Flugzeugabsturz Germanwings....

  • Warum ist es bei manchen von euch so, dass euch das so extrem nahe geht?



    Also nur mal ich so ganz persönlich, der eigentlich ähnlich wie bei dem Loveparade thread vor ein paar Jahren eigentlich nichts so richtig schreiben kann.... ;(


    Es geht mir so sehr Nahe, weil ich es nicht wie sonst verdrängen kann.



    Der mediale Voyeurismus und die 24 Stunden live Berichterstattung auf und in allen Medien lässt es einfach nicht zu.....
    Also ähnlich wie bei anderen Themen, die ich im Alltag verdränge um bestehen zu können, weiß ich sehr wohl das es sie gibt, kann mich dem aber entziehen.



    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Zitat

    Coco und Dir wünsche ich Kraft und das ersparen dummer Leute die Dir nach nem Jahr sagen so langsam könnte man ja aufhören mit der Trauer, man hätte ja schließlich noch ein Kind


    Genau das waren die Worte die meine Eltern zu hören bekommen haben als mein Bruder ganz plötzlich verstorben ist.Klar Sie hatten meinen großen Sohn und mich aber das hat niemals meinen Bruder ersetzt.
    Noch dazu von Leuten die nichts anderes zu tun hatten als auf der Straße zu stehen und jeden durchzukauen.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Reinhold Niebuhr




    "Je suis Charlie"

  • Gestern auf irgendeinem Sender, ich weiß nicht mehr welcher es war meine jedoch es wäre ARD gewesen, wurde u.a. berichtet, dass ein ausländischer Vater an Board der Maschine war. Er wollte seine in Deutschland lebende kleine Tochter besuchen und mit ihr einen kurzen Urlaub verbringen.
    Und ja es macht mich betroffen, wenn ich von solchen Schicksalen höre. Es macht mich betroffen zu hören, dass die eine der beiden Lehrerinnen noch keine 6 Monate verheiratet war. Es macht mich betroffen, dass da 150 Menschen so brutal aus dem Leben gerissen wurden.

  • Gestern auf irgendeinem Sender, ich weiß nicht mehr welcher es war meine jedoch es wäre ARD gewesen, wurde u.a. berichtet, dass ein ausländischer Vater an Board der Maschine war. Er wollte seine in Deutschland lebende kleine Tochter besuchen und mit ihr einen kurzen Urlaub verbringen.
    Und ja es macht mich betroffen, wenn ich von solchen Schicksalen höre. Es macht mich betroffen zu hören, dass die eine der beiden Lehrerinnen noch keine 6 Monate verheiratet war. Es macht mich betroffen, dass da 150 Menschen so brutal aus dem Leben gerissen wurden.

    Dass man betroffen ist, ist ja klar, bin ich defintiv auch!
    Mir geht es um alles was weiter geht als diese, ich nenn sie mal "klassische Betroffenheit", Aristo...diese so viel extremeren Reaktionen, tiefere Trauer.
    DASS man betroffen ist, dass steht für mich völlig außer Frage!

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Es geht mir so sehr Nahe, weil ich es nicht wie sonst verdrängen kann.

    Ich glaube das ist ein ganz wichtiger Punkt den du da genannt hast! Danke! :blume
    Und es ist wohl wahnsinnig schwer die richtige Dosis von "der Realität ins Auge schauen" zu finden, es überhaupt zuzulassen, um etwas zu bewegen/zu verändern, aber auch nicht zu zerbrechen.
    Ein echt schweres Thema, an dem ich für mich persönlich aber immer wieder versuche mal dran zu gehen, damit sich an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch mal was verändert durch uns alle die ab und an mal hinschauen und auch was tun. Aber es ist natürlich echt schwer...

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Je nach Bericht kullern hier bei mir dann auch schon mal die Tränen. Ich bin ein sehr empathischer Mensch. Ich habe auch eines der vielen "Bildchen" bei FB geteilt um meine Betroffenheit und mein Mitgefühl zu zeigen. Tiefe Trauer jedoch, die kann ich ganz klar für mich jedenfalls verneinen.


    Und zum Thema Politiker, würden sie nicht zur Absturzstelle reisen, über das Gebiet fliegen, mit den Angehörigen vor Ort reden, auch dann würden sie jede Menge Gegenwind ernten. Sie haben m.M.n. bei solch einer Katastrophe einfach vor Ort zu sein.

  • @ Sajoam


    Ich versuche mal eine Deutung. Ich glaube zunächst, dass jeder unterschiedlich versucht, mit Trauer umzugehen. Von daher kann es sein, dass man selbst Reaktionen von anderen nicht nachvollziehen kann.


    Zum anderen denke ich auch, dass es heutzutage leicht ist, auf verschiedenen Wegen, Mitgefühl, Trauer auch nach außen zu kommunizieren. Eine Status auf FB oder woanders ist schnell geändert, ein Trauermarsch findet bei größeren Tragödien statt...man kann nicht hinter diese Dinge schauen, wie jeder persönlich es meint oder fühlt.


    Mich nimmt jedes einzelne Schicksal mit, von dem ich lese...sei es der Verkehrsunfall um die Ecke, die plötzliche schwere Krankheit eines Bekannten oder Fremden, Tragödien wie dieser Flugzeugabsturz. Das ist aber meine persönliche Betroffenheit und Trauer und ich lasse jedem seine Art, das zu verarbeiten.


    Bitte nicht als Vorwurf verstehen, so ist es sicher nicht gemeint. :blume

  • Ich hab jetzt echt lange hin- und herüberlegt ob ich was schreibe und wenn ja was, auch wegen CoCo... es ist schon eine Herausforderung hier zu diskutieren, wenn man weiß dass eine trauernde Mama mitliest. :schwitz
    Aber dann dachte ich mir, nein... ich glaube gerade das möchte CoCo ja nicht (korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege CoCo), dass man so vorsichtig mit ihr umgeht.


    Danke Dir. :blume Richtig - ich möchte nur auch aus meiner, inzwischen zwangsläufig manchmal vielleicht geänderten, Sicht schreiben können. Und bin immer froh, wenn danach "normal" weitergeschrieben wird, dazu ist das Forum ja schließlich da. Für mich sind oft so Sachen wie tolle Erlebnisse mit der Tochter viel schwerer zu lesen - aber dann gehe ich da nicht gucken; die gehören ja hierher...


    Warum ist es bei manchen von euch so, dass euch das so extrem nahe geht?
    Oder ist bei jeder Meldung über einen Toten eure Reaktion so intensiv? (Was ich dann eigentlich richtig/konsequent finden würde.)


    Ja. Beinahe täglich kommen neue Mitglieder in die "Leben ohne Euch" Gruppe verwaister Eltern. Jedes dieser Schicksale geht mir total nah. Aber jetzt erst kann ich das überhaupt lesen; ist es auch gleichzeitig so wichtig, nicht alleine damit zu sein.


    Es macht mich ebenso traurig, wenn wieder Flüchtlinge ertrunken sind; Menschen bei Unfällen sterben; Kinder verhungern....


    In diesem Fall trägt sicher einiges dazu bei, dass der Schock so groß ist. Es ist näher dran, man kann sich kaum entziehen; so viele Menschen auf einmal; jeder hier kennt zumindest jemanden, der jemanden kennt, der in dem Flugzeug war; auch bei Sohnemann in der Klasse. Dazu kommt bestimmt auch der Gedanke, dass man sich gerade bei deutschen Airlines immer relativ sicher gefühlt hat. Das ist weg...


    Gestern hat der Herr Sohn ausnahmsweise mit mir WDR geguckt; ist ja sonst für ihn ein Oma-Sender, :rolleyes3: aber er wollte den Bericht über die Eröffnung des "Minto" hier in der Stadt sehen. Vorher natürlich Flugzeugabsturz. Dann meinte mein Sohn auch "Darüber wird jetzt so ein Rummel gemacht. Wir und all die anderen, bei denen jemand stirbt, kommen nicht ins Fernsehen."...



    Coco und Dir wünsche ich Kraft und das ersparen dummer Leute die Dir nach nem Jahr sagen so langsam könnte man ja aufhören mit der Trauer, man hätte ja schließlich noch ein Kind. Und selbst nach so vielen Jahren die mein Kind schon tot ist, ist sie da diese Trauer, verstehen aber auch die wenigsten das ein Kind ein ein Leben lang begleitet.


    Danke Dir. :knuddel Ich bin auch gespannt, wann zum ersten Mal ein Spruch dieser Art kommt... :cursing:

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich finde es auch entsetzlich was passiert ist. Und allen Betroffenen mein tiefstes Mitgefühl!
    Ich bin diesbezüglich auch nah ans Wasser gebaut, egal ob Krankheit, Unfall usw dazu muss ich den/die Menschen nicht kennen.
    Die Vorstellung mein Kind kommt eines Tages nicht mehr nach Hause weil was schreckliches passiert ist - ist der blanke Horror.


    Ganze Familien sind ausgelöscht, Mutter mit Säugling und Ehemann. Ein Ehepaar war dabei was zu ihren 5 Kindern heim fliegen wollten - und diese jetzt Waisen sind....
    Doch sowas macht mich traurig und betroffen und es fehlen mir die Worte

  • Dann meinte mein Sohn auch "Darüber wird jetzt so ein Rummel gemacht. Wir und all die anderen, bei denen jemand stirbt, kommen nicht ins Fernsehen."...

    Genau das ist es was ich mit Unverhältnissmäßigkeit meine!
    Es muss doch manchen Hinterbliebenen unheimlich weh tun, diesen Hype um andere Verstorbene und ihre Angehörigen zu sehen, oder?


    Im Grunde hätte es jeder Mensch der gestorben ist verdient so eine Aufmerksamkeit zu bekommen und die Angehörigen, dass sie soviel Unterstützung, Ansprechpartner und Interesse bekommen.
    Ich finde das ganze all den Menschen gegenüber die still sterben und trauern mussten irgendwie...hm, ich weiß nicht genau wie ich es in Worte fassen soll.
    Mehr Anteilnahme im Alltag, im realen Leben, wirkliches da sein für die Angehörigen, langfristig vorallem, nicht nur am Anfang, dass wir im Alltag mehr auf die Menschen um uns herum schauen und für sie da sind, die die nebenan wohnen, aber auch die die weit weg leben.... nicht über Fb und Co. indem wir ein Bild teilen, was liken, eine virtuelle Kerze anzünden oder sowas und uns ohne Ende Berichte anschauen oder die Politiker, in dem sie Hände schütteln und in die Kamera winken, ne... richtige Anteilnahme...für alle!


    Mich macht der Absturz und die einzelnen Schicksale, wenn ich davon höre, auch sehr sehr betroffen und traurig, aber diese Unverhältnissmäßigkeit das was andere nicht bekommen an Aufmerksamkeit und Hilfe dann doch noch mehr. :(


    Da ich mir bei manchen Beiträgen nicht sicher bin, möchte ich es nochmal erwähnen:
    Ich möchte absolut niemanden hier angreifen oder ihm sagen er soll nicht traurig sein, um Gottes Willen, das würde ich mir nie anmaßen! :blume

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Es muss doch manchen Hinterbliebenen unheimlich weh tun, diesen Hype um andere Verstorbene und ihre Angehörigen zu sehen, oder?


    Ja.


    Ich hatte noch in den Ferien eine Mail an die Klassenlehrerin geschrieben, die mit ihrem Englischunterricht für meine Tochter ein Lichtblick im sonst für sie oft sehr anstrengenden Schulalltag war. Das hatte ich auch so ausgedrückt und mich dafür bedankt. Ich habe nie eine Antwort erhalten. Das tut schon weh. Es sollte in der Schule lt. Direktor auch ein Kondolenzbuch ausgelegt werden, was man mir dann übergeben wollte. Da habe ich nie wieder etwas von gehört. Lediglich die Deutschrefendarin hat mir eine liebe Karte geschickt.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich schaue mir gerade die Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft in Marseille an.
    Sie gehen davon aus, das der Co-Pilot bewusst den Sinkflug eingeleitet hat, bewusst die Tür verriegelt hat und bewusst den Flieger hat gegen den Berg fliegen lassen. Nicht schon schlimm genug für die Angehörigen, dass das Flugzeug mit ihren Lieben abgestürzt ist, nein sie müssen nun auch noch damit leben das sie mit in den wahrscheinlichen Suizid eines einzelnen gerissen wurden.



    @ Coco
    mich macht das nicht reagieren echt betroffen. Ich vermute jedoch da einen gewissen Zusammenhang wie überhaupt in unserer Kultur mit dem Thema Tod umgegangen wird. Sobald auch nur versucht darüber zu sprechen blocken ganz viele ab, wechseln das Thema, machen dicht.

  • Mir ist grad einfach nur noch schlecht. Wenn es sich so bewahrheitet, wie in der PK dargestellt, dann ist das noch viel schlimmer als so schon. Und das rückt dann die große Traueranzeige des LSC WW in ein schlechtes Licht. Ich hoffe, dass sie die bald von ihrer HP nehmen


    @ Coco:


    Das tut mir unendlich leid für dich. Als an der Schule meiner Kinder ein Kind bei einem Unfall ums Leben kam haben die Klassenkameraden einen Raum der Stille eingerichtet. Dort gab es ein schönes Foto und ein Kondolenzbuch. Das war nicht nur für die Eltern so unheimlich wichtig, sondern auch für seien Freunde und Mitschüler.


    Ich finde es immer wieder schlimm, wie mit Trauer umgegangen wird und das so oft die Kinder und Jugendlichen dabei vergessen werden. Das merken ich immer wieder als Mitglied eines Teams das Trauergruppen für Kinder und Jugendliche betreut.


    LG Tina

  • Ich schaue mir gerade die Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft in Marseille an.
    Sie gehen davon aus, das der Co-Pilot bewusst den Sinkflug eingeleitet hat, bewusst die Tür verriegelt hat und bewusst den Flieger hat gegen den Berg fliegen lassen. Nicht schon schlimm genug für die Angehörigen, dass das Flugzeug mit ihren Lieben abgestürzt ist, nein sie müssen nun auch noch damit leben das sie mit in den wahrscheinlichen Suizid eines einzelnen gerissen wurden.



    @ Coco
    mich macht das nicht reagieren echt betroffen. Ich vermute jedoch da einen gewissen Zusammenhang wie überhaupt in unserer Kultur mit dem Thema Tod umgegangen wird. Sobald auch nur versucht darüber zu sprechen blocken ganz viele ab, wechseln das Thema, machen dicht.


    Diese Verdächtigungen und Spekulationen finde ich furchtbar.
    Zum jetzigen Zeitpunkt ist doch nur klar, dass einer der Piloten alleine
    im Cockpit war.
    Jetzt direkt von erweitertem Suizid zu sprechen halte ich für gefährlich.
    Auch dieser Copilot hat wahrscheinlich Eltern, Freude, vielleicht eine Frau und Kinder. Die trauern um ihn. Muss man diesen Menschen zumuten, aufgrund eines bloßen Verdachts, angefeindet zu werden? Müssen diese Menschen sich jetzt wirklich noch mit solchen unbewiesenen Vorwürfen auseinandersetzen?


    Edit: Und schon werden erste Stimmen laut, die die Rücknahme von Traueranzeigen fordern. Und genau das meine ich. Ja, sollte es so sein, ist das unsagbar schrecklich, aber haben Freunde, Kollegen und Angehörige des Copiloten dann kein Recht mehr auf ihre Trauer?

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

    Einmal editiert, zuletzt von frascita ()

  • Ich habe ja die PK gesehen, im groben zitiert was dort gesagt wurde. Das lautes Atmen zu hören war auf dem Recorder. Das man anhand der Atmung sagen kann, dass der Co-Pilot am Leben war. Der Sinkflug bewusst eingegeben wurde. Und ja das war wohl ein erweiterter Suizid.

  • Ich habe ja die PK gesehen, im groben zitiert was dort gesagt wurde. Das lautes Atmen zu hören war auf dem Recorder. Das man anhand der Atmung sagen kann, dass der Co-Pilot am Leben war. Der Sinkflug bewusst eingegeben wurde. Und ja das war wohl ein erweiterter Suizid.


    Nicht das eventuelle Ansinnen des Einen war die Ursache, sondern dass es dem Anderen unmöglich war einzugreifen.

  • Sajoam


    Nicht persönlich nehmen, aber "verdienen" ist das falsche Wort :blume


    Ich hätte mir - rückblickend, denn ich habe sie nicht in dem Maße bekommen - keine solche Aufmerksamkeit, keine Presse und keinen Rummel gewünscht. Im Gegenteil. Ich war erleichtert, dass ich mein Leben "außen" einigermaßen normal weiterleben konnte. In der Schule haben sie mir damals bei dem Tod meiner Schwester Extra"würste" (keine Ahnung wie ich es nennen soll) angeboten, ich bin demjenigen praktisch ins Wort gefallen. Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht als dass die anderen normal mit mir umgehen und normal weitermachen so dass auch ich wieder - wenigstens in diesem Bereich - normal funktionieren konnte.


    Und doch:


    Wenn ich heute lese dass bei einem Todesfall oder bei einer solchen Katastrophe direkt Seelsorger vor Ort sind, lauter Menschen bereitstehen um die Anghehörigen aufzufangen und zu begleiten - dann denk ich immer: komisch, hatte ich nie.


    Der hätte vielleicht ein wenig wenigstens meinen Eltern helfen können, so sie es angenommen hätten.


    Ich kann mir die Berichterstattung über den Absturz nur schwer ansehen und tue es nach Möglichkeit nicht. Ich denke, es geht zumindest bei mir über die "klassische" Betroffenheit hinaus, da alte Gefühle wieder hochkommen. Ich stelle mir direkt vor, was die Angehörigen gerade durchmachen, und das tut wirklich wortwörtlich weh.


    Ich will damit keinem absprechen, auch mitfühlen zu können. Ich habe aber damals für mich die Erfahrung gemacht: die Erfahrung, einen nahestehenden Menschen zu verlieren, lässt einen über eine unsichtbare Grenze gehen. Man steht plötzlich auf "der anderen Seite" - so habe ich es für mich immer genannt. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: ich glaube, das kann niemand nachfühlen, der so etwas noch nicht erlebt hat.


    Und unter anderem deshalb, liebe Sajoam, gibt es halt einige, die sehr betroffen sind und gefühlsmäßig sehr dabei.


    Das geht sicher auch an deiner Argumentation vorbei, es stürben ja schließlich jeden Tag im Straßenverkehr Menschen. Richtig, auch das darf ich mir im Grunde nicht zu sehr bewusst machen. Durch die Eindringlichkeit dieser berichterstattung aber, durch die örtliche Nähe und durch die gleiche Nationalität - und nicht zu letzt durch das Alter beispielsweise der Jugendlichen, die im selben Alter wie meine Tochter waren - trifft mich zumindest dieses hier extrem.


    Abgeschickt wie geschrieben, ich hoffe ich bin keinem auf die Füße getreten, das war sicher nicht meine Absicht. :blume


  • Nicht das eventuelle Ansinnen des Einen war die Ursache, sondern dass es dem Anderen unmöglich war einzugreifen.


    Das sehe ich dann wohl ein wenig anders. Da geht der eine mal kurz auf das stille Örtchen, der andere hat ein Ansinnen (warum auch immer), verschließt die Tür und leitet sein Ansinnen ein. Das ist schon für mich die Ursache. Dank 9/11 sind die Cockpittüren so konstruiert, dass der zweite nicht mehr zurück zu seinem Arbeitsplatz kommt um das Ansinnen des anderen zu vereiteln.