Guten Abend,
ich brauche dringend neue Blickwinkel zu unserer Schulsituation.
Meine Tochter ist in der ersten Klasse einer Schule, die sich individuelle Förderung und individualisiertes Lernen auf die Fahne geschrieben hat. Der Schulalltag gestaltet sich so, dass es im Prinzip keinen Frontalunterricht gibt. Die Kinder arbeiten in ihrem eigenen Tempo an den Aufgaben, wodurch es unterschiedliche Lernstände gibt. Dies war auch der Grund, warum ich diese Schule bewusst gewählt habe.
Nun ist es aber so, dass immer wieder Situationen aufkommen, in denen die Kinder sehr wohl "Leistungsdruck" und Vergleichssituationen ausgesetzt sind. Schon nach kurzer Zeit gab es bspw. Förderunterricht (der auch genau so genannt wird), es werden Tests geschrieben und Vergleiche gezogen. Das geht nach meinem Verständnis nicht konform mit individualisiertem lernen und führt durchaus zu Frustration, nicht nur bei meinem Kind. Spaß an Schule und Lernen vermisse ich bei ihr ohnehin, obwohl sie sich sehr auf die Schule gefreut hatte und wirklich motiviert war. Auch sehe ich keine großen Lernfortschritte.
Es gibt weder Hausaufgaben in der Schule, noch ist es erwünscht Dinge zu Hause nachzuarbeiten. Nur in den Ferien ist es gern gesehen, wenn die Kinder was zu Hause machen. Arbeitet sie hier in ihren Heften, klappt alles reibungslos. Wenn ich etwas erkläre, versteht sie es meist schnell und kann es auch problemlos umsetzen.
Für meinen Geschmack ist der Unterricht sehr wenig handlungsorientiert und beschränkt sich vornehmlich auf Individual-Arbeitszeit. Sie selbst beklagt immer wieder, dass es ihr zu laut in der Arbeitszeit ist, sie sich nicht konzentrieren kann und die Lehrerin keine Zeit hat um Dinge zu erklären.
Die Lehrer sehen die Probleme nicht, bestätigen allerdings dass sie auch in der Schule immer wieder anmerkt, dass es ihr zu laut sei und sie so nicht arbeiten könne. Ich hingegen sehe, dass sie dort -warum auch immer- ihr Potential nicht abrufen kann sie eben ganz und gar nicht individuell gefördert wird (was natürlich auch alle anderen Kinder betrifft). Für mich ist es schlimm zu sehen, wie motiviert sie war und was davon nun übrig geblieben ist.
Seit geraumer Zeit frage ich mich, ob die Schule einfach nicht das Richtige für mein Kind ist, und ob ein Schulwechsel eventuell zweckdienlich wäre. Andererseits scheue ich mich natürlich davor, weil es ein drastischer Einschnitt wäre.
Ich freue mich auf eure Ideen und Gedanken!
Viele Grüße
Aimee