Frage zur Kinderbetreuung extern /Selbständigkeit

  • Hallo zusammen,


    folgende Frage, ich habe seit 10 Jahren eine Putzfrau die mich immer unterstützt hat - gleich nach der Trennung hat sie gegen Nachhilfe für Ihre Tochter gearbeitet, wenn mein Kind im Krankenhaus war, kümmerte sie sich um das jeweils andere Kind etc. Also, ich fühle mich verpflichtet ohne das negativ zu sehen.


    Nun hat sie einen Bandscheibenvorfall. Langfristig ist so kein Putzen mehr möglich und eigentlich kann ich es seit Jahren schon alleine aber mag auch nicht mein Sicherheitsnetz aufgeben.


    Nun möchte ich sie als Haushälterin einstellen, putzen und Kinder vom Kindergarten/Schule abholen. Sie will auf gar keinen Fall einen Mini-Job und ich will es legalisieren.


    Kann ich (für sie) mit ihr zum Finanzamt gehen und eine selbständige Tätigkeit anmelden? Sie müsste diese Tätigkeit dann versteuern aber das kann ich ja über Gehaltsanpassung steuern? Geht das oder braucht sie da zusätzliche Qualifikationen?


    Wie sieht es steuerlich für sie aus? Kennt sich jemand von Euch aus?

  • Der Minijob ist ja vor allem wegen des Gehaltes Minijob. Liegen ihre Befürchtungen bei "niedriger Rente" oder was ist die eigentliche Problemstellung bei deiner "guten Seele"?
    * Qualifikation braucht sie nur dir gegenüber. Finamt und Rentenversicherung ist das egal. Und jeder Behörde gegenüber, solange sie nicht eine Tätigkeit ausübt, für die es eine Zulassung / Prüfung bedarf (Busfahrer, Arzt, Rechtsanwalt etc.).
    * Steuer/Sozialversicherung müssen von dir - je nach Lohnhöhe - pauschal abgeführt werden (Minijob) oder aber von dir und der guten Seele (je nach Höhe Einkommen)


    Prüfen würde ich, ob sich für die Dame ein Einzahlen in die Rentenkasse "lohnt". Das hängt von ihren derzeitigen Rentenpunkten ab und der (Rest)Lebensplanung. Für manche kann es besser sein, andere Konstrukte - legale - zu finden.


    Zum Finamt könnt ihr natürlich gehen. Aber da wird nicht viel umfassende Beratung kommen können, sondern nur 08/15.


    Und Frage ist auch: Hat sie noch andere "Jobs" laufen?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ja, sie hat andere Jobs laufen.


    Sie will einfach nicht den legalen Weg gehen. Mein Zureden hinsichtlich Rentenpunkten etc sieht sie als abwegig an. Da sind Vorurteile über die ich nicht wegkomme.


    Daher dachte ich, dass zumindest die Selbständigkeit (also sie stellt mir eine Rechnung) mich in ein legalisiertes Umfeld zurückbringt. Minijob will sie einfach nicht.

  • Örks. Ohne angemeldete Selbstständigkeit kann sie keine Rechnung stellen. Keine Steuernummer drauf, kein gar nix ... In dem Augenblick, in dem du diese Rechnung von der Steuer absetzen willst, hat das Finamt die gute Seele am Kanthaken. Weil die dort nicht gemeldet ist ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Deswegen dachte ich ja, ich gehe mit Ihr zum Finanzamt und sie beantragt eine selbständige Tätigkeit. Die steuerlichen Nachteile würde ich ihr finanziell ausgleichen.


    Oder gibt es weitere Nachteile die ich momentan nicht übersehe?

  • Nein. Für dich nicht. Aber sie wird überprüft werden, eine Steuererklärung abgeben müssen, Verwaltung haben. Das scheint sie zu scheuen.
    Auf der anderen Seite ist das der erste Schritt in eine Legalität.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Kann ich (für sie) mit ihr zum Finanzamt gehen und eine selbständige Tätigkeit anmelden?


    Achtung: Selbständige sind leicht in der Gefahr in die so genannte Scheinselbständigkeit zu kommen.


    Selbständig bedeutet quasi ohne Verpflichtung zu Renten- und Arbeitslosenversicherung zu sein.
    Wenn aber Rechnungen ausschließlich oder stark überwiegend an einen "Kunden" geschrieben werden, dann ist es Scheinselbständigkeit und die genannten Abgaben werden fällig .... rückwirkend.

  • Warum will sie denn nicht legal????


    Wenn sie andere Jobs hat, kannst Du sie ja dennoch einfach anstellen. Sie hat dann zwar die üblichen Abgaben zu zahlen, aber eben auch einen Anspruch auf Rente und auf Krankenversicherung.


    Wenn du bisher einen Std Lohn von 10 Euro (Beispiel) hattest, dann ist es eine reine Rechenfrage, was du demnächt zu zahlen hast.


    Das sind mindestens 17 Euro, wegen der Arbeitgebernebenkosten.
    Für sie wären dann die 10 Euro brutto und davon geht dann alles ganz normal ab. Je nach Einkommen.
    Wenn Du das ausgleichen möchtest müßtest du den Stundenlohn einfach nur erhöhen.
    Dazu gibt es wirklich gute brutto-netto Rechner im Netz.


    Bei einen Minijob verhält es sich ähnlich. Bei einer Auszahlung von 450 Euro monatlich brauchst du allerdings nur ca 600 Euro zu berappen. Ist also günstiger, da Kranken und Rentenversicherung pauschal vom Arbeitgeber bezahlt werden.


    Wenn sie aber nicht legal will, steckt sicherlich eine Zuwendung von irgendeiner öffentlichen Stelle dahinter.
    ( Wohngeld, Hartz ?, Rente, Übergangsgeld, oder was auch immer )

    Und wenn es nicht so kommt wie du denkst, kommt es doch so wie es besser ist für Dich !

  • Es mag jetzt vielleicht hart klingen, entspricht aber bei der von dir geschilderten Konstellation leider den Tatsachen: Die gute Seele betreibt Steuerhinterziehung, indem sie mehrere verschiedene Jobs ausübt, ohne dass diese angemeldet sind.


    Käme sie jetzt in die Selbstständigkeit, so müsste sie - um dem Problem der Scheinselbstständigkeit zu entgehen - die anderen Jobs ebenfalls über die Selbstständigkeit abrechnen. Da ist es nicht mit Rechnungen schreiben getan, sondern da muss auch eine Gewinn-und Verlustrechnung (bei Kleingewerbetreibenden) am Jahresende her, es muss eine Steuererklärung gemacht werden und es müssen die entsprechenden Steuern gezahlt werden. Nur dann ist es eine legale Sache - oder eben über den Minijob.


    Verzwickte Situation, ich wünsch' dir, dass ihr eine gute Lösung findet.


    Edit sagt, ich habe vergessen, den Sozialversicherungsbetrug zu erwähnen. Wenn sie auffliegt, wäre das nicht so günstig für euch. Ich würde auch versuchen, dem Ganzen eine legale Richtung zu geben.

    § 1314 Abs. 2 Satz 1: "Eine Ehe kann [...] aufgehoben werden, wenn ein Ehegatte sich bei der Eheschließung im Zustand der Bewusslosigkeit [...] befand." :)


    Das Beste am absoluten Tiefpunkt ist, dass es nur noch in eine Richtung gehen kann: bergauf!


    Solange immer ein anderer schuld ist an dem, was einem selbst schief läuft, stimmt etwas im Leben nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lommerjonn ()