Kind, 15 Jahre will nicht mehr mit mir leben - ist zu den Großeltern gegangen - wie gehts rechtlich weiter?

  • Also, ehrlich gesagt, kann ich damit so spontan nichts anfangen. Fakt ist es fällt mir sehr schwer, mich in diese Situation hineinzudenken und kundzutun, wie ich mich verhalten würde. Deshalb finde ich, sollte man sich darüber kein Urteil erlauben. Juwi, bei deiner Tochter ist vielleicht der Vater oder Partner dabei, der da noch unterstützen kann, dass man nicht in ein Loch fällt. Grace hat "nur" Aussenstehende, selbst wenn sie sie sehr unterstützen ist das nicht dasselbe. Man kann die 2. Tochter wohl schlecht als Rettungsanker verwenden.
    Tatsache ist auch das jeder mit sowas anders umgeht. Da spielen viele Faktoren rein, wie belastbar ist jemand, wie ist Familiensituation insgesamt, was für andere Probleme muss derjenige noch bewältigen?
    Ich hab gestern mit meinem Vater mein Auto geputzt, und ohne da näher drauf einzugehen, drüber nachgedacht, wie das wäre hätte ich meine Familie nicht. So sehr ich sie auch oft an die Wand tackern kann und alle ein bissel wuschi sind: Hin kann ich immer. Da "bemitleide" ich Menschen die das nicht haben, in der Form.


    Und um nochmal auf die 2. Tochter zurück zu kommen: Wie sollte das alles auf sie wirken? Das die ältere Schwester die Familie(!) als, ja, Not-Bleibe nutzt und nicht mehr (und das ist nicht böse gemeint)? Wie soll man sich um sein Kind sorgen, wie gesagt wurde, oder kümmern, wenn es genau das nicht will: elterlicher Fürsorge?


    Ich glaube wirklich nicht, dass Grace geholfen ist, wenn man ihr jetzt Egoismus an die Stirn klatscht. Die Tochter möchte nicht dort wohnen, das ist zu akzeptieren. Mehr aber auch nicht. Und ja, ganz bestimmt wird es auf lange Sicht besser. Aber so, als Notunterkunft? Ich denke, das kann mehr schaden als nutzen. Vergleiche helfen da nichts, schon garnicht in Bezug auf Lehre usw.


    Ich danke dir, du konntest gut in Worte fassen, was ich grad nicht so kann, aber genau das sind meine Gedanken/Gefühle etc.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Ich finde es dennoch wichtig, dass du auch bei dir bist und schaust, was du kannst und was nicht. Und wenn du es nicht kannst, dass sie "übergangsweise" bei dir wohnt, finde ich das völlig in Ordnung. Wie sollst du gegenüber deiner Grossen echt/authentisch sein, wenn du nicht weißt, was du kannst und was nicht? Deine Tochter möchte in ihrem Wunsch/ in ihrer aktuellen Situation respektiert werden. Aber dasselbe steht auch dir zu.


    Vielen Dank, genau das ist es.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • @all,
    danke für eure Meinungen/Feedback.


    Ich werde meine Tochter unterstützen, und sicherlich werde ich ihr nicht aufdrücken "du hast nachhause zu kommen und darfst erst gehen wenn ich es sage", dass schrieb weiter oben jemand, ich glaube diesbzgl. hatte ich mich klar und deutlich ausgedrückt, dass ich das nicht machen werde - sondern sie ziehen lasse.


    Und ob die Unterkunft, die sie sich ausgesucht hat, die Lösung ist - daran glaube ich nicht. Es ist eine Bekannte aus der Schule, die mal heute eine "Freundin" ist, morgen wieder keine und übermorgen ist sie die "Bitch" (Worte meiner Tochter). Die Schwester der Bekannten die auszieht - zieht in eine Wohngruppe, da sie unter einer Magersucht leidet. Glaube kaum das das die geeignete Umgebung für meine Tochter ist. Und da bin ich dann ganz klar die Mutter die sagt, wenn eine Alternative, dann eine, wo gewährleistet ist das mein Kind zur Ruhe kommt und nicht nach 3 Wochen das Chaos ausbricht. Egal wie sehr meine Tochter bei sich ist und klar und authentisch - am Ende ist sie erst 15 und kann diese Dinge noch nicht sehen.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Liebe Grace,


    wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du Anfang des Jahres eine schlimme Trennung. Diese Trennung hat bei Dir auch wieder alte Wunden aufgerissen. Wenn Deine Tochter nun heute sagt, dass sie weg möchte und Du nicht weisst warum... Lass mich mal fragen: Könnte es etwas damit zu tun haben? Vielleicht war das alles zu viel für Dich?


    Ich frage nur, weil sich meine Eltern getrennt haben als ich 15 war und mir meine Mutter damals verkündete: Jetzt bist Du erwachsen. Was sie damit aber gesagt hat ist leider eher "nun kümmere Dich um Dich selbst, ich habe keine Kraft mehr dazu". Den Vorwurf den ich meiner Mutter heute noch machen könnte ist, dass sie gedanklich immer mehr bei sich als bei mir/uns war und sie einfach mit allem und jedem überfordert war. Ich hegte daraufhin mit 15 Jahren den Wunsch schnell mein Schulabschluss zu machen und gleich das Haus zu verlassen wenn es denn möglich ist.


    Ich kann Deine Tochter ein wenig verstehen: Sie braucht Dich auch und doch warst Du in letzter Zeit viel mit Dir selbst und mit anderen Themen beschäftigt. Vielleicht hat es sie mehr mitgenommen als sie es heute zugeben möchte.

  • Liebe Grace,


    ich habe mich an Deinem Thread festgelesen und fühle mich Dir sehr verbunden, deswegen will ich auch kurz hier etwas schreiben:


    Wäre es für Dich möglich und denkbar, die Schuldfrage fallen zu lassen? Alle Vorwürfe zu vergessen, Deiner Tochter neutral gegenüber zu treten? Keine Fragen klären zu wollen, sondern sie einfach wieder (mit der Familienhilfe) aufzunehmen und die Zeit, die sie bei Dir bleiben möchte (wie lange auch immer das sein wird), als Chance zu sehen?


    Keine Frage, Ihr beide habt viel durch, und Ihr beide seid am Limit. Aber Ihr kommt wahrscheinlich nur aus dieser Spirale raus, wenn Ihr die Reset-Taste drückt und neu beginnt.


    Wäre das für Dich möglich?

  • @ Bri75, der Vorschlag hört sich gut an...., aber unterschwellig wird immer was da sein..., vermute ich


    Dir viel Kraft und Zuversicht, liebe Grace :knuddel


    Ja, es ist nicht einfach, aber mit der Zeit wird es Gewohnheit werden, und vielleicht reicht die Zeit, damit die Tochter bleiben möchte.

  • hi,


    ich stosse sicherlich mal wieder auf Unverständnis aber wir reden hier über eine 15-jährige???


    http://www.t-online.de/eltern/…ziehungsberechtigten.html


    http://www.familie-und-tipps.d…et/Zuhause-ausziehen.html


    Und nach England will sie auch zur Schule? Welche Fee soll das bezahlen?


    Eine 15-jährige, die nichtmal Gründe für Ihren Wunsch auszuziehen benennen kann würde hier nirgends hinziehen und kein Jugendamt/Familiengericht der Welt würde ihr recht geben.


    Gespräche, gerne auch moderiert, gemeinsame Therapie...alles das würde ich ihr anbieten.


    Ausziehen mit 15? neverever!


    Mima

  • Eine 15-jährige, die nichtmal Gründe für Ihren Wunsch auszuziehen benennen kann würde hier nirgends hinziehen und kein Jugendamt/Familiengericht der Welt würde ihr recht geben.


    Rein rechtlich magst Du ja mit Deiner "Ich Mutter, Du Kind, ich bestimme, Du folgst"-Einstellung auf der sicheren Seite sein. Wie das Zusammenleben dann aussieht; wie sich das Mutter-Kind-Verhältnis dann auch später gestaltet, sobald die Tochter "das Recht hat" auszuziehen, möchte ich lieber nicht wissen...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • ach so?
    Und deswegen mache ich alles, was mein Kind will, nur, um das Verhältnis später nicht zu gefährden?


    Zitat

    Ich Mutter, Du Kind, ich bestimme, Du folgst

    das habe ich so nicht geschrieben. Ich würde selbstverständlich alles erdenklich mögliche anbieten, dass es dem Verhältnis und dem Kind (und mir) besser geht, auch externe Hilfe ala Mediation etcpp. Aber einem Auszug des Kindes zuzustimmen gehört da ganz sicher nicht dazu.


    Mima

  • Eine 15-jährige, die nichtmal Gründe für Ihren Wunsch auszuziehen benennen kann würde hier nirgends hinziehen und kein Jugendamt/Familiengericht der Welt würde ihr recht geben.


    Ich bin davon überzeugt: Kinder brauchen auch mit 15 Jahren noch Grenzen, auch wenn diese natürlich altersgemäß gestaltet sein müssen. In diesem Fall: Ich würde es als Elternteil in meiner Verantwortung sehen, das Mädchen vor Konsequenzen zu schützen, welche sie selbst nicht abschätzen kann. Deshalb würde ich sie sicher nicht "einfach so" ziehen lassen, sondern alles versuchen, um dem Mädchen klarzumachen, welche Weichen sie da gerade stellen möchte und was diese bedeuten. Und deshalb ist es gut, dass das Mädchen sich wenigstens auf die ihr angebotene Unterstützung einlässt, genau wie ihre Mutter ja auch (so habe ich das verstanden).


    Erziehungsberechtigt zu sein, bedeutet ja auch, eine Erziehungspflicht zu haben - bis die Kinder 18 Jahre alt sind. So etwas nehme ich persönlich sehr ernst. Das mag altmodisch sein und man mag mir vorhalten, diesbezüglich noch keine Erfahrung zu haben - aber ich sehe das als Lebensprinzip und Entscheidung. Man sollte nur sehen, wo man seine Energie investiert: vermutlich nicht, dass man ein Kind gegen seinen Willen festhält, sondern an der Beziehung zu seinem Kind arbeitet. Also keine Symptome lindern, sondern sich mit deren Ursachen beschäftigen.

  • Und deswegen mache ich alles, was mein Kind will, nur, um das Verhältnis später nicht zu gefährden?


    So etwas kann nur zu unerzogenen Kindern führen, welche es später um so schwerer haben, den eigenen Weg im Leben zu finden. Mit Selbständigkeit so früh wie möglich hat das nichts zu tun. Ich bin erklärter Gegner solcher partnerschaftlicher Erziehungsmodelle, wo man alles und jedes mit seinen Kindern ausdiskutiert, nur damit sie fröhlich und die Beziehung harmonisch ist bzw. verläuft. Auch wenn das vielfach unpopulär erscheint.

  • Ausziehen mit 15? neverever!


    Ich sag mal, kein Gericht wird eine 15jährige dazu zwingen, zu Hause zu wohnen, wenn sie es absolut nicht will und lieber freiwillig in eine Wohngruppe zieht.
    In dem Alter haben Kinder durchaus ein Mitspracherecht.
    Teils können sie Entscheidungen ohne Wissen / Einverständnis der Eltern treffen.


    Und deswegen mache ich alles, was mein Kind will, nur, um das Verhältnis später nicht zu gefährden?


    Es gibt nicht nur schwarz und weiß.


    Es geht nicht darum, daß sich alles um den Willen der "Prinzessin" zu drehen hat.


    Wir haben hier eine heranwachsende junge Dame, die nicht mehr zu Hause wohnen möchte, sie hat ja nun schon in der Vergangenheit ernsthafte psychische Probleme gehabt und macht das Ganze nicht aus "Bockigkeit" und weil Mutti nicht nach ihrer Pfeife tanzt und sie vielleicht mal den Müll rausbringen soll.


    Wir haben hier eine verzweifelte junge Dame, die in der Vergangenheit schon die Arme aufgeritzt halt, weil sie nicht wusste, wohnin mit ihrer Verzweifelung.


    Wenn das mein Kind wäre, dann würde ich mich hüten zu sagen: Ich bin erziehungsberechtigt und deswegen wird gemacht, was ich sage!!!


    Auch würde ich versuchen meine eigene Verletzung, Wut und Enttäuschung hinten anzustellen und dem Mädl versuchen zu vermitteln, daß ich für sie da bin und sie begleite und versuche MIT IHR ZUSAMMEN einen gangbaren Weg zu finden.


    Auch ein: "Die Freundin mochtest Du doch zeitweise garnicht, hast sie sogar "bitch" genannt" würde ich mir tunlichst verkneifen, denn das würde sie sicherlich als Abwertung ihres Vorschlags empfinden und konstruktiv ist anders.


    Was spricht denn dagegen, diese Möglichkeit zumindest in Betracht zu ziehen?

  • Was spricht denn dagegen, diese Möglichkeit zumindest in Betracht zu ziehen?


    Grundsätzlich hast Du Recht, Monsterkrümel. In diesem Fall verstehe ich aber Graces Bedenken wegen der ausziehenden magersüchtigen Schwester, bei der Vorgeschichte ihrer Tochter...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Auch würde ich versuchen meine eigene Verletzung, Wut und Enttäuschung hinten anzustellen und dem Mädl versuchen zu vermitteln, daß ich für sie da bin und sie begleite und versuche MIT IHR ZUSAMMEN einen gangbaren Weg zu finden.


    Ich habe das Gefühl, dass das gar nicht so weit weg von dem ist, was Mrs. Mima in der Situation tun würde, ohne freilich für sie sprechen zu können oder gar zu wollen:

    Gespräche, gerne auch moderiert, gemeinsame Therapie...alles das würde ich ihr anbieten.


    Mir fällt gerade das Bild eines Schiffes ein, welches sich durch unbekannte Gewässer einen Weg bahnt. Da ist immer noch der Kapitän derjenige, der entscheidet, wie gefahren wird, was nicht ausschließt, dass er sich mit seiner Mannschaft geeignet berät. Als Elternteil habe ich die Pflicht, meinem Kind gerade in solchen Situationen Orientierung zu geben. Und wenn ich selbst hilflos bin, ist das keine Schande, sondern ich kann mich beraten lassen. Aber nicht von meinem Kind.

  • Monsterkrümel

    Auch würde ich versuchen meine eigene Verletzung, Wut und Enttäuschung hinten anzustellen und dem Mädl versuchen zu vermitteln, daß ich für sie da bin und sie begleite und versuche MIT IHR ZUSAMMEN einen gangbaren Weg zu finden.

    ??


    ich schrieb doch


    Zitat

    Ich würde selbstverständlich alles erdenklich mögliche anbieten, dass
    es dem Verhältnis und dem Kind (und mir) besser geht, auch externe Hilfe
    ala Mediation etcpp.

    Mima

  • ll verstehe ich aber Graces Bedenken wegen der ausziehenden magersüchtigen Schwester, bei der Vorgeschichte ihrer Tochter...


    So wie ich es verstanden habe, zieht die magersüchtige Schwester aus?
    Somit ist sie nicht mehr Tag und Nacht da und es können keine "wer isst weniger" Wettkämpfe stattfinden.
    Abgesehend davon kann man davon ausgehen, daß in Wohngruppen die Wahrscheinlichkeit extrem hoch ist, daß dort Kinder mit Esstörungen leben.


    ich schrieb doch


    Nunja, Du hast folgendes geschrieben:


    Ausziehen mit 15? neverever!


    Das wirkt auf MICH nicht unbedingt kompromissbereit, eher so, als ob Töchterchen auf biegen und brechen bei Dir wohnen müsste und Deine Verhandlungsbereitschaft sich auf Famlienhilfe und eventuell Therapie ( für Kind oder Eltern? ) beschränken würde.

  • Monsterkrümk,


    Kompromissbereitschaft ist nicht, all Ideen anzunehmen, die das Gegenüber will sondern Wege irgendwo in der Mitte aufzuzeigen und zu suchen, die die Situation verbessern.


    Mima

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs Mima ()

  • Kompromissbereitschaft ist nicht, all Ideen anzunehmen, die das Gegenüber will sondern Wege irgendwo in der Mitte aufzuzeigen, die die Situation verbessern.


    Wohl wahr. Manchmal komme ich mir bei Familiengerichten da eher so vor wie auf einem Basar, wenn da irgendein Mittelweg gewählt wird, der dazu dienen könnte, die Gegenpartei zu besänftigen. Aber das ist nun wirklich ein anderes Thema.


    Trotzdem: Kompromissbereitschaft zu zeigen muss nicht heißen, dass ich dann im konkreten Fall auch Kompromisse zu schließen bereit bin. Nämlich wenn ich davon überzeugt bin, dass der vorgeschlagene Weg eben die Situation, so wie ich sie sehe, nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert. Wenn es dann noch Kinder betrifft, ist es geradezu meine Pflicht als Elternteil, solche faulen Kompromisse gerade nicht einzugehen.

  • Monstrekrümel



    Das wirkt auf MICH nicht unbedingt kompromissbereit, eher so, als ob Töchterchen auf biegen und brechen bei Dir wohnen müsste und Deine Verhandlungsbereitschaft sich auf Famlienhilfe und eventuell Therapie ( für Kind oder Eltern? ) beschränken würde.

    ich schrieb:

    Zitat

    Gespräche, gerne auch moderiert, gemeinsame Therapie...alles das würde ich ihr anbieten.

    liest du auch manchmal meine Beiträge oder stänkerst du blindlings?


    Mima