Wenn die Nerven blank liegen ...

  • Hallo liebes Forum,


    meine kleine Diva (2,5) treibt mich momentan an den Rand meiner Kräfte ... seit ich wieder arbeite (circa eine Woche vor Beginn fing bei ihr eine lange Krankheitsphase an, arbeiten tue ich seit 2,5 Monaten, aber auch nur zehn Stunden) läuft hier einfach alles schief.


    Sie schläft nicht mehr (steht aktuell schon wieder hier in der Tür, obwohl sie seit vier Uhr vor Müdigkeit unausstehlich ist), schmeißt alles runter, tritt mich (vorzugsweise kraftvoll in den Bauch), schlägt nach mir, macht all den Quatsch, den ich überwunden glaubte und auch noch alles auf einmal.


    Ich kann einfach manchmal nicht besonnen sein, bin dann laut, stelle sie manchmal in ihr Zimmer. Habe zum Schlafen unser Ritual umgestellt, bin zeitweise stundenlang dabei geblieben, in Krankheit ist sie eh bei mir.


    Es nimmt kein Ende. Ich weiß, ich bin zu angespannt. Aber wie werde ich die Anspannung los? Wo kriege ich die Gelassenheit her, mit der es mal funktioniert hat? Wie kann ich durchschnaufen, während sie schreiend neben mir steht?


    Habt ihr Strategien? Ich drehe so langsam durch ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Jul1983 ()

  • Ich glaube nicht, dass deine Tochter mit dem derzeitigen Zustand glücklich ist. Ich denke, es ist ein Entwicklungsschub, der deine Kleine momentan so beutelt. Hinzu kommt die Veränderung im Alltag durch deine stundenweise Arbeit. Das sind schon Veränderungen, mit denen die Kinder auch erstmal klar kommen müssen.


    Versuch geduldig zu sein, sage dir immer wieder, das macht sie hier jetzt nicht mit Absicht ect. Und wenn sie älter ist, dann ist das Geschichte.


    Gibt es Freundinnen, die Kinder im gleichen Alter haben? Vielleicht kannst du dich mit denen austauschen. Das hilft manchmal auch sehr gut, zu hören, mit was sich andere Eltern so rumschlagen müssen.



    Edit: Versuche dir Freiräume zu schaffen, in denen du einfach mal was für dich tust. Also Kind zur Oma und ab mit den Freundinnen und mal wieder um die Häuser ziehen. Oder Kind bei nem Spielkameraden unterbringen und nen schönen erholsamen Spaziergang machen, ein Buch lesen ect. Denn wenn es dir besser geht, dann kannst du auch gelassener mit deinem Kind umgehen.

  • Erstmal schick ich dir ganz viel Kraft und Gelassenheit!


    Ich kenne so ein Verhalten von meiner Tochter auch wenn sie müde ist, ich leg mich dann mit ihr auf meinem Bauch hin, nach kurzer Zeit beruhigt sie sich dann auch, da braucht sie dann die 5-10 min wenn sie keinen Mittagschlaf gemacht hat und auch mir tut das ausruhen gut.


    Ich denke sie sucht jetzt die Sicherheit dass du immernoch für sie da bist, für sie ist es ja auch ungewohnt wenn Mama arbeiten muss.


    Kinder können ihre Gefühle ja nicht so gut ausdrücken, da haben wir eine "wie fühlst du dich Uhr" gebastelt, das fällt (uns) dann auch leichter.

  • tritt mich (vorzugsweise kraftvoll in den Bauch), schlägt nach mir, macht all den Quatsch,


    :wow:wow


    schlagen, treten als quatsch zu bezeichnen finde ich grenzwertig!!!


    mit 2,5 jahren kann deine tochter sehr wohl schon "gut und böse" unterscheiden, sodaß man ihr erklären muß, daß ihr verhalten überhaupt nicht geht! bleibe konsequent und setze ihr grenzen.


    10h arbeiten in der woche ist jetzt nicht soooo dramatisch für sie, deshalb würde ich jetzt auch nicht alles auf "die neue situation" schieben. geht sie denn in die krippe bzw. kindergarten?


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • mit 2,5 jahren kann deine tochter sehr wohl schon "gut und böse" unterscheiden, sodaß man ihr erklären muß, daß ihr verhalten überhaupt nicht geht! bleibe konsequent und setze ihr grenzen.


    Solche Grenzen sind ja nicht naturgegeben, sondern genau diejenigen, welche für Dich und in Deinem Haushalt zu gelten haben. Dass Kinder immer wieder diese Grenzen austesten, ist völlig normal, aber dann ist es eben wichtig, dass sie diese Grenzen immer wieder spüren (indem Du Deiner Tochter ein ganz klares NEIN sagst). Das ist nervig, immer wieder dasselbe zu sagen, aber ansonsten verschieben sich evtl. die Grenzen so, wie das Kind es möchte. Grenzen geben den Kindern Sicherheit. Den Kindern Grenzen zu verweigern, nimmt ihnen genau diese Sicherheit.

  • Erst einmal danke ich euch für eure Antworten und die Kraftwünsche :thanks:


    Ja, es hängt mit Sicherheit mit der veränderten Situation zusammen. Ich musste halt arbeiten, während sie nicht schlafen wollte bzw. konnte. Das hat gebeutelt und leider gibt es hier niemanden, der das Kind mal nehmen könnte, also war da leider auch nichts mit durchschnaufen.


    Nein, glücklich ist sie so mit Sicherheit nicht und das weiß ich ja eigentlich auch. Nur fällt es mir manchmal so schwer, gerade weil ich halt (in Phasen der Krankheit) einfach nicht mal alleine aufs Klo kann, ruhig zu bleiben oder wieder zu werden bzw. die Ruhe auszustrahlen, die nötig wäre, damit die Situation nicht noch schlimmer wird. Und diese Phasen haben wir halt eigentlich auch alle durch, auch mal geballter, da frage ich mich einfach, warum schon wieder? Ich weiß, es ist halt so.


    Heute hatte ich den Vormittag (auf der Arbeit) für mich, also geht es schon wieder gut, ich konnte ein paar klare Gedanken fassen und wieder runterkommen. Musste gestern auch irgendwie einfach mal raus. Vor allem, nachdem ich mich letztens wegen eines Projekts erkundigt habe, damit vielleicht doch mal jemand stundenweise bei der Kinderbetreuung unterstützt und ich zur Antwort bekam: "Das Projekt gibt es nicht mehr. Aber sie brauchen dringend Hilfe." Ja, danke ...


    LG
    Jul

  • @ Casha: Das Treten und Schlagen meinte ich eigentlich gar nicht mit Quatsch, das bezog sich eher auf das rumschmeißen von Dingen.


    Ja, sie weiß, dass diese Dinge nicht gehen. Deswegen lässt es mich dann ja auch umso mehr verzweifeln. Sie geht seit einem Jahr zur TaMu, das klappt gut. Aber sie hat halt durch ihre Erkrankung Probleme, motorisch haben wir durch die Physio im Griff, aber richtig Sprechen wird erst nach der nächsten Operation was, auch wenn wir logopädisch natürlich ebenfalls in Behandlung sind.


    Diese Nebenkriegsschauplätze, insbesondere die massive Essstörung im ersten Jahr, haben unser Leben natürlich nachhaltig beeinflusst. Ich bin konsequent und bei vielen Dingen funktioniert es gut, nur gibt es halt natürlich durch die Erkrankung, die zahlreichen Atemaussetzer in der Überwachungsmonitorphase, das damalige Untergewicht durch die erschwerte Nahrungsaufnahme, bei mir noch enorm viele Ängste, die mich verunsichern. Ich versuche bestmöglich damit umzugehen und ihr den größtmöglichen Halt zu bieten und wir schlagen uns zumeist ganz tapfer. Nur hat die veränderte Situation jetzt wieder alles gekippt und sie anscheinend so verunsichert, dass sie auf andere Art und Weise versucht, dem Ausdruck zu verleihen.


    Daher ja auch meine Frage, wie ich am besten zur benötigten Gelassenheit zurückkehre, damit sie nicht mehr so schwimmen muss.

  • Daher ja auch meine Frage, wie ich am besten zur benötigten Gelassenheit zurückkehre, damit sie nicht mehr so schwimmen muss.


    Überlege Dir Rituale, welche ihr (sofern regelmäßig praktiziert) Sicherheit und Halt geben können. Und nimm Dir dann ganz gezielt dafür die Zeit, in der Du selbst dann auch Ruhe ausstrahlst. Das kann schon helfen.


  • Hallo Jul1983.


    Bei dieser Vorgeschichte des kleinen Würmchens, sind das Verlustängste, die sie hat. Mama ist nicht wie sonst da. DU warst bisher ihre Bezugsperson. Das ein Kind dies in diesem Alter mit ihrem bisher Erlebtem nicht so schnell begreifen kann, ist klar. Geduld. Öfter mal durchatmen und ruhig bleiben. Wenn du ihr etwas erwiedern möchtest, halt für 3 Sekunden inne und dann sprich mit ruhiger Stimme. Konsequenz ist richtig, nur wie man sie ausführt, das ist das Entscheidende. Ich weiß, das kostet unglaublich Nerven und irgendwann ist der Akku leer.
    Hast du ne Schulter, an der du dich anlehnen und ausheulen kannst ? Nutze diese, vergiss aber die Familienpackung Taschentücher nicht. Autogenes Training mal versucht ? Kopfhörer aufgesetzt und DEINE Musik gehört ? Kannst du für dich Sport machen ? Joggen z.B.
    Kannst du, wenn sie wieder etwas wirft, daraus ein Spiel machen ? So nach dem Motto: Wow, wusste ja gar nicht, dass der Teddy fliegen kann. Meinst du, er kann noch mal fliegen ? Wollen wir mal probieren, ob er auch auf den Schrank fliegen kann ? Einfach versuchen, spielerisch ihr den inneren Druck zu nehmen.


    Meine Gedanken.


    Gruß sg

    Und wenn man sich auch noch so bemüht ... Ich passe in KEINE Schublade!


    Der Mensch ist das einzige dumme Lebenwesen auf dieser Erde, der genau DEN Ast absägt, auf dem er sitzt.


    Denke nicht in Problemen, sondern suche Lösungen.

  • or allem, nachdem ich mich letztens wegen eines Projekts erkundigt habe, damit vielleicht doch mal jemand stundenweise bei der Kinderbetreuung unterstützt und ich zur Antwort bekam: "Das Projekt gibt es nicht mehr. Aber sie brauchen dringend Hilfe." Ja, danke ...


    Frag mal bei der Caritas nach einer Familienhilfe - die gibt es unbürokratisch, hat kein festes Aufgabenfeld und kommt zu euch nach Hause.