gegen Hilfen für einen Perspektivenwechsel, den ich sicher gut brauchen kann, aber wer darauf aus ist, mich direkt anzugreifen, der scheint mir hier grundsätzlich fehl am Platz zu sein.

    Aber andersherum ist es doch für ihn wahrscheinlich genauso naheliegend anzunehmen, dass du ihn nicht akzeptierst oder lieben kannst? Wenn du der "Feind" bist, wirst du kaum seine Mutter mögen und auch wenn du dich neutral zu ihr äußerst, ist das für ihn vermutlich negativ besetzt, da er (könnte ich mir vorstellen) relativ ausschweifende lieb-hab-Bekenntnisse gewöhnt ist. Wenn du seine Mutter aber nicht magst und er sich mit ihr so symbiotisch fühlt ist es doch nur logisch für ihn, dass du ihn auch nicht magst. Dann sieht er seine Schwester, die wahrscheinlich besser sich an deine Regeln halten kann und sieht das sein Verhalten, was bei der Mutter vielleicht akzeptiert war, bei dir bestraft wird.


    Ja, diese lieb-hab-Bekenntnisse ist er sicher gewöhnt. Aber er wird mit der Zeit erkennen, dass es auch andere, und vermutlich weniger erdrückende, Möglichkeiten gibt, Liebe zu zeigen und zu empfangen. Und ich hoffe, dass er mit der Zeit auch spüren kann, dass er auch von anderen geliebt werden kann, welche seiner Mutter kritisch gegenüberstehen. Aber die Gedanken dazu, warum er sich von mir grundsätzlich nicht geliebt bzw. angenommen fühlen könnte, kann ich verstehen und nachvollziehen. Vielleicht hilft ja, mit meinen Kindern ab und zu auch Positives über ihre Mutter zu teilen.


    Interessant fand ich, dass meine Tochter im Kindergarten wohl ein Jahr oder länger gebraucht hat, bis sie überhaupt Beziehungen zu anderen Kindern aufbauen konnte. Andererseits ist er ja schon Kindergarten gewöhnt - es ist auf jeden Fall ein Ort, der ihm gut tun kann und wird, davon bin ich überzeugt.

  • Ja, diese lieb-hab-Bekenntnisse ist er sicher gewöhnt. Aber er wird mit der Zeit erkennen, dass es auch andere, und vermutlich weniger erdrückende, Möglichkeiten gibt, Liebe zu zeigen und zu empfangen.


    Muss man das so verstehen, dass Du es erdrückend findest "Ich hab´Dich lieb" zu sagen und das deshalb bei Deinen Kindern vermeidest? :S

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Vielleicht hilft ja, mit meinen Kindern ab und zu auch Positives über ihre Mutter zu teilen.


    Das wäre ja mal ein ganz entscheidender Schritt ... da müßtest du wohl über deinen Schatten springen.


    Und ich hoffe, dass er mit der Zeit auch spüren kann, dass er auch von anderen geliebt werden kann, welche seiner Mutter kritisch gegenüberstehen.


    Vielleicht das "der Mutter kritisch gegenüberstehen" mal ganz in den Hintergrund stellen ...
    Der kleine Kerl ist 4 Jahre alt, da kann er Dinge noch nicht reflektieren und nachvollziehen wie ein Erwachsener.

  • Muss man das so verstehen, dass Du es erdrückend findest "Ich hab´Dich lieb" zu sagen und das deshalb bei Deinen Kindern vermeidest?


    Nein, wie kommst Du denn darauf? Es ist vielmehr so, dass ich regelmäßig beobachte, dass die Mutter besonders ihren Sohn gar nicht gehen lassen möchte, anstatt ihm die Verabschiedung einfacher zu machen. Dass der Sohn sehr an seiner Mutter hängt, ist ja in Ordnung, aber aus der Umklammerung durch seine Mutter kommt er nicht los.

    Das wäre ja mal ein ganz entscheidender Schritt ... da müßtest du wohl über deinen Schatten springen.


    Nein, muss ich nicht. Diesen Schritt, wie Du es nennst, gehe ich immer wieder - je besser es den Kindern bei ihrer Mutter geht, desto mehr freut mich das auch. Und ich möchte, dass meine Kinder das auch wissen, spüren können und erfahren, dass sie ohne Gewissenskonflikte zu ihrer Mutter können und dürfen. Es wäre mir freilich lieb, wenn das bei der Mutter auch so wäre, aber ich kann es nicht ändern.


    Vielleicht das "der Mutter kritisch gegenüberstehen" mal ganz in den Hintergrund stellen ...
    Der kleine Kerl ist 4 Jahre alt, da kann er Dinge noch nicht reflektieren und nachvollziehen wie ein Erwachsener.


    Ich meine, das Argument war gewesen, dass Kinder für so etwas ganz feine Antennen haben. Da muss man gar nichts sagen, Kinder spüren das, ob ich das nun in den Hintergrund stelle oder nicht. Aber wer mir das nicht abnehmen möchte, der wird es auch nicht tun, egal wieviel ich dazu schreibe.


  • Nein, wie kommst Du denn darauf?


    8| Weil Du das hier


    Ja, diese lieb-hab-Bekenntnisse ist er sicher gewöhnt. Aber er wird mit der Zeit erkennen, dass es auch andere, und vermutlich weniger erdrückende, Möglichkeiten gibt, Liebe zu zeigen und zu empfangen.


    in direkten Zusammenhang stellst...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Seitdem der Sohn im Kindergarten ist (Eingewöhnung lief laut Aussage der Erzieherin völlig problemlos), gibt es auch zuhause wesentlich weniger Schwierigkeiten, so dass sich vieles sehr entspannt hat. Was letzten Endes dazu beigetragen hat, weiß ich nicht, aber was mir auch aufgefallen ist, dass der Sohn jetzt nicht mehr so apathisch wirkt wie in der ersten Zeit, sondern fröhlich und kommunikativ. Das gibt Freiraum für vieles, was vorher so nicht möglich war.