neurotische Verhaltensweise

  • Hi,
    ich hab mich versucht, da einzulesen.
    Das geht irgendwie grad garnicht.
    Kann mir hier Jemand erklären, was das ist?


    Ist das, wenn Kopf und Bauch nicht miteinander funktionieren?

  • Nein, das ist einfach nur ein Überbegriff für verschiedene psychische verhaltensstörungen.
    Psychotische verhaltensstörungen gehen mit (zeitweisen) Realitätsverlust einher (Halluzinationen, schizophrene Verhaltens weisen etc)
    Neurotische Verhaltensstörungen tun das eben nicht (zB Zwangsstörungen, Angststörungen, Phobien)

  • "Neurotisches Verhalten" ist ein relativ ungenauer Begriff, da 1. viele verschiedene Verhaltensweisen damit gemeint sein können und 2. grundsätzlich der Übergang zwischen noch "normal" und pathologisch, also krankhaft, fließend ist - sowohl für den Betroffenen, als auch für die Umgebung.
    Genaugenommen sind die meisten Leute ein bisschen neurotisch, fast jeder hat so seine speziellen Macken oder Ängste, und es ist auch nicht schlimm, seine Neuröschen zu pflegen, solange man nicht unter ihnen leidet und auch die Mitmenschen nicht beeinträchtigz werden.
    Behandlungsbedürftig werden sie erst, wenn sie einen Leidensdruck verursachen, wenn Ängste zB das Leben einschränken durch Vermeidung alltäglicher Situationen, wenn starke Zwänge oder gar körperliche Symptome sich entwickeln.


    Eine gut verständliche Erklärung findest du hier:


    http://www.neurose.net/

  • Aha.....
    also sind die Angstzustände vom Zwerg "Neurotisch", jedenfalls schätzt die Kinderpsychologin das so ein.


    Das Problem ist nur irgenwie kompakter aber ich kappier das nicht.
    Das Kind macht Fortschritte, die für alle mit der Zeit, allmählich und langsam , sichtbar werden.
    Zu Hause aber, ist die extremst negativ gegen ihr Umfeld eingestellt und hält sich nicht/kann sich nicht an Regeln halten.


    Es ist momentan extrem schwer.
    Wird sie "hingewiesen", überhört sie das.
    Wird sie ermahnt, übergeht sie das.
    Kommt eine Konsequenz, ist sie selber total erschüttert und redet von Sachen und Gedanken, die kann ich nicht nachvollziehen.


    Ich kann ihr nicht folgen, sie kapselt sich ab und- keine Ahnung- trauert.
    Ist der Prozess vorbei, geht das alte "Spiel" wieder los.
    Das ist so anstrengend.
    Die ist erst 6 Jahre jung und bringt seit Jahren ihre SChwester(11) zum Verzweifeln und ich verzweifle mit.
    Und geht man das Problem mit Fachpersonal an, ist Ende.
    Sie haut ab, hält sich Ohren zu, schreit, bis ein altes Ritual sie wieder beruhigt.
    Das ist dann Stunden später und das KInd hat letztendlich seinen Willen durchgesetzt.


    Hab Heut wieder einen Versuch gestartet und bin dran geblieben.


    Das Kind (6) kann sich nicht an Regeln halten innerhalb der Familie, obwohl es im Förderklassenverbund das ruhigste und "einfachste" Kind ist.
    Die kann das nicht.
    Ich weiß nicht, warum.
    Anleitung und Förderung bekommt sie zielgerichtet den ganzen Tag.


    Die ist auch in ihrer Äusserung ihrer Schwester gegenüber sehr offen und sehr verletzend.
    Rede ich mit ihr darüber, hört die zu, ändert nix und setzt auch nicht mal ansatzweise, was um.


    Kann die das nicht?
    Warum kann die das nicht?
    Was kann ich denn da noch machen?

  • Hallo.
    in wie weit könntest du mir ihr Verhalten mal beschreiben innerhalb der Familie?
    Und weshalb also wegen welchen Dingen ist sie beim Psychologe?
    Sorry wenn ich das so frage aber da ich noch nicht lang hier bin habe ich bestimmt viel nicht mitbekommen.
    ich würde gerne versuchen zu helfen oder tip zu geben wenn es mir möglich ist.
    liebe grüße:)

  • Es gibt immer mindestens 2 Möglichkeiten: Entweder das Kind will Regeln nicht beachten, oder es kann sie nicht beachten.
    Allerdings ist auch eine Mischung aus beidem möglich, nämlich wenn das dem Kind schwer fällt und es nicht genügend motiviert ist, sich trotzdem zu bemühen.

    Wird sie "hingewiesen", überhört sie das.
    Wird sie ermahnt, übergeht sie das.
    Kommt eine Konsequenz, ist sie selber total erschüttert und redet von Sachen und Gedanken, die kann ich nicht nachvollziehen.

    Der 1. Teil klingt sicher für viele Eltern vertraut, aber der 2. klingt fast so, als ob sie tatsächlich nicht in der Lage wäre, sich an Regeln zu halten - wenn die Erschütterung echt ist. Es könnte aber auch ganz banal die Erkenntnis sein "Mist, Mama macht tatsächlich Ernst!"
    Das können wir aus der Ferne natürlich nicht einschätzen, du kennst dein Kind am besten


    Das Kind (6) kann sich nicht an Regeln halten innerhalb der Familie, obwohl es im Förderklassenverbund das ruhigste und "einfachste" Kind ist.

    Klingt nur auf den ersten Blick widersprüchlich, denn ich habe auch bei meiner Tochter (damals 8/9) gesehen, dass sie sich in der Schule zusammenreißen konnte, dann zuhause aber ihre Kraft dafür nicht mehr reichte, und sie hier bei mir regelmäßig ihre Ausraster bekam. Andere Leute konnten sich das gar nicht vorstellen, die dachten vermutlich, dass ich total übertreibe.
    Irgendwann habe ich begriffen, dass ihr Sich-gehen-lassen bei mir eigentlich ein Vertrauensbeweis war.


    Und geht man das Problem mit Fachpersonal an, ist Ende.
    Sie haut ab, hält sich Ohren zu, schreit, bis ein altes Ritual sie wieder beruhigt.

    Das irritiert mich etwas, hat sie denn schlechte Erfahrungen gemacht? Ist sie schon länger in Behandlung, hat sie die Nase voll davon..?



    Letztendlich ist es ziemlich egal, ob die Psychologin das "neurotisch" nennt oder "auffällig". Es ist, wie es ist, egal, wie man es nennt.
    Wichtiger ist doch, wie man damit umgeht, wie man deiner Tochter helfen kann, ihre Schwierigkeiten zu überwinden.
    Denn ich gehe davon aus, dass kein Kind sich aus Spaß so verhält, es ist wohl immer eine Art von Kompensation, wenn das Verhalten "auffällig" ist.
    Und um zu helfen wäre es natürlich auch vorteilhaft, die Ursachen herauszufinden.
    War sie schon immer so, oder hat sie auf bestimmte Ereignisse oder Lebensumstände reagiert mit diesem Verhalten? Welche Umstände waren das, wie hat sie sich damit gefühlt, was hat ihr vielleicht gefehlt (Sicherheit, Aufmerksamkeit, was auch immer)?
    Welchen "Erfolg" hat sie jetzt mit ihrem Verhalten, bekommt sie zB mehr Aufmerksamkeit..?
    Wie könnte man ihr auf andere, sinnvollere Art das geben, was sie mit ihrem Verhalten einfordert..?
    Solche und ähnliche Fragen würde ich mir selbst und der Psychologin stellen.
    Wenn eine organische Ursache (wie bei meiner Tochter) für das alles ausgeschlossen werden kann, dann kannst du ihr bestimmt helfen, mit der Zeit wieder zugänglicher und damit auch kooperativer zu werden.

  • Habt ihr schonmal Autismus in Erwägung gezogen? Die Kinder können bei Fremden noch ganz gut kompensieren, brauchen aber zu Hause dann das Fallenlassen des erlernten/"andressierten" Verhaltens. Auch das Nichtverstehen von Regeln passt dazu.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • "Kann die das nicht?


    Warum kann die das nicht?"


    nun, mir fällt auf , dass du deine tochter mit "die" anredest bzw. hier über sie schreibst.....ich finde das so abwertend und wenn du in diesem Grundton mit ihr verfährst, dann kann ich mir schon gut vorstellen, dass sich dein kind so verhält....das ist ja soooo entmutigend und abwertend.

    Einmal editiert, zuletzt von Kopf-Salat ()

  • Hi,
    @Kopf-Salat,
    jo, ist etwas unglücklich ausgedrückt, geb ich zu, aber das gibt Dir nicht das Recht hier zu verurteilen.


    Sie wurde, nachdem sie einbehalten wurde, Auffällig, machte wieder ein, schlief nicht mehr, verweigerte alle Kontakte und hatte vor allen auf einmal Angst.
    Ich hab von Anfang an mit Kita, HA und Notfallpsychologin geredet und wir haben alle gemeinsam ein Konzept für den Zwerg erstellt, da war es aber irgendwie schon viel zu spät.
    Damals war sie 4 und hat sich deutlich rückentwickelt.
    Frühförderung und Kinderpsychologe musste ich erst einklagen, weil der KV die Problematik nicht sah und den Kindergarten und die Förderstelle anzeigte.


    Jedenfalls war es nicht einfach und man vermutete eine Angstpsychose (bin mir grad nicht sicher ob Neurose oder Psychose, sorry...)


    Dadurch, da das Kind durch die Einbehaltung ihren Urgrund wohl verloren hatte, nahmen alle Rücksicht und bemühten sich besonders.


    Und nun, wo wir auf einen guten und psycholog. unterstützten Weg sind, gerade ich mitunter eben an meine Grenzen und meine gr Tochter schon lange.


    Bin ich alleine mit dem Zwerg, ist die Problematik fast nicht vorhanden.
    Sind wir hier zu dritt funktioniert nix mehr.


    Und die Gradwanderung zw. Verständniss und Erziehung mit erlebter und durchzuführter Konsequenz ist schwer, weil der Zwerg mir mitunter einfach nicht folgen kann.

  • Ich hoffe ich trete dir nich zu nahe.
    Wenn ich so manches von dir lese, auch das du selbst eigentlich mehr als belastet bist, dann stelle ich mir die Frage, ob ihr als kleine Familie überhaupt noch in der Lage seid ohne echte Hilfe zusammenzuleben. Ich hab so von außen den Eindruck, dass es vielleicht besser wäre eine andere Lösung zu finden und das ihr die Probleme auf Dauer nur in den Griff bekommen werdet, wenn es eine Möglichkeit gibt, dass jeder von euch dreien "aufatmen" kann. Habt ihr schon einmal daran gedacht diesen belasteten und belastenden Famileinverband für eine Weile aufzulösen? Das z.B. beide Kinder für eine Weile in Einrichtungen unterkommen ,die auf ihre Bedürfnisse spezialisiert sind.


    Deine Große ist selbst krank, versucht aber Verantwortung für die Kleine zu übernehmen, ist aber gleichzeitig dann natürlich völlig genervt und überfordert. Die Kleine steht sich selbst im Weg, hat wohl Probleme mit der Impunlskontrolle, versteht aber gar nicht warum sie so reagiert, wie sie reagiert. Und du selbst versuchst im Moment nur noch an allen Ecken und Enden eingermaßen zurechtzukommen und allen und allem gerecht zu werden. Das ist auch für dich zuviel. Kannst du dir vorstellen ein wenig Verantwortung abzugeben ohne, dass du es als Scheitern empfindest?


    LG Tina

  • ehrlich?
    Nee, kann ich mir nicht vorstellen....
    Grad weil wir so viel durchgemacht und durchgestanden haben, bin ich der Meinung, dass wir nun auch allmählich langsam gemeinsam gesunden könnten.
    Familientherapie ist ja schon angeleiert und im Alltag seh ich auch kleinste Fortschritte.


    Ja, ich schäme mich und will beiden Kindern unbedingt gerecht werden und merke auch, wie ich mich selber verändere.
    Ich bin müde.
    Aber grad, weil wir Stückelweise Schrittchen für Schrittchen viel geschafft haben, mit dem JA zsammenarbeiten und ich immer am Ball bleibe, lass ich das
    Hoffnungsfünckchen nicht erlöschen.
    Ausserdem bekomme ich ja auch von der Beratungsstelle und von den beiden Betreuern vom JA pos. Feedback.
    Ich muss jetzt blos durchhalten, dranbleiben und den Alltag neu und konsequent und immer wieder erklärend auf beide Kinder ausrichten.


    Vielleicht seh ich das ja aus der Eigensicht falsch, manchmal weiß ich einfach auch nicht mehr, was so richtig oder eher schlecht ist, dann verlass ich mich auf mein Bauch.

  • Rainbowfish schrieb: Ich hoffe ich trete dir nich zu nahe.
    Wenn ich so manches von dir lese, auch das du selbst eigentlich mehr als belastet bist, dann stelle ich mir die Frage, ob ihr als kleine Familie überhaupt noch in der Lage seid ohne echte Hilfe zusammenzuleben. Ich hab so von außen den Eindruck, dass es vielleicht besser wäre eine andere Lösung zu finden und das ihr die Probleme auf Dauer nur in den Griff bekommen werdet, wenn es eine Möglichkeit gibt, dass jeder von euch dreien "aufatmen" kann. Habt ihr schon einmal daran gedacht diesen belasteten und belastenden Famileinverband für eine Weile aufzulösen? Das z.B. beide Kinder für eine Weile in Einrichtungen unterkommen ,die auf ihre Bedürfnisse spezialisiert sind.


    Ja, das wäre wohl eine Möglichkeit, aber nicht umsetzbar. Nicht zuminindest wenn das Jugendamt die Kosten zu tragen hätte, oder schieb deine Kleine doch in die Psychiatrie ab.. Das riet mir z. Bsp. unsere Verhaltsntherapeutin. Die schwankte immer zwischen "Na, dann ist ja alles gut." und "Sie sind nicht gut füreinander, geben sie das Kind doch in die Psychiatrie."
    Meine Sicht ist: Kinder brauchen mehrere Bezugspersonen und nicht nur eine. Als eine Person die anderen fehlenden Bezüge auszugleichen ist nicht machbar. Ja, unsere Kinder macht das krank, aber wir können die Situation nicht ändern.
    Man kann nur lindern, aber nichts heilen. Diese ganzen Fachleute, die selber keine Kinder haben, auf niemanden Rücksicht nehmen mussten um ihre Ausbildung zu machen, taugen nichts!
    Suche den Austausch mit Müttern in deiner Situation, akzeptiere es wie es ist. Lass die "Fachleute" woanders ihre Kohle scheffeln.

  • Nun, Simbaby, ich habe nicht vorverurteilt, ich habe nur meine Meinung gesagt.


    wenn du schreibst, dass es wenn du mit ihr alleine bist, gut klappt und wenn ihr dann zu dritt seid wieder total umschlägt, dann klingt das nach konkurrenzkampf mit der schwester um die aufmerksamkeit der mutter.


    ich würde, nachdem was du durchgemacht hast (soweit ich das nun verstanden habe) , sie auf alle fälle nicht in einrichtungen abschieben....ich denke, das könnte ganz schön nach hinten los gehen.


    DAss du fertig bist, das lese ich aus den Zeilen und das das alles sehr nervenaufreibend ist, weiß ich aus eigener Erfahrung...nur, dass meine Kinder nun nicht krank sind - bis auf die normalen kinderkrankheiten und erkältung etc.....also hast du da ganz schön was zu wuchten.


    ich versuche an verschiedenen tagen immer zeit mit einem kind zu verbringen, genauso viel zeit wie für die anderen. sie können sich schon vorher überlegen was sie in dieser viertel bis halben std. mit mir machen möchten. DAs hat das Konkurrenzverhalten etwas geändert, vorallem das von meinem sohn, der ja gleich zweimal "entthronisiert" wurde.
    Allerdings sollte man sich da ganz genau an die Zeiten halten.....


    oder wir haben auch eingeführt, dass wir uns öfters mal etwas liebes sagen oder sagen, was an diesem tag schön war. damit nicht alles so vorbei fliegt und nicht wahrgenommen wird oder alles negativ belegt wird.


    nun, manchmal überrollt mich der alltag wieder und alles geht wieder unter, aber ich versuche immer wieder auf diese dinge zurückzugreifen.
    oder wir fangen das Dichten an und lachen uns schief.....alleine das erzeugt Zusammenhalt....zusammen Spass haben, und lachen......und es lockert die Atmospäre auf.


    Nur paar kleine Beispiele.....viellleicht kannst du dir da etwas rausziehen.