Beim Papa ist Ausnahmesituation? Muss ich Alles akzeptieren?

  • Hi!
    Vielleicht kann mir Jemand einen Tip geben, wie ich mich verhalten sollte...
    Ich wohne alleine mit meiner 13 jährigen Tochter. Jedes 2. Wochenende und die Hälfte der Ferien ist sie beim Papa.
    Momentan ist es sehr schwierig mit ihr. Ihr Zimmer sieht furchtbar aus, ihre Hausaufgaben sind jedes Mal ein Kampf, weil sie keinen Bock hat, gelernt wird fast gar nicht, im Haushat helfen kann ich gleich vergessen und der Ton, in dem sie mit mir umgeht ist oft unterirdisch... Somit ständig Streit...
    Beim Papa gibt es diese Probleme nicht: Aufräumen braucht sie nicht, da sie dort nur die Sachen hat, die sie fürs Wochenende bzw die Ferien mitbringt. Im Haushalt helfen muss sie nicht. Hausaufgaben und Lernen sind seiner Meinung nach anscheinend nicht "sein Job". Streit gibt es wenig, da er sie meistens zu Freundinnen bringt oder welche zur Bespaßung zu sich holt, was meiner Tochter natürlich gut gefällt. Geschlafen wird vor dem Fernseher, zu essen gibt es McDonalds.
    Mir wurde schon gesagt, dass Papa Ausnahmesituation ist und ich deshalb akzeptieren soll, wie es dort läuft. Aber jedes Mal wird es schwerer und dauert länger, sie wieder " auf Spur" zu bekommen, wenn sie dort war.


    Damit aber leider nicht genug.
    Seit kurzem hat er wieder eine Freundin, was ich ihm ja wirklich gönne. Aber die meint, mein Kind mit Geschenken überhäufen zu müssen. Und da rede ich nicht von Süßigkeiten - die Bandbreite reicht von Unterwäsche über Shirts und teure Parfums bis hin zum Tablet. Letzteres hat sie an dem Tag bekommen, als sie eine 5 in der Mathe-Schulaufgabe nach Hause brachte - und natürlich ohne Absprache mit mir!
    Und nun fährt er auch noch die gleiche Schiene: Meine Tochter will schon seit längerem teure (120 Euro) Schuhe. Ich habe das abgelehnt, so lange sich ihre schulischen Leistungen und ihr Verhalten zu Hause und auch mir gegenüber nicht ändert. Tja - gestern hat er ihr diese Schuhe gekauft. Einfach so zwischendurch.


    Wie soll ich mich verhalten? Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Habe schon zig erfolglose Gespräche mit ihm geführt. Er meint dann nur, ich soll ihr die Sachen dann halt wegnehmen, wenn sie nicht spurt. Er spricht sich leicht, weil er die Laune, das Gestreite und das Gemotze nicht mitmachen muss. Und nur ICH stehe jedes Mal als die Böse da. Meine Nerven sind am Ende.


    LG

  • :knuddel


    Chaos ist (für Eltern) nicht leicht zu ertragen. Es ist ein Ausdruck des inneren Pubi. Mach einfach die Tür zu von ihrem Zimmer, stell den Staubsauger vor die Tür....


    Es ist schwer, Dir zu raten,wie mit den Geschenken umzugehen. Sie damit zu überhäufen, ist sicher nicht der richtige WEg. Sich ihr Vertrauen bzw. ein gutes Verhältnis "zu erkaufen" ist sicher nicht richtig, ich finde es sehr oberflächlich. Natürlich sind Pubis dafür sehr empfänglich.


    Zeit mit ihr zu verbringen, ist in meinen Augen wichtiger. Eisessengehen, Kino etc. Klar ist es in dem Alter nicht cool, mit Mama unterwegs zu sein. Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, es wird besser...

  • Ganz ehrlich, auch wenn es dir wahrscheinlich verdammt schwer fallen würde - ich würde Tochter erlauben mal für 6 Monate zum Papa zu ziehen. Manches relativiert sich damit von selbst. Ich glaube nämlich nicht das Papa diese Spur weiterfährt wenn er das Kind tagtäglich um sich hat und da muss er Regeln haben, muss sich um die Schule kümmern.


    Das Töchterlein lernt dann ebenfalls das es kein Schlaraffenland gibt.


    Wenn die Kommunikation zwischen Dir und Ex funktioniert, biete ihm mal so nen Wechsel an.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Wenn die Kommunikation zwischen Dir und Ex funktioniert, biete ihm mal so nen Wechsel an.


    Die Theorie ist gut .... die Praxis könnte ich hier nicht versuchen.
    (Aber meine Tochter ist wohl auch noch zu jung um die Manipulationsmaschinerie selbst zu bemerken)

  • ich denke, dass es häufig so ist, und gerade die ganzen PubiProbleme (ich empfehle den Pubi-Auskost ;-) Thread) treten eben da auf, wo Alltag ist...


    Das andere ET da aufzufordern "Probleme" zu schaffen, wo es selber keine sieht ist wohl sehr schwer umzusetzen-


    Ich persönlich würd keinen Umzug zum Vater forcieren... immerhin ändert sich an dem Grundproblem nix- ausser, Du hast dann vor die "Ausnahmerolle" zu übernehmen ;-)


    Fast alle Kinder/Pubis zeigen die "Hauptdramen" nur zu Hause ;-)
    eben, weil sie da zu Hause sind :strahlen


    meine Kids zeigen das nicht bei Freunden, nicht bei Verwandten oder Bekannten.... es ist und bleibt ein ZuHauseProblem-
    aber genau das ist doch das tolle.... sie sind hier zu Hause :thumbup:

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Das Verhalten des Vaters wirst Du kaum beeinflussen können; da unterschreibe ich bei Luchsie. Es ist ja auch irgendwie verständlich, dass er nicht, wenn er seine Tochter eh nur alle 14 Tage sieht, dann auch noch "den Erzieher" raushängen lassen will... Und es sind auch keine wirklich schlimmen Dinge, die Du da beschreibst, finde ich. Was Du "sie ist sehr schwierig" nennst; ist stinknormale Pubertät. Und die lebt sie da aus, wo sie sich sicher fühlt. Um zu sehen, dass Du damit nicht alleine bist, hat Luchsie Dir ja schon den Link genannt. btw - Luchsie - ein herziger Verschreiber... :thumbup:


    (ich empfehle den Pubi-Auskost ;-) Thread)

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Sammy, wir haben eine ganz ähnliche Situation, Tochter 13, Umgang alle 14 Tage am WE - und ein KV, der seine Ausnahme-Papa-Rolle ausfüllt mit Unternehmungen, gelegentlichen Extras und natürlich ohne Hausaufgabenstress uä. Dazu seine Mutter, die Kind mit Geschenken überhäuft... Da kriege ich auch manchmal echt Pickel, denn ich muss dann immer gegensteuern, das Konsumdenken wieder auf Normalmaß stutzen, immer wieder die Böse sein, die dauernd nur rummeckert (Zitat)....
    Ich fürchte, damit muss man leben, denn man kann die Anderen nicht ändern. Über zu viele Geschenke/zu viele Spielsachen habe ich auch mit KV schon diskutiert und gestritten, als wir noch zusammen wohnten... Und mit seiner Mutter auch, aber das habe ich irgendwann aufgegeben, denn die kapieren das nicht.
    Ich versuche in guten Momenten mit Tochter darüber zu reden, zB über die Wichtigkeit bzw Unwichtigkeit von Dingen, über die Unausweichlichkeit meiner Forderungen (Hausaufgaben, Aufräumen, zeitig schlafen etc) - denn das ist schließlich mein Job als Mama, während der Papa all diese Verpflichtungen gar nicht hat an den Wochenenden.
    Wieviel sie wirklich begreift weiß ich nicht, aber ich bleibe stur dabei, das immer wieder zu erklären wenn nötig.

  • Ich würde wohl so handeln :


    Alles was bei Papa gekauft oder erlaubt ist bleibt bei Papa,
    Geschenke werden nicht mit nach Hause gebracht


    da ist man zwar auch die böse, muss sich aber nicht auch noch
    über die Konsumgüter ärgern.


    Lösen wirst Du das Problem leider nicht können ohne das Zutun von Ex
    nur ertragen und aushalten, und ich denke das auch dein Kind mit zunehmendem Alter
    feststellen wird das die Geschenke nicht das wichtigste sind.



    Ich wünsche dir viel Kraft

    Wenn ich in die Hölle komme, verlässt der Teufel seinen Thron und flüstert:


    "Willkommen zurück Meisterin!"