"Stresstest" für Abfluss - Entlastung für den Sohn?

  • Bei den verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten meines Sohnes ist vor einigen Tagen etwas Neues dazugekommen: er wirft Spielzeug, Seife, Kuscheltiere und anderes in den Abfluss der Toilette und spült ab. Zum Glück geht nicht alles durch und kann "gerettet" werden, aber abgesehen von der drohenden Verstopfung macht mir das Verhalten an sich Sorgen. Mittlerweile sagt er in auffälliger Häufigkeit, dass er Angst habe, Unsinn zu machen. Besonders seit die Verfahrensbeiständin bei uns war und auch mit den Kindern gesprochen hat, ist das Verhalten des Sohnes wieder besonders auffällig geworden.


    Einerseits sind dies natürlich Verhaltensweisen, die ich so nicht tolerieren kann, aber ich habe auch noch keine Konsequenzen gefunden, welche helfen würden - ich glaube, es gibt auch keine. Denn er ist, so meine Vermutung, mittlerweile dermaßen in einem Loyalitätskonflikt zwischen beiden Eltern, dass er sich eben so verhält.


    Diese arme Kinderseele scheint mir mittlerweile schon so geschädigt, dass ich ehrlicherweise ratlos bin, was ich denn tun kann, um meinen Sohn zu entlasten. Ich hoffe, dass unser Urlaub (mit etwas Abstand zum Alltag) sowie ab September der Kindergarten ihm helfen werden, eine neue Alltagsroutine zu finden.


    Was würdet Ihr mir raten?

  • Huhu


    Das mit dem Klo finde ich garnicht so schlimm. Ich glaube das ist eine Phase die viele Kinder durchmachen. Ich hab gerade nicht im Kopf wie alt deiner ist. Manche Kinder machen Phasen früher manche später durch. Bei uns war das die Zeit wo die Badezimmer abgeschlossen waren.


    Ist das nicht mit dem Unsinn eine natürliche Folge? Er macht es du schimpfst oder erklärst. Du weißt nicht wie die KM mit solche Fehlverhalten umgegangen ist.
    Konsequenz war selbst wenn Spielzeug gerettet wurde war es weg.

  • Bei uns war das die Zeit wo die Badezimmer abgeschlossen waren.


    Gute Idee, da hatte ich noch gar nicht daran gedacht. Vielleicht könnte das eine Option sein. Muss ich mal darüber nachdenken.

    Ist das nicht mit dem Unsinn eine natürliche Folge? Er macht es du schimpfst oder erklärst. Du weißt nicht wie die KM mit solche Fehlverhalten umgegangen ist.


    Der Sohn sagt selbst, dass er bei seiner Mama keinen (solchen) Unsinn gemacht hat. Da war er ja auch (noch) nicht im Spannungsfeld zwischen den Eltern, außer evtl. durch die mich diskreditierenden Äußerungen der KM. Ich hatte ja auch für die Zeit, die der Sohn bei der KM war, keinerlei Maßnahmen ergriffen, um KM oder Sohn unter Druck zu setzen. Ich weiß über die Berichte aus Kindergarten und Einrichtungen von anderen auffälligen Verhaltensweisen des Sohnes, gerade in Stresssituationen für die Mutter. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird es gar keine Konsequenzen (Grenzen) gegeben haben. Da ich das aber nicht weiß, ist das völlig unerheblich, weil ich mich in der Erziehung nicht an der KM orientiere, sondern auch zusammen mit dem Familienhilfe überlege, wie ich mich adäquat meinen Kindern gegenüber verhalte.

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Du scheinst eine "brave" Tochter gehabt zu haben, wenn du von all solchen , normalen Dingen wie anmalen, Dinge ins Klo werfen etc so irritiert bist. als erstes versuche ich immer, herauszufinden, warum das gerade gemacht wurde. Daran kannst du dann auch deine "Konsequenzen" festmachen, denn die gibt es in irgendeiner Form immer. Dabei sind die künstlichen, sogenannten logischen Konsequenzen eigentlich erforderlich. Nicht das Symptom, sondern die Ursache muss angegangen werden.


    Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Entdeckerphase: Krümel fand es total faszinierend, was runtergeht, was nicht. Dan kann man genau erklären, was im Zweifel passieren würde, anschaulich beschreiben und seine Sorge darüber kundtun, den die Folgen sind ziemlich unangenehm und gemeinsam ein Ventil für die Wissensneugierde finden. Entweder indem man Dinge runterspült, gemeinsam, die möglich sind, oder ähnliche Versuchsaufbauten entwerfen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. die Bereitschaft, ihn da zu unterstützen, gepaart mit der Bitte, im Gegenzug die Toilette in Ruhe zu lassen, haben hier geholfen. Da ist auch einfach Unbedarftheit im Spiel, die das Kind gar nicht als Unsinn wahrnimmt, da er das vielleicht nicht weiß, die Sorge deswegen.


    Im Zweifel den Zugang versperren, wenns nicht wirkt.


    Trotzreaktion: Er ist sauer auf dich: Kenn ich in andere Form: Nicht soviel Beachtung schenken: Ich sehe, dass du wütend bist. Wird meine Meinung aber nicht ändern. Wut muss rausgelassen werden, aber bitte nicht so. Du könntest statt dessen.....


    Er will testen, was passiert, wenn er das macht: Muss er wieder weg, liebst du ihn trotzdem. Wird er nicht geliebt ( Wichtig dabei ist nicht, was du meinst zu senden, sondern was bei ihm ankommt, dass ist leider nicht immer identisch), wen er Unsinn macht, dann sollte Strafe, Konsequenz auf gar keinen Fall angewendet werden. das war ja auch meine klassische Strategie: ich hab geklaut, gelogen, Mist gebaut etc etc.
    Dan solltest du ihm eher auf deine Art vermitteln, dass du ihn so liebst wie er ist, immer auch wenn er.... und dass auch so bleiben wird, egal was er macht, und dass er nicht wieder wegmuss / - kommt. Das du verstehen kannst, dass das alles nicht so einfach ist, ihr das aber hinbekommt, dass er mit dir über alles reden kann. Dem Klo mit der Ansage, dass du das aus jenem und diesem Grund nicht möchtest, nicht mehr allzuviel Beachtung schenken, aber zumachen.


    Kinder haben für alles einen guten Grund, und die Ursache ist der Schlüssel zum Ziel.


    Aber nicht hinter allem muss seine Situation als Ursache vorhanden sein, vielleicht hat er auch einfach nur viel Fantasie und Forscherdrang oder will sehen, wann du explodierst.

  • die Bereitschaft, ihn da zu unterstützen, gepaart mit der Bitte, im Gegenzug die Toilette in Ruhe zu lassen, haben hier geholfen.


    Ich vermittle ihm dazu immer wieder, dass wir das zusammen hinkriegen, dass er keinen solchen (destruktiven) Unsinn macht.

    Dan solltest du ihm eher auf deine Art vermitteln, dass du ihn so liebst wie er ist, immer auch wenn er.... und dass auch so bleiben wird, egal was er macht, und dass er nicht wieder wegmuss / - kommt.


    Auch das sage ich ihm immer wieder - es ist sein Zuhause, er kann mindestens bis 18 Jahre bei uns bleiben und er kommt auch nicht schneller wieder zu seiner Mama, wenn er Unsinn macht (das ist der von ihm selbst genannte Grund), also kann er es auch gleich lassen.

    Kinder haben für alles einen guten Grund, und die Ursache ist der Schlüssel zum Ziel.


    Er sagt zwar immer wieder "weil es mir Spaß macht", aber ich sage ihm immer wieder, dass ich glaube, dass das nicht der eigentliche Grund ist.

    Aber nicht hinter allem muss seine Situation als Ursache vorhanden sein, vielleicht hat er auch einfach nur viel Fantasie und Forscherdrang oder will sehen, wann du explodierst.


    Das nicht, aber dazu passiert es einfach zu häufig, also durchaus fünfmal pro Tag.

  • Im übrigen ist es ja auch klar, dass er sich auch erstmal neu orientieren muss. Da sind nicht eventuell fehlende Konsequenzen das Problem, sondern vielmehr erstmal, was der eine oder andere überhaupt als Unsinn empfindet. und da geht es auch nicht um Grenzen allgemein, sondern um die eigenen Grenzen, um das was jeder als für sich zumutbar empfindet. Und das ist sooo verschieden. Das hättest du auch dann, wenn die Mutter Grenzen ohne Ende gehabt hätte, denn was Kinder erfahren müssen, sind nicht Grenzen für sie, sondern die persönliche Grenze eines jeden, der ihm begegnet.
    Damit muss er sich erstmal zurechtfinden und insofern hat er vielleicht auch Angst Unsinn zu machen. Die musst du nicht gleich sanktionieren, aber klar sagen: insofern ist wichtig , dass du sagst, ich möchte nicht, dass du was ins Klo wirfst, weil... (Und nicht womöglich, "man" wirft.... , das musst du doch wissen...)


    Denn während der eine bspw darüber lacht, wen sich Kind eimerweise Sand übern Kopf schüttet, bzw es zuläßt, hat der andere ein Problem damit, während den einen es nicht stört, wen Kind unterm Tisch oder mit den Händen isst, hat der andere ein Problem damit.


    neue Bezugspersonen heißt immer neue Regeln, neue Grenzen.... die muss er ja erstmal kennen lernen.


    Das mit der Liebe dauert, und der Sicherheit.


    Wenn er sagt, es macht Spaß ( wobei die Antwort oft kommt, wenn man "falsch" fragt, dann sag doch mal, dass verstehe ich, es ist auch total spannend, was passiert, wenn.... du möchtest vielleicht gerne ... Aber weißt du, es kann auch folgendes passieren, deshalb müssen wir etwas anderes finden, was dir Spaß macht. Das möchte ich nicht, weil. Hast du vielleicht eine Idee, was dir auch Spaß macht und wo ich mir keine Sorgen machen muss, dass.....


    Ist er denn ausgelastet? Er geht zur TaMu, was macht ihr hinterher? Seid ihr viel draußen? Damit nicht soviel negative Energie entsteht, und er womöglich selbsterfüllend noch die Position des "unbraven Kindes "annimmt, solltest du vielleicht darauf av´chten, nahe dran zu bleiben und Unsinn im Vorfelde umzulenken. Das ist wie bei den Kleinen Kindern beim Hauen: Bevor Junior hauen konnte, habe ich vorher umgelenkt und das Hauen übersetzt. So dass es gar nicht dazu kam, sondern gleich in "richtiges"Verhalten umgelenkt wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Borte ()

  • Du schreibst, Dein Sohn hat Angst, wieder Unsinn zu machen. Hat er denn einen "Druck" in sich drin, den auf diese Weise abbaut? Dann könnte man ein Wort/Zeichen vereinbaren, mit dem er Dir dies zu verstehen gibt und ihr könnt rechtzeitig etwas anderes machen, um den Druck loszuwerden.


    Ansonsten hat Dein Sohn gerade das Alter, in dem die Kinder gern mit allem möglichen spielen. Mit meinen Kinder hab ich vereinbart, dass wir zusammen - und sie niemals allein bzw. unbeaufsichtigt - zusammen experimentieren. Gerade Wasser hat einige schöne Experimente zu bieten. Wenn er nur sehen will, was möglich ist - Rohre etc. kann man auch im Baumarkt kaufen. Ein Rohr mit einem neuen Papierkorb zusammen ergibt einen schönen trockenen Ersatz, in dem er alles versenken kann, was ihm einfällt, ohne groß Schaden anzurichten.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Oh wie gern würde ich Dir meine Kinder vorstellen, musica :tuedelue


    Bitte, bitte, bitte interpretiere keine Verhaltensstörungen in völlig normale Aktionen. Mein Sohn war als Kind überbrav, meine Zwillinge lehrten mich manchmal das Schrecken, OBWOHL ich mich schon als konsequent bezeichnen würde und die beiden hatten niemals sonderliche Belastungen auszuhalten, wie Dein Sohn.


    Sie sind jetzt sechs Jahre alt und erst vorgestern musste ich wieder eine rüffeln, weil sie mir mit Straßenmalkreide die Hauswand vollgekritzelt hat. Seit sie zwei ist halte ich Vorträge, dass nur auf dem Pflaster gemalt wird und nachdem lange Ruhe war, dachte ich schon, sie hätte es begriffen und trotzdem hat sie es wieder getan. Gefragt hab ich nicht, aber Grund wird gewesen sein.... weil es halt Spaß macht! Ich kann mich erinnern, dass ich mit sieben Hufteer genommen und ne Betonwand vollgeschmiert hab und ich war echt ein braves Kind. Keine Ahnung, was mich da überkommen hat :rotwerd . Ne Cloverstopfung hatten wir hier auch schon und sogar mein (ehemals) überbraver Sohn hat mal nen Löffel reingeschmissen.


    Nichts von dem was Du bisher geschrieben hast, ließe mich ehrlich gesagt auf ne Verhaltensauffälligkeit schließen. Es gibt Kinder, die bauen mehr Mist und es gibt Kinder, die bauen weniger. Du hast beide Sorten :D

  • Ganz oft stecken auch einfach nur harmlose kindliche Ideen dahinter.
    Junior hat einen Freund, wenn die im Hof unterwegs sind, kommt häufig von einem "Ich hab eine Idee".... Nie im Leben kämen die darauf, etwas verbotendes zu machen. Fällt der Satz aber in dieser Kombi, schrillen bei mir und der anderen Mama unweigerlich die Alarmglocken. Denn es erfolgt meißt etwas, was wir für so gar nicht gute Ideen halten. Und die Fantasie ist unglaublich. :-D
    Ich habe manchmal den Eindruck, du müsstest mal versuchen, dich wieder daran zu erinnern, wie du selbst als Kind warst. Vielleicht denkst du manches mal auch etwas zu rational und vernünftig?

  • musica, mein Rat an dich: nimm dir vor, eine Woche lang alles falsch zu machen, was man als Eltern nur falsch machen kann. Süßigkeiten zum Frühstück, keinen geregelten Tagesablauf, mit Rasierschaum auf Fliesen im Badezimmer malen, bei Regen in Turnschuhen durch Wasserpfützen hüpfen usw. Vergiss den ganzen pädagogisch wertvollen Kram für nur eine Woche. Bring Entspannung in euren Alltag und du wirst sehen, die Welt wird dadurch nicht untergehen.
    Ich kann es verstehen, dass du bei eurer Vorgeschichte alles richtig machen möchtest. Ich habe jedoch ganz stark das Gefühl, das du damit dich und deine Kinder unnötig unter Druck setzt. Meine Nichte würde dazu sagen: chill einfach mal :-)

    2 Mal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • Damit muss er sich erstmal zurechtfinden und insofern hat er vielleicht auch Angst Unsinn zu machen. Die musst du nicht gleich sanktionieren, aber klar sagen: insofern ist wichtig , dass du sagst, ich möchte nicht, dass du was ins Klo wirfst, weil...


    Vielleicht erkläre und begründe ich sogar viel zu viel - aber solange er nicht die (natürlichen) Konsequenzen tragen muss, kann er ja weitermachen. Sicher: das ist kein böser Wille seinerseits, aber auch kein Versehen, kein Missgeschick. Es ist nur auffallend, dass - je näher der Gerichtstermin (morgen) rückt, desto ausgeprägter sind auch diese Verhaltensweisen.

    Ist er denn ausgelastet? Er geht zur TaMu, was macht ihr hinterher?


    Die Tagesmutter unternimmt viel mit ihm, auch draußen. Danach spielen vor allem die Geschwister miteinander, je nach Wetterlage nutzen wir auch die Gelegenheit, nach draußen zu gehen. Gestern wollten die Kinder z. B. Ballspielen. Natürlich vergeht auch Zeit, bis ich beide Kinder abgeholt habe, und ruck zuck ist auch schon wieder Zeit, zu Abend zu essen bzw. ins Bett zu gehen ...

    Damit nicht soviel negative Energie entsteht, und er womöglich selbsterfüllend noch die Position des "unbraven Kindes "annimmt, solltest du vielleicht darauf achten, nahe dran zu bleiben und Unsinn im Vorfelde umzulenken.


    Das ist schön gesagt, aber was kann das praktisch bedeuten? Es ist doch auffällig, dass er immer wieder, jeden Tag z. T. mehrmals, dieselben Dinge tut, und zwar ganz gezielt. Ich glaube, es arbeitet in ihm, dass es bei Mama doch viel schöner war (klar, die hat immer tolle Sachen mit ihm gemacht, weil sie viel Zeit hatte, ihm keine Grenzen gesetzt und so war er da König!) und bei mir ist eben mehr Alltag und deshalb vielleicht auch weniger spannend. Außerdem wünscht er sich natürlich seine Mama zurück - und ich erfülle ihm diesen Wunsch nicht so, wie er das gerne hätte.

    Hat er denn einen "Druck" in sich drin, den auf diese Weise abbaut? Dann könnte man ein Wort/Zeichen vereinbaren, mit dem er Dir dies zu verstehen gibt und ihr könnt rechtzeitig etwas anderes machen, um den Druck loszuwerden.


    Ich habe manchmal den Eindruck, du müsstest mal versuchen, dich wieder daran zu erinnern, wie du selbst als Kind warst.


    Kann ich zwar, es hilft aber nicht viel weiter, ich bin mir ziemlich sicher, dass sein Verhalten eben der für ihn belastenden Situation geschuldet ist und würde ihn da gerne entlasten.

    Vergiss den ganzen pädagogisch wertvollen Kram für nur eine Woche. Bring Entspannung in euren Alltag und du wirst sehen, die Welt wird dadurch nicht untergehen.


    Also, ich sitze bestimmt nicht da und verschlinge regalmeterweise Erziehungsratgeber. Abgesehen davon, dass ich dazu gar keine Zeit habe, wüsste ich gar nicht, wie ich groß Entspannung in unseren Alltag hineinbringen kann. Der ist - was mich angeht - relativ getaktet, und es ist eher Gelassenheit für den Augenblick, von der meine Kinder und ich profitieren können. Im Moment schreit jedenfalls ständig jemand bei uns herum, da kann es gar nicht so entspannt zugehen, wie sich das vielleicht der eine oder andere hier vorzustellen scheint. Es geht wirklich nicht darum, alles richtig machen zu wollen - sondern zu beiden Kindern eine gute Beziehung zu haben, die durch gegenseitiges Vertrauen und Zugewandtheit geprägt ist.

  • Süßigkeiten zum Frühstück, keinen geregelten Tagesablauf, mit Rasierschaum auf Fliesen im Badezimmer malen, bei Regen in Turnschuhen durch Wasserpfützen hüpfen usw.


    Ich habe leider keine "freie" Woche, in der ich mal alles anders machen kann. Ich wüsste außerdem nicht, was das meinen Kindern oder mir bringen sollte. Der Urlaub kann dazu da sein, vieles anders zu tun, wenn man sowieso ganz woanders ist, und den habe zumindest ich wohl bitter nötig.

  • Für mich liest sich das so als ob er versucht Grenzen auszutesten.


    Vielleicht hat er ja Angst Unsinn zu machen weil für ihn nicht klar ist was dann passiert. Er macht Experimente.. wie weit kann ich gehen? Wie weit geht denn die Geduld von Papa mit mir? Komme ich wieder weg wenns zu schlimm wird?

  • Guten Morgen


    Was Dein Sohn so anstellt ist sicher sehr anstrengend für Dich. Du erklärst, Du bewältigst Alltag, die Situation ist für die Kinder aber auch für Dich neu und die Mutter ist wahrlich keine Entlastung. Alle Personen müssen sich neu einfinden. Dein Sohn ist vermutlich eh in einer Phase, die halt anstrengend ist. Er ist drei oder vier, richtig?


    Vermutlich hilft Euch nur die Zeit. Weiter reden, erklären. Mal hat man mehr Geduld, mal platzt die Hutschnur. Mal ist das Kind verständig, mal fliegen die Türen vor Wut. Meinem Junior hat es situativ geholfen, wenn ich ihn, nachdem die ersten Emotionen verraucht waren, in den Arm genommen habe und ihm gesagte habe, wie die Situation bei mir ankommt. Ich habe auch ausgesprochen, dass ich seinen Kummer sehe, seinen Zorn verstehen kann. Kinder haben oft keine Worte für ihre Gefühle. Das hat nicht unbedingt zu einer sofortigen Verhaltensänderung geführt, aber das Kind war deutlich erleichtert und es wurde doch besser.


    Ich wünsche Euch wirklich alles Gute morgen. Wissen die Kinder um die erneute Verhandlung?


    Gruß

  • Im Moment schreit jedenfalls ständig jemand bei uns herum, da kann es gar nicht so entspannt zugehen, wie sich das vielleicht der eine oder andere hier vorzustellen scheint.


    Ist das nicht der Normalzustand - gerade bei mehreren Kindern?


    Notfalls würde ich in diesem speziellen Fall tatsächlich die Badezimmertür verschließen, alleine damit du nicht in die Situation kommen musst deinen Sohn zu maßregeln und von dieser Seiter her Druck auszuüben.


    Kinder haben ein feines Gespür für die Stimmung des Gegenüber. Ich könnte mir vorstellen, dass er auch spürt das du zur Zeit (ich hoffe ich darf das sagen) etwas im Ungleichgewicht bist und dadurch zusätzlich verunsichert ist.


    Ich kann Karamellka nur zustimmen: Macht mal zusammen Unsinn! (Das hat mir und Zieh-Sohnemann anfangs sehr geholfen) Die Zeit wird´s richten...

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Naja praktisch bedeutet, dass er im Grunde keine Gelegenheit bekommt. Das ist mega anstrengend, aber es bringt viel. Im Grunde musst du nahe an ihm dran sein, erkennen, was er vorhat und vorher umlenken: Und zwar nicht im Sinne von, wehe wenn du...., sondern, oh, ich sehe, du möchtest Wasserexperimente machen ( Gegenstand ruhig festhalten), dass Klo ist aber nicht geeignet, komm, wir....
    Er wird sich jede Form der Aufmerksamkeit holen, denn die bekommt er durch deine negative Reaktion, die ihn noch darin bestärkt, dass es bei Mama schöner war, wenn du meinst, dass er so denkt. Positive Aufmerksamkeit ist besser als negative.
    Gerade bei Kindern, die viel Mist im Sinn haben, erst Recht, wenn da schwierige Dinge hinter stecken, ist es besser, den Fokus vom negativen, aufs positive zu lenken. Die Konsequenz hast du ja schon, dass er nicht mehr alleine ins Bad kommt. Das reicht völlig.
    Du musst erkennen, was er vorhat und dagegensteuern, dann muss er auch nicht Angst haben, Unsinn zu machen. Du möchtest an der Wand malen. Haaaalt, das geht nie wieder ab, in Windeseile Papier herbeizaubern, ich hab auch voll Lust zu malen, hier haben wir Papier....
    Gib dem negativen nicht soviel Raum. unterstütze Regelbefolgungen eher durch positive Rückmeldung ( selbst, wenns nur halb gelingt). Davon wird es viele kleine Momente am Tag geben. Klar macht er es nicht aus Versehen, er verarbeitet etwas.
    Du hast unterschiedliche Möglichkeiten zu reagieren: Ein Beispiel: Bei einem Kind besteht Helmpflicht, das Kind sagt, ich will aber keinen Helm, die Mutter sagt, doch, es wird nur mit Helm gefahren. Das Kind fährt daraufhin los, ohne Helm. Dreht nach 100metern wieder um und kommt zurück, um den Helm aufzusetzen. Du kannst jetzt den negativen Aspekt mit strafenden Konsequenzen belegen, das führt dazu, dass die Beziehung leidet, dass Kind sich letztlich ungerecht behandelt fühlt und es eventuell jetzt erst Recht tut.


    Du kannst aber den Fokus auch auf das positive lenken, der Junge hat es sich anders überlegt, auch wenn er die Regel erst gebrochen hat. Das übergeht man aber quasi in dem Moment, lächelt und bemerkt positiv, dass der Junge sich entschieden hat, den Helm aufzusetzen. Da bin ich aber froh, jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr machen, du hast dich entschieden, den Helm aufzusetzen.


    Du solltest vielleicht versuchen, mehr auf solche Dinge zu achten, wo läufts gut, wo läufts halb gut. ein Lächeln, ein Daumen hoch, eine positive Ich-Botschaft ( kein direktes Lob) , ein indirektes Lob ( sprich, du berichtest der Tagesmutter, so, dass der Lütte absichtlich unabsichtlich mitbekommt, dass du dich gestern echt gefreut hast, das Junior ..... , weil du dann.....)


    Das nächste: Lass ihn ein wertvolles Mitglied der Familie sein. Übertrag ihm "wichtige" Aufgaben, die ihm natürlich auch Spaß machen, die ihn aber auch insofern mit Freude erfüllen, weil er merkt, dass er so eine Bereicherung für eure Familie darstellt.
    Das mit der Auslastung fragte ich, weil es Kinder gibt, und oft eher Jungs, die wirklich extrem viel Energie haben und diese auch rauslassen müssen. sonst kommen sie auf dumme Gedanken. ich habe selbst ja so einen, der nicht todzukriegen ist und wir sind quasi ab der Kita bis abends um 18 Uhr durchgehend draußen, wenns irgend geht, 2mal geht er noch Turnen, ab Herbst schwimmen, weil ich den Bewegungsdrang schon fast nicht mehr leisten kann. Andere Kinder haben da weniger Bedarf.

  • Ich habe leider keine "freie" Woche, in der ich mal alles anders machen kann. Ich wüsste außerdem nicht, was das meinen Kindern oder mir bringen sollte..



    Ruhe!! Innere Gelassenheit!!! Nichts hinterfragen, über nichts nachdenken, Kinder einfach Kinder sein lassen und die Zeit mit ihnen genießen.

  • Ich wünsche Euch wirklich alles Gute morgen. Wissen die Kinder um die erneute Verhandlung?


    Ja, denn die Verfahrensbeiständin hat ihnen letzte Woche davon erzählt (natürlich kindgerecht), schon weil die beiden Kinder angehört werden sollen. Das muss wohl so sein, wenn die Richterin eine Entscheidung treffen möchte / soll / wird. Ich finde es gar nicht prickelnd, dass die Kinder dadurch natürlich noch mehr als m. E. erforderlich von den ganzen Streitereien mitbekommen, aber nun gut - vielleicht hilft es ja.

  • Wie weit geht denn die Geduld von Papa mit mir? Komme ich wieder weg wenns zu schlimm wird?


    Ich sage ihm, dass der Unsinn überhaupt nichts bringt, weil er dadurch weder schneller zu seiner Mama kommt noch sonst überhaupt irgendwohin. Hoffe nur, dass er sich dadurch nicht "gefangen" fühlt im "falschen" Zuhause ...