Streik und Notplätze

  • Zugangsvoraussetzungen sind entweder mittlerer Bildungsabschluss plus eine einschlägige Berufsausbildung oder Fachabitur im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesen oder Fachabitur in einem anderen Bereich oder die allgemeine Hochschulreife und ein Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung


    Im Vergleich dazu kann die Ausbildung zur Krankenschwester gleich nach der mittleren Reife begonnen werden.


    Sie muss nicht vorher noch einen Beruf erlernen oder die Hochschulreife erwerben...

  • Das stimmt natürlich. Ich wollte nur deutlich machen, dass die Ausbildung an sich nicht länger dauert als ein "normaler" Lehrberuf.
    Wenn ich vorher die Ausbildung zur Kinderpflegerin o-ä. gemacht habe, dann habe ich im Anschluss zwei Ausbildungen und habe nicht fünf Jahre Ausbildung als Erzieherin gebraucht. Ist aber auch wohl nur Haarspalterei.
    Die Zugangsvoraussetzungen sind -ganz klar- schon ziemlich hoch angesiedelt. Bei uns kann man diese Ausbildung auch erst beginnen, wenn man volljährig ist, aber die Grundvorraussetzungen lassen ja auch nichts anderes zu.


    Aber wie Frau van Leyen schon sagte: Das kann jeder 8-):lach

  • Meine Tochter wollte vor 18 Jahren, nach der mittleren Reife, die Ausbildung zur Erzieherin beginnen.
    Sie gehörte zum ersten Jahrgang, der zuerst die Kinderpflegerinnenausbildung machen musste :-(


    Sie hat es dann gelassen...

  • Mich würden die Reaktionen der AGs mal interessieren. Wir haben alle von ganz oben eine Email bekommen, die zu Verständnis und Solidarität mit den betroffenen Eltern aufruft und Vorgesetzte mahnt, ihrer Fürsorgepflicht den Angestellten gegenüber nachzukommen. Es wurde gesagt, dass kein genrelles Verbot bestehe, Kinder im mit an den Arbeitsplatz zu nehmen, sofern dieser es zuließe. Ob es beim Fernbleiben eine Lohnfortzahlung gäbe sei noch nicht geklärt, es würde aber an einer Lösung gearbeitet.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Wow, heute bekam ich einen Anruf der Stadt mit der Frage, ob ich einen Notplatz benötige. Man hat mir gesagt, es würde tatsächlich Bustransfer geben von der Schule zur sich zur Verfügung stellenden Einrichtung. Vielleicht nutze ich das dann übernächste Woche. Ich find's allerdings krass, wenn die zuständige Kommune bzw. Stadt sich so überhaupt nicht kümmert ...

  • Die Infos kommen nur von allen Seiten so schleppend und kurzfristig. Sei es der AG oder die Gewerkschaften. Nervig...


    aber unsere Notgruppe steht, wir wechseln uns mit der Betreuung ab, nur für die U§ Kinder gibt es eine konstante Erzieherin. Unsere Eltern tragen es mit Fassung, liegt aber wohl daran, dass wir alle , die Not haben versorgt haben.


    Insgesamt bin ich ganz zuversichtlich. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass manche Bemerkungen von Eltern mich entweder fassungslos gemacht haben oder ich ein Lachsalve unterdrücken musste. Zum Glück Einzelfälle und mein Team nimmt es mit Humor. :brille


    Bin ziemlich gespannt...


    LG
    Friday

  • Hallo,


    nun bei uns gibt es ca. 150 Notplätze für 1800 Kinder. Es wird 2 Wochen am Stück gestreikt.


    Und eines kann ich schreiben, nur weil die Eltern nicht in der Kita ihre Meinung sagen, heißt es noch lange nicht, dass sie den Streik unterstützen. Es gibt so einige Eltern, die die Forderungen ebenfalls als überzogen betrachten. Die Eltern, die ihre Kinder in einer anderen Einrichtung haben, sind froh, dass sie das nicht betrifft. Allerdings holt man sie sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn man nach der Finanzierung fragt. Denn eine Stadt die PLeite ist, kann versuchen über den Elternbeitrag die Kosten wieder reinzuholen. Und welche Chance hat die Stadt denn sonst. Ach ja Schulden!! Kein Problem, dann zahlen es halt irgendwann die späteren Generationen. Ach ja sind ja unsere Kinder.


    Also meiner Meinung nach kann der Streik leider nicht nach 2 Wochen vorbei sein. Da geht es einfach um zu viel Geld.


    Es gab sogar Mütter, die haben den Erzieher heute einen schönen Urlaub gewünscht. :D
    Fand ich lustig. :tanz


    VG
    Lale

    :sonne :sonne :sonne :sonne :sonne

  • Denn eine Stadt die PLeite ist, kann versuchen über den Elternbeitrag die Kosten wieder reinzuholen. Und welche Chance hat die Stadt denn sonst. Ach ja Schulden!!


    unsere Stadt is ja auch pleite (Rettungsschirm) - wir haben die höchsten Gebührensätze im Kreis und das nicht nur bei der Kinderbetreuung - auch vieles andere ist teuerer. Dazu kommt das es nie ein Budget gibt und auch in der Kinderbetreuung (außer am Personal) immer gespart wird.
    Damit kann man ja leben - wenn man nicht die anderen Budgets für "nice to have" Dinge sieht, die da so rausgehen, da könnte man wirklich :kotz
    Hier zahlen alle Einrichtungen S8 (Einstiegsgehalt) plus Sonderlocken wie günstige Wohnungen usw. - Stellenumfang und Arbeitszeiten sind fast frei wählbar, durch den Mangel an Fachkräften - also sooooooooooooo schlecht ist das Gehaltsinveau für diese Region sicher nicht.


    Viele der Mütter aus anderen Bereichen haben zwei Ausbildungen oder eine und ein Abendstudium oder eine Nebenausbildung - diesen Verweiß auf die lange Ausbildungszeit (gerechnet auf 45 Arbeitsjahre) finde ich lächerlich.


    Das Einstiegsgehalt für meinen Job liegt bei 1500 und das wird auch gerne nach der Elternzeit angeboten - dieser Dumpingbereich unter 2000 finde ich unerträglich - die meisten liegen zwischen 2000-2500, nur wenige mit besonderen Zusatz-Quali und langen Dienstjahren drüber. Wenn man da im Vergleich die ersten 15 Jahren mit Ausbildungszeit&Gehalt berechnet - wer hat mit 33 Jahren dann mehr verdient.


    Keine Frage, der Job ist anstrengend - aber das sind andere auch - bei dem einem ist es Laustärke, bei dem anderen Kälte, körperliche Belastung, mental ausgepowert - das trifft auf viele.


    Ja, ich zahle gerne für die hochwertige Betreuung des Kindes und ich meckere nicht wenns mal eng ist im Personalschlüssel und die Kids nur aufbewahrt werden - so wie bei uns in den letzten 6 Wochen, da eine Bezugskraft krank war.


    Aber hier geht es um die beruflichen Existenzen der Mütter die es trotz Kindern geschafft haben, im Beruf zu bleiben. Eine TZ Stelle mit 30-35 Stunden durchzusetzen, ist hier immer noch ein Kraftakt. Kinderkrankheitstage, Schließtage usw. - all das schluckt das Team und der Chef. Aber all das landet auf dem
    "persönlichen Konto" und bei der nächsten Beförderung/Gehaltsrunde sind es wieder die anderen, die bedacht werden. Denn Frau x macht ja - trotz Kind - einen guten Job und man drückt ja auch mal wegen der Kids ein Auge zu - dafür muss sie dankbar sein - und deshalb müssen die, die bis 17-19 Uhr die Fahne und die Verantwortung hochhalten, mehr Geld oder Verantwortung bekommen. Frau x kann da ja mit 50, wenn die Kids
    gross sind, wieder durchstarten - aber zwischen 30 und 50 Jahren und mit Kids darf man einen guten Job abliefern - aber oft sie die Position und das Gehalt wie eingefroren, weil man ja schon ssssooooooo viel Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kids & Familie nimmt - u.a. O-Ton meines alten Chefs, der hatte mich ab dem 1 Geburtstag des Kindes 5 Jahre beschäftigt mit 35-40 Stunden und 5 Kinderkrankentagen in den 5 Jahren ....

  • in unserer stadt gibt es gott sei dank keine kommunalen einrichtungen mehr. die letzte wurde von 8 jahren in private hand gegeben. hier hat keiner verständnis: weder für die streiks der bahn und deren überzogenen forderungen, noch für den öffentlichen nahverkehr - der auch den schülerverkehr betrifft, wovon viele umlandsschüler wohl schon teilweise eine woche zu hause sind.


    wenn die kitas streiken wird es sicher einen notfallplan geben und die kosten der tage des streiks können zurückgefordert werden von den eltern.


  • Damit kann man ja leben - wenn man nicht die anderen Budgets für "nice to have" Dinge sieht, die da so rausgehen, da könnte man wirklich :kotz
    Hier zahlen alle Einrichtungen S8 (Einstiegsgehalt) plus Sonderlocken wie günstige Wohnungen usw. - Stellenumfang und Arbeitszeiten sind fast frei wählbar, durch den Mangel an Fachkräften - also sooooooooooooo schlecht ist das Gehaltsinveau für diese Region sicher nicht.

    Es soll ja nicht nach Leistung, Qualifikation, Anspruch hochgruppiert werden, wie ich eigentlich dachte, und wie es allgemein üblich ist im öD. Zum Vergleich: Ich musste 3 Monate aufschreiben, was ich so mache, die Zeiten gewichten und welche Kenntnisse dazu nötig sind. Daraufhin wurde, von externer Stelle geprüft, eine durchaus nette Höhergruppierung veranlasst. Dazu gibt es bestimmte Verfahren. Ich bin wie gesagt, davon ausgegangen, das die Einzelteile bei den "Sozialen" realistischer gewertet werden sollen und/oder das was dazu gekommen ist in den letzten Jahren, d.h. das Eingruppierungsverfahren angepasst und höher bewertet. Das wäre für mich absolut legitim und i.O.: Höhergruppierung nach Anspruch der Tätigkeit.


    Aber hier soll ja jede/r ohne Prüfung, Gewichtung oder Tätigkeitsbeschreibung pauschal mehr Geld in die Hand bekommen, nicht nur 2 sondern bis zu 4 Stufen. Unabhängig davon ob man in einer Kita im Besserverdienerviertel arbeitet, im Mittelschicht-Ortsteil oder sozialen Brennpunkt, ob man nun größtenteils schlappgesichtig an der Rutsche lehnt oder schwierige Kinder mit schwierigeren Eltern wirklich voranbringt.
    Nur weil einfach gesagt wird: Der Anspruch ist höher geworden. Ja, bei wem den nicht? ?-(


    Wenn die das tatsächlich so durchdrücken, wird das vermutlich ohnehin wieder so weit als möglich umgangen. Nach §17 TvöD kann eine Höherstufung auf die 4-6 nach Leistung vergeben werden. Also, das wovon alle annehmen, das wäre lediglich an die Betriebszugehörigkeit in Jahren gebunden, was aber nur für 1-3 gilt. Das heißt man kommt dank der "Leistungsbewertung" früher hoch oder später. Gilt für SuE vermutlich genauso, weil allgemeine Regelung. Da kommt dann oft die Nasenspitze des Beschäftigten ins Spiel, denn das es Leute gibt die sehr fix hoch kommen und andere nicht, sehe ich bei uns sehr schön. Kann das aber beim besten Willen nicht an der Leistung festmachen, sondern eher daran wie "anpassungsfähig" jemand ggü. der Leitung ist. Hier hat der AG also nachweislich Spielraum, dem Angestellten mehr oder weniger Geld zu überweisen, ohne das man ihm großartig ans Bein p*llern kann (bei der Entgeltgruppe sieht das anders aus).


    Kurz: alle die schon in der "Endstufe" sind dürfen vorerst :Flowers. Die restlichen 40% und alle die nachkommen werden Gefahr laufen so lang als möglich in Stufe 3, 4, 5 zu bleiben, denn "Leistung" läßt sich schlecht vor Gericht durchsetzen.
    S6 Stufe 6 <> S10 Stufe 3 = 300,- Lappen mehr, die die S6 heute "ohne Anerkennung ihrer Arbeit" im Monat bekommt.
    Angeschmiert sind also die die Umziehen und den AG wechseln, Neuanfänger usw. Hat man in der Privatwirtschaft auch sehr oft: Die Neuen machen dieselben Arbeiten wie die alten, und die bekommen dafür trotzdem mehr Geld, weil sie das Glück der frühen Geburt bzw. Ausbildungsende hatten. Das sorgt immer für gute Stimmung in der Kantine.


    Schwarzmalerei A:
    Junge Küken werden die Ausbildungen stürmen, weil sie denken, sie bekommen irgendwann ganz flockig (Stand 2015) knapp 4000,- Euro brutto (das könnte den Mangel wenigstens dämpfen, mit der Folge das eben weniger Vergünstigungen und Geld hinterhergeworfen wird). Und werden im ungüngstigsten Fall mit 3000,- da hocken, weil die Höherstufung gezogen wird und sie damit schlechter dastehen als mit der niedrigeren Gruppe, aber der höheren Stufe. Einer der Instrumente im TvöD die eine Bezahlung durch Anerkennung nach Leistung verteilt (und es gibt meines Wissens nur 2-3, alles Nasenspitze), bleibt ihnen also versagt. Während die ältere Kollegin mit ihrem "Ich war 2015 dabei, Jo!!!"-Shirt eine ruhige Kugel schieben kann und trotzdem mehr kommt.
    Das merkt man aber erst in :hae: 1+2+3=6 Jahren. Dann kann man sich überlegen, ob man das Risiko eingehen will, diese 6 Jahre in die Tonne zu drücken und den AG zu wechseln, in der Hoffnung, das dieser großzügiger ist. Oder ob man zähneknirschend weitermacht, und darauf hofft, das noch ein paar Stufenbrocken runtergeworfen werden.
    Aber das wird man erst in ein paar Jahren merken, dann machen die AG :Flowers, denn es wird mehr potentielle AN geben, deren Gehälter man aber niedriger halten kann. Das wissen die Gewerkschaften natürlich nicht, die jetzt dank PR ein paar neue Mitglieder generieren und ihr Profil schärfen, nur ich.
    Ich sag jeden Tag "Guten Morgen" zu unseren nicht allzunetten Bürgermeister, ich kenne unsere Pappenheimer :-).


    Schwarzmalerei B:
    Alternativ wird das so sein wie bei vielen Pflegenheimen. Da wo vermutlich seit Jahrzehnten Dokumentationspflicht besteht, Medikamente verteilt werden, die uns umhauen würden, übergewichtigte Senioren bewegt werden müssen = Rücken, Windeln gewechselt werden, wenn man Glück hat und Fäkalien von den Wänden gekratzt, wenn man Pech hat, Schusselige Tag&Nacht rumschreien oder Fersengeld geben, man auch mal schnell den Kopf einziehen muss, um keinen Schwinger von Verwirrten abzubekommen, oder entsetzt die Augen schließen, wenn die Hemmungen mal wieder weg sind und da rumgewedelt wird. Wo Sterbende begleitet und hergerichtet werden müssen, man seine "Kunden" also in den Tod entläßt und nicht hoffnungsfroh in die Grundschule, was natürlich total locker verarbeitet wird.


    Da wird dann so verfahren: Die mit den "Alt-Verträgen", die vermeintlich teuer sind (aber noch immer billiger als ErzieherInnen, weil da anscheinend mehr Anspruch und Rücken ist), werden gemobbt, damit sie schlapp machen. Und die Neuen übernehmen das Zepter, die für sehr viel weniger malochen.
    Alles unter dem Dach des TVöD und ebenfalls mit Betreuungsschlüssel.


    Das weiß ich nicht vom Bürgermeister, sondern meiner Mutter :-).
    (Ein Kollege (Sozialpädagoge) hat mich unlängst gefragt, ob ich ihm nicht bei irgendeiner Seniorenveranstaltung helfen kann und normalerweise bin ich ja nett. Aber nicht jetzt und in 10000 Tagen, für Geld oder liebe Worte, sorry :scared. Die Berufsgeschichten meiner Mem haben mich zu sehr geprägt)
    Und Nein, AltenpflegerInnen und Krankenschwester können nicht für 2 Wochen die Pforten schließen um zu streiken, Sprüche zu skandieren und ihre Rechte durchzusetzen. Das würden nur für Beerdigungsunternehmen Geld generieren. Denn es gibt keine "alternativen Notdienste" oder urlaubnehmende Eltern (in dem Fall erwachsene Kinder), die die Alten und Kranken mal für 2 Wochen unterbringen könnten. Das wissen auch die Gewerkschaften, deshalb gibt es da auch nicht mehr als Lippenkenntnisse, pausbäckige Kinder lassen sich besser "vermarkten", als Verwirrte die ihre Windeln durch die Zimmer werfen.
    Weiß auch die Werbung.
    Find ich total sch*, um beim Thema Windel zu bleiben.


    Also, erzähl mir keiner was da wären nur edle Ziele dahinter und das soziale Arbeit endlich nach Leistung -pardon- pauschal bezahlt werden soll.
    Blödsinn³!
    Hab mir vielleicht jetzt Feinde gemacht, ist mir aber Latte.


    tl;dr: Man sollte aufpassen für was man streikt.

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  • @ musicafides


    Also noch mal zu deinem ET. Meine Freundin arbeitet in einem städtischen Kiga und ist nicht in der Gewerkschaft. Ihre Einrichtung streikt die nächste Woche auch wieder. Sie selbst betreut mit einer anderen Erzieherin, die ebenfalls nicht in der Gewerkschaft ist, eine Notfallgruppe und ja, sie haben die klare Anweisung, dass nur NOTFÄLLE in diese Gruppe kommen dürfen. Sprich also Kinder von allein Erziehenden oder wo beide Elternteile arbeiten. Bei den Eltern wo ein Elternteil zuhause ist oder die Betreuung anderweitig gewährleistet werden kann, dürfen die Kinder nicht kommen.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • butterblum:
    Vielleicht verstehe ich deinen Beitrag nicht richtig. Aber das mit den Eingruppierungen wird im Sozial-und Erziehungsdienst nach Tätigkeitsbeschreibungen geregelt..
    Beispiel: Eine Ergänzungskraft wird nach S3 bezahlt, eine Gruppenleitung nach S6, stellvertretnde Leitungen (S7 oder S10)und Leitungen (S10-S13) werden nach Kinderköpfen bezahlt.
    Da gibt es kaum Variationen, egal was man für eine gute Arbeit macht.Die einzige Ausnahme sind bei uns Ergänzungskräfte, kommen diese in die Unbefristung, dann gibt es S4, sofern die Leitung einverstanden ist.
    Entgeldstufen verbessern sich automatisch mit Dienstjahren und es ist heute schon so, dass selbst Erzieher mit zwanzig Jahren Berufserfahrung wieder ganz unten am Treppchen anfangen, wenn sie den AG wechseln. Wenn man Glück hat, dann gewährt der AG Endstufe 2. Ich hatte schon einige Kollegen, die durch Umzug o.ä. mal locker 400 Euro weniger verdient haben. Ist aber umgekehrt auch oft so. Die Kollegin, die ständig an der Rutsche steht und sich die nichtvorhandenden Eier schauckelt, wird je nach Dienstjahren immer mehr verdienen als die Kollegin, die sich zerreißt und erst vor zwei Jahren eingestiegen ist. Schön wäre es natürlich, wenn das leistungsorientiert bezahlt werden würde. Das ist aber noch so geblieben im unserem Bereich wie beim BAT, wo du alle zwei Jahre mehr Geld bekommen hast.
    Eine Leistungsbewertung in dem Sinne gibt es bei uns (noch) nicht. Einzige Ausnahme ist das LOB, die es am Ende des Jahres einmalig regnet. Das sind 1 Prozent des Bruttolohns.


    Wo du die Bruttolöhne her hast ist mir nicht ganz klar, aber das kann auch an mir liegen. Eine Berufsanfängerin nach S3 hat ein Einstiegsgehalt von ca.2050 Euro brutto, eine Gruppenleiterin knapp 2400 Euro brutto. 3000 Euro brutto ist bei uns schon Leitungsgehalt und das für jemand, der schon mind. 10 Jahre dabei ist.
    Wobei ich nicht abstreiten will, dass das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist.


    Was ich auch ganz klar sehe ist, dass mehr nach Tätigkeitsschwerpunkten bezahlt werden müsste. Das würde die Angestellten auch mehr motivieren, sich auf einen Bereich zu spezialisieren, wie motopädie , Tanzpädagogik, Sprache usw.


    LG
    Friday

  • Hier werden Erzieherinnen auch mit S6 abgestraft, als Drittkräfte sogar mit S3, mit der Begründung, dass man für die übertragene Aufgabe, nicht für die übernomme Aufgabe bezahlt wird, auch wenn mal jemand ausfällt und diese 3. Kraft in den wirklich seltens Fällen dauerhaft nur dritte Kraft ist. Und das finde ich wirklich gruselig. Ganz davon abgesehen, dass die wenigsten Erzieher, die ich kenne Vollzeit arbeiten und auch nicht bis zum Renteneintritt... das macht das nächste Problemfeld auf: die Altersarmut, ja ich weiß das betrifft nicht nur die Erzieherinnen, aber um die geht es ja hier.


    Wer von euch ist denn wirklich existenzgefährdend betroffen? Oder was für Lösungen habt ihr gefunden? Das fände ich den interessanteren Ansatz mit diesem Thema umzugehen.


    Und diese Stufenbezahlung ist halt typisch für den ÖD, ob das sinnvoll, sei mal dahingestellt. Wenn ich die ein oder andere Sekretärin sehe, die in der Endstufe ihre Zeit in einem nahezu unkündbaren Arbeitsverhältnis absitzt, hat das auch nix mit Leistung zu tun. Mit Erfahrung übrigens auch nix, denn man fängt überall immer wieder bei Stufe 1 an.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • butterblum:
    Vielleicht verstehe ich deinen Beitrag nicht richtig. Aber das mit den Eingruppierungen wird im Sozial-und Erziehungsdienst nach Tätigkeitsbeschreibungen geregelt...
    Beispiel: Eine Ergänzungskraft wird nach S3 bezahlt, eine Gruppenleitung nach S6, stellvertretnde Leitungen (S7 oder S10)und Leitungen (S10-S13) werden nach Kinderköpfen bezahlt.

    Ja, das mit den Tätigkeitsbeschreibung ist überall im öD so. Aber das soll ja erstmal im Sinne dieses Streiks nicht gelten. Eine S6 soll eine S8, S10 werden, je nachdem wer den längeren Atem hat, Gewerkschaften oder VKA.

    Zitat

    Da gibt es kaum Variationen, egal was man für eine gute Arbeit macht. Die einzige Ausnahme sind bei uns Ergänzungskräfte, kommen diese in die Unbefristung, dann gibt es S4, sofern die Leitung einverstanden ist.


    Das widerspricht aber meiner Aussage nicht.
    Es geht ja nicht um gute Arbeit, sondern das geschaut wird: was macht derjenige konkret, erfordert dies ein besonderes Fachwissen (Breite, Tiefe), selbstständige Entscheidungen, gibt es Erschwernisse.
    Da gibt es so ein flottes Flußdiagramn, Überbleibsel von BAT, glaub ich: 30% selbständige Arbeit? Ja, nein - zipp, 50% ja/nein - zipp, besondere Fachkenntnisse, ja/nein-zipp.
    Blabla. Ich hab mir das ziemlich genau angeschaut, ich trau doch unserer Personalabteilung nicht ;).
    Und daraus leitet sich die Gruppe ab.
    Da sehe ich jetzt keinen Unterschied zwischen der Spanne an Anforderungen zwischen einer Hilfskraft bzgl. Gruppenleitung, oder jemanden der in der Verwaltung Telefondienst macht und einem leitende Buchhalter o.ä. Die einen bekommen einer niedrigere Gruppe, die anderen eine höhere.
    Das ist ja auch i.O. so, ich finde durchaus das eine Erzieherin die mit verhaltensauffälligen oder gehandicapten Kindern arbeitet und dafür noch extra Weiterbildung betrieben hat, mehr Geld bekommen sollte, als eine die sich nur darum kümmern muss, das Mamas Liebling ihre Designerschühchen nicht verrotzt. Aber genau das soll ja nicht passieren, sondern einmalig Prinzip Gießkanne. Dann werden die Rutschenlehner eben wieder mit hochgezogen.

    Zitat

    Entgeldstufen verbessern sich automatisch mit Dienstjahren und es ist heute schon so, dass selbst Erzieher mit zwanzig Jahren Berufserfahrung wieder ganz unten am Treppchen anfangen, wenn sie den AG wechseln. Wenn man Glück hat, dann gewährt der AG Endstufe 2. Ich hatte schon einige Kollegen, die durch Umzug o.ä. mal locker 400 Euro weniger verdient haben. Ist aber umgekehrt auch oft so.


    Das gilt für uns alle :-), könnte sich aber verschärfen, das einem der Weggang noch schwerer gemacht wird.

    Zitat

    Die Kollegin, die ständig an der Rutsche steht und sich die nichtvorhandenden Eier schauckelt, wird je nach Dienstjahren immer mehr verdienen als die Kollegin, die sich zerreißt und erst vor zwei Jahren eingestiegen ist. Schön wäre es natürlich, wenn das leistungsorientiert bezahlt werden würde. Das ist aber noch so geblieben im unserem Bereich wie beim BAT, wo du alle zwei Jahre mehr Geld bekommen hast. Einzige Ausnahme ist das LOB, die es am Ende des Jahres einmalig regnet. Das sind 1 Prozent des Bruttolohns.


    TVöD §17 Allgemeine Regelungen zu den Stufen
    (2) 1Bei Leistungen der/des Beschäftigten, die erheblich über dem Durchschnitt liegen, kann die erforderliche Zeit für das Erreichen der Stufen 4 bis 6 jeweils verkürzt werden. 2Bei Leistungen, die erheblich unter dem Durchschnitt liegen, kann die erforderliche Zeit für das Erreichen der Stufen 4 bis 6 jeweils verlängert werden.
    Link
    Das gilt für uns Angestellte/Arbeiter in den Kommunen, kirchliche Sozialeinrichtungen nach KAVO (?gegooglet).
    Die Frage ist:
    Gilt das für euch tatsächlich nicht? Dann habt ihr in diesem Punkt ein Sonderrecht, Glück gehabt.
    Oder wurde es bisher einfach noch nicht praktiziert? Dann muss nur ein gewitzter Bürgermeister oder Personalleiter einen nächtlichen Traum vom § 17 haben und plötzlich arbeiten ganz viele "unterdurchschnittlich".
    Der TVöD gibt das her, da hilft kein Anwalt, da kann auch ein Personalrat nicht gegen anstinken. Hab ich schon alles miterlebt.

    Zitat

    Wo du die Bruttolöhne her hast ist mir nicht ganz klar, aber das kann auch an mir liegen.

    öffentlicher-dienst.info. osä. Wurde hier schon verlinkt, am Beispiel wo S8 verteilt wird.

    Zitat


    Eine Berufsanfängerin nach S3 hat ein Einstiegsgehalt von ca.2050 Euro brutto, eine Gruppenleiterin knapp 2400 Euro brutto. 3000 Euro brutto ist bei uns schon Leitungsgehalt und das für jemand, der schon mind. 10 Jahre dabei ist.
    Wobei ich nicht abstreiten will, dass das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist.


    Du gehst hier von Einstiegsgehältern aus. S3 hat von Einstieg bist Ende 2.000-2.600, (d.h. Kinderpflegerin?), eine S10, wie du oben sagst Kita-Leitung, von 2.600 bis knapp 4.000. Ich hab ja in meinen obigen Beispiel versucht deutlich zu machen, dass die Stufen für das Brutto ebenso entscheidend sein können, wenn sie ohne Hemmnisse durchlaufen werden. Ich habe hier S6 Stufe 6 mit S10 Stufe 3 verglichen. Erstere bekommen mehr.

    Zitat

    Was ich auch ganz klar sehe ist, dass mehr nach Tätigkeitsschwerpunkten bezahlt werden müsste. Das würde die Angestellten auch mehr motivieren, sich auf einen Bereich zu spezialisieren, wie motopädie , Tanzpädagogik, Sprache usw.


    LG
    Friday


    Na, in dem Punkt sind wir uns ja einig :-)


    campusmami
    Das diejenigen mit 15 Jahren und Endstufe sich überall einen schmalen Fuß machen können, hab ich auch nicht abgestritten. Ich habe auch 1-2 Kollegen die den lieben, langen Tag nichts tun als Ordner von links nach rechts zu schieben, oder mal als besondere Herausforderung nach oben, es auch noch schaffen Überstunden zu generieren (das nenne ich auch eine Leistung) und das mit Entgeltgruppe 9 (2.600-3.900). Meist ältere, chronisch Kranke, die eben geschont werden müssen. Dafür machen wir Fitteren dann die Arbeit mit, sind dann in 10-15 Jahren genauso verbrannt, (ja, das geht auch in der Verwaltung), weil Einstellungstop und die Nachfolgenden können unsere Arbeit dann miterledigen :thumbup:. Ich hab schon gut 9 Monate einen Kollegen vertreten, wo er 30h für hatte und ich 10h, ohne mehr Geld, Stunden oder Zuschlag. War eben sehr "komprimiert", aber geht alles. Wenn man es mit sich machen läßt.


    Ich habe vielmehr darauf hingewiesen, inwiefern man zwar an seine 15 Jahre kommt, aber die Höherstufung vermieden werden kann, um Löhne zu drücken. Nur weil etwas bisher nicht angewendet wurde, heißt das nicht, das das auch für die Zukunft gelten muss, denn im Tarifvertrag steht es so drin.


    Und es ist auch nicht so, das man pauschal und immer zurück in die 1 fällt. Das wird davon abhängig sein, wie scharf der AG auf den neuen Mitarbeiter ist. Für Sekretärinnen gilt das wohl eher weniger. Aber da wo Mangel herrscht oder besondere Expertise benötigt wird, hat man durchaus eine Verhandlungsbasis. Das möchte ich sehen, das ein Dipl. Bauing, Leiter der Bauabteilung oder Dr. Jurist, Hengst im Hauptamt, mit 20 Jahren Berufserfahrung wieder in 1 anfängt. Der/Die wird sagen: Sie können mich mal am Ärmel.
    Und Mangel gibt es ja wohl im Sozialbereich, jedenfalls in den Kitas. Man bzw. frau muss sich auch verkaufen können.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Eine Berufsanfängerin nach S3 hat ein Einstiegsgehalt von ca.2050 Euro brutto,


    Hier werden Erzieherinnen auch mit S6 abgestraft,


    bei uns gibt es S8 für jeden - außer die Küchenkraft - und es sind auch nicht alles Erzieher - sondern auch "anerkannte" Lebensläufe dabei - somit startet man hier mit 2478 Euro Brutto - das ist nicht wenig


    Wer von euch ist denn wirklich existenzgefährdend betroffen? Oder was für Lösungen habt ihr gefunden?


    Eine Woche bekommen wir irgendwie um - die Lehrerin zieht den Grundschul-Unterricht bis 12:30 Uhr an allen Tagen in der nächsten Woche - danach beginnt ein Kinderkarusell - ich muss meiner wohl auf die Hand schreiben, welchen Tag sie wohin zum Mittagessen & Hausaufgaben geht. Also jede Mutter nimmt einen Tag Urlaub. 3 Tage haben wir schon für die anderen Streiks gebraucht - d.h. eine Woche Erholungsurlaub sind schon draufgegangen und ich darf eine weitere Ferienwoche zu meinen 397 Euro Hort im Monat auch noch 66 Euro Ferienbetreuung zahlen.


    Kosten also bisher 4 Urlaubstage + 66 Euro + Streß :nawarte:


    Bedrohung ist relativ - keiner droht mit Kündigung. Aber die meisten Chefs sind Elefanten - solche Ereignisse merken sie sich und bei der nächsten Beförderung wird man will wieder übergangen - weil mit Kind ist man ja nicht so richtig verläßlich (Streik, Kindkrank, Schließtage, Betriebsferien Kita, Schulferien) - da braucht man schon viel Unterstützung von den Kollegen und vom Chef und kann dann im Zweifelsfall (mal wieder) in die Röhre gucken....

  • Das widerspricht aber meiner Aussage nicht.


    Es geht mir nicht ums widersprechen. Ich wollte nur wissen, ob ich den Beitrag richtig verstanden habe.

    Da gibt es so ein flottes Flußdiagramn, Überbleibsel von BAT, glaub ich: 30% selbständige Arbeit? Ja, nein - zipp, 50% ja/nein - zipp, besondere Fachkenntnisse, ja/nein-zipp.


    Meinst du die Beurteilungsbögen? Die werden bei uns kurz vor Aufstieg ausgefüllt. Aber eher eine Formsache.

    Das ist ja auch i.O. so, ich finde durchaus das eine Erzieherin die mit verhaltensauffälligen oder gehandicapten Kindern arbeitet und dafür noch extra Weiterbildung betrieben hat, mehr Geld bekommen sollte, als eine die sich nur darum kümmern muss, das Mamas Liebling ihre Designerschühchen nicht verrotzt. Aber genau das soll ja nicht passieren, sondern einmalig Prinzip Gießkanne. Dann werden die Rutschenlehner eben wieder mit hochgezogen.


    Ist jetzt ein bisschen OT: Es ist ein Irrglaube zu denken, dass Kinder und Eltern in Designerschühchen leichter zu handhaben sind. Klar, bringen viele ein ganz anderes Paket mit in die KiTa. Aber ich habe mich ganz schnell wieder in eine Schwerpunkteinrichtung versetzen lassen, da mir das echt zu nervtötend war. :brille
    Aber das ist sicher Geschmackssache.

    Oder wurde es bisher einfach noch nicht praktiziert?


    Wird wohl nicht praktiziert. Ich weiß nicht, ob sie an dieser Stelle die Lob eingeführt haben.

    Du gehst hier von Einstiegsgehältern aus. S3 hat von Einstieg bist Ende 2.000-2.600, (d.h. Kinderpflegerin?), eine S10, wie du oben sagst Kita-Leitung, von 2.600 bis knapp 4.000. Ich hab ja in meinen obigen Beispiel versucht deutlich zu machen, dass die Stufen für das Brutto ebenso entscheidend sein können, wenn sie ohne Hemmnisse durchlaufen werden. Ich habe hier S6 Stufe 6 mit S10 Stufe 3 verglichen. Erstere bekommen mehr.


    Kinderfleger werden bei uns nur in den U3 Gruppen eingesetzt.. Auch die S3 Stellen sind (fast) alle mit Erziehern besetzt. Diese ziehen natürlich schnell von dannen, wenn sich ein S6 Stelle auftut.


    Die Besitzstände werden mitgenommen. Für Externe gilt das nicht. Vor etlichen Jahren hat meine Leitung weniger verdient als ich, da ich einfach schon ewig im Dienst war.



    Aber es ist echt schon erstaunlich wie unterschiedlich die Bezahlung in den einzelnen Bundesländern ist oder wie Erzieher unterschiedlich eingeordnet sind.
    S8 verdient bei uns niemand ohne Leitungsfunktion.


    LG
    Friday