Flugzeugabsturz Germanwings....

  • Sry fürs OT, aber genauso wie es Menschen mit hohem oder niedrigen IQ gibt, gibt es auch welche mit hohem oder niedrigen EQ.
    Das sucht man sich nicht aus und es steckt sicher oft keine böse Absicht dahinter, wenn jemand sowas sagt.


    definitv... aber irritierend ist es trotzdem

    Ein Licht das von innen her leuchtet, kann niemand löschen...

  • Ich bin erschüttert.
    Nicht, weil ein Flugzeug abstürzt, aber weil da ein Mensch bewußt 149 Menschenleben ein sinnloses Schicksal treibt, ohne Hoffnung, ohne IRGENDETWAS.


    Als der Copilot draußen war, hat er die Tür verschlossen und, als der Copilot klopfte, nicht reagiert.
    Als der Copilot dann aussen den Code eingegebenhat, hat er innen wieder auf "geschlossen" gedrückt und dann dauert es 20 Minuten, um die Tür zu öffnen.
    20 Minuten, die 149 Menschen garnicht mehr hatten.
    ....................................................................................
    Sollte es so gewesen sein, ist das Mord!


    Aber wieso?
    Hab ich mit mir ne "Krise", setzt ich mich ins Auto und fahr den Abhang runter, häng mich auf, nehme Pillen etc.
    Was bewegt einen Menschen, bewußt solche Entscheidung zu fällen?


    Ich bin heftig erschüttert.

  • Hab ich mit mir ne "Krise", setzt ich mich ins Auto und fahr den Abhang runter, häng mich auf, nehme Pillen etc.
    Was bewegt einen Menschen, bewußt solche Entscheidung zu fällen?


    viele stellen sich auch vor einen ICE - frag mal bei der Bahn wieviele ICE-Führer dienstunfähig auf Grund solcher Ereignisse sind - der Betroffene ist sicher in einem "Tunnel", in dem er das Schicksal der anderen nicht mehr wahrnimmt

  • ;( Mich nimmt das ganze sehr mit. Meine Nichte und mein Neffe leben mit ihrer Familie in Haltern am See. Mein Neffe geht auf das betroffene Gymnasium. Beide haben Freunde, Sportkameraden verloren. Sie werden das erste Mal in ihrem Leben mit dem Tod konfrontiert. Mein Schwager und meiner Schwägerin fehlen die Worte, versuchen die beiden aufzufangen. Sind aber auch selbst in ihrer Trauer und Ohnmacht gefangen.


    Mich zerreißt es fast, da man nicht wirklich helfen kann. Der Zusammenhalt ist in dem Ort aber auch sehr groß


    Meine Kinder machen sich Sorgen um ihren Cousin und ihrer Cousine. Wir sind froh über die ausführliche Berichterstattung.

  • Mit was ich momentan zu kämpfen habe ist die Hetze gegen diesen Co-Pilot.


    Die Ausleuchtung auf sein Privatleben, seine Eltern, seine Familie, die damit auch nicht klarkommen und selber noch nicht realisieren was da passiert ist.
    Mit Nennung von Realnamen, zeigen der Bilder von "ach so" besorgten Nachbarn, die wahrscheinlich immer schon wussten, das was mit ihm nicht stimmte.


    Ja es ist schlimm, wenn er das wirklich gemacht hat, aber es hilft doch keinem weiter. Ja man hat einen Sündenbock, aber was bedeutet das für seine Familie.


    Diese Berichterstattung finde ich gerade wirklich zum :kotz

    Ich glaube daran, dass alles was passiert seinen Grund hat.
    Manche Menschen verändern sich, damit du lernst, jemanden gehen zu lassen.
    Dinge laufen falsch, damit du die Richtigen zu schätzen weißt.
    Die Lügen glaubst du, nur um dann daraus zu schließen, dass du nicht jedem vertrauen kannst.
    Und manchmal müssen gute Dinge vorbei gehen, damit Bessere folgen können.


  • Das ist richtig. Und dass es gleich soviele auf einmal waren ist absolut furchtbar. Es ist aber dadurch auch so, dass, wenn man schon sein Kind verlieren muss, es so ein kollektiver SuperGAU wahrscheinlich auch irgendwie auf eine Art "leichter" für die einzelnen Eltern macht, so blöd das vielleicht klingt...


    Sie haben sofort viele Leidensgenossen um sich herum und stehen nicht wie die meisten anderen, die so einen Verlust erleiden, erstmal alleine vor der Katastrophe. Es ist wahrscheinlich auch langfristig immer jemand (in echt und nicht nur virtuell) greifbar, mit dem man sich treffen kann; dem man nicht erklären muss, wie es einem geht, weil er es selbst ganz genau weiß und es gibt kaum etwas, das hilfreicher ist. Sie müssen nicht bei jedem Einkauf denken, hoffentlich treffe ich niemanden. Wenn sie jemanden treffen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass derjenige auch irgendwie davon betroffen nicht gering. Sie müssen wohl auch eher nicht befürchten, wenn sie auf die Straße gehen, das Alien zu sein, hinter dessen Rücken von so einigen empathiebefreiten Nachbarn getuschelt wird, auf das mit dem Finger gezeigt wird (Das ist die Frau, der das Kind gestorben ist!") und man sich teilweise noch nicht mal die Mühe macht, damit zu warten, bis man ihnen wieder den Rücken zugewandt hat.


    Das geht mir gerade so durch den Kopf. Natürlich ist es trotzdem schrecklich, dass es so viele Leute auf einmal getroffen hat. Die Mitschüler sind traumatisiert; die ganze Stadt im Ausnahmezustand; jeder ist erschüttert. Ständig die Presse braucht in der Situation auch kein Mensch. Ich hoffe, es ist verständlich, wie ich das meine...

    Ich verstehe Deinen Kommentar zumindest sehr gut und finde ihn ganz ausgezeichnet! :knuddel

  • Ich hab die Pressekonferenz nicht gesehen. Aber woran hat man festgemacht, dass der Co-Pilot drin war und nicht der Pilot? Hat die Crew seinen Namen gerufen? Und wieso macht man die Hälfte der Schuld daran fest, dass er ruhig geatmet hat? Das spricht für einen emotionalen Kurzschluss genauso, wie für Ohnmacht o.ä. imho. Das frag ich mich schon den ganzen Tag.
    Vermutlich hat es sich so zugetragen, wie angenommen, wegen des Türmechanismus usw.
    Aber ich find die Handhabung, auch das ein Militär Stunden vorher mit der Presse geschwatzt hat, total unprofessionell und der besonderen Tragik der Situation sowohl für die Angehörigen der Opfer als auch für die des Co-Piloten absolut unangemessen.
    Vielleicht hätte man die Hauptuntersuchung lieber amerikanischen oder britischen Behörden überlassen, die scheinen nicht nur einen ruhigen Puls zu haben, sondern wären auch unabhängiger.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Na die Hauptuntersuchung führen doch die französischen Behörden durch. Ist doch unabhängig. Frankreich ist ja selbst nicht betroffen. Außer als Unglücksort.

  • Nun, die Amis waren wohl die ersten, die sowohl den vollen Namen, als auch sein Bild veroeffentlicht haben. Incl. Adresse!
    In deren Artikeln sieht man alles - das Elternhaus, das Tuerschild, seine Wohnung - ob das wohl professionell ist...?


    Es ist wirklich tragisch, nimmt den Atem, macht mich sehr betroffen - aber fuer die Eltern/ Familie des Co-Piloten auch der absolute Supergau

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Coco: Danke für deine Antwort. Oft verdränge ich meine Ängste um meine Tochter und wahrscheinlich ist auch gesund, sonst könnte ich meinen Alltag nicht wuppen.
    Und mit Menschen die trauern umzugehen ist nicht leicht, denn jeder trauert anders. Als mein Bruder verstarb, hörte ich oft den Satz: "Ich weiß nicht was ich sagen soll" und ich kann das sicher nachvollziehen. Aber in den Momenten, wo diese Sätze fielen übermannte mich oft ein Groll, wenn ich ehrlich bin. Ich wollte mich nicht auch noch damit beschäftigen anderen Worte zu geben. Ich kann das schwer beschreiben.
    Und dieses Gefühl, dass andere erwarten, dass ich meine Trauer beende. Das es irgendwann doch mal gut sein muss und das Leben weitergeht ist für mich schwer auszuhalten. Es wird nie wieder sein wie es war, aber das Verständnis dafür hört eigentlich recht zügig auf. Ich kann es nicht so recht beschreiben. Aber ich merke oft, wenn das Gespräch auf meinen Bruder kommt, dann wollen andere schnell aus dieser Nummer raus.



    Den medialen Rummel finde ich entsetzlich. Eine Kleinstadt, die belagert wird. Hetze gegen einen Einzelnen (und hier frage ich mich ehrlich gesagt, wie ist das nur zu vertreten, dass ein Einzelener überhaupt die Möglichkeit bekommt, ein ganzes Flugzeug zum Absturz zu bringen. Ein Chirug wird doch auch während einer Operation nicht alleine gelassen. Kapier ich nicht. Das ist in meinen Augen eine immnse Sicherheitslücke und da müssen auch andere Konsequenzen her. Einen Einzelnen dafür verantwortlich zu machen finde ich sehr leicht und bequem).


    Mit dem medialen Rummel: Nächste Woche wird eine andere Sau durchs Dorf gejagt. Zum brechen.


    Gruß
    Friday

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()

  • Als mein Bruder verstarb, hörte ich oft den Satz: "Ich weiß nicht was ich sagen soll"


    Ja... "Mir (uns) fehlen die Worte" war auch hier auch der meistgehört (gelesene) Satz... Verständlich; und besser als sich deshalb ganz zurückzuziehen. Ich habe es auch nicht als meine Aufgabe gesehen, den Leuten Worte zu geben; da hätte ich auch keine Muße zu gehabt. Wie Elin schon schrieb; eine stille Umarmung ist dann auch in Ordnung. Ein fester Händedruck mit hilflosem Gesichtsausdruck... Das ist ok für "nicht so nahe" Menschen. Von Leuten, die sich Freunde nennen, hätte ich mehr erwartet. Die haben sich schon dezimiert; was ich nicht für möglich gehalten hätte, an manchen Stellen; obwohl mir das vielfach so berichtet wurde, von ebenfalls Betroffenen.


    Ich kann es nicht so recht beschreiben. Aber ich merke oft, wenn das Gespräch auf meinen Bruder kommt, dann wollen andere schnell aus dieser Nummer raus.


    Das kenne ich auch... Da kann man sich einen Ast freuen, wenn der Stammfleischmann auf dem Wochenmarkt auf mein Gemurmel beim Aussuchen "Bei meiner Tochter hätte ich jetzt gewusst, was sie noch gerne mag, bei meinem Sohn ist das schwierig." ganz normal antwortet "Ja, sie mochte immer am liebsten ganz scharf." Auch wenn es einem oft gleichzeitig das Herz bricht, wegen des riesigen "Nie wieder", was da immer drüberschwebt, möchte man doch ganz normal über sie reden können, ohne dass allseits betretenes Schweigen einsetzt.


    Den medialen Rummel finde ich entsetzlich. Eine Kleinstadt, die belagert wird. Hetze gegen einen Einzelnen (und hier frage ich mich ehrlich gesagt, wie ist das nur zu vertreten, dass ein Einzelener überhaupt die Möglichkeit bekommt, ein ganzes Flugzeug zum Absturz zu bringen. Ein Chirug wird doch auch während einer Operation nicht alleine gelassen. Kapier ich nicht. Das ist in meinen Augen eine immnse Sicherheitslücke und da müssen auch andere Konsequenzen her. Einen Einzelnen dafür verantwortlich zu machen finde ich sehr leicht und bequem).


    Das unterschreibe ich vollumfänglich. Es fallen noch sehr oft Worte wie "mutmaßlich" und "offenbar"... Und trotzdem diese enorme Hetzjagd. :kopf

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

    Einmal editiert, zuletzt von CoCo ()

  • Wie so oft ist erst eine Tragödie passiert, die so nicht für möglich gehalten wurde, bis Änderungen umgesetzt werden, die wiederum zu mehr Sicherheit für alle führen. Die eigentlich gute Idee, das Cockpit vom anderen Flugzeug abkanzeln zu können (nach 9/11 eingeführt), wurde offensichtlich in diesem Punkt nicht bedacht, dass ein Mensch innerhalb des Cockpits alle Möglichkeiten hat, sich vor anderen Zugriffen zu schützen (was ja ursprünglich als Schutz der beiden Piloten gedacht war). Durch diesen Fehler mussten 150 Menschen sterben.


    Ich möchte schon durch die Medien informiert werden, woran genau es gelegen hat, dass diese 150 Menschen sterben mussten. Vor allem in der Hinsicht, was getan werden kann, damit genau so etwas nicht wieder passieren kann. Die Boulevardpresse allerdings, die schnell auf die persönliche Schiene geht, ohne eine Distanz zu wahren, die ist mir zuwider.


    Letztlich ist jedes einzelne Opfer dieses Unglücks selbstverständlich eines zu viel. Aber vielleicht lernen wir ja zumindest doch daraus, wie man in Zukunft dieses oder ein ähnliches Unglück verhindern kann.

  • Die Nachricht hat mich auch furchtbar schockiert aber mir ist es zuviel an Informationen, die teilweise ja noch gar nicht wirklich bestätigt sind.
    Ich finde es furchtbar, dass die Angehörigen des Co Piloten belagert werden und alles an die Öffentlichkeit dringt.
    Ich gehöre auch einfach nicht zu den Menschen, die auf Facebook Kommentare postet. Ich kann auch betroffen sein, ohne es der Welt kund zu tun.
    Mir ist es schlicht ein Zuviel an allem.

  • Eben schrieb eine Bekannte, sie hätte sich vorletzte Nacht, als sie mal wieder nicht schlafen konnte, gewundert, dass zuallererst die New York Times eine Auswertung des Voice-Recorders gebracht hat... Diese sei zuerst noch von Lufthansa, Germanwings und der französischen Staatsanwaltschaft dementiert worden, bevor es dann gestern Morgen alles 1:1 übernommen wurde. Das ist schon merkwürdig, wenn es so stimmt.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Zitat von »friday72«



    Den medialen Rummel finde ich entsetzlich. Eine Kleinstadt, die belagert wird. Hetze gegen einen Einzelnen (und hier frage ich mich ehrlich gesagt, wie ist das nur zu vertreten, dass ein Einzelener überhaupt die Möglichkeit bekommt, ein ganzes Flugzeug zum Absturz zu bringen. Ein Chirug wird doch auch während einer Operation nicht alleine gelassen. Kapier ich nicht. Das ist in meinen Augen eine immnse Sicherheitslücke und da müssen auch andere Konsequenzen her. Einen Einzelnen dafür verantwortlich zu machen finde ich sehr leicht und bequem).


    Verstehe ich nicht. Der Bus/Zugfahrer ist doch auch allein für einen Bus/Zug verantwortlich und kann den Bus gegen nen Brückenpfeiler bzw. Den Zug gezielt über ne rote Ampel fahren und damit willentlich einen Zusammenstoß herbei führen.
    Und in diesem Fall waren sie ja zu zweit. Wenn jemand tatsächlich plant das Flugzeug verunglücken zu lassen, findet man immer Wege. Den Piloten hätte er auch niederschlagen können.
    Der Mensch stellt immmer ein gewisses Risiko da, das wird man nie zu 100% eliminieren können.


    Mir tut es sehr sehr leid für die Angehörigen und mittlerweile besonders die Angehörigen des Co-Piloten. Zu der Trauer kommen jetzt noch sicher furchtbare Selbst und Fremdvorwürfe hinzu.

  • Eben schrieb eine Bekannte, sie hätte sich vorletzte Nacht, als sie mal wieder nicht schlafen konnte, gewundert, dass zuallererst die New York Times eine Auswertung des Voice-Recorders gebracht hat... Diese sei zuerst noch von Lufthansa, Germanwings und der französischen Staatsanwaltschaft dementiert worden, bevor es dann gestern Morgen alles 1:1 übernommen wurde. Das ist schon merkwürdig, wenn es so stimmt.


    Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Aussagen gegenüber der New York Times von einem Militärangehörigen gemacht wurden. Und das, obwohl die Untersuchung von der französischen Luftaufsicht, einem privaten Unternehmen, geführt werden.


    Aber vermutlich ist auch das alles mit den Nachwirkungen von 9/11 zu erklären. Die restlichen Zusammenhänge werden wir vermutlich nie komplett aufgeklärt bekommen als "Normalsterbliche". Somit kann sich jeder selber eine Erklärung zusammenreimen.