Stiefkindadoption erschwert


  • Also, die Männer, die ich kenne, die netterweise in ihrem Bekanntenkreis lesbischen Paaren auf diese Weise zu einem Kind verholfen haben, die wollen gar nicht auf diese Art geschützt werden, sondern im Gegenteil: Die wollen sich in erster Linie davor schützen, durch ihre nette Geste, wie sie das sehen, in irgendeiner Weise regresspflichtig zu werden. Hier geht es um ein Kind, das keinen Vater hat, und wo der Samenspender durchaus die Vaterschaft hätte anerkennen können, wenn er denn gewollt hätte.


    Ausgeschlossen wird hier ja in erster Linie eine Person, und das ist die soziale Mutter, die sich zusammen mit ihrer Partnerin zu einem Kind entschieden hat und ihm ein Nest bietet Es handelt sich um absolute WUnschkinder, sprich um Bedingungen für ein Kind, von denen manche unserer Kinder nur träumen könnten. Ich finde es schwierig, dass ein möglicher plötzlicher Sinneswandel des Spenders jetzt höher gestellt werden soll als der Wille der sozalen Eltern, mit denen das Kind aufwächst. Die Tendenz geht offenbar dahin, dass die soziale Elternschaft zugunsten der Gene, der Biologie in die zweite Klasse verwiesen wird.


    Der Herkunftswunsch des Kindes ist etwas anderes, da müssen die Eltern dann später dem fragenden Kind Rechenschaft abgeben. Wollen wir aber deswegen die anonyme Spende ganz abschaffen = das Kind an seiner Existenz hindern, damit es nicht vor der Herkunftsfrage steht? Da kann doch bei privaten Spenden viel lockererer Umgang zwischen Spender und Kind hergestellt weden als bei anonymen Spenden (wie ich aus meinem Bekanntenkreis weiß). Und kann die Lösung für lesbische Frauen sein, dass sie ihren Kinderwunsch abwerten, indem sie lügen und behaupten, upps das war nur ein Versehen, ein ONS im Alkoholrausch? Wäret ihr lieber bei einem ONS oder gewollt gezeugt worden?


    Dass schwule Paare keinen so leichten Weg offen haben, kann keine Begründung dafür sein, lesbischen Paaren diesen Weg zu verwehren. Das Leihmutterverbot dient schließlich nicht der Diskriminierung, sondern es hat einen ganz konkreten Grund, weil es eben mit viel höheren gesundheitlichen Risiken für die Frau verbunden ist.


    Also gut, nehmen wir mal an, es wäre tatsächlich (unwahrscheinlicherweise) kein Spender sondern ein ONS (denn bei einem Spender, Babbedeckel, zieht dein Argument, dass ihm sein Kind verheimlicht worden wäre, ja wohl nicht): Ich kann nur sagen, wenn ich mit einer Frau nach einem ONS gar keinen Kontakt mehr habe, kann mir die Frage nach meiner potentiellen Vaterschaft auch nicht soooo wichtig gewesen sein. Die Lösung wäre einfach, denke ich, indem die eingetragene Lebenspartnerschaft in diesem Punkte der Ehe gleichgestellt wird. Sie ist sowieso Murx und sollte gleich ganz durch die Ehe ersetzt werden, in meinen Augen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Hi,


    vlt. wußte der Vater nicht das er als Spender rangezogen wurde, und damit zieht das Argument.


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Wenn jemand seinen Samen spendet, weiß er in der Regel, dass dies dem Kinderwunsch dient, denn sexuelle Freuden sind ja da meist umständehalber ausgeschossen. Sonst wäre es ja ein ONS (auf eigenes Risiko).

  • Wenn der biologische Vater kein Interesse hat, dann kann er doch problemlos zustimmen. Wo ist das Problem ? Nix anderes möchte das Gericht.
    Fakt ist nun einmal, er ist bekannt und genau das haben sie dem Gericht auch gesagt.


    Bei einer Leihmutterschaft muss die Frau die das Kind auf die Welt bringt auch zustimmen. Neulich erst eine interessante Reportage darüber gesehen.


    Und ja, auch lesbische Frauen in eingetragenen Partnerschaften können ONS mit Männern haben.
    Ein Freund wurde so benutzt, weil der teure Weg der Samenspende umgangen werden sollte.
    Sehr unschöne Geschichte.


    Das Gericht muss sich absichern.

  • Ich kenne einige Regenbogenfamilien. Und von ONS als Samenspende habe ich noch nie gehört. Das ist glaube ich die Ausnahme. Ich kenne es so das die private Spende fast immer mit der Becher Methode gemacht wir. Und noch mal es gibt nur eine Samenbank in Deutschland die überhaupt lesbische Paare zum Kinderwunsch verhilft.


    Warum ist es eigentlich so schwer zu verstehen das es Männer gibt die wirklich nur Samen spenden um anderen den Kinderwunsch zu erfüllen.


    Es geht hier einfach nur darum das die Sozialen Eltern oder auch Co-Mutter einfach keine "rechte" am Kind hat.

  • Wieso ist es so schwer zu verstehen dass der biologische Vater, sofern bekannt ( und um nichts anderes geht es in dem Fall doch ) dann einfach zustimmen muss.


    Noch einmal : WO ist das Problem ? Wenn sich doch alle einig sind ?

  • Könnte denn ein Mann adoptieren, wenn der Vater zwar bekannt ist, aber anonym bleiben möchte?

  • Ja, ein Mann müsste adoptieren können, wenn der biologische Vater als rechtlicher Vater nicht anerkannt ist. Dann steht ja nichts in der Geburtsurkunde. Der Vater ist amtlich nicht bekannt.


    Das Urteil geht - wie so oft in letzter Zeit - an der Lebenswirklichkeit vorbei, finde ich.


    Wenn wir hier eine Regenbogenfamilie haben, Frauen lesbisch, seit 5 Jahren beide Mutter und Co-Mutter, der Spender hat gespendet, hat mündlich auf alle Rechte und Pflichten verzichtet und die Frauen auch, dann passiert hier gerade nur eines: dem Vater wird hintenrum eine Vaterschaftsanerkennung abgerungen.
    Und das, obwohl das weder im Interesse der Mütter noch des Spenders war und ist.


    5 Jahre ging alles "so", hat der Spender in keinster Weise eine Rolle gespielt und nun soll er das Zünglein an der Waage sein. Das finde ich sehr unfair.
    Und die Co-Mutter, die möglicherweise schon seit 5 Jahren volle Verantwortung übernimmt, ist juristisch von seiner Unterschrift abhängig.
    Daraus kann man eigentlich nur lernen zu lügen.


    Ich finde auch, dass diese Unterschrift überhaupt nichts mit dem Kindeswohl zu tun hat. Dass das Kind womöglich seinen Vater/Spender kennt, kennen lernen kann und darf, steht auf einem anderen Blatt: Die Frauen haben ja anscheinend extra eine nicht-anonyme Spende angenommen, damit das Kind später mal seine biologischen Wurzeln kennenlernen kann.


    Vor allem die Co-Mutter wird hier degradiert und dem Spender wird ein Recht zugestanden, was keiner wollte.


    Das finde ich fast genauso absurd wie dieses Urteil, dass ein biologischer Vater, dem es nach Jahren einfällt, dass er ein Kind hat (Kind in einer Ehe geboren) nun "immerhin" ein Umgangsrecht hat (wenn auch nicht mehr). http://www.faz.net/aktuell/pol…s-nachsehen-12721017.html

  • WO ist das Problem ? Wenn sich doch alle einig sind ?


    Nun, der Vater möchte nicht zustimmen, weil dann sein Name offensichtlich nicht mehr anonym ist.


    Er müsste formaljuristisch erst die Vaterschaft anerkennen und DANN einer Adoption zuzustimmen.


    Er weigert sich aber wohl schlicht, dies zu tun!


    Ich sehe das juristische Problem.


    Es öffnet halt Betrügerein das Tor, "wirkliche" Väter könnten so eine Chance verlieren, doch Vater sein zu können...obwohl, zur Zeit hat die Mutter ja auch die Möglichkeit, jeden Hanswurst als Vater eintragen zu lassen, wenn sie es denn will.


    Verwundert hat mich in diesem Fred nur die Einstellung: Man brauch ja keine Rechte um Eltern sein zu können...


    Auf Erbrecht und Trennungsfall möchte ich hier hinweisen...Unterhalt...Steuervergünstigungen...

  • Und ja, auch lesbische Frauen in eingetragenen Partnerschaften können ONS mit Männern haben.
    Ein Freund wurde so benutzt, weil der teure Weg der Samenspende umgangen werden sollte.


    Hat Dein Freund die Verhütung bei diesem ONS allein der Frau überlassen?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Nein, er war mit ihr zusammen. Dachte er, bis sie schwanger war und ihn abgeschossen hat.
    Die Pille lag im Bad, die sie lediglich ins Waschbecken beförderte.


    Aber ein ONS würde ausreichen.

  • Nein, er war mit ihr zusammen. Dachte er, bis sie schwanger war und ihn abgeschossen hat.
    Die Pille lag im Bad, die sie lediglich ins Waschbecken beförderte.


    Aber ein ONS würde ausreichen.


    Nein, er war mit ihr zusammen. Dachte er, bis sie schwanger war und ihn abgeschossen hat.
    Die Pille lag im Bad, die sie lediglich ins Waschbecken beförderte.


    Aber ein ONS würde ausreichen.


    Was Du beschreibst, wäre schon ziemlich heftig. Bei einem ONS wäre es etwas anderes. Wer da auf ein Kondom verzichtet, weil er erzählt bekommt, frau nähme die Pille, ist echt selbst schuld... Zumal das ja nicht nur Empfängnisverhütungsmittel ist.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Wieso ist es so schwer zu verstehen dass der biologische Vater, sofern bekannt ( und um nichts anderes geht es in dem Fall doch ) dann einfach zustimmen muss.


    Noch einmal : WO ist das Problem ? Wenn sich doch alle einig sind ?

    Das Problem ist, dass die Frauen die Identität des Mannes preisgeben müssten, der ihnen geholfen hat. Das heisst, sie müssten ihn gegen seinen Willen "verraten". Es geht ja hier darum, den rechtlichen Vater festzustellen, damit er sich rechtlich aus seiner Vaterschaft ausklinken kann. Dadurch würde ererst einmal unterhaltspflichtig werden, unabhängig davon, ob die Frauen das wollten oder nicht, denn es geht ja um das des Kindes. Sie würden das Recht zwar nicht einklagen, aber sie könnten es theoretisch tun.


    Nehmen wir an, die soziale Mutter würde ihren Job velieren, sie müssten Hartz4 beantragen: sofort wäre er dran. Oder ein Autounfall, Krankheit, etc.: Der Mutter des Kindes würde vor Abschuss des Adoptionsverfahrens etwas zustoßen: Dann wäre er plötzlich für ein Kind zuständig, das er gar nicht wollte. Gleichzeitig wäre die soziale Mutter draußen.


    Ich kann mir vorstellen, dass sich Männer es nach diesem Urteil künftig zweimal überlegen, ob sie in eine solche Verpflichtung geraten wollen, nur um einer Bekannten zu einem Kind zu verhelfen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Wenn der biologische Vater kein Interesse hat, dann kann er doch problemlos zustimmen. Wo ist das Problem ? Nix anderes möchte das Gericht.

    Wenn er wirklich weiß was Sache ist.



    Denn

    Was Du beschreibst, wäre schon ziemlich heftig. Bei einem ONS wäre es etwas anderes. Wer da auf ein Kondom verzichtet, weil er erzählt bekommt, frau nähme die Pille, ist echt selbst schuld... Zumal das ja nicht nur Empfängnisverhütungsmittel ist.

    die Welt ist zu oft überraschend anders als wir uns das wünschen.




    Zurück zum Ausgangspost:
    Gerade durch die Adoption würde der leibliche Vater ja von eventuellen Ansprüchen frei gestellt. Es gäbe also nicht wirklich diesen Grund (Sorge vor Ansprüchen) die Zustimmung zu verweigern.


    Wahrscheinlicher ist meines Erachtens, dass es Argumente gibt, von denen wir hier nichts wissen.
    Weiß der Vater wirklich von seiner Vaterschaft ?


    Ich finde die Entscheidung des Gerichts richtig.
    Ich erinnere mich dunkel an ein Urteil bei dem ein Samenspender bei einer Samenbank gefunden wurde und dadurch Unterhaltspflichtig (KU) wurde. ( :hae: War das vor etwa 3-5 Jahren ?)


    Wenn doch hier der biologische Vater offensichtlich bekannt ist - und durch die Adoption quasi von allem freigestellt würde - dann soll doch gerichtlich sicher gestellt sein, dass er auch vollumfänglich informiert ist was da gerade passiert.
    Wenn sich alle einig sind, dann gibt es sicher eine Möglichkeit das nicht allzu öffentlich werden zu lassen.

  • Dadurch würde ererst einmal unterhaltspflichtig werden


    Meines Eractens befindet er sich schon jetzt in der Gefahr "im Notfall" unterhaltspflichtig zu werden.
    KM muss nur ihr Schweigen brechen, Verfahren um Vaterschaftsfeststellung einleiten und "die Sache" geht ihren Weg.
    KV wird erst durch die Adoption wirklich von diesem Risiko befreit.
    Also hat er - so wir die Situation gerade richtig sehen - Interesse daran dass die Adoption stattfindet.

  • Wie auch schon vorangegangen in meinem Beitrag, und Monsterkrümel hat es auf den Punkt gebracht, es mag wohl in diesem einen Fall tatsächlich alles mit rechten Dingen zugegangen sein, dennoch öffnet es Tür und Tor für Betrügereien!


    Und hier wird in den meisten Beiträgen nur die Sicht der Eltern dar gelegt, was aber ist mit dem Kind? Hat ein Kind, weil es in einer homosexuellen Partnerschaft groß gezogen wird, kein Anrecht auf seine Herkunft?


    Diese Fragen werfen sich irgendwann auf! Ich zum Beispiel habe das im Fall meines Freundes erlebt, dessen zweite Tochter bis vor einem 3/4 Jahr noch nicht einmal wusste, dass der Kerl, bei dem ihre Schwester abgeholt wird, auch ihr Vater ist. Die Kleine wurde pausenlos angelogen, was ihre Herkunft anging. Während wir der Kleinen, die bei meinem Freund lebt, nie angelogen haben, was ihre Schwester angeht und dass ihr Vater auch der Vater der Schwester ist, hat die Mutter eben dies nicht getan. Wohl wissend, dass sie damit eine riesige Lüge lebt! Bis zum Zeitpunkt, als sie erfahren hat, wer ihr leiblicher Vater ist, hat sie zum jeweiligen Lebensgefährten Papa gesagt und nun nicht mehr.


    Kinder wollen über ihre Herkunft bescheid wissen!


    Und wenn der Spender bekannt ist, dann kann der das doch zugeben und der Adoption zustimmen! Wo also liegt denn das Problem. Wenn der Spender weiß, dass er zur Spende herangezogen wurde, dann ist doch das eigentlich der offizielle Weg, der eben beschritten werden kann! Und mit der Adoption ist er noch nicht einmal Unterhaltspflichtig und somit doch finanziell auf alle Fälle aus dem Schneider!


    Es geht einfach auch darum, mögliche Vaterschaften eben nicht zu verwirken! Und woher soll das Gericht WISSEN, nicht glauben, dass die Damen die Wahrheit sagen? Weil vor Gericht nie gelogen wird? Der Richter hat auch keine Kristallkugel in der er die Wahrheit findet! Er kann sich nur an die Fakten halten. Und Fakt ist, dass es einen bekannten Samenspender gibt, der doch bitte seine Willenserklärung auf Verzicht von Vaterschaft angeben möchte, damit die Damen diese Adoption durchkriegen!


    Stellt Euch mal vor, der Kerl weiß nichts von seinem Glück! Dann wäre das auch ganz klar eine Form von Betrug!


    Das ist hier wieder so ne Frauenlogik, die sich mir einfach nicht erschließen will! Dabei ist das rechtlich doch recht einfach und bietet tatsächlich auch einen relativen Schutz für Väter, die Vater sein wollen! Das Argument, dass sich ein Vater erst mal nicht gekümmert hat und dann aber nach ein paar Jahren doch möchte .... auch das zieht bei mir nicht wirklich! Denn es gibt so viele Kriterien, warum Männer erst einmal denn Kontakt komplett abbrechen, dass ich unmöglich allen Männern den Schwarzen Peter an die Backe heften möchte!


    Ich bleibe dabei, das Urteil ist für mich rechtens, denn der Vater/ Erzeuger (denn er will ja nicht Vater sein) kann diese Willenserklärung ohne dass ihm ein Schaden entsteht, vor Gericht machen und alle sind glücklich! So ist zumindest der Vater/ Erzeuger sowie alle anderen Väter geschützt! Weil mit diesem Urteil dem Betrug die Tore verschlossen bleiben!

    Sei Deinen Freunden nah und Deinen Feinden näher! :welcome

  • Nein, er war mit ihr zusammen. Dachte er, bis sie schwanger war und ihn abgeschossen hat.
    Die Pille lag im Bad, die sie lediglich ins Waschbecken beförderte.


    Aber ein ONS würde ausreichen.



    Entschuldige, aber das ist in meinen Augen Samenraub und zwar vorsätzlich! Das geht ja gar nicht! Was für eine Schl*** ist denn das, dass sie so etwas hinkriegt! Rücksichtsloser und egoistischer geht es ja wohl nicht!


    Das ist Betrug allerschönster Garde! Vortäuschen falscher Tatsachen, einen anderen schädigen (denn hier entsteht ja auch ein Unterhaltsanspruch im Raum). Ganz ehrlich, ich verstehe Männer, dass sie oftmals eine so miserable Meinung von Frauen haben!


    Und nun sagt mir nochmals, dass dieses Urteil rechtswidrig ist und nur Schikane! Wenn ich sowas lese, krieg ich echt nen Hals! So viel kann ich gar nicht essen, wie ich da kotzen möchte!

    Sei Deinen Freunden nah und Deinen Feinden näher! :welcome

  • Es gibt hier verschiedene Handlungspartner: Natürlich wäre es das unkomplizierteste, wenn der Mann den Frauen erlauben würde, ihn beim Namen zu nennen. Das ist aber seine Entscheidung, nicht ihre. Ihnen kann man nicht vorwerfen, sich an ihr Wort zu halten, auf das er sich verlässt. Für ihn ist es das geringste Risiko, anonym zu bleiben. Denn wie gesagt: Bis zum entgültigen Abschluss des Adoptions-Verfahrens, und wer weiß, wie lange sich sowas hinzieht, kann allerlei passieren, so dass er eben doch zu einer Verantwortung gezogen werden könnte, die er nie wollte. Übrgens denke auch ich, dass so eine notorische Weigerung seinerseits ein Stück weit auch auf diffusen Ängsten beruht. Aber die können die Frauen nicht einfach eigenmächtig übergehen, weil es ihnen besser passt, denn das wäre ein Vertrauensbruch.


    Mit-mir-nicht, ich verstehe mitnichten, warum Männer so einen miserable Meinung von Frauen insgesamt haben sollten, nur weil einer, wie im von Rosenimo geschilderten Fall, denkt, er könne auf ein Kondom verzichten, weil er im Bad der Frau die Pille herumliegen sieht. (Was ist denn das für eine Logik? Vielleicht mal nötig, darauf hinzuweisen, dass man auf die Art nicht nur Kinder bekommen kann, sondern auch Aids, Hepatitis etc., und das ganz geschlechtsunabhängig.) Es gibt sicherlich enorm schlechte Erfahrungen, die Frauen mit Männern und Männer mit Frauen gemacht haben, daraus Verständnis für eine frauen- oder männerfeindliche Grundhaltung abzuleiten, ist für mich nicht nachvollziehbar. "Frauenlogik", "allen Männern den Schwarzen Peter an die Backe heften": Ganz ehrlich, ich erschrecke oftmals über das Frauenbild hier, und ich möchte nicht für ein paar schwarze Schafe in Kollektivhaft genommen werden, genau so wenig wie ich in jedem Mann einen potentiellen Vergewaltiger sehe (entschuldigt das geschmacklose Beispiel).


    Ich verstehe auch nicht genau, was Rosenimos Fall mit den zwei Frauen zu tun hat, die den Mann eben nicht nennen, um ihn vor Unterhaltsverpflichtungen zu schützen. Wir reden hier von Samenspendern, von denen man mehrheitlich annehmen darf, dass sie bei Übergabe der Spende wussten, was sie tun. Gesetzt den Fall, da wäre ein Fall von "Samenraub" darunter: Was ist denn jetzt verwerflicher, einem Mann ein Kind "anzuhängen" (was ich für ein Gerücht halte, dass das so ohne das Mitmachen des Mannes überhaupt ginge) und ihn auf Unterhalt zu verklagen, oder die Eventualität, dass der Mann ohne sein Wissen ein Kind gezeugt hätte? Mit-mir-nicht, Betrugsgefahr gibt es ja in jeder menschlichen Aktion, ohne dass wir jeder einen Riegel vorschieben könnten. Wenn man das wollte, müsste man auch die Regel aufheben, dass der Ehemann der Mutter automatisch der rechtliche Vater ist. Genau so wenig, wie man bei einer Ehe davon ausgeht, dass das Kind beim Fremdgehen gezeugt wurde, genau so wenig sollte man bei einer eingetragegen Lebenspartnerschaft davon ausgehen, dass die leibliche Mutter mal eben ihre Partnerin betrogen und ihre sexuelle Orientierung über Bord geworfen hat. Ich denke, in solchen Fällen dürfte man durchaus von Samenspende ausgehen.


    Es ist eine Güterabwägung: Was wiegt höher, der Kinderwunsch von Menschen, die als Paar ohne Dritte kein Kind bekommen können, oder das Recht eines Samenspenders auf ein Kind, das er gar nicht wollte? Man könnte ja für ihn ein Umgangsrecht daraus ableiten, aber ihm das Sorgerecht vorzubehalten und es über das Recht der sozialen Mutter zu stellen, die es mit geplant hat und dafür einsteht, das empfinde ich als ungerecht.

    Einmal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Und wenn der Spender bekannt ist, dann kann der das doch zugeben und der Adoption zustimmen!


    Nun, erstmal muss er dann das Kind anerkennen und ab dem Zeitpunkt ist er Unterhaltspflichtig und vor allem nicht mehr anonym.


    Für ihn ist es das geringste Risiko, anonym zu bleiben.


    Sobald er die Vaterschaft anerkennt ist er nicht mehr anonym, egal, ob das Kind doptiert wurde und ob die Mütter schweigen.
    Spätestens mit 18 kann das Kind dann auf Antrag den Namen des Vaters erfahren.


    nur weil einer, wie im von Rosenimo geschilderten Fall, denkt, er könne auf ein Kondom verzichten, weil er im Bad der Frau die Pille herumliegen sieht. (Was ist denn das für eine Logik? Vielleicht mal nötig, darauf hinzuweisen, dass man auf die Art nicht nur Kinder bekommen kann, sondern auch Aids, Hepatitis etc., und das ganz geschlechtsunabhängig.)


    Öhm, also ich kenn das so, daß man in einer festen Partnerschaft kein Kondom mehr benutzt. Wenn man Krankheiten abgeklärt hat und sich des Pearl-Index bewusst ist, sehe ich da auch kein Problem. Auch Kondome haben einen Pearlindex.
    Also jemandem in einer Beziehung vorzuwerfen, daß er zur Pille nicht auch noch ein Kondom benutzt find ich schon komisch.


    Wir reden hier von Samenspendern, von denen man mehrheitlich annehmen darf, dass sie bei Übergabe der Spende wussten, was sie tun


    Nö, das wissen wir nicht, da der Spender ja nicht befragt wird. Wir "wissen", daß da zwei Frauen behaupten, daß es so gewesen ist.
    Das Risiko ist halt, daß diese Frauen lügen und es da einen Vater gibt, der sich gernekümmern würde.

  • Es ist eine Güterabwägung: Was wiegt höher, der Kinderwunsch von Menschen, die als Paar ohne Dritte kein Kind bekommen können, oder das Recht eines Samenspenders auf ein Kind, das er gar nicht wollte? Man könnte ja für ihn ein Umgangsrecht daraus ableiten, aber ihm das Sorgerecht vorzubehalten und es über das Recht der sozialen Mutter zu stellen, die es mit geplant hat und dafür einsteht, das empfinde ich als ungerecht.


    Hallo Maunzelberta,


    so sehr ich Deine Meinung teile über einige dieser Beispiele hier im Themenstrang (und auch über das Vokabular), mag ich doch etwas einwenden.


    Es gibt noch ein weiteres Gut, das zu schützen ist.
    Das Recht von Müttern und Kindern darauf, die Vaterschaft eines Erzeugers erzwingen zu können.


    Derzeit sagt das Recht: "Egal, was der Mann behauptet, wie das Kind zustande gekommen sein soll: Es trägt die DNA dieses Mannes, er hat die Vaterschaft anzuerkennen und Verantwortung zu übernehmen."


    Man mag hier einfach mal denken an die vielen Beiträge hier "das war ein ONS, ich sehe nicht ein, mein Leben lang zahlen zu müssen" ... oder auch an Herrn Becker, der den Begriff "Samenraub" populär gemacht hat. Ebenfalls gibt es Zeugungsgeschichten, die von der Vergewaltigung des Mannes berichten oder sogar die in der Senationspresse ausgeschlachteten Fälle, in denen erwachsene Frauen sich an Schülern vergreifen und sie und ihre Eltern in eine Verantwortung drängen, die diese nie haben wollten. Einmal wurde sogar ein Fall verhandelt, bei dem die Frau verdächtigt wurde, das in einer Samenbank hinterlegte Sperma des späteren KVs gestohlen zu haben.


    Viele dieser Fälle wurden vor diversen Gerichten verhandelt:
    In jedem dieser Fälle war immer ausschlaggebend, wessen DNS das Kind in sich trägt.


    Nur wenige Ausnahmen gibt es hiervon:
    - Vater unbekannt
    - rechtmäßige Bezug des Spermas aus der Samenbank
    - Anerkennung der Vaterschaft durch einen an der Zeugung nicht beteiligten Mann.


    Alle drei Ausnahmen wurden in den letzten Jahren aufgeweicht. Samenbank-Kinder haben womöglich irgendwann das Recht, von ihrer Herkunft zu erfahren. Leibliche Väter können in sehr bescheidenem Maße Rechte beanspruchen, wenn ein leibliches Kind von einem anderen Mann anerkannt wurde. Der Status "Vater unbekannt" kann durch den leiblichen Vater angefochten werden.


    Nun mögen die zwei Mütter in deinem Fall für sich in Anspruch nehmen, keine Samenbank nutzen zu wollen, sondern die private Spende. Es sollen aber die Regeln gelten wie bei der Samenbank.


    Es wird hier in dieser Diskussion gerne mit dem Recht des leiblichen Vaters argumentiert. "Warum sagen sie es nicht einfach?" wird gefragt und es wird den beiden Frauen latent sogar eine eingeschränkte Redlichkeit unterstellt. Offenbar wird nicht verstanden, dass beim Anliegen der Frauen um Grundsätzlichkeit geht. Es geht ihnen in der Tat um Redlichkeit, sie wollen das Vertrauen des Spenders nicht enttäuschen.
    Auch Männer können schließlich die Vaterschaft für Kinder anerkennen, deren Erzeuger sie nicht sind. Kein Mensch fragt hier danach, ob es einen Mann geben könnte irgendwo, dessen Rechte wohl beeinträchtigt werden könnten. Die Frauen wollen nun auch das Recht haben dürfen, ein Kind in ihre eingetragene Partnerschaft (sozialen Familienverbund) hinein zur Welt bringen zu dürfen oder aber die Mutterschaft für ein Kind anerkennen zu dürfen. Weil die Möglichkeit des Anerkennens nur für Männer existiert, wollen sie ersatzweise das Recht auf Adoption durchsetzen.


    Maunzelberta, ich mag argumentieren mit dem Recht der Frauen. Rechte, die in den letzten Jahrenzehnten hart erkämpft wurden.
    Und genau hier gefällt es mir nicht, dass es reichen soll, wenn Menschen nur versichern müssen "es war eine Samenspende" um den Erzeuger eines Kindes seiner Pflichten zu entheben. Welches Signal würde die Rechtsprechung hier setzen?


    Und (provokant gefragt): Wie viele Frauen wird man in der Zukunft dann zwingen, der Erklärung eines Erzeugers "war eine Samenspende, ich habe keine Pflichten" zuzustimmen? Wie viele dreckige Schlammschlachten wird es dann geben vor deutschen Gerichten weil sich Männer dann ihrerseits auf "war eine Samenspende" berufen wollen?


    Offengestanden begrüße ich dieses Urteil und präferiere tatsächlich die derzeitige Rechtsprechung:
    - Männer können Kinder anerkennen, weil sie nun einmal die Erzeuger sein könnten und der Gesetzgeber nicht in die Persönlichkeitsrechte von Familien eingreifen und Abstammungsgutachten bei jeder Geburt in Deutschland verfügen darf.
    - Frauen können keine Vaterschaft anerkennen, weil sie nun einmal Mütter sind.
    - Adoptionen sind besonderen Regeln unterworfen, Jugendamt, Gericht und beide leibliche Eltern müssen zustimmen.
    - es darf kein einziges Präzedenzurteil geben, in dem das absolute Messkritierum "genetische Abstammung" ausgehebelt wird ohne dass dies durch die gesetzlich abgesicherte Vorgehensweise einer Samenbank dokumentiert wird.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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    3 Mal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()