Dummer armer Kassenpatient

  • Ich bin derart angesäuert: Wir, meine Mutter und ich, möchten die Chemotherapie meines Vaters stationär machen lassen. Das ist schonender für ihn und auch für meine Mutter.


    Dies wurde nun vom Haus am Ort abgelehnt. Das aufnehmende Haus in der Nachbarstadt hätte abgelehnt, weil mein Vater ja zuvor bei einer Ärztin am Ort gewesen sei (die lediglich den Überweisungsschein ausgestellt hat!). Meine Mutter rief in dem Krankenhaus an, dort weiß man von nix, habe den Namen meines Vater auch nie gehört.


    Ich habe also nochmal in der Verwaltung angerufen. Die Dame wurde sehr schnell recht ärgerlich. Mein Vater sei ja nur Kassenpatient (also daher weht der Wind!). Wenn er stationär aufgenommen würde, gingen sie noch mehr in die roten Zahlen. Wäre er privat versichert, ja dann... Irgendwann sei eben jeder dran ,die Eltern zu pflegen, wenn ich das nicht wolle, sei das eben so. Ich müsse mir eben im Job frei nehmen (wie lange?!), für meine Probleme seien sie nicht zuständig.


    Nun, ich auch nicht für die Zahlen des Hauses. Ich möchte jetzt wissen, welcher Arzt da mit dem Krankenhaus telefoniert hat und wer abgelehnt hat (und mit welcher Begründung). Außerdem telefoniere ich gerade mit der Krankenkasse, die auch etwas erstaunt reagieren.


    :wand

  • Das ist an Arroganz ja kaum zu überbieten.
    Ob die Dame sich das dir gegenüber auch erlaubt hätte wenn du persönlich vor ihr gestanden hättest ...


    Kann euer Hausarzt nichts organisieren ?
    Hab' schon oft erlebt dass Dinge Problemlos geregelt werden sobald der Arzt direkt anruft.


  • Krankenkasse ist der richtige Ansprechpartner, jedenfalls zunächst mal. Was diese Angestellte sich geleistet hat, geht auf keine Kuhhaut, darüber würde ich den Chef informieren. Ich könnt mich richtig ärgern, von wegen "irgendwann ist jeder dran", das kann ja wohl nicht wahr sein. Es hat schließlich nichts mit Wollen zu tun.


    Am Rande: eine Freundin von mir, privatversichert, lag immer wieder drei bis vier Monate im KHS und erhielt dort ihre Chemo. Wir haben wieder eine Zweiklassen-Medizin und das kann nicht sein. Das Problem ist allerdings die Politik und nicht die Krankenhäuser selber.


    Alles Gute für deinen Vater.

  • So, der Herr von der Kasse war lösungsorientiert, was mir ja gut tut und mich runter holt. Er telefoniert jetzt mal mit der Klinik und versucht eine (medizinische) Begründung zu bekommen. Denn "Kassenpatient" wird ganz sicher nicht die offizielle Lesart sein.


    Meine Mutter schiebt das an mich weiter. Sie regt sich furchtbar auf und ist eigentlich nicht handlungsfähig. Sie fällt dann schnell in die "Alle Menschen sind absichtlich böse zu mir" Haltung. Aber ich merke, dass auch mich das sehr belastet. Ich möchte viel ruhiger und besonnener = lösungsorientiert agieren, was mir leider nicht gut gelingt. Mir graust es schon vor dem Arbeitsbeginn.


    Gruß

  • Ich kann dich leider auch nur in den Arm nehmen virtuell :troest



    aber du arbeitest doch an lösungsorientierten Hilfen / Maßnahmen... setz dich doch nicht so unter Druck (psychisch). Hast du eigentlich Geschwister, Cousins etc. die vielleicht AUCH "mithelfen" können und unterstützend wirken können? Sei es deiner Mutter zur Seite stehen, sei es vielleicht einiges an Orga für / wg. / von deinem Papa übernehmen, sei es Kinderbetreuung? Bitte nicht falsch verstehen aber ich meine das so eine Art "Familienprojekt, einstehen füreinander"? Bei uns wäre das nämlich so, jeder für jeden und jeder mit seinen Kapazitäten und Fähigkeiten... auch viele kleine Tropfen helfen....


    Ich drück dich :troest


    Viel Glück und Kraft


    Zana

    Ein Licht das von innen her leuchtet, kann niemand löschen...

  • Zana, ich habe noch einen Bruder, der in der Nähe wohnt. Vor Ort bin aber ich. Und er ist eher keine Hilfe, sondern schaut dann auch mit Hundeblick zu mir. Für sowas bin ich zuständig.


    *grübel* Wann und wie habe ich die Rolle eigentlich zugeschoben bekommen?? :hae:


    Gruß

  • :troest je näher man dran ist, desto schwieriger ist es ja meist wirklich "lösungsorientiert" zu handeln und meist sind es ja die "töchter" die sich zuständig fühlen (und es dadurch dann auch werden :rolleyes2: ). wann meldet sich der mann von der krankenkasse vorraussichtlich wieder bei dir?

    Stell dir vor, du wärst verzaubert.

    How to be an Artist-SARK

  • Ich habe also nochmal in der Verwaltung angerufen. Die Dame wurde sehr schnell recht ärgerlich. Mein Vater sei ja nur Kassenpatient (also daher weht der Wind!). Wenn er stationär aufgenommen würde, gingen sie noch mehr in die roten Zahlen. Wäre er privat versichert, ja dann..

    :radab


    Herausfinden wer der Chef der Dame ist - und den fragen, ob er vor der Veröffentlichung des Themas noch regulierend eingreifen möchte.
    :kopf


    Wir Brüder + Schwägerinnen haben uns regelmäßig per "Mail an alle" auf den laufenden Stand gebracht und entsprechend Aufgaben übernommen / verteilt.
    (Telefonieren kann man von überall .... wir sind um die halbe Welt verteilt)
    Da muss Dein Bruder auch irgendwie mit 'ran .... auf irgendeiner Rolle ausruhen ist nicht. Deine Mutter wird hier und da Entscheidungen übernehmen müssen (vielleicht muss Dein Vater noch jemanden bevollmächtigen, so lange er noch kann)

  • Zana, ich habe noch einen Bruder, der in der Nähe wohnt. Vor Ort bin aber ich. Und er ist eher keine Hilfe, sondern schaut dann auch mit Hundeblick zu mir. Für sowas bin ich zuständig.


    *grübel* Wann und wie habe ich die Rolle eigentlich zugeschoben bekommen?? :hae:


    Gruß


    Hundeblick hin oder her, wenn du nunmal besser im Organisieren bzw. "sehen von Aufgaben bist" solltest du ihm Aufgaben delegieren und im sagen, was er tun MUSS. Du bist nicht für alles zuständig.


    JE nachdem könnte auch deine Mutter "Aufgaben" übernehmen?, welche Sie auch ablenken? (Kinderbetreuung, andere leichte Aufgaben?)


    Bitte zieh den Schuh aus, dass du für alles zuständig bist wieder aus, sonst bist du mit deiner Kraft mal so am Ende und am Boden und wer hilft dir dann auf? :troest



    Nimm deinen Bruder und deine Mutter und evt. nahe andere Anverwandte mit ins Boot (Onkel, Tanten, Cousins)



    Ich hoffe IHR bekommt das so hin, das nicht eine Person am Ende ist sondern für jeden so (er) tragbar, das ihr euch auch noch gegenseitig stützen könnt...

    Ein Licht das von innen her leuchtet, kann niemand löschen...

  • Mit der Zeit tauchen auch immer mehr Fragen auf, die nicht eine(r) allein entscheiden kann / sollte ....


    Bei uns ging es zum Beispiel um lebensverlängernde Maßnahmen.
    Dieser Begriff kann sehr unterschiedlich verstanden werden .... ich hab mich erstmalig damit auseinander gesetzt als es schon sehr aktuell war.
    Und meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar ....


    Sterben gehört in meinem Weltbild inzwischen genau so zum Leben wie geboren zu werden .....
    Wir müssen lernen das Thema Sterben nicht weiter zu umgehen, sondern wieder mit Inhalten zu füllen.

  • hallo lucca.......


    das macht einen spprachlos und wuetend......



    ich wuensche dir viel kraft.......und eine gute loesung...........


    :knuddel

    Kinder die geliebt werden, werden erwachsene die liebe schenken koennen.


    [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'] "In meinem Leben habe ich unzählige Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten."

  • So, müde bin ich, gestresst.


    Aber mein Vater hat das Bett. Alles "selbstverständlich und ganz ohne Probleme". Dies, nachdem der Herr von der Krankenkasse mit der Klinik gesprochen hat, die Leitung dann wohl bei den Ärzten nachgefragt hat (was irgendwie auch falsch ist ,denn die führen lediglich die Forderung "wirtschaftlich" aus) und die Dame von der Beschwerdestelle (die, welche mir riet, meine Probleme zu lösen), war auch schon bei meinem Vater. :wand


    *seufz* Der Name ist jetzt also bekannt. Aber wir haben das Bett.


    Gruß

  • Herausfinden wer der Chef der Dame ist - und den fragen, ob er vor der Veröffentlichung des Themas noch regulierend eingreifen möchte.
    :kopf


    Etwas ähnliches wollte ich auch gerade schreiben. Das ist einfach unglaublich, was diese "Dame" sich leistet. In solchen Situationen kostet das zwar immens Kraft, aber die braucht wirklich mal ganz klare Worte...


    Ich schließe mich den anderen an, Lucca. Du kannst das nicht alles allein bewältigen. Guck´ mit Dackelaugen zurück und spann dann Deinen Bruder ein. Und wenn es nicht anders geht, lass´ Dich mal vom Arzt aus dem Verkehr ziehen. Weder Dein Sohn noch Du haben etwas davon, wenn Du zusammenklappst.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Prima gemacht, Lucca!

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.